WIe bewertet ihr mit etwas Abstand CR?

1 - miesester Film aller Zeiten
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
3
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (4%)
4
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
5 - durchschnittlicher Film
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
6
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
7
Insgesamt abgegebene Stimmen: 10 (6%)
8
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20 (13%)
9
Insgesamt abgegebene Stimmen: 30 (19%)
10 - perfekter Film
Insgesamt abgegebene Stimmen: 74 (48%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 155

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

106
007James Bond hat geschrieben:Irgendwie habe ich immer mehr den Eindruck, das sich der Begriff "klassischer Bond" mehr auf Bonds Umgebung, heißt Q, Monneypenny, Gadgets bezieht.
Da hast du vollkommen recht. Diese Umgebung unterscheidet, neben dem deutlich smarteren, charmanteren und souveräneren Bond, die alten von den neuen Bonds und macht für mich einen großen Teil des besonderen Bondfeeling aus.

VJ007

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

107
...die er gerne mal mit Sprüchen kommentiert und in den Vordergrund stellt und gönnt sich nebenbei einen Drink und die ein oder andere Frau. Das ist doch die grobe Charakterisierung in der sich alle Darsteller bewegen wie sie lustig sind - selbst der Bond aus den Romanen, wenn man von den Sprüchen absieht.
Naja der Bond in den Romanen hat desöfteren mal mehr als nur sexuelles Interesse an seinen Liebschaften. Öfters thematisiert Fleming Bond als jemanden der zwischen den Affären doch noch die Frau fürs Leben sucht, wenn eine scheinbar findet, so dauert dies aber nie lange (Vesper Lynd, Tiffany Case, Tracy).
Im übrigen hat der Bond aus den Romanen auch manche großartige Sprüche zu bieten. Ein gutes Beispiel ist TB.Dort gibt es eine Szene in der Domino über ihre Jugend schwärmt und davon erzählt wie sie jahrelang von einem Mann aus einer Zigarreten-Werbung fasziniert war. Sie schweift total ab und erzählt Bond wie sie sich jahrelang eingebildetet hat, wie das Leben des Mannes ablief und sie für ihn schwärmte. Irgendwann merkt sie ihren langen Exkurs (Bond schaut gelangweilt vor sich her) und entschuldigt sich bei Bond dafür. Jimbo erwidert ganz cool "Ich bin nur Eifersüchtig, erzähl weiter."

Im Roman kommt die Szene einfach genial :mrgreen:


Um mal auf CR zurückzukommen: In den fast 3 Jahren nachdem ich den Film nun sah, ist meine Meinung fast unverändert. Normalerweise tendioere ich dazu manche Filme nach einer Weile nicht mehr so gut zu bewerten wie kurz nach dem Ansehen. CR ist aber bei mir durchaus gewachsen. Mittlerweile sehe ich den Film als einen der besten Bondfilme überhaupt an und durchaus in Nähe der Connery-Bonds (die ersten 4) angesiedelt. CR hat bei mir durchaus den Status eines Bond-Klassikers erreicht. Hätte ich Anfang 2006 als Daniel Craig als Bond bekannt gegeben wurde nicht gedacht. Damals war mein Favorit für die Rolle Clive Owen und ich fürchtete schlimmes mit Craig als Bond.
Dann sah ich den ersten CR-Trailer und war überwältigt. Beim zweiten erst recht und als ich im November im Kino saß wurde CR einer der wenigen Filme bei denen ich mit offenen Mund da saß: Drehbuch, Schauspieler, Effekte... nahezu perfekt. Das schaffte danach auch QOS nicht....
Daniel Craig spielt für mich den Bond einfach grandios. EON hat sich nach DAD definitiv auf seine Wurzeln besinnt. Im Grunde ist CR das was Batman Begins für das Batman-Franchise war. Nicht nur Wiederbelebung, sondern Neugeburt :wink:

Und wie seht ihr CR 3 Jahre danach?
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

108
Bond Fan Nr. 1 hat geschrieben:
Shatterhand hat geschrieben:Ich finde die amazon-Kritik auch eher bescheiden. Wer schon den Filmtitel nicht richtig schreiben kann und Jeffrey Wright als "lächerlichen Wicht" bezeichnet, zeigt, dass er eigentlich null Plan hat. Werd gleich mal meinen Senf dazu bei amazon abgeben.
Ok, jetzt mal von Rechtschreibfehlern und von Schauspielerkritik mal abgesehen. Im Bezug auf den Film find ich diese Rezession sehr gelungen. Natürlich hat jeder eine andere Meinung. Doch er vertritt die Meinung vieler langjähriger Bond-Fans von den FILMEN.
Von mir auch. Vielleicht bin ich auch einfach zu kritisch gegenüber neuen Filmen und vergöttere die alten Zeiten doch so denk ich und finde diese Rezssion SEHR GUT.
Es wurde schon gesagt, aber die Rezension lässt einen wichtigen Aspekt völlig außer Acht: Der Reiz von sogenannten Reboots liegt gerade darin, zu sehen, wie bekannte Charaktere zu dem werden, was man kennt. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass diese Charaktere während eines Großteils des Films eben nicht so sind, wie man sie kennt und liebt. Da ist Kirk eben noch kein Captain, Batman macht noch Fehler und hat nicht funktionierende Gimmicks, kann Hannibal Lecter noch nicht kochen, etc. pp. Und so ist Bond in Casino eben erst am Ende der Gentleman-Agent. Und es liegt auch in der Natur der Sache, dass man sich automatisch an den alten Bond annähert.

Dann bemängelt der Typ, dass Craig mal ein Poloshirt an hat. Selbst Connery und Moore hatten nie den ganzen Film lang Anzug an. Dann soll ein Spruch wie "Dann bist du eine blöde Kuh" charakter-untypisch sein. Charakter-untypischer als eine Ente auf dem Kopf, Bond im Weltraum oder als 58-jähriger Quiche backend und auf der Golden-Gate-Bridge rumturnend?? Also bitte... Mich wundert immer wieder, wie sehr manche mittlerweile die Moore-Ära vergöttern, und im Angesicht von Craig selbst schon die Brosnanfilme verklären. Nicht, dass ich die Filme nicht auch liebe, aber sie hatten auch ihre Schwächen. Und Leute, die irgendeinen ominösen "alten Charme" vermissen, gabs damals wie heute.

Dass Bond in CR ein unglaubwürdiger Charakter ist, halte ich ebenfalls für Unfug. Im realen Leben sind Menschen nun mal widersprüchlich. Niemand ist immer und in jeder Situation ein harter Hund, genauso wie niemand immer im Smoking rumrennt. Dass Bond verletzlich wird, weil er sich verliebt, liegt ebenfalls in der Natur der Sache. Wer einen gefühllosen Helden sehen will, sollte vielleicht lieber Terminator gucken. Dass Bond also Verbrechern gegenüber knallhart, seiner Geliebten gegenüber feinfühlig und flirtend ist, macht den Charakter eher dreidimensionaler denn unglaubwürdiger.

Insofern bleibt mein Eindruck: Der Rezensent hat weder den Film noch den Sinn grundlegender dramaturgischer Konzepte verstanden.

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

109
Bond Fan Nr. 1 hat geschrieben:Ja hoffe ich auch. Und ja, Casino Royal ist der Start der Karriere von 007 ,doch auch bei Dr No. Zumindest bei der Filmreihe. Von Büchern gehe ich persönlich nicht aus obwohl ich mir schon eins gekauft habe. Was mich interesiert sind vorallem die Filme. Auch fand ich es schade dass Quantum Trost auf Casino Royal aufbaute also eine Art Fortsetzung. Hoffe sowas gibt es nicht wieder denn dadurch war die Handlung für mich schwer verständlich auch wenn ich Casino Royal schon gesehen hatte. Ich hoffe es gibt wieder einzelne Aufträge und keine Fortsetzung mehr und hoffe auch dass jetzt der "Neubeginn" oder wie man es nennen mag. vollendet wurde. Hoffe einfach auf einen besseren nächsten Bond-Film. Habe übrigens gehört dass beim nächsten Film wieder Moneypenny und ein Q mit von der Partie sein sollen ,was ich eigl. sehr gut finde.
Das sehe ich genau so wie du! Ich hoffe dass Bond 23 in die alte richtung gehen wird,die zwei lezten streifen haben wirklich gereicht.
Timothy Dalton ist der beste 007 !

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

110
toller beitrag shatterhand. ich stelle immer wieder die frage: welchen "alten bond" meinen leute die so über CR und QOS urteilen!?

in DN bspw, dem ur-bond schlechthin, trägt bond praktisch 90% der zeit poloshirt und freizeithose.
für mich ist craig in CR spätestens ab der szene im zug mit vesper mehr bond als es dalton und moore je waren. und auch QOS, den ich aus anderen gründen nicht so sehr mag, ist in vielerlei hinsicht eben grade eine rückkehr zu dem bond der ersten stunde (DN, FRWL).

es bleibt dabei: wenn man jeden bondfilm für sich betrachtet und einzeln auseinaner nimmt und auf die erfüllung all der klischees hin überprüft, die man scheinbar für notwendig erachtet, dann wird diesem anspruch kaum ein bondfilm genügen. demgegenüber haben viele der alten film daneben schwächen, die filmisch gesehen viel gravierender sind als das diese durch die bond-klischees ausgeglichen werden könnten.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

111
Shatterhand hat geschrieben: Insofern bleibt mein Eindruck: Der Rezensent hat weder den Film noch den Sinn grundlegender dramaturgischer Konzepte verstanden.
Kommt mir vor wie ein Dejavu´... Ohne Shatterhands Ausführungen widersprechen zu wollen, so stört mich doch die etwas pauschale Feststellung, wer CR in bestimmten Punkten kritisiert, habe den Film nicht verstanden. Erinnert mich sehr an so manchen Schlagabtausch aus dem Jahre 2006. Da wurde diese Aussage auch gerne noch mit dem Hinweis ergänzt, man solle doch bitte mal das Buch lesen.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Selbstverständlich ist es lächerlich, Craig vorzuwerfen, er trage ein Polohemd. Und dass sich das Empfinden des "klassischen Bond" in der Erinerung an diverse Klischees etwas verklärt, denke ich auch. Aber für mich bleibt auch jetzt noch nach mehrmaligen Anschauen von CR das Gefühl, nicht zu wissen, was ich von der Idee des Restarts halten soll. Ich kann auch der grundsätzlichen Idee nicht viel abgewinnen. Um eines der aufgeführten Beispiele aufzugreifen, so fand ich Star Trek 11 als Star Trek Film einigermassen misslungen.
Wer einen gefühllosen Helden sehen will, sollte vielleicht lieber Terminator gucken.
Das könnte ich ebenso kontern und sagen, wer einen gefühlsbeladenen Film sehen möchte, der sollte doch lieber Stadt der Engel schauen.
Es bleibt wohl ein gordischer Knoten, dieser Konflikt zwischen der neuen Machart der Bondfilme und eben der Art von früher. Ich denke, dass man mit QOS wieder auf einem besseren Weg ist, dieser Film ist allenfalls handwerklich zu kritisieren.

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

112
VJ007 hat geschrieben:neben dem deutlich smarteren, charmanteren und souveräneren Bond, die alten von den neuen Bonds und macht für mich einen großen Teil des besonderen Bondfeeling aus.
Das sind so Begriffe die du da ausführst, aber worin zeigen sich denn diese Eigenschaften bei allen anderen Darsteller in Perfektion in jedem ihrer Filme?
Oder anders herum: Warum ist Craigs Bond in QOS all diese Dinge signifikant weniger? Ist sein Auftreten beim ersten Treffen mit Fields nicht charmant? Das er am Ende keine Rache übt nicht souverän? All die Sprüche wie "Das war nicht gerade galant", "Sie ist Seekrank", *Schubst Füße gelassen über Aufzugtürschwelle* etc. nicht smart? ;-)

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

113
vielleicht sollte man diesen konflikt mal von einer ganz anderen perspektive aus betrachten:

unabhängig davon ob der einzelne nun CR als guten film oder guten bondfilm empfindet, kann man sich doch die frage stellen, welche andere wahl die bond produzenten gehabt hätten? für diejenigen, die den neuen weg von CR nicht mögen, kann ja die antwort nur sein:
- weiter so wie bisher
daraus ergibt sich die frage:
- was ist "bisher"?

sprich: wäre ein "weiter so" wie bei DAD gewünscht? wäre ein "weiter so" im sinne von TND oder TWINE gemeint? oder sogar ein "weiter so" wie die 80er Roger Moore Filme? Oder meint man mit "weiter so wie bisher" sogar die erste Connery Filme?

Egal was gemeint oder gewünscht ist von denen die CR nicht mochten, es muss doch jedem klar sein, dass man den gleichen STIL nicht in jedes jahrzent, nicht in jedes gesellschaftlich-politische umfeld pressen kann:
- ein connery-bond mit seinem macho-sexistischen art geht heute nicht mehr
- ein moore-bond mit seinen flapsigen späßen und seinen fantasie-welten und gadgets wäre einfach lächerlich
- der brosnan-bond wurde von vielen seiten auch kritisiert...
und ohnehin: die gleiche story, mit dem gleichen ablauf und den gleichen spielereien und sprüchen wurde schon bis zum exzess wiederholt! wollten wir wirklich ein "weiter so"???
nebenbei: die serie ist schon zwei mal a wiederholungen und klischees beinahe erstickt: das erste mal in den späten 60ern und das zweite mal in den 80ern. beide male nahm der erfolg rapide ab...

daher halte ich den weg und die idee hinter CR für mutig, brillant und voller chancen! (ich will nicht soweit gehen zu sagen, dass es der EINZIGE weg war...)

und um CR wirklich bewerten zu können, im vergleich zur bondfilm-historie, muss man sich überhaupt mal fragen, was man an bondfilmen mag und was bondilme eigentlich ausmacht! dabei muss man sich klar werden, dass fast jeder film sich vom anderen unterscheidet, über die darsteller will ich erst gar nicht reden. der eine wird sagen: Moneypenny und Q sind mir unheimlich wichtig. ich würde sagen: moneypenny ist sowieso nicht mehr "die alte" gewesen und Q ist nur eine witzfigur, wenn seine auftritte wie aufs stichwort in jedem film in gleicher weise abgespult werden (wie zuletzt).

ich will jetzt nicht alles durchgehen aber für mich ist das herzstück einen bondfilms das, was die filme auch so berühmt gemacht hat: der charakter bonds, das "larger than life" in ausstattung, drehorten, frauen und handlung, die spannung und atmossphäre einer welt, in die man als "normalo" nicht so unbedingt einblick hat.

und unter diesen gesichtspunkten bietet CR so viel MEHR als es die filme zuletzt getan haben und eben nicht WENIGER. CR verwirklich für mich das prinzip "reduce to the max". befreit von all dem ballast der standards und klischees, nimmt sich der film die nötige zeit für das, was wichtig ist! und wer es schafft, hinter die fassade des auf den ersten blick "andersartigen" zu sehen, der entdeckt doch in CR einen bond der mehr bond ist als alle darsteller seit connery es waren. Von der filmischen rafinesse, dem besseren drehbuch, starken dialogen, anspielungen und inszenatorischer perfektion will ich gar nicht erst reden.



es bleibt die frage: Was wollen diejenigen, die CR ablehnen? welchen bond wollen sie? und wann habt ihr zuletzt diesen bond gesehen, den ihr vermisst? oder liegt es wirklich nur an einen moneypenny und Q auftritt und einem satz der schon 20 mal gefallen ist? wenn es das ist, dann kann ich euch auch nicht helfen ;-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

114
Der Casino Royale Trailer im 60ies Stil:
http://www.youtube.com/watch?v=-6OE_7ZKLFg

Wirklich tolle Fanarbeit.

Auch ein guter Aufhänger zu manchen Dingen die ich zu CR noch sagen möchte, die vielleicht die "Traditionalisten" bisher noch nicht so sahen. CR steckt voller Reminszensen an vorherige Bondfilme. Da wären allein schon die Schauplätze, die Bahamas und Venedig sind quasi Location-Cameos früherer Auftritte dieser Orte. Dazu noch der gute Aston Martin DB5 als Hommage. Auch spielt Bond in CR Poker, sind Casino-Szenen denn nicht klassisch-Bond? :wink:
Interessanterweise wird in CR auch auf Goldfinger bzw. Gerd Fröbe angespielt. Der Kerl, dessen goldenen (!) Range Rover Bond auf den Bahamas beherzt einparkt, trägt ein Outfit ziemlich ähnlich dem, das Goldfinger bei der legendären Golfpartie trug. Auch grüßt Bond die Person später im Film an der Clubbar im englischen Original mit "Guten Abend". Die Macher hatten damals in einem Interview erwähnt, dass sie sich hier einen kleinen Insider-Gag erlaubt haben, der Kerl ist also keineswegs ein "neuer Goldfinger."
Auch viel mir auf, dass CR in der Optik in weiten Teilen sehr klassisch, ja geradezu retro gehalten ist. Dafür muss man sich nur die Szenen Ansehen nachdem Bond den DB5 gewonnen hat und Solange "abschleppt" oder auch die Casino Szenen. Die Set-Ausleuchtung ist hier mit ihrem leichten Goldstich schon den frühen Bondfilmen ziemlich nahe. Insgesamt ist der Film auffällig zeitlos gestaltet, QOS wirkt hier im Vergleich um einiges futuristischer in der Gestaltung (Touchscreens beim MI6, Architektur).

Mit welchem alten Bondfilm lässt sich CR am ehesten vergleichen?

Die Macher selber sagten öfter, dass CR sich im Ton an FRWL erinnert. Dem pflichte ich bei, allerdings denke ich, dass CR auch viel von OHMSS hat. Gerade die emotionalen Momente erinnern (im positiven) an OHMSS.
Warum ist Craigs Bond in QOS all diese Dinge signifikant weniger? Ist sein Auftreten beim ersten Treffen mit Fields nicht charmant? Das er am Ende keine Rache übt nicht souverän? All die Sprüche wie "Das war nicht gerade galant", "Sie ist Seekrank", *Schubst Füße gelassen über Aufzugtürschwelle* etc. nicht smart?
Diese Momente fand ich in QOS einfach perfekt. Erinnerte sehr an Connery in DN -> (Leiche auf der Rückbank des Autos), Bond zum Portier: "Passen sie auf, dass er nicht wegläuft." :mrgreen:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

115
grade die Bahamas Szenen in CR erinnern mich aber auch stark an TB.
- die Stimmung
- Bond in Badehose
- Die kurze Szene in der gezeigt wird wie Bond in den Club zum Pokern geht
- Das Pokerspiel dort
- Der Flirt mit Solange am Auto
- Die Liebesszene mit Solange anschließend

später die Zugszene ist natürlich eine Erinnerung an FRWL (allerdings deutlich besser, was den Dialog angeht).
Auch das Treffen mit Bondgirl und Informant (Mathis) in Montenegro ist natürlich eine pure, klassische Bondszene.

ach, da ist so herrlich viel... aber klar, MONEYPENNY UND Q FEHLEN ;-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

116
Ich nehme das jetzt mal "persönlich" :wink: und sage, was ich gewollt hätte. Grundsätzlich wäre ein fünfter Brosnan Bond für mich absolut vorstellbar gewesen. Und zwar in der Qualität eines GE oder TND. Ein Film ohne die Mängel und Fehler eines TWINE oder besonders eines DAD. Meiner Meinung nach wäre unter rein kommerziellen Gesichtspunkten ein Restart nach DAD noch nicht nötig gewesen, denn soweit ich weiß, war DAD finanziell recht erfolgreich. Danach hätte Brosnan aufhören können, ja vielleicht sogar müssen, da sonst die Gefahr bestanden hätte ein zweiter Moore zur werden. Wenn man sich dann zu einem Restart entschlossen hätte, dann bitte auch mit jeder Konsequenz! Zum Beispiel hätte Judi Dench von der Besetzungsliste verschwinden müssen, da man mit Ihr, ob man will oder nicht, eine Verbindung zwischen den alten und den neuen Filmen hergestellt hat. Auch hätte dieser Restartgedanke viel stärker komuniziert werden müssen. Wer als unbedarfter Normal Zuschauer ins Kino ging, sah in CR einen Bond, der gerade erst seinen Doppelnull Status erlangt hat. Da fragt man sich doch zwangsläufig, was jetzt in den letzten vierzig Jahren war. Hätte der Film statt Casino Royale "Bond Beginns" geheissen, wäre die Überraschung geringer ausgefallen.
Ich bekenne freimütig, dass ich die Klischees mag. Ich habe auch nur geringes Interesse an Charakterenwicklung und Gefühlsdusseleien. Ein neuer Bonfilm darf bei mir durchaus Wiedererkennungseffekte auslösen, QOS hatte da einige sehr schöne Ideen.
Was mich schon vor drei Jahren an dieser Diskussion gestört hat, war, dass viele die CR gut fanden im gleichem Atemzug das "dumme Zeug von früher" verteufelt haben. Die Dialoge nahmen seinerzeit zum Teil sehr unschöne Züge an. Und ich finde es einfach falsch, dem Vorgänger vorzuwerfen, er erreiche nicht die Klasse seines Nachfolgers.

Schlussendlich bleibt es ein Knoten. Niemand wird mich zu einem "CR-Daniel Craig-Restart" Enthusiasten machen können, genauso wenig, wie ich jemanden solange zutexte, bis er TND genauso klasse findet, wie ich. Es bleibt eine Frage von Preferenzen und die sind eben bei jedem anders gelagert.

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

117
chief hat geschrieben: Grundsätzlich wäre ein fünfter Brosnan Bond für mich absolut vorstellbar gewesen. Und zwar in der Qualität eines GE oder TND. Ein Film ohne die Mängel und Fehler eines TWINE oder besonders eines DAD.

dem stimme ich zu, das ist aber nicht die frage. die frage ist... immer weiter so oder irgendwann den knoen durchschlagen und eine veränderung wagen :-)
chief hat geschrieben: Meiner Meinung nach wäre unter rein kommerziellen Gesichtspunkten ein Restart nach DAD noch nicht nötig gewesen, denn soweit ich weiß, war DAD finanziell recht erfolgreich.
nun ja, DAD hat nicht nur ein gewaltiges budget verschlungen, sicherlich war auch das Marketing Budget gewaltig! nur mit diesen riesen-bombast bemühungen (inkl. Halle Berry, michael madsen, madonna, jubiläum...) hat man den erfolg geschafft! das problem war eben, diesen weg konnte man nicht mehr weiter gehen, ähnlich wie nach MR.
chief hat geschrieben: Danach hätte Brosnan aufhören können, ja vielleicht sogar müssen, da sonst die Gefahr bestanden hätte ein zweiter Moore zur werden.
klar, brosnans ende war unglücklich und unverdient, aber irgendwann muss man den schlussstrich ziehen.
chief hat geschrieben: Wenn man sich dann zu einem Restart entschlossen hätte, dann bitte auch mit jeder Konsequenz! Zum Beispiel hätte Judi Dench von der Besetzungsliste verschwinden müssen, da man mit Ihr, ob man will oder nicht, eine Verbindung zwischen den alten und den neuen Filmen hergestellt hat. Auch hätte dieser Restartgedanke viel stärker komuniziert werden müssen. Wer als unbedarfter Normal Zuschauer ins Kino ging, sah in CR einen Bond, der gerade erst seinen Doppelnull Status erlangt hat. Da fragt man sich doch zwangsläufig, was jetzt in den letzten vierzig Jahren war. Hätte der Film statt Casino Royale "Bond Beginns" geheissen, wäre die Überraschung geringer ausgefallen.
du beschreibst hier ein theoretisches problem, was es meines wissens nach in der realität gar nicht gab! 1. der restart gedanke ist massivst überall kommuniziert worden und war ja auch in der ersten szene direkt klar! 2. ist CR nicht der mit abstand überall vom publikum am besten bewertete bondfilm? wo ist also das problem mit den "unbedarften zuschauern"? 3. ist judi dench denn nicht hervorragend? warum sie also austauschen? wurde bernard lee ausgetauscht als, andere die bond rolle übernommen haben? Fragt sich der "unbedarfte zuschauer" nicht da, warum dem guten bernhard lee nicht auffällt, das bond auf ein mal ganz anders aussieht? ;-)


also ich mag TND übrigens sehr! (aber CR ist nun mal filmisch und drehbuchtechnisch hochwertiger.)
das ding ist aber, dass ich nicht 20 mal TND oder TSWLM mit neuem namen sehen will, sondern erleben möchte, wie mich die produzenten überraschen, dem gleichen thema etwas neues abgewinnen können, der sache eine neue richtung geben und teilweise auch wieder zum original zurück finden! Die FIlme sind sau-teuer und der Kinobesuch ist es auch, also warum sollte ich nur dafür bezahlen, ständig das gleiche geboten zu bekommen?
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Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

118
danielcc hat geschrieben:vielleicht sollte man diesen konflikt mal von einer ganz anderen perspektive aus betrachten:

unabhängig davon ob der einzelne nun CR als guten film oder guten bondfilm empfindet, kann man sich doch die frage stellen, welche andere wahl die bond produzenten gehabt hätten? für diejenigen, die den neuen weg von CR nicht mögen, kann ja die antwort nur sein:
- weiter so wie bisher
daraus ergibt sich die frage:
- was ist "bisher"?

sprich: wäre ein "weiter so" wie bei DAD gewünscht? wäre ein "weiter so" im sinne von TND oder TWINE gemeint? oder sogar ein "weiter so" wie die 80er Roger Moore Filme? Oder meint man mit "weiter so wie bisher" sogar die erste Connery Filme?

Egal was gemeint oder gewünscht ist von denen die CR nicht mochten, es muss doch jedem klar sein, dass man den gleichen STIL nicht in jedes jahrzent, nicht in jedes gesellschaftlich-politische umfeld pressen kann:
- ein connery-bond mit seinem macho-sexistischen art geht heute nicht mehr
- ein moore-bond mit seinen flapsigen späßen und seinen fantasie-welten und gadgets wäre einfach lächerlich
- der brosnan-bond wurde von vielen seiten auch kritisiert...
und ohnehin: die gleiche story, mit dem gleichen ablauf und den gleichen spielereien und sprüchen wurde schon bis zum exzess wiederholt! wollten wir wirklich ein "weiter so"???
nebenbei: die serie ist schon zwei mal a wiederholungen und klischees beinahe erstickt: das erste mal in den späten 60ern und das zweite mal in den 80ern. beide male nahm der erfolg rapide ab...

daher halte ich den weg und die idee hinter CR für mutig, brillant und voller chancen! (ich will nicht soweit gehen zu sagen, dass es der EINZIGE weg war...)

und um CR wirklich bewerten zu können, im vergleich zur bondfilm-historie, muss man sich überhaupt mal fragen, was man an bondfilmen mag und was bondilme eigentlich ausmacht! dabei muss man sich klar werden, dass fast jeder film sich vom anderen unterscheidet, über die darsteller will ich erst gar nicht reden. der eine wird sagen: Moneypenny und Q sind mir unheimlich wichtig. ich würde sagen: moneypenny ist sowieso nicht mehr "die alte" gewesen und Q ist nur eine witzfigur, wenn seine auftritte wie aufs stichwort in jedem film in gleicher weise abgespult werden (wie zuletzt).

ich will jetzt nicht alles durchgehen aber für mich ist das herzstück einen bondfilms das, was die filme auch so berühmt gemacht hat: der charakter bonds, das "larger than life" in ausstattung, drehorten, frauen und handlung, die spannung und atmossphäre einer welt, in die man als "normalo" nicht so unbedingt einblick hat.

und unter diesen gesichtspunkten bietet CR so viel MEHR als es die filme zuletzt getan haben und eben nicht WENIGER. CR verwirklich für mich das prinzip "reduce to the max". befreit von all dem ballast der standards und klischees, nimmt sich der film die nötige zeit für das, was wichtig ist! und wer es schafft, hinter die fassade des auf den ersten blick "andersartigen" zu sehen, der entdeckt doch in CR einen bond der mehr bond ist als alle darsteller seit connery es waren. Von der filmischen rafinesse, dem besseren drehbuch, starken dialogen, anspielungen und inszenatorischer perfektion will ich gar nicht erst reden.



es bleibt die frage: Was wollen diejenigen, die CR ablehnen? welchen bond wollen sie? und wann habt ihr zuletzt diesen bond gesehen, den ihr vermisst? oder liegt es wirklich nur an einen moneypenny und Q auftritt und einem satz der schon 20 mal gefallen ist? wenn es das ist, dann kann ich euch auch nicht helfen ;-)
Ich finde es eben schade dass man meint dass sich was ändern muss denn die früheren Filme waren durchaus sehr gut und ich bin mir sicher dass sie immernoch gerne angeschaut. Goldfinger zählt zum Beispiel immernoch zu einem der beliebtesten und das war in den 60ern. Wieso muss sich jedes Jahrzehnt etwas ändern? CR hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen als DAD. Ich fand übrigens beide nicht gut. In DAD dachte man man müsse alles möglichste modern und futuristisch machen.Zu viel Action war schlecht. Bei CR hat man das wenigstens weggelassen. Doch dafür benimmt sich Bond in dem Film ganz anders. Früher wollte er nicht eine große Liebe finden (außer bei Im Geheimdienst ihrer Majestät, was auch kritisch bewertet wurde) und Bond war ein Macho. Doch in diesem Film ist das nicht der Fall.
Man hat also einen ganz anderen Bond ,was mich persönlich stört. Und Q find ich Pflicht. Leider ist er verstorben. Man könnte aber einen ähnlichen Schauspieler finden. Moneypenny fand ich in den Brosnan-Filmen auch nicht so toll, doch wieso nicht eine oneypenny wie in den Füheren Filmen. Und Quantum Trost hat auch versagt. Die Action war für mich zu hektisch und die Story unverständlich. Dafür war Bond find ich ähnlicher den früheren. Bin gespannt was für Filme auf uns in der Zukunft warten. Hoffe der alte Bond kommt einfach wieder zum Vorschein.

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

119
Wieso muss sich jedes Jahrzehnt etwas ändern?
Weil sich der Zeitgeist des Publikums ändert. Wenn ein Film nicht in den Zeitgeist passt, so wird er kaum erfolgreich sein. Bestes Beispiel "Star Trek Nemesis". Da hat man die gleiche Crew die seit 20 Jahren durchs All düst einen weiteren Film machen lassen, mit gleichem Rezept wie alle anderen Filme vorher. Die Kinozuschauer wollten das einfach nicht sehen, ST-Nemesis war ein 90er-Jahre-Film der 2002 ins Kino kam, vollkommen am Publikum vorbei.
Dass man danach etwas neues brauchte lag mehr als auf der Hand. Mit Star Trek (11) hat man sich wieder auf die Wurzeln des Franchises besinnt und gleichzeitig das ganze modernisiert ohne die Seele des Originals zu verhöhnen...

Wollen wir einen Bond der an den Kinokassen floppt?

Wenn du Filme im 60ier Style sehen willst á la "Classic Bond" dann sehe dir diesen Film mal an, aber lass dich nicht von dem Kerl am Anfang irritieren:
http://www.youtube.com/watch?v=VIuZcocn54s
:wink:

CR ist ein Film der einfach viel mehr drehbuchtechnische Subtanz bietet als seine Vorgänger, von FRWL, OHMSS, LTK und GE möglicherweise abgesehen. Der Film wurde auch von vielen für gut befunden, die vorher mit Bond nichts anfangen konnten, eben auch wegen seiner Qualitäten. Moneypenny und Q machen nur Sinn wenn sie dem Drehbuch auch wirklich etwas Beitragen können. Ansonsten sind sie nur lästige Pflicht die manchmal sehr seltsame Blüten trägt. Man denke nur das Großraumbüro im U-Boot in YOLT :roll:
Bond ist in seiner Vergangenheit manchmal zu sehr zu seiner eigenen Parodie geworden. In den 70ern in Zeiten von "Dudu - Der Superkäfer" mag sowas durchaus akzeptabel gewesen sein und mag zum Erhalt des Franchises beigetragen haben, das sehe ich ein, doch ist dies kein Konzept mit dem man langfristig überlebt...


Im übrigen sei noch erwähnt, dass wir uns im Kreis drehen.

Davon, dass seit fast 2 Seiten immer wieder das gleiche Argumentiert wird mal abgesehen...

Aber ich bin mal provokant und sage: Hätte Connery in OHMSS den Bond gegeben, dann wäre dies wohl der Beste aller Zeiten gewesen und das würde heute kein Fanboy bestreiten :mrgreen:
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: FIlmbesprechung: Casino Royale

120
du beschreibst hier ein theoretisches problem, was es meines wissens nach in der realität gar nicht gab! 1. der restart gedanke ist massivst überall kommuniziert worden und war ja auch in der ersten szene direkt klar! 2. ist CR nicht der mit abstand überall vom publikum am besten bewertete bondfilm? wo ist also das problem mit den "unbedarften zuschauern"?
Ich weiß sehr wohl um die Erfolge von CR und die allgemein hohe Akzeptanz und habe das auch nicht in Abrede stellen wollen. Aber es gab und gibt ebenauch nicht wenige Stimmen, die das nicht so sehen. Aber ich weiß natürlich, dass ich mit diesen Stimmen in der klaren Minderheit bin.
3. ist judi dench denn nicht hervorragend? warum sie also austauschen? wurde bernard lee ausgetauscht als, andere die bond rolle übernommen haben? Fragt sich der "unbedarfte zuschauer" nicht da, warum dem guten bernhard lee nicht auffällt, das bond auf ein mal ganz anders aussieht?
Dieser Vergleich hinkt nach meiner Meinung. Zu Zeiten Lee´s war Bond doch ein zeitloserer und darstellerresistentere Figur. Vorallem, weil bei früherern Darstellerwechseln niemals ein definitiver Restart der Serie vollzogen wurde, wie es bei CR gemacht wurde. Es wurde eigentlich nie Bezug auf vorherige Filme genommen. Lee/M hatte es also nicht mit Connery oder Moore zu tun, sondern einfach nur mit seiner 007.
Im übrigen finde ich Judi Dench klasse. Aber wenn man wirklich einen absoluten Neustart machen wollte, hätte man sich eben meiner Meinung nach auch eine(n) neue(n) M suchen sollen.
Ich möchte noch erwähnen, dass ich meine Bedenken übrigens nicht am Fehlen von Q und Moneypenny festmache. Sie hätten in CR imo eher gestört als genützt.