Wie findet ihr Sag niemals nie???

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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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Ich sehe das alles recht ähnlich mit den negativen Aspekten, bin aber dichter bei Don. Als Bondfan kennt man den Film natürlich und schaut ihn sich hin und wieder mal an, aber ich denke, ohne das Bond-Label hätte ich den Film längst vergessen. Und dass Connery Bond spielt und keine Eintagsfliege ist sicher auch von Vorteil.

Ich finde auch, dass sich vieles nicht so recht nach Bond anfühlt, insbesondere der Score. Es sollte ja bekannt sein, dass ich eher die untypischen Soundtracks bevorzuge, allen voran die von Kamen und Conti, aber dieser trifft mal so gar nicht meinen Geschmack und fühlt sich völlig beliebig an und entfaltet bei mir kein Bond-Feeling.

Die Kulissen sehen billig aus? Das sehe ich ganz ähnlich. Vieles sieht alles klar nach Studioaufnahmen aus, was ich bei den Eon-Filmen so nie wahrgenommen habe.

Die Domination-Szene und die ganzen anderen Spieleautomaten sagen mir auch nicht zu. Eine versuchte, aber in meinen Augen nicht unbedingt gelungene Modernisierung der Casinoszenen, die bei Bond dazugehören.

Largo mag ich aber durchaus.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

692
Ja, ohne Connery wäre das wirklich alles kompletter Murks. Ich muss gestehen, das ich heute überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann, was ich dem Film früher mal abgewinnen konnte. War damals sogar der meinung, er hätte das Duell gegen OP um den Bondfilm des Jahre 1983 gewonnen... Absurd.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

694
Da aktuell ja auch gesehen:

Obwohl der Film außerhalb der offiziellen Bond-Filmreihe entstanden ist, bietet Sag niemals nie eine bemerkenswerte Rückkehr Sean Connerys in die Rolle, die nicht nur seine Karriere, sondern auch das Spionagegenre im Kino maßgeblich geprägt hat. Schon allein seine Präsenz verleiht dem Film eine Gravitas und einen Charme, die viele seiner Schwächen überstrahlen. Connery scheint die Gelegenheit, nochmals als 007 aufzutreten, sichtlich zu genießen – mit einer Mischung aus augenzwinkernder Selbstironie und dynamischer Energie, die sowohl nostalgisch als auch erfrischend wirkt. Seine Performance ist zweifellos das Herzstück des Films.

Der erste Akt setzt dabei einen starken Ton: leichtfüßig, pointiert und selbstreferenziell, mit einem feinen Gespür für die Bond-Tradition und Connerys lange Abwesenheit. Schade nur, dass dieser souveräne Ton nicht den gesamten Film trägt – dennoch bleibt genügend Spannungsmaterial, um die Geschichte über die Laufzeit hinweg unterhaltsam zu gestalten.

Besonders hervorzuheben ist das Casino-Duell zwischen Bond und dem Antagonisten Largo. Auch wenn das Spiel selbst inzwischen etwas angestaubt wirkt, lebt die Szene von der Spannung und der darstellerischen Präsenz. Klaus Maria Brandauer liefert als Largo eine faszinierende, unberechenbare Interpretation des klassischen Bond-Bösewichts: kultiviert, charmant und latent bedrohlich. An seiner Seite agiert Kim Basinger solide, auch wenn ihre Rolle etwas zu dünn geschrieben ist. In Erinnerung bleibt vor allem Barbara Carrera als Fatima Blush – eine überdrehte, gefährliche Femme fatale, die das exzentrische Flair des Films voll auskostet und für einige der markantesten Momente sorgt. Auch die Unterwassersequenzen sind bemerkenswert choreografiert und erinnern in ihrer Opulenz an die besten Szenen aus Feuerball, dem Original, auf dem dieser Film basiert.

Visuell überzeugt Sag niemals nie durch seine internationalen Schauplätze – von exotischen Küsten über luxuriöse Interieurs bis hin zu opulenten Sets. Auch wenn einige Kulissen eine gewisse Künstlichkeit nicht verbergen können, gelingt es dem Film insgesamt, ein Gefühl von Abenteuer und internationalem Flair zu vermitteln.

Kritisch anzumerken ist jedoch die Besetzung der Nebenrollen. Figuren wie M, Moneypenny und Felix Leiter wirken im Vergleich zu ihren Pendants der Eon-Reihe wenig profiliert – nicht zuletzt wegen der fehlenden Kontinuität. Eine Ausnahme bildet Edward Fox als M, dessen betont bürokratische und schneidige Interpretation durchaus polarisiert.

Die Filmmusik zählt zu den weniger gelungenen Aspekten: Funktional, aber ohne die ikonische Kraft eines John Barry-Scores, bleibt sie kaum im Gedächtnis. Mit einer markanteren musikalischen Identität und einer etwas differenzierteren Ausarbeitung des Bösewichts hätte der Film dramatisch noch mehr Potenzial entfalten können.

Trotzdem gelingt Sag niemals nie als spätes, würdiges Bond-Comeback für Sean Connery. Die Geschichte schlägt keine neuen erzählerischen Pfade ein, punktet aber mit Stil, Tempo und Charisma. Vor allem aber ist es der sichtbare Spaß eines Altmeisters in seiner Paraderolle, der den Film trägt – und ein weit zufriedenstellenderer Abschied ist als der blasse Diamantenfieber.

7/10 – Ein charismatischer Umweg im Bond-Universum, getragen von Connerys triumphaler Rückkehr.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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Nico hat geschrieben: 23. April 2025 16:36 Ein Punkt, den ich dabei noch nie verstanden habe und der viel am Film kaputt macht, ist Legrands grässlich unpassender Soundtrack. Wenn man schon einen Bond drehen will, die Rechte an vielen Einzelheiten nicht hat, müsste man doch eigentlich versuchen, dies an anderen Stellen zu kaschieren oder auszugleichen.
Henrik hat geschrieben: 23. April 2025 19:10 Ich finde auch, dass sich vieles nicht so recht nach Bond anfühlt, insbesondere der Score. Es sollte ja bekannt sein, dass ich eher die untypischen Soundtracks bevorzuge, allen voran die von Kamen und Conti, aber dieser trifft mal so gar nicht meinen Geschmack und fühlt sich völlig beliebig an
Agent 009 hat geschrieben: Heute 09:46 Die Filmmusik zählt zu den weniger gelungenen Aspekten: Funktional, aber ohne die ikonische Kraft eines John Barry-Scores, bleibt sie kaum im Gedächtnis.
Hier tun sich ja Abgründe auf ... Ich denke, NSNA hat einen der besten Bond-Soundtracks. Diese entspannten Jazz-Klänge sind doch großartig und sie betonen natürlich auch absichtlich die Andersartigkeit dieses Films. Es wäre ja völlig blöde gewesen von Legrand, einfach Barrys Stil zu imitieren. Stattdessen probiert er etwas ganz eigenes, eine sehr ungewöhnliche Untermalung für einen Actionfilm. Aber so verleiht er NSNA auch eine unverwechselbare Identität. Allein die Musik beim Verladen der Atombomben zieht einem doch die Schuhe aus. Und der Todestango zwischen Sean Connery und Vicky Vale ist auch ein musikalisches Highlight der Bond-Reihe.

Ich finde es sehr sympathisch, dass dieser Film, der in vielerlei Hinsicht an die Bond-Formel gebunden ist, dennoch keinen Versuch unterlässt, Variationen anzubieten, die es in der Originalreihe zu dem Zeitpunkt nie gegeben hätte. Alleine die Darstellung des britischen Geheimdienstes als bürokratische Spießerbude mit dem Arschkriecher M und dem erkälteten Kellerkind Q ist doch köstlich und legitimiert die Existenz des Films. Und diese Besetzung: NSNA hat einen der tollsten Casts der Reihe. Connery genießt sich richtig, Kim Basinger ist sexy wie sonst was, Klaus Maria Brandauer ein herrlich durchgeknallter Schurke, Barbara Carrera ist die bessere Xenia Onatopp, Bernie Casey ist der coolste Felix (und seine Chemie mit Connery ist on point) ...

Plus: Es ist einer der witzigsten Filme der Reihe:
- "Making love to Fatima was the greatest pleasure of your life."
"Well, there was this girl in Philadelphia..."
- "It's against Service policy for agents to give endorsements."
- "I need a urine sample. If you could fill this beaker for me?"
"From here?"
- "How reckless of me. I made you all wet."
"Yes, but my martini is still dry."
- "I hope we're going to have some gratuitous sex and violence!"
- "They're toxins that destroy the body and the brain, caused by eating too much red meat and white bread. Too many dry martinis!"
"Then I shall cut out the white bread, sir."
- "Ah, you're Mr. Bond. I believe I'm having you in half an hour."
"Oh, splendid. Your room or mine?"
- "You affect me, James."
"Well, that's bad. Going down, one should always be relaxed."

Das Dialogbuch ist wirklich scharf geschrieben.

Ja, der Film hat Schwächen. Er ist nie wirklich spannend, sondern etwas zu tiefenentspannt. Es fehlt ein echter Actionhöhepunkt. Die letzten 15 Minuten wirken hingerotzt (was auch halbwegs so ist) und dort langweilt mich NSNA leider dann wirklich. Und da TB - zumindest für mich - ein Bond-Superhighlight ist, hat NSNA es im Direktvergleich immer etwas schwer. Aber davon ab ist es ein wirklich großer vergnüglicher Spaß, den ich echt nicht missen möchte. Und die fehlende Gunbarrel und das fehlende Bond-Theme sind für mich gar kein Dealbreaker mehr, seit die Craig-Ära mich von all diesen Sachen auf Entzug gesetzt hat. Um einen Ex-Politiker sinngemäß zu zitieren: Es ist besser, einmal keine Gunbarrel zu haben, als fünfmal eine schlechte Gunbarrel zu haben.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

699
Sind die Gunbarrels bei Craig so schlimm?


Ich muss ja auch sagen, insbesondere die QOS-Gunbarrel mag ich nicht, die wurde einfach lieblos ans Ende geschmissen, weil es halt dazugehört. Tatsächlich habe ich hier ein ähnlices Problem zu Beginn wie bei NSNA, wegen der fehlenden Gunbarrel merke ich nicht, dass ich einen Bondfilm schaue. Bei SF gefällt mir zumindest die Gunbarrel als solches besser, auch wenn die Position falsch ist. Im Falle von QOS bin ich vielleicht sogar bei dir, da hätte man es gleich ganz lassen können mit der Gunbarrel.

Aber die anderen? In CR ist das doch eine nette Variation als Start einer neuen Ära und in SP haben wir wieder eine ganz klassische Gunbarrel wie vor Craig. Bei NTTD habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet. Immerhin hat der Film wieder den bond-typischen Start.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

700
Gerade weil es immer wieder Bondianer gibt, für die NSNA alleine durch seine Existenz ein "inoffizieller" Schandfleck vor dem Herrn ist, möchte ich betonen, wie sympathisch ich es finde dass der Film existiert und finde er hat jede Berechtigung dazu. Früher hätte ich gesagt: Non-Eon-Bondfilme dürfte es gerne noch mehr geben. Ab jetzt ist sowieso jeder neue Bondfilm ein Non-Eon-Bondfilm, daher müssten auch einige der Gegner ihren Standpunkt überdenken. :wink:

Trotzdem: Als Film schlägt er weder TB noch OP und bewegt sich doch eher im hinteren Drittel meiner Rangliste. Der Soundtrack ist aber absolut gut und der Film immerhin deutlich besser als die wirklich doofen Beiträge der Reihe.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

701
Was ich auch nie so ganz nachvollziehen kann. Man mag ja zu dem Film selbst stehen, wie man möchte, aber wie viele andere Filmfiguren wurden schon von unterschiedlichen Firmen in Szene gesetzt. Weshalb sollte Bond nur von EON verfilmt werden dürfen? Ich mag NSNA gerade wegen seines Alleinstellungsmerkmals. Einfach mal was anderes. Durch ihn haben wir einen 7. Connery-Bond bekommen, ist das alleine nicht schon wert, den Film etwas mehr wertzuschätzen? Und, egal ob "offiziell" oder nicht (wobei ich das Wort ohnehin in diesem Zusammenhang nicht mag): Es ist ein weiterer Bondfilm und als solcher gehört er für mich auch zur Reihe dazu. Casino Royale 1967 lasse ich trotzdem bewusst aus, da er ja eindeutig als Parodie angelegt ist. Aber auch dieser ist trotz allem ein Bondfilm.
Jedenfalls tut NSNA niemandem weh, wer ihn partout nicht mag, lässt ihn halt einfach links liegen.
www.nachhilfe-graen.de