Hier beschäftigen wir uns mit den Filmen von Christopher Nolan.
Hier seine Filmographie als Regisseur:
- Following (1998)
- Memento (2000)
- Insomnia (2002)
- Batman Begins (2005)
- Prestige (2006)
- The Dark Knight (2008)
- Inception (2010)
- The Dark Knight Rises (2012)
Auch hier wieder Kurzkritiken meinerseits als Stein des Anstoßes:
Insomnia
Guter Thriller in außergewöhnlicher Umgebung, allerdings auch nicht vollends frei von Mängeln. Stellenweise hinkt die Dramaturgie. Ansonsten erfrischend stilvoll und anders als übliche Thriller.
7 /10
Batman Begins
Nolan holt den dunklen Ritter in die Realität und erzählt die Anfänge. Endprodukt ist eine epische Anfangsgeschichte die nahezu über jeden Zweifel erhoben ist. Das oft aufkommende Problem bei Anfangsgeshcichten, nämlich, dass für die Charaktervorstellung und Einfürung zu viel Zeit verwendet werden muss und daher die Dramaturgie leidet, ist hier kaum präsent. Eine super Origin-Story, die Nolans Können erstmals in vollem Umfang offen legt. Seine Inszenierung kommt mit wenig künstlichem Studiolicht aus, ohne, dass die Szenerie jedoch zu Dunkel wirkt. Charakterszenen und Action sind beidermaßen mit viel Sinn fürs Detail und großer Sorgfalt inszeniert. Beides ergänzt sich. Es gibt keine Action nur der Action willen. Man merkt: Der Regisseur ist bei weitem kein reiner Handwerker.
Besonders schön: Der subtile Humor der den Film stellenweise sehr schön auflockert.
8,5/10
Prestige
Umstritten, aber wohl neben Inception mein Lieblingsfilm von Nolan. Die Story um zwei Kokurrierende Magier verschmischt mit Mysteryelementen ist einfach grandios. Ein Geniestreich auch die Besetzung von David Bowie als Nikola Tesla. Der Film ist meiner Meinung nach nahezu perfekt. Die Storytwists sind wahrlich das Salz in der Suppe. Nolan legt hier bei der Inszenierung wieder viel Sinn fürs Detail an den Tag. Räume und Szenerien sind eher Dunkel aber nie zu Dunkel. Auch wirkt die betont natürlich gehaltene Beleuchtung nie zu dunkel oder gar billig.
9/10
The Dark Knight
Nach BB war es schwer einen "üblichen" Batman-Film zu drehen, der eben nicht die übliche 08/15-Superheldenroutine (Held kämpft gegen Bösewicht des jeweiligen Films) zeigt. TDK würzte man mit sozialkritischen Momenten und persönlichen Momenten von Dilemma und Tragik. So geht ganz großes Kino und das ist TDK auch. Genau in diesen Dingen hebt sich der Film über 98% der anderen Comicverfilmungen ab. Die Wahl von quasi zwei Bösewichten in einem Film führt auch hier nicht zu den üblichen Problemen einer solchen Konstellation (man Vergleiche Batman Returns). Ebeneso wie BB ist auch TDK als epische Geschichte angelegt und kann dieses Gefühl wirklich die ganze Zeit über aufrecht erhalten. Die Kritiker hatten daher insofern recht, dass der Film in vieler Hinsicht auf die Pate-Reihe erinnert. Schildern sie doch die Entwicklung der Hauptcharaktere angesichts extremer Ereignisse. All dies schafft TDK ohne, dass etwas daran ausgesetzt werden könnte. Inszenatorisch bewegt sich der Film auf dem Level der beiden vorherigen Filme.
Wie schon bei BB ist auch hier der subtile aber wunderbar passende subtile Humor erwähnt.
9/10
Inception
Ich sags gleich vorweg: Einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Nolan liefert hier einen Film ab, der auf allen Levels Perfektion in Reinkultur bietet: Drehbuch, Besetzung, Inszenierung, Schnitt und Soundtrack (Hans Zimmers bester Score finde ich übrigens). Das Drehbuch ist so sehr ausgetüftelt, wie es sehr selten in Hollywood vorkommt und dazu auch wunderbar unkonventionell. Gleichzeitig werden Kniffe verwendet die jeder aus eigenen Träumen kennt wie z.B. das Fallen und Aufwachen vor / bei dem Aufprall. Die Darsteller überzeugen wirklich alle bis ins kleinste Detail in ihren Rollen. Bei der Inszenerung steigert sich Nolan von der Makellosigkeit der vorherigen Filme in pure Genialität. Verbunden mit seinem üblichen Stil greift hier die aufwendige Effektgestaltung mit geradezu klassischen Methoden. Ganze Korridore wurden in ein großes Hamsterrad gebaut (Methode schon bei Kubricks 2001 verwendet) genauso wie einfach die Möglichkeiten der Kamera (optische / perspektivische Tricks) ausgereizt werden. In die Inszenierung fließt hier dadurch nicht nur sein eigener Stil ein, nein er nutzt die Möglichkeiten aus 100 Jahren Filmgeschichte zur Inszenierung des Werks. Durch die dadruch sehr real wirkenden Szenen und die brilliante Inszenierung (unter anderem auf dem 70mm Format) zieht der Film den Zuschauer mehr in sich hinein als jeder 3D-Film. Das Endprodukt kann man daher nur eines nennen: Ein Meisterwerk.
10/10
Fazit so far:
Nolan ist meiner Meinung nach ein Visionär. Er schafft es Filme für die Massen zu machen, die allerdings auch anspruchsvoll sind und sehr gut unterhalten. Er schafft daher nehazu immer die Quadratur des Kreises. Seine Werke wurden für meinen Geschmack von Film zu Film besser. Ich frage mich ob es wirklich immer so weitergeht...
Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan
1"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."
Terence Young
Terence Young