Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: Heute 13:29 In einer Bond-Dokumentation meinte zumindest der Sprecher: Alle Männer wollen so sein wie Bond.
Na ja, das ist garantiert Blödsinn, es gibt auch genügend Männer die an Bond Filmen aus vielen Gründen Null Interesse haben.

Das sind so Verallgemeinerungen von Leuten denen es anscheinend an Fantasie mangelt.

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Invincible1958 hat geschrieben: Heute 13:18 Mir geht's bei Bond auch eher um das "gewisse Etwas", was schwer in Worte zu fassen ist.
Das spüre ich sowohl bei SP als auch bei NTTD.
Und da ist einfach ein klein wenig Sorge bei mir, dass Amazon dieses "Feeling" nicht hinbekommt.

Das mache ich nicht allein am Drehbuch fest.
Ich sehe das eigentlich ähnlich, aber dieses "gewisse Etwas" hatte ich noch mehr bei SP als bei NTTD. Und wenn ich von einem guten Bond-Drehbuch schreibe, dann meine ich hier wirklich mehr "die Bond-Story", die kann wie früher auch vergleichsweise "albern", schlicht etc. sein, darum geht's gar nicht so sehr, das muss kein "Oscar-Drehbuch" sein. Es muss einfach für einen Bondfilm "passen".
Bond... JamesBond.de

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Invincible1958 hat geschrieben: Gestern 18:53 oder Nolans Emotionalität ist einfach eine andere als die, die mich erreicht. Ist ja auch in Ordnung.
Das ist der springende Punkt! Nolans Filme haben eine große Emotionalität. Ich würde inzwischen massiv widersprechen, dass er vor allem Filme für den Kopf macht. Als ich nach "Oppenheimer" aus dem Kino kam dachte ich "Jetzt kann ihm aber wirklich niemand mehr vorwerfen unemotionale Filme zu machen. Ich wurde eines besseren belehrt :D Das wurde hier im Forum gerade danach sehr oft behauptet...
Da hier schon mehrfach verschiedene Körperteile genannt wurden: Ich würde sagen, dass Nolan eher für eine "Bauchemotionalität" als für eine "Herzemotionalität" steht, zumindest in seinen letzten drei Filmen. Da findet bei mir jedenfalls ganz viel auf der Gefühlsebene statt.
danielcc hat geschrieben: Gestern 20:26 Sowas fehlt bei Nolan eigentlich immer. Er erzählt eher wie ein objektiver Beobachter, der sich zudem an Gimmicks der Erzählweise aufgeilt.
Das dürfte eine der größten, aber gleichzeitig verbreitetsten Fehlauffassungen von Nolan zu sein. Ich sehe überhaupt nicht, dass er sich an seiner Erzählweise "aufgeilt". Im Gegenteil. Für ihn selbst scheint die im Gegensatz zu vielen Kinogängern überhaupt nicht im Vordergrund zu stehen. Mir fällt jedenfalls außer seiner Erklärung zu "Memento" gerade kein Interview oder Behind the Scenes ein, in dem er sich damit befasst.
Dagegen sind die emotionalen Beweggründe immer das was er erwähnt. Kann man natürlich als Marketinggerede abtun, aber da dieser Aspekt für mich regelmäßig spürbar und filmprägend ist nehme ich ihm das durchaus ab. Zumal die Erzählweise sich immer den Emotionen unterordnet. In "Oppenheimer" fällt mir beim besten Willen keine logischere Erzählweise ein, haufenweise Szenen funktionieren nur aufgrund dieses Montageartigen Schnitts, manche würden anders vielleicht funktionieren, würden dabei aber völlig ihren emotionalen Punch verlieren. In "Dunkirk" ist der Verlust eines linearen Zurechtfindens innerhalb der Handlung Teil des Konzepts um die emotionale Wirkung des Krieges auf Soldaten, die nur aufs Überleben bedacht sind fühlbar zu machen. Ein "daran aufgeilen" erkenne ich schlichtweg nicht. Er wählt lediglich die effektivsten Methoden um das zu erzählen, was er erzählen will.
Revoked hat geschrieben: Gestern 20:54 Was hat das noch mit DCs Nachfolger zu tun?
Das ist allerdings eine gute Frage.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: Heute 13:41 natürlich wollte ich auch so viele schöne Frauen wie Bond haben.
Das ist denk ich die Hauptsache. Es geht weniger um den Charakter, sondern mehr um die ganzen schönen Frauen, die Locations und den Lebensstil.

Und das wollen vermutlich schon die meisten Männer.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Maibaum hat geschrieben: Heute 13:27 Weder liebe ich Bond als Figur, dazu fehlt ihm tatsächlich das "Menschliche", er ist zu sehr eine reine Kunstfigur. Noch möchte ich sein wie er. Ich glaube sogar das habe ich nicht einmal als Jugendlicher gewollt, bevor ich mich wirklich für Film interessierte, und ich eher einfache Filme bevorzugte.

Hi hi, sehe gerade daß Hille ähnliches geschrieben hat ...
Ja, da sind wir uns einig. Den Lebensstil, den Bond hat, der wäre nullkommanull attraktiv für mich.
Trotzdem bin ich Fan der Filme. Auch wenn das zu vereinen für einige wohl ein Ding der Unmöglichkeit darstellt.
dernamenlose hat geschrieben: Heute 13:42 Nolans Filme haben eine große Emotionalität. Ich würde inzwischen massiv widersprechen, dass er vor allem Filme für den Kopf macht. Als ich nach "Oppenheimer" aus dem Kino kam dachte ich "Jetzt kann ihm aber wirklich niemand mehr vorwerfen unemotionale Filme zu machen. Ich wurde eines besseren belehrt :D Das wurde hier im Forum gerade danach sehr oft behauptet...
Das ist allerdings längst nicht etwas, was nur hier im Forum auftaucht. Der Vorwurf begleitet Nolan seit Beginn seiner Karriere, und auch wenn die Mehrheit seine Filme liebt und er seit einer Dekade Everybody's Darling ist, ist diese Kritik nie ganz erloschen, taucht immer wieder auf. Es hat vor allem damit zu tun, wie präzise und kalkuliert seine Filme sind, in ihnen ist nie etwas Zufall, alles greift perfekt und nahtlos ineinander, und das kann ihnen den Eindruck verleihen, mechanisch zu sein, kalt zu sein. Kubrick ist da ein ganz ähnlicher Regisseur, hat seine Figuren aber häufig noch viel entrückter präsentiert als Nolan.
Dass seine Filme durchaus auf Emotionalität abzielen, also Gefühlsregungen hervorrufen wollen, wird kaum jemand bestreiten. Der ganze 'Charakterbogen' der Hauptfigur aus "Inception" dreht sich um den tragischen Verlust seiner toten Frau, in "Interstellar" ist eine Beziehung zwischen Papa und Tochter Dreh- und Angelpunkt des Narrativs.

Bei "Oppenheimer" kam ich aus dem Kino und hatte nach drei Stunden immer noch nicht mehr Ahnung als vorher, wer der Typ ist, von dem der Film handelt. Ich habe ihn weder emotional noch psychologisch kennengelernt. Das hat mich genervt und der Film daher - trotz seiner erkennbaren Stärken - in Summe kaltgelassen. Bei "A Complete Unknown" kam ich kürzlich aus dem Kino und hatte nach fast drei Stunden immer noch nicht mehr Ahnung als vorher, wer der Typ ist, von dem der Film handelt (Bob Dylan). Ich habe ihn weder emotional noch psychologisch kennengelernt. Da hat mich das begeistert und der Film daher - trotz seiner erkennbaren Schwächen - in Summe mitgenommen.

Es ist selten schwarz oder weiß. :)
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Samedi hat geschrieben: Heute 14:00 Es geht weniger um den Charakter, sondern mehr um die ganzen schönen Frauen, die Locations und den Lebensstil.

Und das wollen vermutlich schon die meisten Männer.
Grundsätzlich ja, aber nicht unbedingt die Art von "Bond Frauen", nicht die "Mallorca" Locations der Bond Filme, und einen nicht so oberflächlichen Lebensstil. Also stattdessen Sachen die mehr Charakter haben.

Zum Identifizieren fehlt mir in den Bond Filmen, und das betrifft auch das gesamte Bond Umfeld, die Erdung, das Widersprüchliche.

Ich habe z.B. schon als Kind in Genre Filmen und Romanen auch öfters Mal dem Schurken die Daumen gedrückt, und vielleicht waren genau das dann auch die emotionaleren Werke, weil der Schurke ja (fast) immer scheitert.
Es ist übrigens durchaus kein Zufall daß häufig die allererfolgreichsten Melodramen die ohne Happy End sind.

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Maibaum hat geschrieben: Heute 14:40 Ich habe z.B. schon als Kind in Genre Filmen und Romanen auch öfters Mal dem Schurken die Daumen gedrückt
Ging mir ähnlich. Ich war auch immer ein Fan des schwarzen Ritters beim Kaltenberger Ritterturnier.

Bis heute kann ich mit so glatten Heldenschauspielern wie Robert Cummings, Christopher Reeve, Patrick Duffy, Tom Cruise oder Chris Hemsworth wenig anfangen.

Da sind mir Ray Milland, Gene Hackman, Larry Hagman und Philip Seymour Hoffman schon lieber.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Ja, da sind wir uns einig. Den Lebensstil, den Bond hat, der wäre nullkommanull attraktiv für mich.
Trotzdem bin ich Fan der Filme. Auch wenn das zu vereinen für einige wohl ein Ding der Unmöglichkeit darstellt.
Da schließe ich mich vermutlich an. Ich muss allerdings dazu sagen, dass das vermutlich nicht immer so war.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Das ist allerdings längst nicht etwas, was nur hier im Forum auftaucht.
Absolut nicht. Aber vermutlich war dieses Forum der erste Ort den ich nach dem Kino aufgesucht habe. Deshalb wurde ich hier dann damit konfrontiert. Dass das etwas ist, das Nolan schon fast von Anfang an vorgeworfen wurde ist klar, daher kam ja auch mein Gedanke "Jetzt kann ihm das aber wirklich niemand mehr vorwerfen". Gerade weil mir dieser gängige Vorwurf bekannt war.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Es hat vor allem damit zu tun, wie präzise und kalkuliert seine Filme sind, in ihnen ist nie etwas Zufall, alles greift perfekt und nahtlos ineinander, und das kann ihnen den Eindruck verleihen, mechanisch zu sein, kalt zu sein.
Dem kann ich nicht so ganz folgen. Beziehst du das auf die Handlung, die sich ohne Schnörkel bewegt, oder auf die Art und Weise des Filmens (keine Improvisation am Set, reines Abfilmen des Drehbuchs).
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Dass seine Filme durchaus auf Emotionalität abzielen, also Gefühlsregungen hervorrufen wollen, wird kaum jemand bestreiten. Der ganze 'Charakterbogen' der Hauptfigur aus "Inception" dreht sich um den tragischen Verlust seiner toten Frau, in "Interstellar" ist eine Beziehung zwischen Papa und Tochter Dreh- und Angelpunkt des Narrativs.
Das sind aber wiederum seine beiden "Herzemotionalen"-Filme. In der Dark Knight Trillogie gab es solche Momente zwar auch, aber die beiden Filme stechen da schon klar hervor. Bei "Dunkirk" oder "Oppenheimer" gibt es das so nicht und dennoch sind es auf ihre eigene Art und Weise sehr emotionale Filme. Aber eben auf eine andere Art der Emotion bezogen. Keine sentimentale, sondern eine Bauchemotion. Deutlich unterschwelliger und vielleicht sogar grundsätzlicher.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Bei "Oppenheimer" kam ich aus dem Kino und hatte nach drei Stunden immer noch nicht mehr Ahnung als vorher, wer der Typ ist, von dem der Film handelt. Ich habe ihn weder emotional noch psychologisch kennengelernt. Das hat mich genervt und der Film daher - trotz seiner erkennbaren Stärken - in Summe kaltgelassen. Bei "A Complete Unknown" kam ich kürzlich aus dem Kino und hatte nach fast drei Stunden immer noch nicht mehr Ahnung als vorher, wer der Typ ist, von dem der Film handelt (Bob Dylan). Ich habe ihn weder emotional noch psychologisch kennengelernt. Da hat mich das begeistert und der Film daher - trotz seiner erkennbaren Schwächen - in Summe mitgenommen.
Aber wo ist da dann der Unterschied? Warum ist es für dich einmal wunderbar, die Figur nicht besser kennenzulernen und das andere Mal ein Problem? Beide zeichne(te)n sich doch wohl dadurch aus, dass man sie auch in der Realität nie wirklich greifen konnte.
Ich kam übrigens nicht so aus dem Kino. Klar, zu 100 % verstanden habe ich ihn als Figur definitiv nicht, aber ich würde sagen, dass ich die Figur durch den Film fühlen gelernt habe. Als ich später dann das Buch gelesen habe habe ich in auch intellektuell besser verstanden. Vollständig aber natürlich nicht. Buch und Film funktionieren für mich auf sehr unterschiedliche Art und Weise und haben sich wunderbar ergänzt. Und der Film hat mir auf jeden Fall Lust gemacht das Buch zu lesen.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Es ist selten schwarz oder weiß.
Nein, Invincible hat das ja schon sehr schön formuliert "Es ist keine Emotionalität, die ihn erreicht". Nolan scheint Filme auf eine sehr spezielle Art und Weise zu machen, die manche Menschen einfach gar nicht erreicht. Und in den letzten Jahren ist er dabei immer konsequenter geworden.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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dernamenlose hat geschrieben: Heute 15:30Dass das etwas ist, das Nolan schon fast von Anfang an vorgeworfen wurde ist klar
Also vor Dunkirk hab ich diesen Vorwurf bzw. diese Einordnung ehrlich gesagt noch nie gehört.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Samedi hat geschrieben: Heute 15:41 Also vor Dunkirk hab ich diesen Vorwurf bzw. diese Einordnung ehrlich gesagt noch nie gehört.
Kann ja keiner was dafür. Aber es war nun mal so.
dernamenlose hat geschrieben: Heute 15:30
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Es hat vor allem damit zu tun, wie präzise und kalkuliert seine Filme sind, in ihnen ist nie etwas Zufall, alles greift perfekt und nahtlos ineinander, und das kann ihnen den Eindruck verleihen, mechanisch zu sein, kalt zu sein.
Dem kann ich nicht so ganz folgen. Beziehst du das auf die Handlung, die sich ohne Schnörkel bewegt, oder auf die Art und Weise des Filmens (keine Improvisation am Set, reines Abfilmen des Drehbuchs).
Gibt es bei Nolan keine Improvisationen am Set? Ich meine, ich hätte schon mehrfach gelesen, dass zum Beispiel Heath Ledger durchaus viel improvisieren konnte bei The Dark Knight, und Nolan ist denke ich nicht annähernd so streng wie die Coens, die dich einen Dialog auch 45-mal wiederholen lassen, wenn du ein "Äh" an der falschen Stelle gesetzt hast. Jeff Bridges hat bei "The Big Lebowski" mal erzählt, dass jedes "Mmh", "Hmpf", "Äh" und jede Sprechpause exakt im Skript vorgegeben war und von den Coens auch eine akkurate Umsetzung erwartet wird. Aber ich bin sicher, selbst die lassen Improvisationen zu, hören auf den Input anderer.

Was Nolan hinter der Kamera macht, ist für meine Einschätzung gar nicht so wichtig, aber einige seiner Filme haben für mich etwas Mechanisches, etwas Durchgeplantes. Sie wirken sehr exakt getaktet, extrem präzise, und das kann die Lebendigkeit aus der Sache nehmen. Das ist ein rein subjektiver Eindruck, der sich schwer verbalisieren lässt. Aber es ist einer, den ich schon häufig wahrgenommen habe, von beiden Seite. Die "Perfektion", die die hymnischen Verehrer seines Werks erkennen, ist manchmal genau das, was es mir erschwert, mich richtig in den Film einzufühlen, weil kein Raum für Überraschungen und Unerwartetes besteht.
dernamenlose hat geschrieben: Heute 15:30
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26 Es ist selten schwarz oder weiß.
Nein, Invincible hat das ja schon sehr schön formuliert "Es ist keine Emotionalität, die ihn erreicht". Nolan scheint Filme auf eine sehr spezielle Art und Weise zu machen, die manche Menschen einfach gar nicht erreicht. Und in den letzten Jahren ist er dabei immer konsequenter geworden.
Selbst so einfach ist es nicht. "Tenet" finde ich großartig, es dürfte fast Nolans bester sein. Die beiden Filme drum herum sind dann eher welche, mit denen ich Probleme habe, bei denen ich Unzulänglichkeiten sehe. Ich denke nicht, dass Nolans "spezielle Art und Weise" eine ist, die "manche Menschen einfach gar nicht erreicht". Es ist immer vom jeweiligen Film abhängig.

"Tenet" reicht aus für mich, um sagen zu können: Ich weiß bei Nolan vorher nicht, was mich erwartet.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Casino Hille hat geschrieben: Heute 15:59 Gibt es bei Nolan keine Improvisationen am Set? Ich meine, ich hätte schon mehrfach gelesen, dass zum Beispiel Heath Ledger durchaus viel improvisieren konnte bei The Dark Knight
Was auch meine These stützt, dass Nolan mit seinen (Haupt-)Darstellern steht und fällt.

Bale und McConaughey sind da einfach die Schauspieler, die am besten in einen Nolan-Film passen bzw. diesen tragen können Und wenn man dann zusätzlich noch Leute wie Heath Ledger, Gary Oldman, Michael Caine und Morgan Freeman hat, dann wird das was.

Ist bei Hitchcock ja ähnlich. Da sind manche Filme eben besser, weil auch die Schauspieler besser sind bzw. besser passen.

In TENET überzeugen mich weder John David Washington noch Kenneth Branagh.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Casino Hille hat geschrieben: Heute 15:59 Gibt es bei Nolan keine Improvisationen am Set? Ich meine, ich hätte schon mehrfach gelesen, dass zum Beispiel Heath Ledger durchaus viel improvisieren konnte bei The Dark Knight, und Nolan ist denke ich nicht annähernd so streng wie die Coens, die dich einen Dialog auch 45-mal wiederholen lassen, wenn du ein "Äh" an der falschen Stelle gesetzt hast. Jeff Bridges hat bei "The Big Lebowski" mal erzählt, dass jedes "Mmh", "Hmpf", "Äh" und jede Sprechpause exakt im Skript vorgegeben war und von den Coens auch eine akkurate Umsetzung erwartet wird. Aber ich bin sicher, selbst die lassen Improvisationen zu, hören auf den Input anderer.

Was Nolan hinter der Kamera macht, ist für meine Einschätzung gar nicht so wichtig, aber einige seiner Filme haben für mich etwas Mechanisches, etwas Durchgeplantes. Sie wirken sehr exakt getaktet, extrem präzise, und das kann die Lebendigkeit aus der Sache nehmen. Das ist ein rein subjektiver Eindruck, der sich schwer verbalisieren lässt. Aber es ist einer, den ich schon häufig wahrgenommen habe, von beiden Seite. Die "Perfektion", die die hymnischen Verehrer seines Werks erkennen, ist manchmal genau das, was es mir erschwert, mich richtig in den Film einzufühlen, weil kein Raum für Überraschungen und Unerwartetes besteht.
Doch, bei Nolan gibt es definitiv Improvisationen am Set. Nicht in Form von komplett umgeschriebenen Szenen (das wäre mir zumindest neu), aber in den Details und der Ausführung scheint er seinen Schauspielern schon recht viel Freiheit zu lassen. Ich habe das nur als Beispiel verwendet wie ich deine Aussage verstanden hatte.
Zu 100% verstehe ich immer noch nicht was du meinst, aber ich glaube ich begreife die Richtung. Getaktet wäre für mich da zwar das falsche Wort, dafür entziehen sich gerade die hier mehrfach angesprochenen "Dunkirk" und "Oppenheimer" zu sehr einer klassischen Struktur. Bei letzterem wird zwar häufig auf die drei-Akt-Struktur hingewiesen, aber eigentlich greift die aufgrund der Erzählweise viel zu kurz. Aber die anderen Punkte verstehe ich. Es ergibt sich bei Nolan eigentlich alles logisch aus dem vorangegangenen. Eine Szene wie in Pulp Fiction, wo Marvin plötzlich aus dem Nichts das Gesicht weggeschossen wird, was den Verlauf der Geschichte völlig verändert, gibt es bei Nolan vermutlich nie.
Aber vermutlich ist es genau das, was für mich häufig den Sog erzeugt, der mich ins Geschehen hineinzieht.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 15:59 Selbst so einfach ist es nicht. "Tenet" finde ich großartig, es dürfte fast Nolans bester sein. Die beiden Filme drum herum sind dann eher welche, mit denen ich Probleme habe, bei denen ich Unzulänglichkeiten sehe. Ich denke nicht, dass Nolans "spezielle Art und Weise" eine ist, die "manche Menschen einfach gar nicht erreicht". Es ist immer vom jeweiligen Film abhängig.
Insgesamt stimmt das natürlich. Wobei man bedenken muss, dass unterschiedliche Menschen Filme auch aus unterschiedlichen Gründen mögen können. Tenet hat ja auch abseits dessen was ihn mit "Dunkirk" und "Oppenheimer" verbindet einiges, was gerade einem James-Bond Fan äußerst gefallen kann. Ich meinte also nicht, dass Nolan generell manche Menschen erreicht und andere nicht, sondern eher, dass die Art und Weise, auf die er "Bauchemotionen" erzielen will, manche Menschen erreicht und andere nicht. Tenet dürfte nämlich auch ohne diesen Punkt recht gut funktionieren.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Wir kommen "leicht" vom Thema ab, macht aber nix.

Ich mag ja viele Nolan Filme sogar sehr. Das liegt aber eigentlich nie an den Figuren sondern eher an der Story und deren Realisation. Ich kann eigentlich mit keiner Figur bei Nolan wirklich was anfangen. Klar, der Joker war cool gespielt, Bruce Wayne ist mit Bale auch klasse besetzt. Ja sicher: DiCaprio gibt sich alle Mühe einen emotional bewegten Charakter in Inception zu spielen. Klar, Oppenheimer ist auch ganz doll viel am Zweifeln und so. Aber interessieren mich diese Figuren? Nö! Ich kann das gar nicht so genau beschreiben aber ich finde sie nicht "herzlich". Die Figuren sind auch alle so gebrochen, dass ich sie gar nicht an mich ranlassen will. Bond ist für mich Leichtigkeit, Charisma, Flirten und Witzeln. Das sehe ich so bei Nolan nie oder selten.

Nun nehmen wir alle Filme offenbar anders wahr, von daher gibt es eben auch nicht eine Wahrheit.

P.S.: Oh tatsächlich mochte ich Branaghs Charakter sehr in Tenet. Der ging mir wirklich ans Herz. Ich bin komisch :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Daniel Craigs Nachfolger

5160
danielcc hat geschrieben: Heute 16:31 Wir kommen "leicht" vom Thema ab, macht aber nix.
Aber nur ganz leicht :D
danielcc hat geschrieben: Heute 16:31 Ich mag ja viele Nolan Filme sogar sehr. Das liegt aber eigentlich nie an den Figuren sondern eher an der Story und deren Realisation. Ich kann eigentlich mit keiner Figur bei Nolan wirklich was anfangen. Klar, der Joker war cool gespielt, Bruce Wayne ist mit Bale auch klasse besetzt. Ja sicher: DiCaprio gibt sich alle Mühe einen emotional bewegten Charakter in Inception zu spielen. Klar, Oppenheimer ist auch ganz doll viel am Zweifeln und so. Aber interessieren mich diese Figuren? Nö! Ich kann das gar nicht so genau beschreiben aber ich finde sie nicht "herzlich". Die Figuren sind auch alle so gebrochen, dass ich sie gar nicht an mich ranlassen will.
Auf viele seiner Figuren trifft das sicher zu, aber auf alle? Ist der Joker gebrochen? Wir wissen schließlich nix über ihn. Ist Oppenheimer gebrochen? Am Ende vielleicht, und davor hat er sicher auch einige Probleme, aber als gebrochen würde ich ihn nicht bezeichnen. Eigentlich auch am Ende nicht wirklich. Und der Protagonist in Tenet schon gar nicht.
danielcc hat geschrieben: Heute 16:31 Bond ist für mich Leichtigkeit, Charisma, Flirten und Witzeln. Das sehe ich so bei Nolan nie oder selten.
Naja, in Tenet halt. Klar ist der Protagonist da kein Moore-Bond, aber sein Gespräch mit Micheal Crosby (oder wie Caines Charakter auch immer heißt) ist Bond pur, sein Dialog mit Sator ("Sagen Sie mir nur, ob Sie mit meiner Frau geschlafen haben." "Noch nicht".), und viele weitere mehr. Natürlich ist das ein bisschen Bond mit Handbremse, aber ehrlich gesagt wüsste ich nicht, warum er die nicht lösen können sollte.
Aber wie schon mehrfach geschrieben: ich selbst wünsche ihn mir auch nicht als Bondregisseur. Ich bin zwar überzeugt, dass er es könnte, aber ich habe lieber einen Bond UND einen Nolan, als beides kombiniert.
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