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von Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
Er ist der klassischste Krimi der Reihe bisher. "Knives Out" fing ja nur als Whodunnit an, und legte dann nach einer halben Stunde einen recht großen Twist hin. "Glass Onion" war mehr politische Satire und Eat-the-Rich-Parabel als echter Krimi. Das ist beim neuen Teil anders, der neue Film könnte wirklich ein alter Poirot-Fall sein, der jetzt zum ersten Mal verfilmt wurde. Bedeutet: Rian Johnson spielt wenig mit der Formel des Genres herum, setzt vor allem auf Atmosphäre und ein Rätsel im Zentrum der Handlung. Craig hat die wenigste Screentime der drei Filme, sein Benoit Blanc ist eigentlich nur eine Nebenfigur, aber das tut der Geschichte gut, die sich viel Zeit nimmt.
Zum Kontext: Ich finde "Knives Out" gut, aber auch arg überbewertet, und "Glass Onion" ziemlich dumm. "Wake Up Dead Man" gefiel mir deutlich besser als sein Vorgänger, vielleicht etwa auf Niveau mit dem Original. Johnsons Kernschwächen bleiben aber bestehen: er kann nicht subtil schreiben, muss einem seine politischen Ansichten immer mit dem Holzhammer ins Gesicht prügeln. Was im ersten Teil seine Abrechnung mit dem Trump-Klientel war, und im zweiten Teil sein Angriff gegen Elon Musk und Co., ist jetzt ein Rundumschlag gegen die Institution Kirche. Wen das in "Knives Out" aber schon nicht gestört hat, dürfte es hier auch nicht stören.
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Let the sheep out, kid.