Da hast du zwar durchaus Recht, ein Vergleich ist natürlich erlaubt. Was ich aber skurril fand: Dein Kommentar wirkte so, als würdest du Fox vorwerfen, dass er so sehr vom Mainstream abweicht, während es bei dem üblichen Vergleich der Bonddarsteller um die Qualität des Schauspielers, bzw seiner Rollenauslegung geht und eben nicht darum, wie sehr sich ein Darsteller an seine Vorgänger hält. Nur gab es diesem Mainstream damals ja noch gar nicht. Oder anders formuliert: Abweichen kann man ja nur von einer Norm, die es auch gibt.ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:Naja ... wir vergleichen doch hier in diesem Forum häufig die Interpretation einer bestimmten Rolle, auch wenn die Darsteller natürlich aufeinander folgten. Beispielsweise vergleichen wir die verschiedenen Bonddarsteller oder die Interpretationen von Felix Leiter oder Blofeld. Dies wäre dann ja so, als ob ich Lazenby nur mit Connery, nicht aber mit Moore bishin zu Craig vergleichen dürfte.Henrik hat geschrieben:Den Vergleich mit Brown, Dench und Fiennes finde ich aber etwas skurril. Was willst du uns damit sagen? Dass es unpassend ist, in einem Bond-Film ausserhalb der Bond-Reihe einen ungewöhnlichen M zu haben? Die genannten drei waren 1983 noch nicht in der Rolle von M zu sehen, das kann man eigentlich nicht als Vergleich hinzuziehen.
Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
497Ja, Fox Charakter ist das bewusste Abweichen von einer Norm, und ja, die Szene unter der Dusche soll den neuen M dann der Lächerlichkeit preisgeben.
Ob man das mag, ist natürlich Geschmackssache, aber genau darum geht es eben in NSNA: Bond Klischees zu nehmen und teils komplett zu überdrehen.
Ob man das mag, ist natürlich Geschmackssache, aber genau darum geht es eben in NSNA: Bond Klischees zu nehmen und teils komplett zu überdrehen.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
498Ich glaube, wir haben einfach eine andere Auffassung von dem Sinn, einen Film zu kritisieren. Ich sehe darin quasi die Feststellung, dass man es hätte besser machen können. (und das wäre in diesem Fall nur schwer möglich gewesen)
ESB versteht darunter wohl alles, was ihm am Film nicht gefällt.
Beides ist legitim, aber es erklärt unsere deutlich unterschiedliche Auffassung.
ESB versteht darunter wohl alles, was ihm am Film nicht gefällt.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
499Das kam dann wohl von mir etwas falsch rüberHenrik hat geschrieben:Was ich aber skurril fand: Dein Kommentar wirkte so, als würdest du Fox vorwerfen, dass er so sehr vom Mainstream abweicht, während es bei dem üblichen Vergleich der Bonddarsteller um die Qualität des Schauspielers, bzw seiner Rollenauslegung geht und eben nicht darum, wie sehr sich ein Darsteller an seine Vorgänger hält.
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
Ich liebe es, früh auszureiten. - Ich bin ebenfalls Frühaufsteher!
Ein Eispalast – Sie fühlen sich hier sicher wie zuhause!
Einen Wodka Martini bitte. Mit viel Eis, wenn sie haben!
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
500Das ist gut formuliert, Henrik! Ich arbeite die Stärken und Schwächen eines Filmes aus meinem persönlichen Blickwinkel heraus, was ich auch immer wieder einmal betone. Deshalb kann ich beispielsweise auch Filmen wie DAF etwas abgewinnen. Ich erhalte dort eine echt gute Unterhaltung, obgleich dort vieles hätte besser gemacht werden können. In der Tat zwei unterschiedliche Herangehensweisen, macht aber gar nichtsHenrik hat geschrieben:Ich glaube, wir haben einfach eine andere Auffassung von dem Sinn, einen Film zu kritisieren. Ich sehe darin quasi die Feststellung, dass man es hätte besser machen können. (und das wäre in diesem Fall nur schwer möglich gewesen)
ESB versteht darunter wohl alles, was ihm am Film nicht gefällt.
Beides ist legitim, aber es erklärt unsere deutlich unterschiedliche Auffassung.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
501ist es denn nicht immer mehr oder weniger der persönliche Blickwinkel der darüber entscheidet, ob man die Meinung hat, dass man etwas hätte besser machen können beziehungsweise ob es einem gefällt oder nicht ??
Ich will sagen, dass es doch auf das Gleiche hinausläuft ... (?)
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Morgenstund' ist aller Laster Anfang
Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
502Das hat Goahead schön beobachtet, ihr Lieben.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
503Naja, ich sehe da schon einen Unterschied. Wenn man in einem Film den Schatten des Mikrofons im Bild sieht, kann man beispielsweise ganz klar und objektiv sagen, dass man das handwerklich besser machen könnte, dennoch kann manch einen diese Unkompetenz ja auch amüsieren, so dass es einem dennoch gefällt.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."
Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
504Das ist im Prinzip richtig, aber darum ging es hier jetzt gerade gar nicht.
Wobei ich auch das was du schreibst einschränken würde: Wenn man den Schatten eines Mikrofons im Bild sieht, mag das ein Patzer sein. Manchmal sind solche Sachen aber beabsichtigt. Der Musical Film "Greatest Showman" beispielsweise arbeitet mit offensichtlichen Matte Paintings (die man bei anderen Filmen als Goofs oder technische Unzulänglichkeiten bezeichnen könnte), die aber auffallen sollen, die eben einen Zweck verfolgen.
Wobei ich auch das was du schreibst einschränken würde: Wenn man den Schatten eines Mikrofons im Bild sieht, mag das ein Patzer sein. Manchmal sind solche Sachen aber beabsichtigt. Der Musical Film "Greatest Showman" beispielsweise arbeitet mit offensichtlichen Matte Paintings (die man bei anderen Filmen als Goofs oder technische Unzulänglichkeiten bezeichnen könnte), die aber auffallen sollen, die eben einen Zweck verfolgen.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
505Das man soetwas auch absichtlich verwenden kann ist mir klar. Ich sprach hier wirklich von Unvermögen. Mein Beispiel war absichtlich krass gewählt, man kann das aber auch auf andere Bereiche anwenden. Auch erzählerische Schwächen können objektiv vorhanden sein, in gewisser Weise auch schauspielerische Schwächen (wobei man bei beidem eventuell mehr Hintergurndinfos benötigen würde um es tatsächlich objektiv beurteilen zu können).
Keine Angst, ich rolle hier nicht die jahrealte subjektiv/objektiv Debatte wieder auf, aber es gibt schon Unterschiede, zwischen den beiden vorhin angesprochenen Punkten. Es entscheidet nicht immer der persönliche Blickwinkel darüber, ob man etwas besser hätte machen könne, auch wenn das natürlich oft, oder sogar in den allermeisten Fällen der Fall ist.
Keine Angst, ich rolle hier nicht die jahrealte subjektiv/objektiv Debatte wieder auf, aber es gibt schon Unterschiede, zwischen den beiden vorhin angesprochenen Punkten. Es entscheidet nicht immer der persönliche Blickwinkel darüber, ob man etwas besser hätte machen könne, auch wenn das natürlich oft, oder sogar in den allermeisten Fällen der Fall ist.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
506Du hast das aber glaube ich wörtlicher interpretiert, als es gemeint war. Es gibt einfach zwei verschiedene Arten von "hätte man besser machen können". Zumindest so, wie ich die Formulierung verstehe.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
507Das kann natürlich sein. Ich habe auch nicht den komplette Diskussionsverlauf gelesen (ja, vielleicht sollte ich das zukünftig vorher machen). Ich habe die Formulierung von Goahead einfach mal aus dem Zusammenhang gerissen und einen generellen Kommentar dazu abgegeben, War vielleicht nicht ganz so klug. Andererseits hat sich es dennoch irgendwie angeboten...
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
508Dein Einwand ist natürlich berechtigt und ich kann Deine Argumentation nachvollziehen. Mir ging es aber auch auch darum, das sich die Anschauungen ( meiner Meinung nach ) von ErnstStavroBlofeld und Henrik gar nicht so sehr unterscheiden, wie sie es vermeintlich vorgeben.dernamenlose hat geschrieben:Das kann natürlich sein. Ich habe auch nicht den komplette Diskussionsverlauf gelesen (ja, vielleicht sollte ich das zukünftig vorher machen). Ich habe die Formulierung von Goahead einfach mal aus dem Zusammenhang gerissen und einen generellen Kommentar dazu abgegeben, War vielleicht nicht ganz so klug. Andererseits hat sich es dennoch irgendwie angeboten...
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
509Oh, dann hatte ich dich da tatsächlich missverstanden. Naja, kommt vor.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
510Never Say Never Again (1983, Irvin Kershner)
"The message is clear, like nothing I've ever known. But the more that I hear, forget about long-range plans 'cause this man's got his own."
- Lani Hall
Verstehe einer die James-Bond-Reihe. Da wird auf einmal auf dem Hohepunkt der Ära Roger Moore (oder besser gesagt schon darüber hinaus) ein anderer Film dazwischengeschoben, in dem niemand Geringeres als der alte Sean Connery seine eigene TB-Story von 18 Jahren zuvor neu auflegt und parodiert. Hartgesottene Fans des Doppelnullagenten wissen natürlich um Kevin McClory, der die Geschichte schon 25 Jahre früher als gemeinsamen Drehbuchentwurf mit Ian Fleming geschrieben hat, um den rechtlichen Disput über Flemings Verwendung der Idee in seinem Roman, um McClorys Mitarbeit am ersten TB-Film als Teil des Eon-Bond-Kanons und um seine Option, den Stoff nach Ablauf von zehn Jahren weiter zu verwenden. Dass McClory und sein Team bei der hartnäckigen Umsetzung dieser Option aber ausgerechnet Connery dazu überreden konnten, doch noch einmal die Walther PPK umzuschnallen und in direkte Konkurrenz mit seinen alten Arbeitgebern zu treten hat dem Film nicht nur zu seinem ironischen Titel verholfen, sondern auch zu dem Umstand, dass er bis heute von vielen Fans trotz seines Sonderstatus' als fester Bestandteil des Bond-Phänomens akzeptiert wird.
Aufgrund der speziellen Rechtslage folgt Connerys letzter Bond-Auftritt (und gleichzeitig sein erster seit zwölf Jahren) natürlich der Romanvorlage, die bereits im 1965er-Kompromiss zwischen McClory und der Eon-Brigade weitgehend originalgetreu verfilmt wurde. Durch die grösstenteils neu gestaltete zweite Handlungshälfte, die anderen Gewichtungen von Szenen und Figuren und der damals zeitgemässen Generalüberholung in starkem Kontrast zum klassisch-mondänen TB wirkt NSNA aber glücklicherweise doch selten wie das Remake, das er im Prinzip ist. Der ganze Film ist wesentlich flippiger und ironischer angelegt, das fängt schon bei Hauptdarsteller und "Mittäter" Connery an, der nicht im Traum daran denkt, seinen zynischen und vitalen Jungagenten aus den 60ern neu aufzulegen. Vielmehr liefert er als gereifter und erfahrener Bond mit sympathisch schütterem Toupet eine verspielte und augenzwinkernde Performance, die sich stärker an Eon-Platzhirsch Roger Moore orientiert als an seinem eigenen Original. Connery lässt es sich nicht nehmen, die Bondrolle gleichermassen spielerisch zu erfüllen wie auch schamlos auf die Schippe zu nehmen, wenn er etwa in Unterhosen auf dem Fahrrad vor der Polizei flüchtet oder sein Zigarrenetui als gefährliche Bombe ausgibt. Connerys entspanntes und genüssliches Spiel ist Herz und Seele des Films und ohne ihn hätte NSNA wohl nur halb so gut funktioniert.
Auch die Schauplätze wurden im Gegensatz zu TB, bei dem die alleinige Fokussierung auf die Bahamas einen erheblichen Teil des Charmes ausgemacht hat, auf mehrere Länder aufgeteilt, wobei das stetige Location-Hopping in NSNA dramaturgisch und inhaltlich aber gar nie so recht zur Geltung kommt und jeweils lediglich ein paar Zwischenschnitten dient. So ist beispielsweise Bonds Ausflug auf die Bahamas von keinerlei Ermittlungsrelevanz und sorgt nur dafür, dass Bond auch noch in der Karibik mit einigen Frauen anbandeln kann. Generell ist NSNA in seiner vergnügten und ironischen Art mehr ein sommerlicher Spass als ein spannender Abenteuerfilm, was auch immer wieder durch Michel Legrands beschwingten, jazzigen Score untermalt wird. Die Bedrohung durch die entführten Atombomben ist noch weniger reell als im Eon-Original, ganz im Gegensatz zum gleichjährigen Konkurrenzfilm OP. Somit fühlt sich Connerys Abschiedsvorstellung unterm Strich eher wie ein heiterer Urlaubsausflug an, in dem Bond rein zufällig noch die Welt rettet.
In den Actionszenen kochen McClory und sein Regisseur Irvin Kershner ein kleineres Süppchen als die Broccoli-Produktionen der Zeit. Hauptattraktion ist die stürmische Motorradverfolgung durch Nizza, die es ironischerweise in einem Eon-Film so noch nie zu sehen gab. Darüber hinaus gibt es eine Ansammlung kleinerer Actionszenen, darunter eine Keilerei quer durch die Shrublands-Klinik, die sich nicht allzu ernst nimmt, eine Pferdeszene in Largos Festung, eine obligatorische Schlussballerei und eine gelungene Haiszene in der Bond den weissen Ungetümen in und um ein Schiffswrack ausweichen muss. Die kleinere und wenig mit ausladenden Höhepunkten protzende Auslegung der Action kommt dem Film entgegen, da sie so allesamt sehr flüssig in das Gesamtgeschehen integriert sind und nicht wie erzwungene Spektakelszenen anmuten, andererseits trägt dieser Punkt gleichzeitig auch zum Eindruck eines ohne grössere Spannungsbögen vor sich hin plätschernden Ferienausflugs bei.
In der Besetzung und Auslegung der Nebenrollen wagt NSNA gegenüber der Erstverfilmung einige kleine und grössere Neuerungen. Das jungenhafte Schlitzohr Largo, auf ausdrücklichen Wunsch Connerys mit Klaus Maria Brandauer besetzt, hat so gar nichts mehr mit Adolfo Celis rüstigem Südländer zu tun. Das ist aber auch die grösste Stärke, da Brandauer die Rolle folglich nach Lust und Laune neu gestalten kann, was er mit viel Schalk und mancherorts einer deftigen Prise Irrsinn tut. Brandauer ist zusammen mit Connery das darstellerische Schwergewicht des Films, vor allem da ihm auch wie dem Hauptdarsteller der Spass an der Rolle jederzeit anzusehen ist. Barbara Carrera hat die schwierige Aufgabe, in die Fussstapfen von Luciana Paluzzi zu treten. Ihr fehlt aber sowohl die gefährliche Eleganz von Fiona Volpe als auch die aggressive Kälte der späteren Xenia Onatopp, den erotischen Esprit beider Rollen lässt sie in ihrer hysterischen Art somit vermissen, wozu auch ihre stets ausgeflippte Garderobe beiträgt. Als Fehlgriff kann die Besetzung von Kim Basinger als Domino gewertet werden. Neben der Jahrtausendschönheit Claudine Auger würde wohl jede verblassen, aber Basinger kann keinerlei Akzente setzen und wirkt als anhängliches Aerobic-Protegé mehr wie eine Light-Version von Bibi Dahl.
Die vertrauten Figuren werden, abgesehen von Bernie Caseys erfreulich aktivem und charismatischem Felix Leiter, weitgehend als kleine und grosse Spitzen auf die altbekannten Vorbilder eingesetzt. Sei es Alec McCowens verschnupfter und quengeliger Q, Edward Fox' cholerischer junger M oder Rowan Atkinson in einem kleinen Auftritt als übermässig schusseliger Botschaftsangestellter. Während der gegen den Strich gebürstete und mit Bond befreundete Q ("I hope we're going to have some gratuitous sex and violence! ") eine nette Variation der vertrauten Rolle darstellt wird mit Fox und Atkinson insgesamt zu dick aufgetragen, da NSNA in erster Linie ein Connery-Spässchen ist welches den losgelösten zusätzlichen Klamauk der beiden nicht zwingend nötig gehabt hätte. Ein weiterer Coup McClorys ist die Verpflichtung von Max von Sydow als Blofeld. Von Sydow ist im Prinzip genau der richtige für eine aristokratische und erhabene Interpretation der wechselhaften Figur, geht durch seine überschaubare Leinwandzeit aber inmitten des Films total unter, da ihm auch ein ähnlicher denkwürdiger Auftritt wie Dawsons gesichtslosem Blofeld in TB verwehrt bleibt.
Durch die unvorhergesehenen rechtlichen Verstrickungen im Hintergrund der TB-Geschichte ist NSNA - abgesehen von zwei kuriosen und ziemlich grenzwertigen Adaptionen des CR-Stoffes - der einzige Film, der sich mit Fug und Recht James Bond nennen darf ohne zum regulären Eon-Kanon zu gehören. Während die gewohnten Strukturen kompetent erfüllt werden, erlauben sich Connery, McClory und Kershner im Subtext oft allerhand selbstironische bis leicht parodistische Untertöne, und als solcher Einzelfall kann der Film in erster Linie als eine Art charmanter Bonus zum Bond-Phänomen genossen werden. Der gewohnt starke und als Bond endlich wieder richtig zufriedene Connery, der spielfreudige und erfrischend anders angelegte Brandauer sowie diverse charmante Einzelszenen und Elemente machen aus NSNA einen netten Bondspass, auch wenn der Film weder seinem Vorbild TB noch der gesamten Reihe grossartige Neuerungen hinzuzufügen hat. Zwei Stunden rauschen eher als ironischer Urlaubsspass an einem vorbei, der teils fast schon zu leichtfüssig und unbeschwert anmutet. So bleibt NSNA am Ende das Tages doch nur im guten Bond-Mittelfeld hängen.
Wertung: 6,5 / 10
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Verstehe einer die James-Bond-Reihe. Da wird auf einmal auf dem Hohepunkt der Ära Roger Moore (oder besser gesagt schon darüber hinaus) ein anderer Film dazwischengeschoben, in dem niemand Geringeres als der alte Sean Connery seine eigene TB-Story von 18 Jahren zuvor neu auflegt und parodiert. Hartgesottene Fans des Doppelnullagenten wissen natürlich um Kevin McClory, der die Geschichte schon 25 Jahre früher als gemeinsamen Drehbuchentwurf mit Ian Fleming geschrieben hat, um den rechtlichen Disput über Flemings Verwendung der Idee in seinem Roman, um McClorys Mitarbeit am ersten TB-Film als Teil des Eon-Bond-Kanons und um seine Option, den Stoff nach Ablauf von zehn Jahren weiter zu verwenden. Dass McClory und sein Team bei der hartnäckigen Umsetzung dieser Option aber ausgerechnet Connery dazu überreden konnten, doch noch einmal die Walther PPK umzuschnallen und in direkte Konkurrenz mit seinen alten Arbeitgebern zu treten hat dem Film nicht nur zu seinem ironischen Titel verholfen, sondern auch zu dem Umstand, dass er bis heute von vielen Fans trotz seines Sonderstatus' als fester Bestandteil des Bond-Phänomens akzeptiert wird.
Aufgrund der speziellen Rechtslage folgt Connerys letzter Bond-Auftritt (und gleichzeitig sein erster seit zwölf Jahren) natürlich der Romanvorlage, die bereits im 1965er-Kompromiss zwischen McClory und der Eon-Brigade weitgehend originalgetreu verfilmt wurde. Durch die grösstenteils neu gestaltete zweite Handlungshälfte, die anderen Gewichtungen von Szenen und Figuren und der damals zeitgemässen Generalüberholung in starkem Kontrast zum klassisch-mondänen TB wirkt NSNA aber glücklicherweise doch selten wie das Remake, das er im Prinzip ist. Der ganze Film ist wesentlich flippiger und ironischer angelegt, das fängt schon bei Hauptdarsteller und "Mittäter" Connery an, der nicht im Traum daran denkt, seinen zynischen und vitalen Jungagenten aus den 60ern neu aufzulegen. Vielmehr liefert er als gereifter und erfahrener Bond mit sympathisch schütterem Toupet eine verspielte und augenzwinkernde Performance, die sich stärker an Eon-Platzhirsch Roger Moore orientiert als an seinem eigenen Original. Connery lässt es sich nicht nehmen, die Bondrolle gleichermassen spielerisch zu erfüllen wie auch schamlos auf die Schippe zu nehmen, wenn er etwa in Unterhosen auf dem Fahrrad vor der Polizei flüchtet oder sein Zigarrenetui als gefährliche Bombe ausgibt. Connerys entspanntes und genüssliches Spiel ist Herz und Seele des Films und ohne ihn hätte NSNA wohl nur halb so gut funktioniert.
Auch die Schauplätze wurden im Gegensatz zu TB, bei dem die alleinige Fokussierung auf die Bahamas einen erheblichen Teil des Charmes ausgemacht hat, auf mehrere Länder aufgeteilt, wobei das stetige Location-Hopping in NSNA dramaturgisch und inhaltlich aber gar nie so recht zur Geltung kommt und jeweils lediglich ein paar Zwischenschnitten dient. So ist beispielsweise Bonds Ausflug auf die Bahamas von keinerlei Ermittlungsrelevanz und sorgt nur dafür, dass Bond auch noch in der Karibik mit einigen Frauen anbandeln kann. Generell ist NSNA in seiner vergnügten und ironischen Art mehr ein sommerlicher Spass als ein spannender Abenteuerfilm, was auch immer wieder durch Michel Legrands beschwingten, jazzigen Score untermalt wird. Die Bedrohung durch die entführten Atombomben ist noch weniger reell als im Eon-Original, ganz im Gegensatz zum gleichjährigen Konkurrenzfilm OP. Somit fühlt sich Connerys Abschiedsvorstellung unterm Strich eher wie ein heiterer Urlaubsausflug an, in dem Bond rein zufällig noch die Welt rettet.
In den Actionszenen kochen McClory und sein Regisseur Irvin Kershner ein kleineres Süppchen als die Broccoli-Produktionen der Zeit. Hauptattraktion ist die stürmische Motorradverfolgung durch Nizza, die es ironischerweise in einem Eon-Film so noch nie zu sehen gab. Darüber hinaus gibt es eine Ansammlung kleinerer Actionszenen, darunter eine Keilerei quer durch die Shrublands-Klinik, die sich nicht allzu ernst nimmt, eine Pferdeszene in Largos Festung, eine obligatorische Schlussballerei und eine gelungene Haiszene in der Bond den weissen Ungetümen in und um ein Schiffswrack ausweichen muss. Die kleinere und wenig mit ausladenden Höhepunkten protzende Auslegung der Action kommt dem Film entgegen, da sie so allesamt sehr flüssig in das Gesamtgeschehen integriert sind und nicht wie erzwungene Spektakelszenen anmuten, andererseits trägt dieser Punkt gleichzeitig auch zum Eindruck eines ohne grössere Spannungsbögen vor sich hin plätschernden Ferienausflugs bei.
In der Besetzung und Auslegung der Nebenrollen wagt NSNA gegenüber der Erstverfilmung einige kleine und grössere Neuerungen. Das jungenhafte Schlitzohr Largo, auf ausdrücklichen Wunsch Connerys mit Klaus Maria Brandauer besetzt, hat so gar nichts mehr mit Adolfo Celis rüstigem Südländer zu tun. Das ist aber auch die grösste Stärke, da Brandauer die Rolle folglich nach Lust und Laune neu gestalten kann, was er mit viel Schalk und mancherorts einer deftigen Prise Irrsinn tut. Brandauer ist zusammen mit Connery das darstellerische Schwergewicht des Films, vor allem da ihm auch wie dem Hauptdarsteller der Spass an der Rolle jederzeit anzusehen ist. Barbara Carrera hat die schwierige Aufgabe, in die Fussstapfen von Luciana Paluzzi zu treten. Ihr fehlt aber sowohl die gefährliche Eleganz von Fiona Volpe als auch die aggressive Kälte der späteren Xenia Onatopp, den erotischen Esprit beider Rollen lässt sie in ihrer hysterischen Art somit vermissen, wozu auch ihre stets ausgeflippte Garderobe beiträgt. Als Fehlgriff kann die Besetzung von Kim Basinger als Domino gewertet werden. Neben der Jahrtausendschönheit Claudine Auger würde wohl jede verblassen, aber Basinger kann keinerlei Akzente setzen und wirkt als anhängliches Aerobic-Protegé mehr wie eine Light-Version von Bibi Dahl.
Die vertrauten Figuren werden, abgesehen von Bernie Caseys erfreulich aktivem und charismatischem Felix Leiter, weitgehend als kleine und grosse Spitzen auf die altbekannten Vorbilder eingesetzt. Sei es Alec McCowens verschnupfter und quengeliger Q, Edward Fox' cholerischer junger M oder Rowan Atkinson in einem kleinen Auftritt als übermässig schusseliger Botschaftsangestellter. Während der gegen den Strich gebürstete und mit Bond befreundete Q ("I hope we're going to have some gratuitous sex and violence! ") eine nette Variation der vertrauten Rolle darstellt wird mit Fox und Atkinson insgesamt zu dick aufgetragen, da NSNA in erster Linie ein Connery-Spässchen ist welches den losgelösten zusätzlichen Klamauk der beiden nicht zwingend nötig gehabt hätte. Ein weiterer Coup McClorys ist die Verpflichtung von Max von Sydow als Blofeld. Von Sydow ist im Prinzip genau der richtige für eine aristokratische und erhabene Interpretation der wechselhaften Figur, geht durch seine überschaubare Leinwandzeit aber inmitten des Films total unter, da ihm auch ein ähnlicher denkwürdiger Auftritt wie Dawsons gesichtslosem Blofeld in TB verwehrt bleibt.
Durch die unvorhergesehenen rechtlichen Verstrickungen im Hintergrund der TB-Geschichte ist NSNA - abgesehen von zwei kuriosen und ziemlich grenzwertigen Adaptionen des CR-Stoffes - der einzige Film, der sich mit Fug und Recht James Bond nennen darf ohne zum regulären Eon-Kanon zu gehören. Während die gewohnten Strukturen kompetent erfüllt werden, erlauben sich Connery, McClory und Kershner im Subtext oft allerhand selbstironische bis leicht parodistische Untertöne, und als solcher Einzelfall kann der Film in erster Linie als eine Art charmanter Bonus zum Bond-Phänomen genossen werden. Der gewohnt starke und als Bond endlich wieder richtig zufriedene Connery, der spielfreudige und erfrischend anders angelegte Brandauer sowie diverse charmante Einzelszenen und Elemente machen aus NSNA einen netten Bondspass, auch wenn der Film weder seinem Vorbild TB noch der gesamten Reihe grossartige Neuerungen hinzuzufügen hat. Zwei Stunden rauschen eher als ironischer Urlaubsspass an einem vorbei, der teils fast schon zu leichtfüssig und unbeschwert anmutet. So bleibt NSNA am Ende das Tages doch nur im guten Bond-Mittelfeld hängen.
Wertung: 6,5 / 10
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