SirHillary hat geschrieben: Gestern 23:40
Im Vergleich zu...hmmm...was nehmen wir jetzt als Beispiel..."The day of the jakal" ist FYEO nicht bodenständig.
Innerhalb des Bond-Universums gehört er mMn schon zu den bodenständigeren Filmen.
Es ist aber schon ein gewaltiger Unterschied ob du sagst "die Action ist bodenständig" oder "die Action ist bodenständiger". In einem Film wie 12 Uhr Mittags gibt es bodenständige Action (aber auch nicht wirklich realistisch) wie auch im Falle Day of the Jackal in der 70er Verfilmung, die neuere Verfilmung ist schon nicht mehr sehr bodenständig, falls ich das jetzt nicht falsch erinnere.
Bei Bond ist genau genommen kein einziger wirklich bodenständig, aber für DN und FRWL würde ich den Begriff noch gelten lassen, aber ab GF wird es zunehmend abgedrehter, und ab YOLT ist nur noch die Frage wie abgedreht der jeweilige Film ist, Da gibt es ein paar Extremere, und ein paar Zurückhaltendere, aber bodenständig ist kein passendes Wort für Bond Filme.
Bei FYEO ist das sehr relativ, gegenüber MR mag das so scheinen, aber gegenüber LALD wirkt er ziemlich abgedreht, auch wenn die Handlung etwas kleinere Brötchen backt, bzw so tut.
Eigentlich reicht die PTS alleine um es ratsam scheinen zu lassen das Wort bodenständig zu vermeiden. Bei der Ski Action sind wir auch stark im Reich des Fantastischen. Die in den Lenkern eingebauten MGs sind genau so extreme unwahrscheinlich wie der Motorradweitwurf Krieglers. Das mag dann immer noch bodenständiger erscheinen als im Vorgänger, aber bodenständig an sich ist FYEO dabei so gut wie nie.
Er ist also bodenständiger als ein Gilbert Bond, aber weniger als ein Hamilton Bond. Er ist bodenständiger als der Vorgänger, aber nach meiner Meinung weitaus weniger als es auf den ersten Blick scheint.
Und ich kann dir versichern, als ich ihn 1981 das erste Mal gesehen habe, fehlte mir nur eine etwas größere Schlußschießerei (deren Fehlen ich aber auch heute noch bemängele), ansonsten entsprach der Film in allem dem was ich gewohnt war. An eine bewußte Veränderung nach MR habe ich zu keiner Sekunde gedacht, da war auch im Vorfeld nichts, was mich eine Solche hätte erwarten lassen. Wie überhaupt alle Glen Bonds damals nur das weiter führten was ich kannte und erwartete.
Die Prämisse des Films ist denn auch bereits vollkommen unrealistisch, wenn man mal kurz drüber nachdenkt, und "realistische Maßstäbe" anlegt;
1. Wenn das Atac in den falschen Händen wirklich so eine Bedrohung der Nato darstellt, dann mach es natürlich Null Sinn dieses relativ unbewacht im Mittelmeer herumschippern zu lassen.
2, Falls doch, dann hätten die Briten zumindest jederzeit gewusst, wo genau die letzte Position war.
3. Wenn es nun aber doch dort versenkt worden wäre, dann wäre sicherlich die halbe Nato, statt nur eines einsamen Agenten, unterwegs gewesen um den Unfallort großräumig zu sichern.
4. Da es nur um Codes geht, hätte es natürlich vollkommen gereicht die Codes zu ändern, wodurch die Maschine ihr Gefahrenpotential verliert. Solche geheimen Codes oder auch Maschinen sind ohnehin nur dann gefährlich, so lange man nicht weiß, daß die anderen sie haben (siehe die reale Enigma in WWII).
5. Falls man die Codes bondlogisch trotzdem nicht ändern kann, wäre man einfach auf ein anderes Verschlüsselungssystem umgestiegen.
Wenn die Bondisten wirklich an einer bodenständige Story interessiert gewesen wären, dann hätte es eben nur um die Technik der Maschine gehen dürfen, die nicht wirklich gefährlich, aber zumindest nachteilig in den Händen der Feinden wäre. Dazu passt auch der aktivierte Geheimagent, und als Anlass hätte das vollkommen gereicht für die komplette Filmhandlung.
Und ansonsten gibt es viel zu viele Dinge in FYEO, die man weitaus bodenständiger hätte gestalten müssen, wenn man wirklich an einem bodenständigen Bond interessiert gewesen wäre, So ist es weitgehend nur eine Behauptung, und ansonsten alter Wein in alten Schläuchen. Immerhin der Wein schmeckt, auch wenn es kein Top Jahrgang war.