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von Cinefreak
Agent
Der wesentliche Unterschied besteht aber darin, dass man früher noch fürs Filmen aus dem Studio musste. heute wird vieles, was auch problemlos anderweitig gemacht werden könnte, billig vor Bluescreen oder per billiger CGI erzeugt. Ich betrachte das als Rückentwicklung
Wenns man fundierte Punkte wären, die ihr genannt habt...wenn man bei einem Film wie "Face/off", wo die Kritik nun definitiv völlig danebengeht, nciht von Charaktertiefe sprechen kann, wo dann. Auch sieht man das daran, dass der Film Interpretationsmöglichkeiten lässt. So bleibt letzten Endes offen, ob Gina Gershons Figur am Schluss gewusst hat, wem sie aufgetragen hat, sich ums Kind zu kümmern. Gerade ihre Worte "Er soll nicht so werden wie wir.." lassen da viel Spielraum.
Woo gelingt es von Beginn an, glaubwürdige Charaktere zu entwickeln. Insbesondere die Figur von Sean Archer taucht als stark gebrochener Held - oder vielleicht sogar Antiheld auf - der alles um sich herum vergessen hat, selbst seine Frau oft links liegen lässt und als einzigen Lebensinhalt den Kampf gegen den Mörder des gemeinsamen Sohnes sieht.
Was man Face/off ebenfalls hoch anrechnen kann, ist die Tatsache, dass die Wendungen nicht wirklich vorauszusehen sind. Als Troy mit dem falschen Gesicht im Gefängnis auftaucht, da ist der Höhepunkt dieser ausweglosen Situation erstmal erreicht. Und man zittert mit dem Helden mit, wie bringt der die Sache wieder ok. Das ganze ist nicht überstilisiert, gerade Woos krachender Inszenierungsstil unterstützt hervorragend den aussichtslosen Wettlauf gegen die Zeit. Und die Finale Verfolgungsjagd gehört zum besten, was man im Actionfilm jemals zu sehen bekam, und doch bin ich der Meinung, hier gelingt es Woo und den anderen Machern des Films absolut top, die Action der Story unterzuordnen.
Auch Bay kann dies zeitweilig ganz gut, der erste Bad Boys ist ein gutes Beispiel dafür. Ebenso "The Rock". Dass er mit seinen letzten Filmen seit Bad boys 2 stark über die Stränge schlägt und einem damit ein wenig den Spaß an seinen Filmen verbaut - weniger ist hier wirklich mehr manchmal - stelle ich dagegen nicht in Abrede.
und die Aussage, dass jeder Hansel mal für sein Lebenswerk geehrt wird,...also sorry, das ist ja nun wirklich der größte Quatsch. Große Filmemacher werden das vielleicht. Aber garantiert nicht jeder. Und Noyce mit Woo zu vergleichen, grenzt ja schon fast an Blasphemie. Gerade noyce Actionfilme sind nun eher im B-Sektor einzuordnen, zu oft fehlt es an wirklich rasanter Action. Ein wirklich gut gemachter, atmosphärischer Thriller gelang ihm dagegen mit "Todesstille". Auch "Das Kartell" ist sicher ganz gut inszeniert, aber nicht annähernd mit Woos Arbeit zu vergleichen.
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