Welcher Film von Christopher Nolan ist der Beste?

Following (1998) (Keine Stimmen)
Memento (2000)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (24%)
Insomnia (2002)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Batman Begins (2005)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Prestige (2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
The Dark Knight (2008)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (16%)
Inception (2010)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
The Dark Knight Rises (2012)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Interstellar (2014)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Dunkirk (2017)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Tenet (2020)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Oppenheimer (2023)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25

Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1816
vodkamartini hat geschrieben: 9. Januar 2024 14:53 So gesehen glaube ich durchaus, dass der Film sehr vielen Leuten sehr gut gefallen hat.
Es muss so sein. Wir sprechen von einem sperrigen dreistündigen Biopic, das 953,8 Millionen USD eingespielt hat.
Kein Film – keiner ! – schafft das, ohne einen Großteil seines Publikums zufriedenzustellen.
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Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1818
Es ist für mich schwer vorstellbar und deckt sich mit nichts was ich im täglichen Leben so mitbekomme, dass ein Film der zu viele Figuren hat, keine Emotionen erzeugt, kein Humor hat, auf ein mal von Hundert Mio Menschen weltweit begeistert aufgenommen wird, weil er die grauen Zellen bedient, und damit vor allem Leute erreicht, die sich ganz offensichtlich ansonsten keine Kinofilme sondern wenn überhaupt das TV Programm reinziehen. Aber es geschehen noch Zeichen und Wunder ;-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1820
Klarer Fall von "Der Erfolg gibt euch Recht".

Dennoch bleibe ich dabei, und ich will den Film wirklich nicht schlechter machen als er ist, "Oppenheimer" enthält kein einziges Element, dass einen solchen Massenerfolg rechtfertigen würde, da ist überhaupt nichts Faszinierendes auf inhaltlicher oder audiovisueller Ebene, das mehr als ein Arthouse-Nischenpublikum begeistern sollte. Über 4 Millionen Menschen in Deutschland haben ... was gesehen? Nicht enden wollende Anhörungen über die Frage, ob der Typ wann, gegenüber wem und aus welchen Gründen in der Vergangenheit mit Kommunisten sympathisiert hat? Endlich mal Niels Bohr, Robert Oppenheimer und Werner Heisenberg vereint auf der Leinwand? Hui!
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1821
danielcc hat geschrieben: 9. Januar 2024 14:59 Es ist für mich schwer vorstellbar und deckt sich mit nichts was ich im täglichen Leben so mitbekomme, dass ein Film der zu viele Figuren hat, keine Emotionen erzeugt, kein Humor hat, auf ein mal von Hundert Mio Menschen weltweit begeistert aufgenommen wird, weil er die grauen Zellen bedient, und damit vor allem Leute erreicht, die sich ganz offensichtlich ansonsten keine Kinofilme sondern wenn überhaupt das TV Programm reinziehen.
Erst mal schätzt du den typischen Nolankinogänger vermutlich gehörig falsch ein. Ich habe in meinem (damals) studentischen Umfeld von vielen Leuten, die definitiv kein oder kaum TV anschauen und eben zur Bildungsschicht gehören (auch wenn das inzwischen zugegebenermaßen nur noch bedingt etwas aussagt) großes Interesse an Oppenheimer wahrgenommen. Vor allem bei Leuten, die zwar überdurchschnittlich, aber definitiv nicht häufig ins Kino gehen. Und das war teilweise auch in der Vergangenheit so zumindest bei manchen seiner Filme.
Und zum zweiten unterstellst du dem Film schlichtweg deine eigenen Empfindungen. Dass der Film keine Emotionen erzeugt magst du so sehen, ich sehe das ganz anders. Bei mir hat er die definitiv erzeugt. Dass er keinen Humor hat magst du so sehen, ich musste dagegen des Öfteren lachen. Sicherlich ist es keine Komödie, aber wohl dosiert setzt er sehr wohl auch Humor ein. Und ob Oppenheimer zu viele Figuren hat ist ebenfalls subjektiv. Viele sicherlich, durch seinen klaren Fokus auf Oppenheimer selbst, waren es für mich aber nicht zu viele, zumal die wirklich wichtigen genug Raum bekommen.
ollistone hat geschrieben: 9. Januar 2024 16:34 "Oppenheimer" enthält kein einziges Element, dass einen solchen Massenerfolg rechtfertigen würde, da ist überhaupt nichts Faszinierendes auf inhaltlicher oder audiovisueller Ebene, das mehr als ein Arthouse-Nischenpublikum begeistern sollte.
Auch wenn Oppenheimer zweifellos Nolans "künstlerischster" Film ist, sehe ich da eine ganze Menge. Mich selbst begeistern Arthouse-Filme äußerst selten (gut, vielleicht gebe ich ihnen wie die meisten Menschen auch einfach nur zu selten eine Chance), Oppenheimer hat mich aber definitiv begeistert. Nolan hat durch seine Art der Inszenierung ein sperriges Genre der Masse zugänglich gemacht. Dass das so gut funktioniert hätte ich (weder in Bezug auf mich, noch in Bezug aufs Box Office) erwartet. Aber gerade Audiovisuell ist der Film in meinen Augen absolut faszinierend und geht den Weg, den Nolan seit "Dunkirk" bestreitet konsequent weiter. Inhaltlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass mich der Film faszinieren kann, hat er aber auch geschafft. Und er hat es geschafft mich für den Menschen J. Robert Oppenheimer zu interessieren.

Ich hoffe, ich komme in den nächsten Tagen noch dazu meinen Kinojahresrückblick 2023 zu schreiben und kann da dann meinen Gesamteindruck des Films schildern.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1822
dernamenlose hat geschrieben: 9. Januar 2024 17:17 Dass der Film keine Emotionen erzeugt magst du so sehen, ich sehe das ganz anders. Bei mir hat er die definitiv erzeugt. Dass er keinen Humor hat magst du so sehen, ich musste dagegen des Öfteren lachen. Sicherlich ist es keine Komödie, aber wohl dosiert setzt er sehr wohl auch Humor ein. Und ob Oppenheimer zu viele Figuren hat ist ebenfalls subjektiv. Viele sicherlich, durch seinen klaren Fokus auf Oppenheimer selbst, waren es für mich aber nicht zu viele, zumal die wirklich wichtigen genug Raum bekommen.
Ja-nein. Daniel und Ollistone haben zumindest insofern recht, dass "Oppenheimer" weitgehend die Merkmale abgehen, die man gewöhnlich mit dem Blockbuster-Kino der letzten Jahre verbindet. Er mag nicht komplett humorlos sein, ist in seiner Gestaltung aber schwer(fällig) und fordernd. Er mag nicht für jeden gefühlskalt sein, verzichtet aber auf Sentimentalität. Es mag subjektiv sein, ob der Film "zu viele" Figuren hat, es ist aber klar, dass er sehr viel mehr Aufmerksamkeit verlangt als andere Filme, die eine Milliarde US-Dollar einspielen oder dem zumindest so nahe kommen. Daher ist der Erfolg schon eine große Überraschung. Nur ist eben die Schlussfolgerung mehr als kurios, dies würde bedeuten, der Film habe den Leuten in Masse eher nicht so gefallen oder deren Gefallen des Films sei nur auf psychologische Phänomene zurückzuführen. Da wird es dann quatschig. Aber der Erfolg von "Oppenheimer" ist in dieser Größenordnung sehr wohl sehr ungewöhnlich.
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Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1823
Aber es gibt doch immer wieder sogenannte "schwierige" Filme die großen Erfolg haben, auch Filme die ich als schwieriger empfinde als den Oppi. Wenn man bedenkt daß ein durchaus schwieriger Film wie Spül Mir das Lied vom Tod, der in den USA eher gefloppt ist, in Deutschland mehr Zuschauer hatte als jeder Bond, Potter, Ringe Film, dann sieht man doch das die Dinge etwas komplizierter sind. Und das ist auch ein Film bei dem viele sich zu Tode langweilen, aber da wird wohl keiner bestreiten wollen, daß der auch sehr viele fasziniert hat.
Oder Easy Rider, auch etwas über 4 mio, da waren als ich drin war nachher sogar einige richtig böse, weil sie ganz etwas anderes erwartet hatten. Ich stell mir gerade vor wenn Daniel den oder auch 2001 schaut ...

Ich fand Oppi weder faszinierend, noch schwierig, noch sperrig, noch langatmig (würde aber trotzdem denken daß er deutlich zu lang war). Es war ein unterhaltsamer Film für mich, dafür habe ich mich bei Top Gun gelangweilt. Da aber in den nur 3,7 mio rein wollten, schließe ich daraus das ich nicht alleine war, und daß der halt noch langweiliger, weil weniger bombig gewesen sein muß.

Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1827
Casino Hille hat geschrieben: 9. Januar 2024 18:48 Daher ist der Erfolg schon eine große Überraschung.
Zweifellos, dem wollte ich nicht widersprechen. Ich habe im Vorfeld auch nicht mit einem solchen Erfolg gerechnet, sondern bin von einem Dunkirk-Ergebnis ausgegangen, also ca. 500 Mio.
Casino Hille hat geschrieben: 9. Januar 2024 18:48 Daniel und Ollistone haben zumindest insofern recht, dass "Oppenheimer" weitgehend die Merkmale abgehen, die man gewöhnlich mit dem Blockbuster-Kino der letzten Jahre verbindet.
Das stimmt natürlich. Ich wollte auch nicht sagen, dass "Oppenheimer" ein typischer Blockbuster ist. Aber ich halte den Schluss für falsch, dass nur typische Blockbuster den Massen gefallen können. Man könnte die meisten Blockbuster auch deutlich anspruchsvoller gestalten und sie würden mindestens genauso gut ankommen.
Das hat für mich "Joker" vor ein paar Jahren bewiesen. Auch das war ein Film, dem viele der klassischen Blockbuster-Elemente abgingen, trotzdem hat er über 1 Mrd. eingespielt. Weil der große Name (Joker) das Interesse geweckt hatte und die guten Kritikerstimmen sowie die Mundpropaganda das ganze verstärkt haben. Bei Oppenheimer war das ganz genauso. Nur dass der große Name dabei nicht "Oppenheimer" sondern "Nolan" war.
Ein Selbstläufer ist das Ganze natürlich trotzdem nicht, aber ich halte es für einen Trugschluss, dass das Mainstreampublikum grundsätzlich nicht für etwas außergewöhnliches Kino begeistert werden könnte. Wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind, geht das durchaus. Deshalb ist Oppenheimers Erfolg zwar ungewöhnlich, aber alles andere als unerklärlich.
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Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1828
dernamenlose hat geschrieben: 10. Januar 2024 10:41 Bei Oppenheimer war das ganz genauso. Nur dass der große Name dabei nicht "Oppenheimer" sondern "Nolan" war.
Vollkommen klar, seh ich genauso. Wenn man gerade nicht Nolan heißt, ist die einzige Chance, ein großes Massenpublikum in anspruchsvollen Kram zu bekommen, es ihnen in Form von großen Brands "unterzujubeln". "Joker" war so ein Fall, und "Barbie" ist es jetzt auch, denn das mag vor dem Film keine große Kino-Marke gewesen sein, ist als Produktname aber nun wohl wirklich jedem ein Begriff. "Oppenheimer" hat nicht nur von Nolan profitiert, sondern auch vom "Barbenheimer"-Internet-Phänomen. Am Ende kam vieles dafür zusammen, dass die Leute im Kino saßen.

In der Regel ist nicht unbedingt das Problem, dass viele Leute anspruchsvolle Filme nicht mögen würden, sondern das man sie nicht dazu bekommt, für diese ins Kino zu gehen. Wenn das dann mal gelingt, dann können diese in der Regel auch Hits werden. In dem Sinne ist "Oppenheimer" in seinem untypischen Dasein also gewissermaßen typisch. :)
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Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1829
Über das Phänomen Oppenheimer werden bestimmt bald Seminararbeiten geschrieben. Nicht dass die mich interessieren würden, so etwas hat es immer wieder mal gegeben. Dass der Film erfolgreich sein würde ist zunächst mal gar keine Überraschung. Nolan ist seit Jahren der IN und MUST SEE Regisseur. Selbst der dröge Dunkirk hat mehrere hundert Millionen gemacht und einen Film wie Interstellar hätten ohne das Nolan-Siegel bestenfalls ein Drittel gesehen.

Dass er derart durch die Decke ging, hat natürlich noch andere Gründe. Das ist dann ähnlich wie bei Skyfall. Der Barbenheimer Internet und Social Media Hype spielt eine ganz große Rolle. Der Ukraine-Krieg ebenfalls. Vielleicht auch der Wunsch im Kino nach all den flachen Superheldenfilmen mal wieder etwas Großes mit Substanz zu sehen. USW
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Grasp for resonant symbols – Die Filme des Christopher Nolan

1830
Casino Hille hat geschrieben: 10. Januar 2024 15:07 "Oppenheimer" hat nicht nur von Nolan profitiert, sondern auch vom "Barbenheimer"-Internet-Phänomen. Am Ende kam vieles dafür zusammen, dass die Leute im Kino saßen.
vodkamartini hat geschrieben: 10. Januar 2024 15:20 Dass er derart durch die Decke ging, hat natürlich noch andere Gründe. Das ist dann ähnlich wie bei Skyfall. Der Barbenheimer Internet und Social Media Hype spielt eine ganz große Rolle. Der Ukraine-Krieg ebenfalls. Vielleicht auch der Wunsch im Kino nach all den flachen Superheldenfilmen mal wieder etwas Großes mit Substanz zu sehen. USW
Klar, der Film war auch einfach zur richtigen Zeit am richtig Ort. Das ist absolut klar. Erfolgreich wäre "Oppenheimer" zwar auch ohne diese Umstände geworden, aber bei weitem nicht in dem Ausmaß. Wie gesagt: für mich war ein Einspielergebnis vergleichbar mit dem von "Dunkirk" erwartbar, für eine knappe Milliarde musste da schon alles zusammen kommen.
Casino Hille hat geschrieben: 10. Januar 2024 15:07 In der Regel ist nicht unbedingt das Problem, dass viele Leute anspruchsvolle Filme nicht mögen würden, sondern das man sie nicht dazu bekommt, für diese ins Kino zu gehen. Wenn das dann mal gelingt, dann können diese in der Regel auch Hits werden. In dem Sinne ist "Oppenheimer" in seinem untypischen Dasein also gewissermaßen typisch.
Dieser Beschreibung stimme ich vollkommen zu. Natürlich ist "anspruchsvoller Film" nicht gleich "anspruchsvoller Film", Nolan inszeniert seine Filme nun mal wie Blockbuster, ein "Beau is afraid" hätte (ohne den Film gesehen zu haben) kaum ein solcher Erfolg werden können. Auch wenn ihn ein großer Name wie Nolan veröffentlicht hätte. Deshalb muss man da sicher noch mal differenzieren. Aber grundsätzlich teile ich deine Einschätzung vollkommen.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."