Re: Zuletzt gesehener Film

6933
Stellt sich die Frage, warum ein Film irgendwas aussagen sollte oder muss und ob das der Sinn eines Films ist. Und woran du ableitest, dass er das überhaupt will.
Ne, deine Kritik kann ich auch nicht so recht nachvollziehen. Weshalb sie dir natürlich trotzdem unbenommen sei, aber das passt für mich nur wenig zu dem Film.
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Re: Zuletzt gesehener Film

6934
Erst sagst du, dass der Film klare Aussagen hat und jetzt fragst du, warum er etwas aussagen muss? Passt irgendwie nicht so recht zusammen...
Ich beantworte es dennoch: Erstens, weil Stone selbst ihn als bissige Mediensatire bezeichnet, was er in der zweiten Hälfte zwar sichtbar sein will, aber eben in kaum einem Moment wirklich schafft.
Und zweitens, weil der Film sich den Anschein gibt, als würde er etwas wichtiges aussagen. Man könnte auch noch als dritten Grund hinzufügen, dass es bei der Thematik auch naheliegt oder fast schon zwingend ist.
Aber eigentlich ist das alles vollkommen egal, denn Stone ist sich all dessen ja bewusst weil er auch versucht mit dem Film einiges Auszusagen. Nur macht er das wie gesagt sehr plumop und nicht wirklich interessant.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

6935
dernamenlose hat geschrieben:Erst sagst du, dass der Film klare Aussagen hat und jetzt fragst du, warum er etwas aussagen muss? Passt irgendwie nicht so recht zusammen...
Warum? Ich sage, dass der Film hier das zwar tut, stelle aber die Frage, warum das allgemein überhaupt entscheidend ist. Das passt doch ganz wunderbar zusammen.
dernamenlose hat geschrieben:Aber eigentlich ist das alles vollkommen egal, denn Stone ist sich all dessen ja bewusst weil er auch versucht mit dem Film einiges Auszusagen.
Und was? Und warum schafft er es nicht?
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Re: Zuletzt gesehener Film

6940
"Der verbotene Schlüssel" mit Kate Hudson und John Hurt.
Caroline (Kate) übernimmt im Bayou einen Job als Krankenschwester für einen alten durch Hirnschlag fast vollkommen gelähmten Mann Ben Deveraux, der mit seiner etwas schrulligen Frau Violet in einer etwas heruntergekommenen Südstaatenvilla lebt.
Was als netter Job fürs schnelle Geld beginnt, entpuppt sich alsbald als eine grausame Geschichte. Um 1900 hatte der Vorvorbesitzer, ein typischer Südstaatentycoon, in einem Wutanfall sein Dienerehepaar, die Farbigen Papa Justify und Mama Cecille, mit Partygästen gelyncht, als sie diese ertappten, mit ihren Kindern eine so genannte Hoodo-Messe verantaltet zu haben. Hoodoo ist eine esoterische Lehre, die unter den Farbigen des S sehr populär ist.
Spoiler
Sie glaubt dennoch nicht an diesen Zauber, und vermutet, dass Violet Ben in den Wahnsinn treiben will, um an sein Haus zu kommen. Ein Fluchtversuch mit Ben misslingt, sie flieht zum Anwalt des Paares Luke (hervorragend von Peter Sarsgaard gespielt), den sie irriger Weise für einen Verbündeten hält. Er fesselt sie und bringt sie zum Haus zurück. Sie erkennt, dass Luke und Violet sie für eine Hoodoo Zeremonie auerkoren haben. Anfänglich gelingt es ihr, sich zu befreien und mit Ziegelstaub sie von ihr fernzuhalten. Nach einer wilden Verfolgungsjagd, tappt sie dennoch in einer Falle. Sie selber beginnt eine Zeremonie mit dem irrigen Glauben, dass diese sie vor dem Hoodoo-Fluch schützen will. Stattdessen öffnet sie damit ihre Seele für einen Tausch mit Violet. Justify und Cecille hatten sich durch Seelentausch in die Kinder der alten Herren eingenistet. Dann, als Ben und Violet das Haus von ihnen kauften, in die Körper des Paares wiederum. Ben hatte keinen Hirnschlag, denn in Luke fuhr wiederum Justify weg aus seinem Körper. Cecille braucht also Caroline, um wiederum von Violet zu ihr transformiert zu werden, damit sie in den Körpern von Luke und Caroline weiterleben können.
Nach erfolgreichem "Frauentausch" holen Sanitäter das jetzt beiderseits schwer behinderte Paar Ben und Violet nichtwissend mit den Seelen des Anwaltes und Caroline ab. Caroline und Luke beschwichtigen. Einzig alleine der Freundn von Caroline kommt da etwas "mysteriös" vor
Der Schluss böte sich förmlich für ein Sequel an. Es ist zu bedauern, dass das bis dato ausblieb.
Vermutlich, weil der Film unter den Erwartungen blieb. Die Story wäre ja für einen Horrorfilm toll -denke ich da an den hanebüchernen Mist der sehr viel erfolgreicheren "Elm-Street" "Freitag, 13." "Helloween" "Ich weiss, was ...." etc. Billig-Horrorserien. Aber Regisseur und Drehbuchautor Softley und Kruger blieben in ihrer szenischen Umsetzung einfach zu bieder. Die Schockeffekte waren zu platt -erinnerten eher an die Pappmache der Geisterbahnen. Ein richtiges Entsetzen a'la Stephen King stellt sich nie ein.
Große Chance, einen Horror-Klassiker zu erschaffen vertan!
Leider! :cry:
7/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

6943
Ich bin ja absolut kein Fan von deutschen Filmen, außer dem Tatort versteht sich, aber "Das weiße Kaninchen", der gestern im Ersten lief, war echt richtig gut. Die Musik war total beklemmend und auch ohne das offene Ende hätte der Film mich leicht verstört zurück gelassen. Wirklich die beste deutsche Produktion, die ich seit langem gesehen habe!
The name's Bond, James Bond.

Re: Zuletzt gesehener Film

6944
Lieblingsfilmreviews von HCN007 Nummer 4

Ich habe in meinen Lieblingsfilmreviews bereits „Edge of Tomorrow“, „Collateral“ und „Don Jon“ vorgestellt. Doch neben „Collateral“ gibt es einen weiteren Film mit Tom Cruise aus dem Jahre 2004, den ich euch schon immer gerne als meinen Lieblingsfilm vorstellen wollte und euch bis jetzt schuldig geblieben bin. Die Rede ist von ….

The Last Samurai (2004)

Regie: Edward Zwick
Geschichte: John Logan
Drehbuch: John Logan, Edward Zwick und Marshall Herskovitz
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Tom Cruise, Timothy Spall, Ken Watanabe, Billy Connolly, Tony Goldwyn, Hiroyuki Sanada, Koyuki, und vielen mehr.
Länge: 148 Minuten (DVD-Fassung)

Worum geht es in The Last Samurai ?

Der amerikanische Bürgerkriegsveteran Captain Nathan Algren verdingt sich als unter PTBS leidenden Kriegsheld bei der Präsentation von Waffen und erhält einen Auftrag, der ihn nach Japan führt. Er soll die moderne japanische Armee formen und ausbilden um die Samurai zu entmachten. Ein viel zu früher Schlag gegen die Samurai wird zum Himmelfahrtskommando und Nathan Algren wird von den Samurai gefangen genommen. Dort lernt er die Kultur kennen, schätzen und lieben während eine Freundschaft zwischen ihm und dem Samurai Katsumoto entsteht und der politische und militärische Umschwung Japans zum unvermeidlichen Konflikt führt.

Warum liebe ich The Last Samurai ?

Was in erster Linie klingen mag wie die japanische Version von „Dances with Wolves“ ist für mich aus Sicht von historischen Monumentalfilmen definitiv meine Referenz für alles, was ich in dieser Richtung gesehen habe und sehen werde. Inszenatorisch und narrativ orientiert sich der Film an dem klassischen Konstrukt einer „White Men Narration“, die dem Film sehr gut tut. Unabhängig von der historischen Genauigkeit bekommen wir hier ein Japan im Umbruch und den Konflikt zwischen der Treue zu Traditionen und dem Streben nach Moderne zu sehen. Die Kultur der Samurai wird perfekt und treffend vorgestellt und gibt dem Film eine extrem dichte Atmosphäre.

Streben nach Perfektion und ein ehrenvolles Leben sowie ein ehrenvoller Tod sind unter anderem nach dem Bushido die Ziele jedes Samurai. Perfektion und ehrenvoll trifft auf auch den Film zu, bei dem nahezu alles perfekt funktioniert und aufeinander abgestimmt ist. Wie es sich für einen historischen Monumentalfilm gehört sind die Sets und Kostüme so unglaublich gut getroffen. Die Musik von Hans Zimmer ist mit einer der beste Filmmusiken, den ich kenne. Die Kampfchoreographien und Schlachten sind für einen solchen Film genretypisch großartig inszeniert und integriert. „Whitewashing“ ist hier auch kein Problem. Japanische Rollen werden auch von Japanern gespielt, was dem Film noch mehr Authentizität gibt.

Dies ist auch für mich eine der besten Darstellungen, die Tom Cruise und auch Ken Watanabe abgeliefert haben. Der traditionsbewusste, intelligente und kultivierte Samurai Katsumoto bleibt eine der größten Rollen für mich von Ken Watanabe – und Tom Cruise ist ohnehin schon seit Ewigkeiten mein Lieblingsschauspieler, dessen Charakterentwicklung hier im Film von nach Erlösung suchendem, vom Krieg traumatisierten Bürgerkriegsveteran zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig ist.
Der Film bietet von vorne bis hinten ruhige Momente, witzige Momente und auch sehr intime Momente, die mir nicht nur Gänsehaut bescheren, sondern regelmäßig emotional die Tränen fließen lassen. Einer davon ist, wenn Algren von Taka den Kimono ihres von ihm getöteten Mannes angelegt bekommt. Der Film strotzt nur so von einer extrem Wucht und epischem Filmvergnügen.

In unserer heutigen Zeit sollten wir bei dem ganzen Hang zur Moderne immer einen gewissen Draht zu unseren Traditionen behalten und nie vergessen, woher wir kommen und wer wir waren. Auch finde ich in diesem Film die Annäherung der Kulturen zu einem gemeinsamen Zusammenleben extrem wichtig – vor allem bei den ganzen allgegenwärtigen Rassenkonflikten unserer Zeit.
Das macht den Film für mich auch zu einem gesellschaftlich wichtigen Film. Ich persönlich habe einen gewissen Hang zu Perfektion, Disziplin, Willenskraft und einem ehrenvollen Kampf für meine Ziele, weswegen ich mich mit der Ideologie der Samurai gut identifizieren kann.

So ein Film verdient nichts anderes als meine Bestnote und ist im Tom-Cruise-Doppelpack mit „Collateral“ mein Film des Jahres 2004.

„The Last Samurai“ bekommt von mir daher 10/10 Punkte !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "