Zunächst freue ich mich, dass die Macher dieser Seite FYEO korrekterweise mit voller Punktzahl bewerten.
https://www.jamesbond.de/die-filme/film ... r-mission/
FYEO ist sicher nicht der beste Bond, aber - aufgrund der reichhaltigen und bodenständigen Action - zumindest für mich der beste Bond mit Roger Moore.
Ich möchte ihn sogar als "FamilienBond" bezeichnen. Es ist für jeden etwas dabei.
Was so viele an LALD toll finden, hat sich mir übrigens nie erschlossen.
Wäre FYEO tatsächlich nach TSWLM erschienen - so ist es ja im Abspann zu lesen - hätte Jaws vermutlich die Rolle von Erich bekommen. Das wäre es dann mit der Bodenstândigkeit gewesen ...
Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"
1457Aber das meinte ich ja, die Handlung von FYEO hätte gar keine große Bedrohung benötigt, und tatsächlich wird diese auch nur anfangs im Dialog behauptet, wo dann doch gleich wieder die Sicherheit der Nato bedroht ist. Darunter gehts halt nicht bei Bond.SirHillary hat geschrieben: Gestern 21:32
Alle Welt ist hinter dem ATAC her...und es steht natürlich für eine große Bedrohung, aber irgendwie ist diese für mich nicht wirklich präsent. Bond könnte auch nach einer Lector suchen... In anderen Filmen kommt das Bedrohungsszenario "bedrohlicher"/präsenter rüber, wie z.B. bei GF, TB, YOLT, OHMSS, TSWLM, MR, OP, AVTAK, nur um einige zu nennen...
Es hätte aber stattdessen vollkommen gereicht, wenn es um ein paar halb-wichtige Technik-Details in dem kaputten Atac gegangen wäre, gerade wichtig genug daß die Geheimdienste sich dafür interessieren bzw sich darum prügeln, Das wäre dann tatsächlich mal bodenständig gewesen, und die Handlung hätte denke ich dafür nicht im Geringsten verändert werden müssen.
Und diese große Bedrohung hätte ich, im Gegensatz zu einem etwas deftigeren Finale, gar nicht vermisst.
Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"
1458Ich frage mich, warum diese Diskussion seit Jahren so schwarz weiß geführt wird. Es ist für mich total offensichtlich, dass es ein "sowohl als auch" ist. Ich versuche es mal zusammenzufassen:
FYEO war klar der Versuch, Bond wieder zu "erden" vor allem nach den überbordenden Abenteuern wie TB, YOLT, TSWL, MR - aber auch sogar im Vergleich zu den meisten anderen Bonds zuvor. Nun kann man aber feststellen, dass das teilweise konsequent durchgezogen wurde, teilweise ganz und gar nicht. Vielleicht wollte man aber auch bewusst "Bodenständigeres" mit Eskapismus verbinden. Ein in jeder Hinsicht "realistischer" Bond wäre wohl gescheitert. Vor allem aber ist FYEO als "Ausgleich" teils richtig "silly".
Also, was haben wir bekommen.
- Story: Zum ersten Mal seit FRWL gibt es wieder einen echten Kalter Krieg Plot. Nichts bedroht wirklich die Welt, kein Atombomben Countdown,... Natürlich muss der Ersatz-M Bond (und den Zuschauer) dennoch klarmachen, dass das ATAC wirklich wichtig ist, sonst wäre es ja albern.
- Sinnbildlich "entledigt" sich Bond in der PTS der Figur, die wie keine andere für die vorherigen Bonds und deren Größenwahn und Over-the-top Ansatz steht
- Persönliche Motivation: Zum ersten Mal wird ein persönlicher Aspekt als Hauptmotivation eingearbeitet. Mehr noch: Der Tod von Melinas Eltern ist praktisch einmalig in der Serie als gezeigte Tötung von (eigentlich?) Zivilisten, die dann zur Handlung beiträgt
- Überhaupt zeigt FYEO oft das Alltägliche. Melina begrüßt ihre Eltern, bringt Futter für den Papagei, schlendert mit Bond ausgiebig über Märkte und Gassen auf Korfu, wir sehen Bibi beim Eislaufen zu,...
- Bösewicht: Nach unendlich vielen Varianten des größenwahnsinnigen Oberschurken bekommen wir hier das extreme Gegenteil: Ein netter Onkel der seinem Protegé beim Schlittschuhlaufen zuschaut.
- Actionszene: Bond ist auf sich gestellt. Es gibt keine Horden von Soldaten, Agenten, Ninjas,... Ich glaube, es gibt auch gar keine Explosionen (oder?). Bond erledigt auch alle Actionszenen ohne Gadgets, nutzt stattdessen was es real gibt.
- Der Showdown: Anstatt alles noch größer und wilder explodieren zu lassen, gibt es eine spannenden Kletterpartie und einen Faustkampf
- Die Gadgets: Bond selbst nutzt keine! Sein (sicherlich) Gadget beladenes Auto geht drauf bevor es genutzt wird, er selbst muss sich dann in der Ente auf seine Fahrkünste verlassen. Als er taucht hat er kein Mini U-Boot von Q, er klettert (!) einen Berg hoch anstatt einen Raketenrucksack zu nutzen,...
- Generell muss sich Bond wieder mehr auf seinen Verstand verlassen. Viele Begegnungen sind wirklich gefährlich für ihn, und er entkommt nur mit Geschick und Glück, zumeist ohne klamaukigen Abschlussgag
- Frauen: Es gibt keinerlei aktives Flirten von Bond. Im Gegenteil behandelt er die Leading Lady sehr respektvoll, und muss sich ständig gegen die Flirts des (eigentlich typischen) Bondgirls wehren
- Kulissen: Die Bauten von Ken Adam waren bis dato eines DER prägenden Elemente der Serie und trugen viel zum Gigantismus bei (Höhepunkt war die Space Station in MR). Nun ist Ken Adam nicht mehr da, und praktisch im ganzen Film gibt es keine erkennbare Kulisse. Man nutzt das was vor Ort war. Kein Villain Lair, keine futuristischen Bauten,... Ironischerweise ist die größte gebaute Kulisse dann ein ärmliches Koster.
- Drehorte: FYEO ist seit FRWL der erste Bond der nur in Europa spielt (und auch FRWL spielt im exotischen Istanbul). Griechenland und die Alpen stellen einen großen Kontrast zum exotischen und schlicht absurden der vorherigen Bonds dar (Karibik, Japan, Wüste, Weltall...)
Noch mal. Alles wa Maibaum angeführt hat stimmt auch (das meiste zumindest). Die PTS ist total gaga, die Eishockeyszene albern, der Absclusslacher besonders dumm - und dazwischen ist auch noch einiges larger than life. Doch das widerlegt ja nicht die Punkte die ich hier aufgeführt habe. Beides trifft zu
FYEO war klar der Versuch, Bond wieder zu "erden" vor allem nach den überbordenden Abenteuern wie TB, YOLT, TSWL, MR - aber auch sogar im Vergleich zu den meisten anderen Bonds zuvor. Nun kann man aber feststellen, dass das teilweise konsequent durchgezogen wurde, teilweise ganz und gar nicht. Vielleicht wollte man aber auch bewusst "Bodenständigeres" mit Eskapismus verbinden. Ein in jeder Hinsicht "realistischer" Bond wäre wohl gescheitert. Vor allem aber ist FYEO als "Ausgleich" teils richtig "silly".
Also, was haben wir bekommen.
- Story: Zum ersten Mal seit FRWL gibt es wieder einen echten Kalter Krieg Plot. Nichts bedroht wirklich die Welt, kein Atombomben Countdown,... Natürlich muss der Ersatz-M Bond (und den Zuschauer) dennoch klarmachen, dass das ATAC wirklich wichtig ist, sonst wäre es ja albern.
- Sinnbildlich "entledigt" sich Bond in der PTS der Figur, die wie keine andere für die vorherigen Bonds und deren Größenwahn und Over-the-top Ansatz steht
- Persönliche Motivation: Zum ersten Mal wird ein persönlicher Aspekt als Hauptmotivation eingearbeitet. Mehr noch: Der Tod von Melinas Eltern ist praktisch einmalig in der Serie als gezeigte Tötung von (eigentlich?) Zivilisten, die dann zur Handlung beiträgt
- Überhaupt zeigt FYEO oft das Alltägliche. Melina begrüßt ihre Eltern, bringt Futter für den Papagei, schlendert mit Bond ausgiebig über Märkte und Gassen auf Korfu, wir sehen Bibi beim Eislaufen zu,...
- Bösewicht: Nach unendlich vielen Varianten des größenwahnsinnigen Oberschurken bekommen wir hier das extreme Gegenteil: Ein netter Onkel der seinem Protegé beim Schlittschuhlaufen zuschaut.
- Actionszene: Bond ist auf sich gestellt. Es gibt keine Horden von Soldaten, Agenten, Ninjas,... Ich glaube, es gibt auch gar keine Explosionen (oder?). Bond erledigt auch alle Actionszenen ohne Gadgets, nutzt stattdessen was es real gibt.
- Der Showdown: Anstatt alles noch größer und wilder explodieren zu lassen, gibt es eine spannenden Kletterpartie und einen Faustkampf
- Die Gadgets: Bond selbst nutzt keine! Sein (sicherlich) Gadget beladenes Auto geht drauf bevor es genutzt wird, er selbst muss sich dann in der Ente auf seine Fahrkünste verlassen. Als er taucht hat er kein Mini U-Boot von Q, er klettert (!) einen Berg hoch anstatt einen Raketenrucksack zu nutzen,...
- Generell muss sich Bond wieder mehr auf seinen Verstand verlassen. Viele Begegnungen sind wirklich gefährlich für ihn, und er entkommt nur mit Geschick und Glück, zumeist ohne klamaukigen Abschlussgag
- Frauen: Es gibt keinerlei aktives Flirten von Bond. Im Gegenteil behandelt er die Leading Lady sehr respektvoll, und muss sich ständig gegen die Flirts des (eigentlich typischen) Bondgirls wehren
- Kulissen: Die Bauten von Ken Adam waren bis dato eines DER prägenden Elemente der Serie und trugen viel zum Gigantismus bei (Höhepunkt war die Space Station in MR). Nun ist Ken Adam nicht mehr da, und praktisch im ganzen Film gibt es keine erkennbare Kulisse. Man nutzt das was vor Ort war. Kein Villain Lair, keine futuristischen Bauten,... Ironischerweise ist die größte gebaute Kulisse dann ein ärmliches Koster.
- Drehorte: FYEO ist seit FRWL der erste Bond der nur in Europa spielt (und auch FRWL spielt im exotischen Istanbul). Griechenland und die Alpen stellen einen großen Kontrast zum exotischen und schlicht absurden der vorherigen Bonds dar (Karibik, Japan, Wüste, Weltall...)
Noch mal. Alles wa Maibaum angeführt hat stimmt auch (das meiste zumindest). Die PTS ist total gaga, die Eishockeyszene albern, der Absclusslacher besonders dumm - und dazwischen ist auch noch einiges larger than life. Doch das widerlegt ja nicht die Punkte die ich hier aufgeführt habe. Beides trifft zu
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"
1459Einiges teile ich, anderes trifft aber auch nur wieder im Vergleich zu den beiden Gilbert-Filmen zu.
Klar, auch in TMWTGG gibt es am Ende eine Explosion, aber auch hier ist der Showdown doch sehr gerdet. Der eigentliche Showdown ist hier das Duell zwischen den beiden Profikillern und nicht die Bergung des Solex mit der Explosion am Ende. Und auch hier gibt es keine Horden von Soldaten, wie du es genannt hast.
Einen Gadget-beladenen Wagen (was ja eigentlich als Bond-typisch gilt) gibt es sowieso in den wenigsten Filmen, selbst in dem Over-the-Top-Spektakel MR gibt es den nicht. Mir fallen da nur GF, TB und TSWLM ein (und selbst in FYEO kommt so einer ja wieder zum Einsatz, wenn auch nur ganz kurz).
Wird in TMWTGG die Welt bedroht? Bedroht der Killer Scaramanga die Welt? Am ehesten bedroht noch Scaramangas Solex-Laserwaffe die Welt, und die steht auch gar nicht im Fokus.
Keine exotischen Locations? Für mich zählen die Locations in FYEO mit zu den besten, gerade weil einiges exotisches dabei ist, was dann auch richtig auf mich einwirken kann. Insbesondere das von dir genannte Griechenland zählt dazu.
Ich würde sagen, es ging bei Bond immer Auf und Ab. LALD wirt deutlich geerdeter als DAF mit der Diamanten-Laserwaffe im All. Auch OHMSS (obwohl hier ja ein die Welt bedrohendes Virus Teil der Handlung ist) wirkt deutlich geerdeter als der Vorgänger.
Klar, auch in TMWTGG gibt es am Ende eine Explosion, aber auch hier ist der Showdown doch sehr gerdet. Der eigentliche Showdown ist hier das Duell zwischen den beiden Profikillern und nicht die Bergung des Solex mit der Explosion am Ende. Und auch hier gibt es keine Horden von Soldaten, wie du es genannt hast.
Einen Gadget-beladenen Wagen (was ja eigentlich als Bond-typisch gilt) gibt es sowieso in den wenigsten Filmen, selbst in dem Over-the-Top-Spektakel MR gibt es den nicht. Mir fallen da nur GF, TB und TSWLM ein (und selbst in FYEO kommt so einer ja wieder zum Einsatz, wenn auch nur ganz kurz).
Wird in TMWTGG die Welt bedroht? Bedroht der Killer Scaramanga die Welt? Am ehesten bedroht noch Scaramangas Solex-Laserwaffe die Welt, und die steht auch gar nicht im Fokus.
Keine exotischen Locations? Für mich zählen die Locations in FYEO mit zu den besten, gerade weil einiges exotisches dabei ist, was dann auch richtig auf mich einwirken kann. Insbesondere das von dir genannte Griechenland zählt dazu.
Ich würde sagen, es ging bei Bond immer Auf und Ab. LALD wirt deutlich geerdeter als DAF mit der Diamanten-Laserwaffe im All. Auch OHMSS (obwohl hier ja ein die Welt bedrohendes Virus Teil der Handlung ist) wirkt deutlich geerdeter als der Vorgänger.
Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"
1460Die Schauplätze in FYEO sind "schön" und gut eingefangen, ob sie "exotisch" sind, ist eine Definitionssache. Ich würde wie Daniel "exotisch" mit Karibik oder Fernost in Verbindung bringen.
#Marburg2025
Früher war mehr Atombombe
Früher war mehr Atombombe
Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"
1461Mit dem Kalten Krieg hast du recht, aber warum musste der Ersatz-M klarmachen, dass das ATAC "wirklich wichtig ist", wenn es in LALD noch gereicht hat, einfach irgendeinen Drogentypen zu jagen, der halt Drogen anbaut und verkauft?danielcc hat geschrieben: Heute 11:44 Zum ersten Mal seit FRWL gibt es wieder einen echten Kalter Krieg Plot. Nichts bedroht wirklich die Welt, kein Atombomben Countdown,... Natürlich muss der Ersatz-M Bond (und den Zuschauer) dennoch klarmachen, dass das ATAC wirklich wichtig ist, sonst wäre es ja albern.
Doch, doch, sogar eine der heftigsten in der Serie:
An welche Szenen denkst du da? Die PTS endet mit einem Gag, die Enten-Verfolgung ist nur auf Witze ausgelegt, die Skijagd durch den Bobkanal ist eine der absurdesten überhaupt bei Bond, selbst der eher ernst gemeinte Tod von Locque wird durch einen Witz am Ende aufgelockert, der Anschlag der Eishockey-Spieler hat das humorige Tor-Gimmick...danielcc hat geschrieben: Heute 11:44 Viele Begegnungen sind wirklich gefährlich für ihn, und er entkommt nur mit Geschick und Glück, zumeist ohne klamaukigen Abschlussgag
Generell ist Bond doch selten wirklich komplett von seinen Gadgets abhängig, es gab da auch zuvor immer eine Balance. Wie viele Gadgets nutzt Bond in TMWTGG? Hat er bis auf die Magnet-Uhr überhaupt eines in LALD? Und ist er in DAF nicht komplett auf seine Intelligenz und seinen Spürsinn angewiesen? Ok, es gibt in FYEO keine Verfolgungsjagd mit einem Bond-Gefährt voller Q-Gadgets, aber das gilt für fünf von sieben Moore-Filme.
Da bin ich dann allerdings voll deiner Meinung, und das ist etwas, was sich in der Reihe ab den 80ern stärker entwickelt hat, vermutlich durch den Drehbuch-Einfluss von MGW. Die Frauen in den Glen-Bonds haben mehr eigene Motivation und werden stärker als zuvor privat gezeigt, Bonds Umgang mit ihnen wird immer weniger raubtierhaft und das Macho-Gehabe drängt ans Seitenaus. Das gilt für Melina, für Octopussy, für Stacey Sutton, für Kara Milovy, für Pam Bouvier. Die üblichen Liebesspiel-Eskapaden werden auf die Side Girls ausgelagert, also auf Gräfin Lisl, auf Magda, auf May Day, auf Lupe Lamora.
MGW's Skripte legten einen größeren Fokus auf die Bond & Girl Beziehungen, es gibt mehr "alltägliche" Momente. In FYEO wäre da der Marktplatz-Besuch zu nennen, in OP gehen Bond und Octopussy viel erwachsener und normaler miteinander um als vorher üblich, Bond backt in AVTAK für Stacey eine Quiche usw.
https://filmduelle.de/
Let the sheep out, kid.
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