Samedi hat geschrieben: vor 31 Minuten
Also vor Dunkirk hab ich diesen Vorwurf bzw. diese Einordnung ehrlich gesagt noch nie gehört.
Kann ja keiner was dafür. Aber es war nun mal so.
dernamenlose hat geschrieben: vor 42 Minuten
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Es hat vor allem damit zu tun, wie präzise und kalkuliert seine Filme sind, in ihnen ist nie etwas Zufall, alles greift perfekt und nahtlos ineinander, und das kann ihnen den Eindruck verleihen, mechanisch zu sein, kalt zu sein.
Dem kann ich nicht so ganz folgen. Beziehst du das auf die Handlung, die sich ohne Schnörkel bewegt, oder auf die Art und Weise des Filmens (keine Improvisation am Set, reines Abfilmen des Drehbuchs).
Gibt es bei Nolan keine Improvisationen am Set? Ich meine, ich hätte schon mehrfach gelesen, dass zum Beispiel Heath Ledger durchaus viel improvisieren konnte bei The Dark Knight, und Nolan ist denke ich nicht annähernd so streng wie die Coens, die dich einen Dialog auch 45-mal wiederholen lassen, wenn du ein "Äh" an der falschen Stelle gesetzt hast. Jeff Bridges hat bei "The Big Lebowski" mal erzählt, dass jedes "Mmh", "Hmpf", "Äh" und jede Sprechpause exakt im Skript vorgegeben war und von den Coens auch eine akkurate Umsetzung erwartet wird. Aber ich bin sicher, selbst die lassen Improvisationen zu, hören auf den Input anderer.
Was Nolan hinter der Kamera macht, ist für meine Einschätzung gar nicht so wichtig, aber einige seiner Filme haben für mich etwas Mechanisches, etwas Durchgeplantes. Sie wirken sehr exakt getaktet, extrem präzise, und das kann die Lebendigkeit aus der Sache nehmen. Das ist ein rein subjektiver Eindruck, der sich schwer verbalisieren lässt. Aber es ist einer, den ich schon häufig wahrgenommen habe, von beiden Seite. Die "Perfektion", die die hymnischen Verehrer seines Werks erkennen, ist manchmal genau das, was es mir erschwert, mich richtig in den Film einzufühlen, weil kein Raum für Überraschungen und Unerwartetes besteht.
dernamenlose hat geschrieben: vor 42 Minuten
Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:26
Es ist selten schwarz oder weiß.
Nein, Invincible hat das ja schon sehr schön formuliert "Es ist keine Emotionalität, die ihn erreicht". Nolan scheint Filme auf eine sehr spezielle Art und Weise zu machen, die manche Menschen einfach gar nicht erreicht. Und in den letzten Jahren ist er dabei immer konsequenter geworden.
Selbst so einfach ist es nicht. "Tenet" finde ich großartig, es dürfte fast Nolans bester sein. Die beiden Filme drum herum sind dann eher welche, mit denen ich Probleme habe, bei denen ich Unzulänglichkeiten sehe. Ich denke nicht, dass Nolans "spezielle Art und Weise" eine ist, die "manche Menschen einfach gar nicht erreicht". Es ist immer vom jeweiligen Film abhängig.
"Tenet" reicht aus für mich, um sagen zu können: Ich weiß bei Nolan vorher nicht, was mich erwartet.