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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1456
Zunächst freue ich mich, dass die Macher dieser Seite FYEO korrekterweise mit voller Punktzahl bewerten.

https://www.jamesbond.de/die-filme/film ... r-mission/

FYEO ist sicher nicht der beste Bond, aber - aufgrund der reichhaltigen und bodenständigen Action - zumindest für mich der beste Bond mit Roger Moore.
Ich möchte ihn sogar als "FamilienBond" bezeichnen. Es ist für jeden etwas dabei.

Was so viele an LALD toll finden, hat sich mir übrigens nie erschlossen.

Wäre FYEO tatsächlich nach TSWLM erschienen - so ist es ja im Abspann zu lesen - hätte Jaws vermutlich die Rolle von Erich bekommen. Das wäre es dann mit der Bodenstândigkeit gewesen ... :x

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1457
SirHillary hat geschrieben: 26. November 2024 21:32
Alle Welt ist hinter dem ATAC her...und es steht natürlich für eine große Bedrohung, aber irgendwie ist diese für mich nicht wirklich präsent. Bond könnte auch nach einer Lector suchen... In anderen Filmen kommt das Bedrohungsszenario "bedrohlicher"/präsenter rüber, wie z.B. bei GF, TB, YOLT, OHMSS, TSWLM, MR, OP, AVTAK, nur um einige zu nennen...
Aber das meinte ich ja, die Handlung von FYEO hätte gar keine große Bedrohung benötigt, und tatsächlich wird diese auch nur anfangs im Dialog behauptet, wo dann doch gleich wieder die Sicherheit der Nato bedroht ist. Darunter gehts halt nicht bei Bond.
Es hätte aber stattdessen vollkommen gereicht, wenn es um ein paar halb-wichtige Technik-Details in dem kaputten Atac gegangen wäre, gerade wichtig genug daß die Geheimdienste sich dafür interessieren bzw sich darum prügeln, Das wäre dann tatsächlich mal bodenständig gewesen, und die Handlung hätte denke ich dafür nicht im Geringsten verändert werden müssen.
Und diese große Bedrohung hätte ich, im Gegensatz zu einem etwas deftigeren Finale, gar nicht vermisst.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1458
Ich frage mich, warum diese Diskussion seit Jahren so schwarz weiß geführt wird. Es ist für mich total offensichtlich, dass es ein "sowohl als auch" ist. Ich versuche es mal zusammenzufassen:

FYEO war klar der Versuch, Bond wieder zu "erden" vor allem nach den überbordenden Abenteuern wie TB, YOLT, TSWL, MR - aber auch sogar im Vergleich zu den meisten anderen Bonds zuvor. Nun kann man aber feststellen, dass das teilweise konsequent durchgezogen wurde, teilweise ganz und gar nicht. Vielleicht wollte man aber auch bewusst "Bodenständigeres" mit Eskapismus verbinden. Ein in jeder Hinsicht "realistischer" Bond wäre wohl gescheitert. Vor allem aber ist FYEO als "Ausgleich" teils richtig "silly".

Also, was haben wir bekommen.

- Story: Zum ersten Mal seit FRWL gibt es wieder einen echten Kalter Krieg Plot. Nichts bedroht wirklich die Welt, kein Atombomben Countdown,... Natürlich muss der Ersatz-M Bond (und den Zuschauer) dennoch klarmachen, dass das ATAC wirklich wichtig ist, sonst wäre es ja albern.
- Sinnbildlich "entledigt" sich Bond in der PTS der Figur, die wie keine andere für die vorherigen Bonds und deren Größenwahn und Over-the-top Ansatz steht
- Persönliche Motivation: Zum ersten Mal wird ein persönlicher Aspekt als Hauptmotivation eingearbeitet. Mehr noch: Der Tod von Melinas Eltern ist praktisch einmalig in der Serie als gezeigte Tötung von (eigentlich?) Zivilisten, die dann zur Handlung beiträgt
- Überhaupt zeigt FYEO oft das Alltägliche. Melina begrüßt ihre Eltern, bringt Futter für den Papagei, schlendert mit Bond ausgiebig über Märkte und Gassen auf Korfu, wir sehen Bibi beim Eislaufen zu,...
- Bösewicht: Nach unendlich vielen Varianten des größenwahnsinnigen Oberschurken bekommen wir hier das extreme Gegenteil: Ein netter Onkel der seinem Protegé beim Schlittschuhlaufen zuschaut.
- Actionszene: Bond ist auf sich gestellt. Es gibt keine Horden von Soldaten, Agenten, Ninjas,... Ich glaube, es gibt auch gar keine Explosionen (oder?). Bond erledigt auch alle Actionszenen ohne Gadgets, nutzt stattdessen was es real gibt.
- Der Showdown: Anstatt alles noch größer und wilder explodieren zu lassen, gibt es eine spannenden Kletterpartie und einen Faustkampf
- Die Gadgets: Bond selbst nutzt keine! Sein (sicherlich) Gadget beladenes Auto geht drauf bevor es genutzt wird, er selbst muss sich dann in der Ente auf seine Fahrkünste verlassen. Als er taucht hat er kein Mini U-Boot von Q, er klettert (!) einen Berg hoch anstatt einen Raketenrucksack zu nutzen,...
- Generell muss sich Bond wieder mehr auf seinen Verstand verlassen. Viele Begegnungen sind wirklich gefährlich für ihn, und er entkommt nur mit Geschick und Glück, zumeist ohne klamaukigen Abschlussgag
- Frauen: Es gibt keinerlei aktives Flirten von Bond. Im Gegenteil behandelt er die Leading Lady sehr respektvoll, und muss sich ständig gegen die Flirts des (eigentlich typischen) Bondgirls wehren
- Kulissen: Die Bauten von Ken Adam waren bis dato eines DER prägenden Elemente der Serie und trugen viel zum Gigantismus bei (Höhepunkt war die Space Station in MR). Nun ist Ken Adam nicht mehr da, und praktisch im ganzen Film gibt es keine erkennbare Kulisse. Man nutzt das was vor Ort war. Kein Villain Lair, keine futuristischen Bauten,... Ironischerweise ist die größte gebaute Kulisse dann ein ärmliches Koster.
- Drehorte: FYEO ist seit FRWL der erste Bond der nur in Europa spielt (und auch FRWL spielt im exotischen Istanbul). Griechenland und die Alpen stellen einen großen Kontrast zum exotischen und schlicht absurden der vorherigen Bonds dar (Karibik, Japan, Wüste, Weltall...)

Noch mal. Alles wa Maibaum angeführt hat stimmt auch (das meiste zumindest). Die PTS ist total gaga, die Eishockeyszene albern, der Absclusslacher besonders dumm - und dazwischen ist auch noch einiges larger than life. Doch das widerlegt ja nicht die Punkte die ich hier aufgeführt habe. Beides trifft zu
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1459
Einiges teile ich, anderes trifft aber auch nur wieder im Vergleich zu den beiden Gilbert-Filmen zu.

Klar, auch in TMWTGG gibt es am Ende eine Explosion, aber auch hier ist der Showdown doch sehr gerdet. Der eigentliche Showdown ist hier das Duell zwischen den beiden Profikillern und nicht die Bergung des Solex mit der Explosion am Ende. Und auch hier gibt es keine Horden von Soldaten, wie du es genannt hast.

Einen Gadget-beladenen Wagen (was ja eigentlich als Bond-typisch gilt) gibt es sowieso in den wenigsten Filmen, selbst in dem Over-the-Top-Spektakel MR gibt es den nicht. Mir fallen da nur GF, TB und TSWLM ein (und selbst in FYEO kommt so einer ja wieder zum Einsatz, wenn auch nur ganz kurz).

Wird in TMWTGG die Welt bedroht? Bedroht der Killer Scaramanga die Welt? Am ehesten bedroht noch Scaramangas Solex-Laserwaffe die Welt, und die steht auch gar nicht im Fokus.

Keine exotischen Locations? Für mich zählen die Locations in FYEO mit zu den besten, gerade weil einiges exotisches dabei ist, was dann auch richtig auf mich einwirken kann. Insbesondere das von dir genannte Griechenland zählt dazu.

Ich würde sagen, es ging bei Bond immer Auf und Ab. LALD wirt deutlich geerdeter als DAF mit der Diamanten-Laserwaffe im All. Auch OHMSS (obwohl hier ja ein die Welt bedrohendes Virus Teil der Handlung ist) wirkt deutlich geerdeter als der Vorgänger.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1461
danielcc hat geschrieben: 27. November 2024 11:44 Zum ersten Mal seit FRWL gibt es wieder einen echten Kalter Krieg Plot. Nichts bedroht wirklich die Welt, kein Atombomben Countdown,... Natürlich muss der Ersatz-M Bond (und den Zuschauer) dennoch klarmachen, dass das ATAC wirklich wichtig ist, sonst wäre es ja albern.
Mit dem Kalten Krieg hast du recht, aber warum musste der Ersatz-M klarmachen, dass das ATAC "wirklich wichtig ist", wenn es in LALD noch gereicht hat, einfach irgendeinen Drogentypen zu jagen, der halt Drogen anbaut und verkauft? :)
danielcc hat geschrieben: 27. November 2024 11:44 Ich glaube, es gibt auch gar keine Explosionen (oder?).
Doch, doch, sogar eine der heftigsten in der Serie:


danielcc hat geschrieben: 27. November 2024 11:44 Viele Begegnungen sind wirklich gefährlich für ihn, und er entkommt nur mit Geschick und Glück, zumeist ohne klamaukigen Abschlussgag
An welche Szenen denkst du da? Die PTS endet mit einem Gag, die Enten-Verfolgung ist nur auf Witze ausgelegt, die Skijagd durch den Bobkanal ist eine der absurdesten überhaupt bei Bond, selbst der eher ernst gemeinte Tod von Locque wird durch einen Witz am Ende aufgelockert, der Anschlag der Eishockey-Spieler hat das humorige Tor-Gimmick...

Generell ist Bond doch selten wirklich komplett von seinen Gadgets abhängig, es gab da auch zuvor immer eine Balance. Wie viele Gadgets nutzt Bond in TMWTGG? Hat er bis auf die Magnet-Uhr überhaupt eines in LALD? Und ist er in DAF nicht komplett auf seine Intelligenz und seinen Spürsinn angewiesen? Ok, es gibt in FYEO keine Verfolgungsjagd mit einem Bond-Gefährt voller Q-Gadgets, aber das gilt für fünf von sieben Moore-Filme. :)
danielcc hat geschrieben: 27. November 2024 11:44 Frauen: Es gibt keinerlei aktives Flirten von Bond
Da bin ich dann allerdings voll deiner Meinung, und das ist etwas, was sich in der Reihe ab den 80ern stärker entwickelt hat, vermutlich durch den Drehbuch-Einfluss von MGW. Die Frauen in den Glen-Bonds haben mehr eigene Motivation und werden stärker als zuvor privat gezeigt, Bonds Umgang mit ihnen wird immer weniger raubtierhaft und das Macho-Gehabe drängt ans Seitenaus. Das gilt für Melina, für Octopussy, für Stacey Sutton, für Kara Milovy, für Pam Bouvier. Die üblichen Liebesspiel-Eskapaden werden auf die Side Girls ausgelagert, also auf Gräfin Lisl, auf Magda, auf May Day, auf Lupe Lamora.

MGW's Skripte legten einen größeren Fokus auf die Bond & Girl Beziehungen, es gibt mehr "alltägliche" Momente. In FYEO wäre da der Marktplatz-Besuch zu nennen, in OP gehen Bond und Octopussy viel erwachsener und normaler miteinander um als vorher üblich, Bond backt in AVTAK für Stacey eine Quiche usw.
https://filmduelle.de/

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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1462
Es macht jetzt wenig Sinn, die Fülle meiner Punkte jeweils mit Einzelheiten aus einzelnen Bonds zu vergleichen. Das ist ja gerade der Punkt! Bondfilme müssen immer noch Bondfilme sein. Doch die Fülle der Andersartigkeit von FYEO auf vielen Ebenen ist auffällig.

aber bitte:

- Vergleich mit TMWTGG finde ich absurd. Der Film der mit Scaramangas Lusthaus und vor allem dem Solex Raum ja praktisch DIE absurde over the top Kulisse hat, was aber noch getoppt wird von dem aus einem Felsen fahrenden Solarcollector und einem Bösewicht mit goldenem, zerlegbarem Revolver und einem Super-Penis-Laser

- LALD: Bestes Beispiel, denn Bond nutzt ja mehrmals im Film seine Supa-Dupa Uhr um zu entkommen

- "in MR gibt es auch kein Auto": ne aber ein Gondelboot mit Luftkissen und anderen Gadgets, und dann noch ein Boot mit eingebautem Paraglider,...

- Loations: Was "exotisch" ist soll jeder selbst bestimmen. Dennoch ist FYEO klar der Versuch, Bond auch wieder stärker regional in Europa zu verankern. Anstatt Sightseeing Jetset Hopping gibt es Atmosphäre und wenig reisen

- "Bond entkommt mit Glück und Verstand": Die Unterwasser Szene, die Boot-Szene, die (ja, alberne) Eishockey Szene, der eigentlich absurde "Kampf" gegen Locque und sein Auto, die Kletterparie, die Entenjagt

Wie gesagt: ich sage nicht, dass FYEO total bodenständig ist, und dass keines der von mir genannten Elemente nicht auch auf andere Bonds vorher zutrifft. Doch die Kombination all dieser Elemente vor allem nach der Steigerung der Gigantomanie bis hin zu MR ist offensichtlich
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1463
danielcc hat geschrieben: 27. November 2024 11:44 Ich frage mich, warum diese Diskussion seit Jahren so schwarz weiß geführt wird. Es ist für mich total offensichtlich, dass es ein "sowohl als auch" ist.
Ich finde gar nicht daß die s/w geführt wird, es wird nur unterschiedlich gewichtet.

Alles was du da aufzählst sind Sachen die es eben doch in ähnlicher Form in anderen Filmen gibt, oder die ich teils eher anders bewerte. Und der Rest sind dann ein paar Kleinigkeiten für die ich, wenn ich suchen würde, ähnliches in anderen Bond finden würde.

Jedenfalls sind die Dinge, die du da aufzählst, eher die Sachen die ich wenig bis kaum erinnere wenn ich an FYEO denke, es ist mehr so der Kleinkram um das Wesentliche herum. Dagegen sind die Sachen die sich in meiner Erinnerung eingebrannt haben eher die, die halt typisch sind für fast alle Bonds von GF bis DAD, aber ganz sicher für die Moore Bonds.

Das Bemühen, das ich jedoch damals in 1981 eher nicht gesehen habe, das sehe ich heute natürlich auch, aber ich sehe auch das es eben fast durchweg nur sehr halbherzig durchgezogen wurde, und was den Film ausmacht, das sind eben die typischen Dinge, und davon sind genug da, die dominieren den Film. Ich denke wenn FYEO direkt nach TMWTGG gedreht worden wäre, dann würde niemand hier auf die Idee kommen ihn als bodenständiger oder gar bodenständig zu bezeichnen.

Ich denke im Übrigen auch daß FYEO, zusammen mit MR und vielleicht OP, der Bond mit dem meisten Klamauk ist, also Humor der peinlichen und gar nicht komischen Sorte.
Bei FYEO habe ich mittlerweile schon das Gefühl, daß man sich vom Vorgänger etwas absetzen wollte, nur das es eben auch so aussieht als hätte man dann doch zwischendurch kalte Füße bekommen, und ist dann zumeist wieder auf Nummer sicher gegangen.
Übrigens vermittelt mir TMWTGG auch das Gefühl, das anfangs eine ganz andere Art Film geplant war, ein möglicherweise etwas experimentellerer Bond, bevor dann alles wider verwässert wurde, und als Ergebnis ein Film übrig bleib der sehr halbherzig wirkt. Ist aber auch nur ein Gefühl, würde aber erklären warum TMWTGG so lahm zwischen den spektakulären LALD und TAWLM daher kommt.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

1464
Casino Hille hat geschrieben: 25. November 2024 12:36 Der Vergleich hinkt nicht, der verendet im Straßengraben. :mrgreen:

FYEO endet mit einem cleveren Gag, da Bond ganz dreist den Supercomputer vom Berg schmettert und dann Gogol fett ins Gesicht grinst. "Ätschibätschi, war wohl nix!" SF endet mit dem Tod der zweiten Hauptfigur. :) In dem einen Film fährt Bond mit seiner Chefin nach Schottland, um ihr Leben zu retten, und dann stirbt sie. In dem anderen Film klettert Bond auf einen Berg, um zu verhindern, dass das ATAC den Russen in die Hände fällt und in letzter Sekunde gelingt ihm genau das. It's as simple as that.
Mit etwas Verspätung schalte ich mich dann auch noch ein (und hoffe damit keine SF-Diskussion im falschen Thread loszutreten).
Ganz so simpel ist es dann nämlich doch nicht. Wenn du bei FYEO so darauf bedacht wirst was genau im Film gesagt wird (und der Auftrag ist), dann musst du das bei SF auch tun.
Bond fährt mit M nicht nach Schottland um ihr Leben zu retten. Das behauptet der Film auch nie. Es geht darum Silva die Initiative zu entreißen und ihn an einen Ort zu bringen, an dem er nicht alles vorgeplant hat. M ist dafür der Lockvogel und sie willigt explizit ein. Auch Mallory gibt seine Zustimmung zu diesem Vorgehen und gibt Q und Tanner sogar weitere Anweisungen.
Die Sinnhaftigkeit des Ganzen kann man natürlich hinterfragen, aber wie gesagt, beide Vorgesetzten stimmen Bonds Vorgehen explizit zu. Die Mission (auch wenn nie eine explizit ausgesprochen wurde) war am Ende erfolgreich - Silva ist tot und die von ihm ausgehende Bedrohung beseitigt. Man könnte Ms Aussage "Es sterben zu viele Menschen meinetwegen" sogar so interpretieren, dass sie bereit war in den Tod zu gehen um die Mission zu erfüllen.
Natürlich kann man trotzdem sagen, dass Bond Ms Tod fahrlässig verursacht hat (wobei es nach der Zustimmung von M und Mallory nicht mehr seine Verantwortung war sondern ihre, da sie seine Vorgesetzten sind), aber es ändert nichts daran, dass die Mission erfolgreich abgeschlossen wurde.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1465
Ich denke auch, wie du schon angemerkt hast, dass FYEO weniger als bodenständig wahrgenommen worden wäre, wenn er der Nachfolger von TMWTGG gewesen wäre, aber FYEO ist nun mal der Nachfolger der Over-the-Top-Filme von Lewis Gilbert. Nach MR, der zum Teil sogar im Weltall spielt, hätte selbst ein Film wie TSWLM bodenständig gewirkt, und auch dagegen wirkt FYEO noch mal ein ganzes Stück bodenständiger.

Auch OP finde ich nicht mehr so bodenständig wie FYEO. Zwar spielt in FYEO ein Steuerungsgerät für Atombomben eine Rolle, aber man steht nicht kurz vor der Explosion einer Atombombe. Auch in AVTAK steht deutlich mehr auf dem Spiel. Noch wenige Sekunden und Sillicon Valley wäre Geschichte gewesen. In FYEO ist eine deutlich weniger große konkrete Gefahr zu erkennen.

Verglichen mit z.B. FRWL oder LALD wirkt FYEO auf mich nicht so bodenständig. Verglichen mit OP oder AVTAK hingegen ganz klar, verglichen mit TSWLM und MR erst recht. Er gehört also schon zu den bodenständigeren Filmen, ist aber eben auch nicht so geerdet wie der oben schon angesprochene FRWL. Auch einige Filme aus der Craig-Ära finde ich deutlich deutlich geerdeter.


EDIT: jetzt hat sich dernamenlose dazwischen geschoben, aber ich bezog mich auf den Beitrag von Maibaum
Zuletzt geändert von Henrik am 29. November 2024 11:10, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1466
Maibaum hat geschrieben: Heute 10:44 Alles was du da aufzählst sind Sachen die es eben doch in ähnlicher Form in anderen Filmen gibt,
Daniel sagt ja auch nicht, dass jedes der aufgezählten Elemente in dieser Form einzigartig wäre. Sondern eher, dass es in FYEO eine Ansammlung von bodenständigeren Herangehensweisen an die Bondformel gibt. Es geht immer noch um Bond und FYEO versucht nie etwas anderes zu sein als ein Bondfilm (glücklicherweise). Aber er kombiniert dazu verschiedene geerdetere Herangehensweisen, die zumeist schon in anderen Filmen gezeigt wurden. Und die Vielzahl dieser unterschiedlichen Elemente lässt dann den gesamten Film bodenständiger erscheinen. Verglichen mit allen anderen Filmen dieser Welt sind das natürlich nur Nuancen und es bleibt schlicht ein Bondfilm. Innerhalb des Bond-Kosmoses sind diese Elemente dann schon mehr als nur Nuancen. Wobei die genaue Beurteilung natürlich subjektiv ist. Für dich sind es Keinigkeiten, für mich zentrale Punkte, die den Reiz des Films mit ausmachen. Aber dennoch, die Einzelelemente sind in FYEO nicht neu, es ist die Kombination von ihnen, die einen geerdeteren Eindruck entstehen lässt.
Aber das steht eben nicht im Widerspruch zu den eskapistischen Elementen. Wie Daniel sagt: Beides trifft hier zu. Die Macher hatten nie vor etwas anderes als einen Bondfilm zu inszenieren.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

1467
dernamenlose hat geschrieben: Heute 10:52
Mit etwas Verspätung schalte ich mich dann auch noch ein (und hoffe damit keine SF-Diskussion im falschen Thread loszutreten).
Ganz so simpel ist es dann nämlich doch nicht. Wenn du bei FYEO so darauf bedacht wirst was genau im Film gesagt wird (und der Auftrag ist), dann musst du das bei SF auch tun.
Bond fährt mit M nicht nach Schottland um ihr Leben zu retten. Das behauptet der Film auch nie. Es geht darum Silva die Initiative zu entreißen und ihn an einen Ort zu bringen, an dem er nicht alles vorgeplant hat. M ist dafür der Lockvogel und sie willigt explizit ein. Auch Mallory gibt seine Zustimmung zu diesem Vorgehen und gibt Q und Tanner sogar weitere Anweisungen.
Die Sinnhaftigkeit des Ganzen kann man natürlich hinterfragen, aber wie gesagt, beide Vorgesetzten stimmen Bonds Vorgehen explizit zu. Die Mission (auch wenn nie eine explizit ausgesprochen wurde) war am Ende erfolgreich - Silva ist tot und die von ihm ausgehende Bedrohung beseitigt. Man könnte Ms Aussage "Es sterben zu viele Menschen meinetwegen" sogar so interpretieren, dass sie bereit war in den Tod zu gehen um die Mission zu erfüllen.
Der Plan ist ja auch vernünftig, bzw er wäre vernünftig gewesen, wenn man Silva an einen Ort gelockt hätte, wo dieser M und Bond alleine vermutet, wo statt M aber Bond und eine Übermacht an Verbündeten lauern. Das wäre eine Falle für Silva gewesen (aber kein guter Plot für einen Bond Film), aber im Film trifft nicht Silva auf eine Übermacht, sondern er hat die Übermacht und bekommt M auf dem Silbertablett serviert. Insofern hat jeder der für diesen Plan verantwortlich ist, dann auch leichtfertig Ms Tod verschuldet. Das ist in dieser Form, noch vor Grants ebenso schwachsinnigen Aktionen im Mittelteil von FRWL der größte inhaltliche Käse aller Bonds. Hat aber fast niemanden gestört, weil bei Bond, außer unserem StanleyBeamish (logisch, aber der hat das auch nicht bemerkt), sich niemand mehr die Mühe macht über die Plots nachzudenken.

Besser und logischer wäre es gewesen wenn Bond ganz simpel M gut versteckt hätte, und Silva, der raffinierte Hund der er ist, hätte es trotzdem herausgefunden, ohne daß Q und Co das mitbekommen hätten.
Zuletzt geändert von Maibaum am 29. November 2024 14:11, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1468
dernamenlose hat geschrieben: Heute 10:52
Casino Hille hat geschrieben: 25. November 2024 12:36 FYEO endet mit einem cleveren Gag, da Bond ganz dreist den Supercomputer vom Berg schmettert und dann Gogol fett ins Gesicht grinst. "Ätschibätschi, war wohl nix!" SF endet mit dem Tod der zweiten Hauptfigur. :)
Wenn du bei FYEO so darauf bedacht wirst was genau im Film gesagt wird (und der Auftrag ist), dann musst du das bei SF auch tun.
Entscheidend ist hier, dass der eine Film mit einem gewitzten Gag endet, der letztlich ohne große Konsequenzen bleibt, und der andere Film mit dem Tod der zweiten Hauptfigur. Das letzte Drittel von SF ist extrem löchrig konstruiert, Maibaum hat es gut ausgeführt, und offensichtlich nur auf das Resultat hin konstruiert (Man will Judi Denchs M einen tragischen Abgang bescheren). FYEO erlaubt sich einen Schmunzler als Pointe mit dem "Détente"-Witz. Der eine Film setzt als emotionalen Anker auf die Charaktere Bond und M und ihre Beziehung zueinander und findet dann eine End-Konstellation, die man mindestens unglücklich finden kann. Im anderen Film ist das ATAC irgendein Computer, der als Vorwand dient, um die Handlung auszulösen, und mich als Zuschauer über diese Funktion hinaus nicht zu interessieren braucht. Für mich daher nicht im Ansatz vergleichbar. :)
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

1469
Maibaum hat geschrieben: Heute 12:49 Der Plan ist ja auch vernünftig, bzw er wäre vernünftig gewesen, wenn man Silva an einen Ort gelockt hätte, wo dieser M und Bond alleine vermutet, wo statt M aber Bond und eine Übermacht an Verbündeten lauern.
Grundsätzlich gebe ich dir da recht, nur hat Bond vermutlich damit gerechnet, dass Silva das mitbekommen würde (sie gehen schließlich auch davon aus, dass er Zugriff auf den Peilsender der Dienstwagen haben würde). Man könnte Mallory allerdings vorwerfen, dass er nichts unternommen hat. Er gibt ja sogar die Anweisung auf welchem Weg Q die Hinweise an Silva streuen soll "damit sie ihn besser isolieren und die Verkehrskameras nutzen können". Nur fängt er damit dann überhaupt nichts an. Das ganze wäre vernünftig gewesen, wenn man Bond und M als Lockvogel in die Falle gesetzt und Silva beobachtet hätte und dann mit Verstärkung hinterhergekommen wäre. Allerdings hätte auch dieser Plan möglicherweise nicht funktioniert, da Silva ja erst in der zweiten "Welle" aufgetaucht ist. Wäre seine erste Gruppe von einer Übermacht empfangen worden, wäre er nie auf der Bildfläche erschienen.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 12:58 Entscheidend ist hier, dass der eine Film mit einem gewitzten Gag endet, der letztlich ohne große Konsequenzen bleibt, und der andere Film mit dem Tod der zweiten Hauptfigur. Das letzte Drittel von SF ist extrem löchrig konstruiert, Maibaum hat es gut ausgeführt, und offensichtlich nur auf das Resultat hin konstruiert (Man will Judi Denchs M einen tragischen Abgang bescheren). FYEO erlaubt sich einen Schmunzler als Pointe mit dem "Détente"-Witz. Der eine Film setzt als emotionalen Anker auf die Charaktere Bond und M und ihre Beziehung zueinander und findet dann eine End-Konstellation, die man mindestens unglücklich finden kann. Im anderen Film ist das ATAC irgendein Computer, der als Vorwand dient, um die Handlung auszulösen, und mich als Zuschauer über diese Funktion hinaus nicht zu interessieren braucht. Für mich daher nicht im Ansatz vergleichbar.
Ich vergleiche die beiden ja auch nicht. Du schon :D Ich mag auch das Ende in FYEO und es passt für mich auch super in den Plot. Das ist eine überraschende, aber zugleich sehr passende Auflösung für diesen Film.
Ich finde nur, dass man wenn man schon Vergleiche anstellt, dass man es dann mit gleichem Maß machen muss. Du hast auf den letzten Seiten in meinen Augen sehr zutreffend erklärt, warum es kein Problem ist, dass Bond das ATAC am Ende zerstört und dass es nie seine Mission war es zurück nach London zu bringen. Das mag manch einem so erscheinen, aber der Film sagt es nicht.
Und das ist bei SF genauso: Es mag manch einem so erscheinen als sei es Bonds Mission M zu retten, das sagt der Film aber eben zu keiner Zeit, eher im Gegenteil. Und unter der Voraussetzung werden auch die Probleme im Finale weitaus geringer. Sie verschwinden nicht völlig, es hätte definitiv intelligentere Möglichkeiten gegeben. Aber wenn man annimmt, dass M dem Plan in dem Wissen und der Bereitschaft, möglicherweise zu sterben zustimmt, sind es zumindest keine grundlegenden Probleme mehr.
Aber eigentlich sollte es darum gar nicht gehen, sondern nur um den Punkt, was Bonds Mission im letzten Drittel von SF ist - und was nicht.
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