NickRivers hat geschrieben: 15. August 2018 08:02
jetzt muss ich mal
als Erzkritker des antiquierten Bond-Konzeptes was FÜR die klassische Bond-Rolle sagen.
Wenn schon denn schon, dann muss James Bond eine Identität haben. Wenn er nach Belieben und Zeitgeist sein Geschlecht (pc müßte man jetzt Gender sagen), sexuelle Neigung, Hautfarbe, Herkunft, polit. Überzeugung und was auch noch immer auswechseln kann, dann hat er definitv keine Identität mehr. Dann gibt es nicht EINEN James Bond, sondern hundert verschiedene AgentInnen mit demselben Namen.
Wenn man einen weiblichen Action Held will, dann soll man "Lara Croft" weiterführen. wenn man einen Farbigen will, dann "Shaft" wiederbeleben. Wenn man ...blablabla.
Warum muß alles unter dem Etikett JB firmieren?
Nick, das war ein wirklich guter Post. Es wäre schön, wenn du öfter so nüchtern posten würdest, da Bond-kritische Meinungen dieses Forum durchaus bereichern (nicht jedoch sich permanent wiederholende sarkastische Provokationen). Ich finde deinen Punkt bezüglich der zu bewahrenden Identität schlüssig und teile ihn auch, allerdings sind gerade die äusserlichen figürlichen Änderungen der
Craig-Ära (vergleichweise klein, bullig, blond, kurze Haare, kein klassischer Scheitel) denke ich ein deutlicher Fingerzeig, dass man sich diesbezüglich immer weiter weg vom - auch von
mir bevorzugten - klassischen optischen Klischee des Filmbonds (groß, sportlich, eher dunkelhaarig) entfernt - möglicherweise sogar sehr bewusst. Von daher muss ein schwarzer Bond nicht zwingend der nächste Schritt in dieser Entwicklung sein, aber es scheint zumindest vorstellbar, dass man zB nach einem noch kleineren Bond (Tom Hardy?) irgendwann auch in diese Richtung geht. Gut fände ich das aber nicht, weil ich Bond genauso stark "weiss" geprägt sehe wie Shaft "schwarz" geprägt (und hier möchte ich Hille widersprechen), da ungeachtet der aktuellen Entwicklung die Figur James Bond einen filmgeschichtlichen Rucksack mit gewissen bindenden Vorgaben hat und diesen wirft man wie ich finde auch nicht mit einem Reboot oder ähnlichem einfach so über Bord. Bzw. wenn man es dann doch macht, dann hat man am Ende genau das, was Nick angesprochen hat: eine beliebig austauschbare Figur namens James Bond. Wobei dies meiner Ansicht nach genau so für die schrittweise Veränderung des Bond-Charakters (Stichwort political correctness) gilt
als für die hier eher thematisierten Äusserlichkeiten.