Ich muss doch noch mal auf Bay zurückkommen: Bay hat vor allem visuell sehr wohl einen eigenen Stil. Sei es Beleuchtung, Schnitt, Kameraführung oder auch seine Zeitlupenaufnahmen. Die Bruckheimer-Produktionen ohne Bay haben da schon andere Stile, auch wenn man Ähnlichkeiten gerade bei den durch mit Farbfilter versehenen Aufnahmen nicht abstreiten kann.
Als lehrreiches Beispiel kann ich da nur "Die Insel" empfehlen, welcher ohne Bruckheimer entstand. Dieser Film ist übrigens auch der Beweis, dass Bay auch einen Film mit durchgängig überzeugender Story und Charakter-Szenen realisieren kann. Ich gebe zu, Armageddon und vor allem Pearl Harbor waren grottenschlechte Filme im Endeffekt (gut, den PH-Score finde ich super), aber ich habe hier vor allem die visuelle Umsetzung gemeint.
Wieso daher für mich Bay weniger Handwerker als Spielberg ist: Bei Spielberg erkennen ich keine Inszenierungstechniken die besonders kennzeichnend für ihn sind. Die visuelle Umsetzung (Kamera, Beleuchtung etc.) ist bei Spielberg nahezu immer konventionell und nach Schema-F. Das dies kein falsches Schema ist gebe ich zu, da die überwiegende Anzahl seiner Filme funktioniert, aber eben dahingehend für mich letztlich mehr Handwerk als Kunst sind. Ein visuell fehlerfreier Film ist auch noch lange nicht ein visuell beeindruckender. Dazu sehe ich seit den späten 80ern / früheren 90ern keinerlei Weiterentwicklung bei Spielbergs Stil...
Bays Stil empfinde ich daher als viel mehr "Mehrwerthaltig" - die Aufnahmen versuchen die Geschehnisse zu betonen. Ähnlich wie ein Score einen Film episch wirken lassen kann, geht Bay den Weg dies ebenso visuell zu tun. Da bemerkt man Bays Herkunft aus der Welt der Werbefilmer, aber ich sehe das eher positiv: Einen guten Werbespot zu machen kann eine größere Herausforderung sein, als einen guten Kinofilm....
Nolan hat nunmehr auch seinen eigenen Stil entwickelt. Ob dies ebenso eine Sackgasse wird, wie aus meiner Sicht bei Spielberg wird uns die Zukunft zeigen. In den letzten Filmen jedoch hat er es geschafft immer wieder mit neuen Ideen zu überraschen. TDKR wird zeigen ob da noch was geht...
Im ürbigen gibt es bei wikipedia eine interessante Beschreibung von einem anderen Herzensprojekt von Nolan, ein Film über das spätere Leben von Howard Bughes:
Originally scheduled for production in 2004, Nolan's film about Howard Hughes was delayed due to the release of Martin Scorsese' s The Aviator (2004); Nolan feels that making it ten years after The Aviator would be more suitable as people would have forgotten about Scorsese's rendition. Nolan described the screenplay as being "The best thing I ever wrote...it's going to be a very, very unusual script and a very unusual movie."[29] He described how the film will focus on Hughes's later life which was not covered in depth in Scorsese's film, "We’ll meet the Howard Hughes who spent much of 1948 sitting naked in a bungalow at the Beverly Hills Hotel with only a pink dinner napkin covering his genitals as he screened movies from his studio, RKO Pictures, and ran up an $11 million tab; the Hughes who — obsessed with food safety — once bought every franchise restaurant chain in his home state of Texas, and who was similarly so concerned about air quality that he installed an aircraft filtration system in his 1954 Chrysler New Yorker, taking up its entire trunk; the Howard Hughes who had his hair cut and nails trimmed only once a year, and who was seemingly as addicted to Baskin Robbins Banana Ripple ice cream as he was to regular codeine injections; the Hughes who at the end of his life considered only Mormons trustworthy enough to be let into his inner circle."[30][31] The script would be based on Citizen Hughes: The Power, the Money and the Madness, a biography of the industrialist by Michael Drosnin.
Wenn er es mal verwirklicht und dafür DiCaprio verpflichten sollte, dann hat der großartige "The Aviator" ein de-facto Sequel