Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Ja, da sind wir uns einig. Den Lebensstil, den Bond hat, der wäre nullkommanull attraktiv für mich.
Trotzdem bin ich Fan der Filme. Auch wenn das zu vereinen für einige wohl ein Ding der Unmöglichkeit darstellt.
Da schließe ich mich vermutlich an. Ich muss allerdings dazu sagen, dass das vermutlich nicht immer so war.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Das ist allerdings längst nicht etwas, was nur hier im Forum auftaucht.
Absolut nicht. Aber vermutlich war dieses Forum der erste Ort den ich nach dem Kino aufgesucht habe. Deshalb wurde ich hier dann damit konfrontiert. Dass das etwas ist, das Nolan schon fast von Anfang an vorgeworfen wurde ist klar, daher kam ja auch mein Gedanke "Jetzt kann ihm das aber wirklich niemand mehr vorwerfen". Gerade weil mir dieser gängige Vorwurf bekannt war.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Es hat vor allem damit zu tun, wie präzise und kalkuliert seine Filme sind, in ihnen ist nie etwas Zufall, alles greift perfekt und nahtlos ineinander, und das kann ihnen den Eindruck verleihen, mechanisch zu sein, kalt zu sein.
Dem kann ich nicht so ganz folgen. Beziehst du das auf die Handlung, die sich ohne Schnörkel bewegt, oder auf die Art und Weise des Filmens (keine Improvisation am Set, reines Abfilmen des Drehbuchs).
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Dass seine Filme durchaus auf Emotionalität abzielen, also Gefühlsregungen hervorrufen wollen, wird kaum jemand bestreiten. Der ganze 'Charakterbogen' der Hauptfigur aus "Inception" dreht sich um den tragischen Verlust seiner toten Frau, in "Interstellar" ist eine Beziehung zwischen Papa und Tochter Dreh- und Angelpunkt des Narrativs.
Das sind aber wiederum seine beiden "Herzemotionalen"-Filme. In der Dark Knight Trillogie gab es solche Momente zwar auch, aber die beiden Filme stechen da schon klar hervor. Bei "Dunkirk" oder "Oppenheimer" gibt es das so nicht und dennoch sind es auf ihre eigene Art und Weise sehr emotionale Filme. Aber eben auf eine andere Art der Emotion bezogen. Keine sentimentale, sondern eine Bauchemotion. Deutlich unterschwelliger und vielleicht sogar grundsätzlicher.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Bei "Oppenheimer" kam ich aus dem Kino und hatte nach drei Stunden immer noch nicht mehr Ahnung als vorher, wer der Typ ist, von dem der Film handelt. Ich habe ihn weder emotional noch psychologisch kennengelernt. Das hat mich genervt und der Film daher - trotz seiner erkennbaren Stärken - in Summe kaltgelassen. Bei "A Complete Unknown" kam ich kürzlich aus dem Kino und hatte nach fast drei Stunden immer noch nicht mehr Ahnung als vorher, wer der Typ ist, von dem der Film handelt (Bob Dylan). Ich habe ihn weder emotional noch psychologisch kennengelernt. Da hat mich das begeistert und der Film daher - trotz seiner erkennbaren Schwächen - in Summe mitgenommen.
Aber wo ist da dann der Unterschied? Warum ist es für dich einmal wunderbar, die Figur nicht besser kennenzulernen und das andere Mal ein Problem? Beide zeichne(te)n sich doch wohl dadurch aus, dass man sie auch in der Realität nie wirklich greifen konnte.
Ich kam übrigens nicht so aus dem Kino. Klar, zu 100 % verstanden habe ich ihn als Figur definitiv nicht, aber ich würde sagen, dass ich die Figur durch den Film fühlen gelernt habe. Als ich später dann das Buch gelesen habe habe ich in auch intellektuell besser verstanden. Vollständig aber natürlich nicht. Buch und Film funktionieren für mich auf sehr unterschiedliche Art und Weise und haben sich wunderbar ergänzt. Und der Film hat mir auf jeden Fall Lust gemacht das Buch zu lesen.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Es ist selten schwarz oder weiß.
Nein, Invincible hat das ja schon sehr schön formuliert "Es ist keine Emotionalität, die ihn erreicht". Nolan scheint Filme auf eine sehr spezielle Art und Weise zu machen, die manche Menschen einfach gar nicht erreicht. Und in den letzten Jahren ist er dabei immer konsequenter geworden.