Re: Zuletzt gesehener Film

6962
Ich habe auf Whiskey Tango Foxtrot auch nur ein Auge geworfen, weil du ihn sehr gut bewertet hast und ich kann mich in gänze deiner Meinung anschließen.

Ich halte es bei meinem Filmjahr so, dass es vom 1.1. bis 31.12 nach deutschem Kinostart bzw. deutschem Heimkinorelease (bei Nachholbedarf oder Direct-to-Video-Veröffentlichungen) zählt.

Am Ende gibt es auch von mir im filmischen Jahresrückblick die Verleihung des "Hans" - meinem Filmpreis !
Folgende Kategorien wird es geben:
- Mein Film des Jahres (nominiert wird die Top20 meines Jahres - also alle 10er und alle 9er, die keinen Sonderpreis bekommen werden !)
- Der beste nachgeholte Film
- Der beste Film aus dem DTV-Sektor
- Der beste Schauspieler (Mit Berücksichtigung aller Filme)
- Der beste Schauspieler (Einzelleistung)
- Die beste Schauspielerin (Mit Berücksichtung aller Filme)
- Die beste Schauspielerin (Einzelleistung)
- Der beste Regisseur
- Die beste Kamera
- Die beste Musik (Score)
- Die beste Musik (Soundtrack)
- Und natürlich Sonderpreise für Filme, die mir in ihrer Art besonders gut gefallen haben (das können auch 8er sein !)
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

6963
Lieblingsfilmreviews von HCN007 Nummer 9

Ich möchte in letzter Zeit ein wenig intensiver auf meine Lieblingsfilme eingehen und euch diese vorstellen. Folgende Filme hatten schon die Ehre:

Edge of Tomorrow
Collateral
Don Jon
The Last Samurai
Die Jagd
Die Insel
Rain Man
Unstoppable – Außer Kontrolle

In meiner letzten Review bin ich auf „Unstoppable“ eingegangen. Nun komme ich zum großen filmischen Vorbild aus dem Jahre 1994 – Meinen Film des damaligen Jahres, absolutes Meisterwerk , Meilenstein des Actiongenres und absolutes Brett. Die Rede ist von ….

„Speed“ (1994)
Regie: Jan De Bont
Musik: Mark Mancina
Darsteller: Keanu Reeves, Sandra Bullock, Dennis Hopper, Jeff Daniels, Joe Morton und einige mehr.
Laufzeit: ca. 111 Minuten (DVD-Fassung)

Worum geht es in „Speed“ ?

Nachdem die Polizisten Jack Traven und Harry Temple eine Geiselnahme mit mehreren Personen und Lösegeldforderung in einem mit Bomben präparierten Aufzug vereiteln, sieht sich der Terrorist und Bombenleger Howard Payne zu größerem gezwungen. Er manipuliert einen Linienbus mit einer Bombe, die sich bei einer Geschwindigkeit über 50 Meilen aktiviert und wieder detoniert, wenn die Geschwindigkeit unter 50 Meilen fällt. Dem einzigen Polizisten, den er darüber in Kenntnis setzt, ist Jack Traven, der sich nun auf einen adrenalingeladenen Rettungstrip im Linienbus selbst begibt.

Warum liebe ich „Speed“ ?

„Eine Bombe im Bus“ - Eine simple Grundidee – minimalistisch, aber effektiv. So eine etwas reicht für einen absoluten Actionreißer vollkommen aus. Der ehemalige niederländische Kameramann Jan De Bont war bereits bei Filmen wie „Die Hard“ ; „Black Rain“ (zu denen ich auch noch kommen werde) und „Basic Instinct“ mit der Kameraarbeit betraut und demnach schon actionerprobt. Neben seinem Debütfilm „Speed“ lief es filmisch nie wieder so gut, wie bei diesem Film, auch wenn mir die Fortsetzung und der 2. Tomb-Raider-Film gefallen und so etwas wie „Guilty Pleasure“ sind. Somit hat Jan De Bont mit der simplen Grundidee aus „Speed“ sein Regiedebüt und nebenbei einen der größten Meilensteine des Actiongenres geschaffen.

In den ersten 20 Minuten des Films werden wir erstmal ein wenig auf die Marschroute des Films vorbereitet und lernen Jack, Harry und Howard kennen. Die Auflösung der Geiselnahme im Aufzug ist bereits unglaublich intensiv und spannend. Doch die Rache von Howard lässt ja bekanntlich nicht lange auf sich warten. Die rasante Hatz des manipulierten Busses bietet eine Reihe von absolut spannenden, intensiven und actionreichen Szenen. Im Bus lernt man dann auch Annie kennen, die für den angeschossenen Busfahrer als Fahrerin einspringt und mit Jack an der Seite versucht, sich selbst und alle Fahrgäste am Leben zu halten und die Situation zu deeskalieren. Die Spannungsschraube dreht sich im Laufe des Films immer weiter und höher wie der Tachometer im Bus. Dazu der sich immer stärker ins Mark bohrende Soundtrack von Mark Mancina passt perfekt dazu. Auch wenn die gebotenen Stunts nicht zu 100 % logisch sind, so funktioniert im Film jeder Stunt zu 100 % und unterstützt die Action des Films perfekt.

„Point Break“ ; „Matrix“ ; „John Wick“ - Alles sehr gute Filme mit Keanu Reeves, doch in „Speed“ übertrifft er sich selbst und war nie besser als hier. Sandra Bullock passt als hektische, überdrehte, verwirrte über sich selbst hinauswachsende Annie ebenfalls perfekt. Sie gibt mit Keanu Reeves ein gutes Team ab – genau wie Keanu mit Jeff Daniels. Der großartige Dennis Hopper spielt hier einen tollen Bösewicht, Psychopathen, Bombenleger und Terroristen – einen einfachen Menschen mit echter glaubwürdiger Motivation und gut herausgearbeitetem Background. Auch die involvierten Fahrgäste des Busses sind fast frei jeglicher Klischees und fügen sich perfekt. Dass es auch Konsequenzen für Fahrgäste gibt und gesellschaftliche Diskussionen in der extremen Situation hochkochen sind eben noch weitere Pluspunkte, die sich der Film verdient.

Ich kann nicht mehr genau sagen wie oft ich mir „Speed“ bereits angesehen habe, durch seine Laufzeit und der perfekten Action bietet er einen extrem hohen Replay Value.

Meilenstein des Actiongenres, Meisterwerk, Lieblingsfilm – Muss ich noch mehr dazu sagen ?

„Speed“ bekommt von mir 10/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

6964
Ich mag Speed zwar auch mehr als viele, bin aber gerade noch so mit knappen 8 Punkten vorbei. Sowohl das Intro mit den Fahrstühlen als auch der Nachklapp in der U-Bahn sind extrem einfallslos und unspektakulär, dazwischen gibt es tolle Stunts, sympathische Gags, solide ansteigende Spannung und einen tollen Soundtrack. Schöner Actionfilm, aber das große Highlight vom Schlag eines Matrix oder Die Hard ist er leider nicht.
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Re: Zuletzt gesehener Film

6965
Hier ist noch ein Speed-Freund, auch wenn ich weit weg davon bin, den Film als einen meiner Lieblinge zu adeln. 7,5 Punkte würde ich wohl vergeben. Genau wie Hille missfällt auch mir die Dreiteilung des Films, sowohl der Eröffnungs- als auch der Schlussakt wirken dramaturgisch etwas unglücklich drangepappt. Der Mittelteil ist aber eine tolle Actionsause, absolut dynamisch, temporeich und spannend, zum Luftschnappen bleibt wenig Zeit, was aber auch gut so ist. Ausserdem liebe ich Mancinas Soundtrack, der ein echter Ohrwurm ist und das Geschehen mit leichter Hand unterstützt. Und Sandra Bullock ist zauberhaft. Hoppers Schurkendarbietung gefällt mir dagegen nicht wirklich, ist mir zu überdreht und plakativ. In Blue Velvet spielt er eine ähnlich überzeichnete Rolle, aber da ist es viel faszinierender und furchteinflössender.

HCN, kennst du den Film Final Call?
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Re: Zuletzt gesehener Film

6967
Gerade die Splittung in 3 Teile gibt dem Film etwas rundes (Aufzug / Bus / U-Bahn = Einleitung / Hauptteil / Schluss)

Aufzug = Vorbereitung (was erwartet uns ? )
Bus = Umsetzung (Das erwartet uns !)
U-Bahn = Finale (hier läuft alles zusammen - Jack will den Tod von Harry rächen und Annie retten - Howard sucht nach finaler Vergeltung, weil Jack ihm zweimal die Tour vermasselt hat !)
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Re: Zuletzt gesehener Film

6968
Das mag alles stimmen, HCN, aber mir war das Fahrstuhl-Opening immer viel zu platt inszeniert und besonders das U-Bahn-Finale fühlt sich dramaturgisch ganz arg redundant an, für mich beginnt und endet der Film mit der Bus-Geschichte, denn davon handelt Speed, darum geht es. Alles andere sind Anhängsel, die ich nicht gebraucht hätte, die nett sind, aber keine Notwendigkeit besitzen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

6970
Revoked hat geschrieben: Das war noch die Zeit, als alle dachten, dass Reeves DER neue Superstar wird. Aber irgendwie ist er das nie geworden.
DER zwar nicht, aber spätestens mit den Matrix-Filmen mischte er schon eine Zeitlang in der obersten Superstar-Kategorie mit. Er konnte - ähnlich wie nach Speed - diesen Erfolg im direkten Anschluss aber nicht mehr wiederholen (erst wieder mit John Wick). Dennoch ist eine Karriere mit respektablen Kassenhits in drei verschiedenen Jahrzehnten auch ein Beleg für eine sehr erfolgreiche Karriere.

Speed hat mich irgendwie immer mehr oder weniger enttäuscht, auch weil ich im Vorfeld sowas wie "Point Break 2" erwartet hatte und davon kann der Film kaum mehr entfernt sein. Nüchtern betrachtet ist er aber ein sehr solider Actionkracher mit für das damalige Actionkino typischen Elementen. Eigentlich ein typischer Bruckheimer-Film - auch ohne dessen Beteiligung.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

6972
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Anbei einige Vergleichszahlen was Filme mit Keanu Reeves eingespielt haben:


Point Break (1994): Platz 15 im Jahresabschluss
85,3 Mio US-Dollar Einspiel bei einem Produktionsbudget von rund 24 Mio US-Dollar


Speed (1994): Platz 5 im Jahresabschluss
350 Mio US-Dollar Einspiel bei einem Produktionsbudget von rund 30 Mio US-Dollar


The Matrix (1999): Platz 4 im Jahresabschluss
463 Mio US-Dollar Einspiel bei einem Produktionsbudget von rund 63 Mio US-Dollar


47 Ronin (2013): Platz 52 im Jahresabschluss
151,3 Mio US-Dollar Einspiel bei einem Produktionsbudget von rund 175 Mio US-Dollar


John Wick (2014): Platz 78 im Jahresabschluss
86 Mio US-Dollar Einspiel bei einem Produktionsbudget von rund 20 Mio US-Dollar


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Zuletzt geändert von photographer am 18. Oktober 2016 12:21, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Zuletzt gesehener Film

6973
HCN007 hat geschrieben:Auch die involvierten Fahrgäste des Busses sind fast frei jeglicher Klischees und fügen sich perfekt.
Moment... was? :lol: Das sind doch einzig und allein fleischliche Klischees auf zwei Stelzen. Reine Stereotypen. Mal lustiger, mal ernster, mal besser, mal schlechter gespielt, aber insgesamt doch reine Klischees. Speed besteht doch eigentlich nur aus sehr klassischen und altbekannten Charakteren (was ihm in der Tat nie zum Problem wird), aber das du ausgerechnet das über Speed schreibst, finde ich nun doch sehr erstaunlich. Genauso wie dein Verweis auf "gesellschaftliche Diskussionen" - ich habe nämlich ganz konkret absolut keinen blassen Schimmer, worauf du da anspielen möchtest. :)
GoldenProjectile hat geschrieben:Hoppers Schurkendarbietung gefällt mir dagegen nicht wirklich, ist mir zu überdreht und plakativ.
Wahnsinn! Das habe ich immer genau andersrum empfunden. Gerade durch Hoppers starke Schurkenleistung habe ich Speed trotz seiner Mängel zu Beginn und am Ende stets als sehr spannend empfunden. Für mich ein toller Filmschurke mit Charakter, Ausstrahlung und der nötigen Widerwärtigkeit (für mich als Zuschauer), damit der Protagonist so richtig schön strahlen kann und man nur darauf hofft, dass dem Baddie endlich der sprichwörtliche Gar ausgemacht wird. Natürlich ist das streckenweise waschechtes Overacting von Hopper (extrem bei seiner Einführung), aber ich finde, es passt zur Anlage der Figur und gibt ihr die nötige Wucht für den Film. Übrigens sollte man Hopper unbedingt im O-Ton genießen, da die Synchro ihn doch etwas zu sehr zur Karikatur abgleiten lässt.
AnatolGogol hat geschrieben:Nüchtern betrachtet ist er aber ein sehr solider Actionkracher mit für das damalige Actionkino typischen Elementen.
Ja, inszenatorisch atmet Speed klar den Zeitgeist der 90er, aber ich finde schon, dass zumindest der große Aspekt auf den engen Raum des Busses und die somit selten physische Action im Hauptteil Elemente sind, die nicht unbedingt klassisch für die 90er sind und somit Speed durchaus immerhin teilweise zeitlos daherkommt (wenn man ihn auf seine Dramaturgie beschränkt... und man halbwegs versteht, was ich damit sagen will).
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Re: Zuletzt gesehener Film

6974
Casino Hille hat geschrieben:War der Erfolg von John Wick wirklich so groß, dass man das mit Speed oder Matrix vergleichen könnte?
Sicherlich nicht in Bezug auf das Boxoffice, dafür war der Umsatz gemessen an heutigen Kassenhits zu niedrig. Die Besonderheit von John Wick ist eher seine gute Rentabiliät und die überaus positive Rezption des Films.
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