Wie findet ihr No Time To Die?

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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

2177
Ach, das ist so verkürzt. Ich möchte das mal umdrehen: Ich hab die zwei Male, die ich NTTD gesehen habe, bei Bonds Tod nichts gefühlt, absolut gar nichts. Im Kino saß ich da mit völliger Gleichgültigkeit, ich war in dem Sinne nicht mal "wütend", so wie andere Fans. Es war mir einfach ziemlich egal. Beim zweiten Anschauen über drei Jahre später daheim habe ich fest damit gerechnet, dass das doch beim zweiten Mal anders sein muss. Denn wie du sagst, Daniel, hängt man als Fan ja an der Figur und der Reihe. Und wieder: nichts.

Und ich bin eigentlich, genau wie 009, beim Gucken von Filmen ein sehr emotionaler Mensch, leicht am Wasser gebaut. Trotzdem war da bei NTTD wenig mehr als ein paar Schmunzler und phasenweise aufkommende Langeweile. Das finde ich an diesem Film so verheerend. Er müsste etwas mit mir machen, aber er tut es nicht. Er lässt mich kalt.

Es hat damit zu tun, wie diese Figuren geschrieben sind, wie der Plot konstruiert ist, wie die Darsteller agieren. Wie wenig ich dem Film das alles glauben kann, was da passiert.

Gestern habe ich am Stück Diamonds Are Forever und Live and Let Die gesehen und gerade hat letzterer ist für mich der deutlich emotionalere Film im Vergleich. Da habe ich mit Solitaire mitgefiebert, da tut mir ihr tragisches Schicksal leid. Die Szene, in der Kananga sie zu Boden schlägt und sie mit ihrem Verrat konfrontiert, macht mehr mit mir als der Tod von James Bond. Das sollte nicht so sein! Weil es aber so ist, hat NTTD bei mir im gewissen Sinne ultimativ versagt.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

2178
Das mit der über Jahrzehnten geliebten Figur mag auf dem Papier so sein, in der Praxis ist es aber in erster Linie der Craig-Bond, der hier den Heldentod stirbt, und die Figur Bond an sich unter ferner liefen. Wenn man gegen Ende von NTTD schon längst mit der eingeschlagenen Richtung fremdelt und diese als sehr "abgekapselt" wahrnimmt, bleibt nur wenig emotionaler Bezug zur Figur Bond an sich. Das ist zumindest bei mir der Fall.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

2179
In meinen Augen ist Bond nur deshalb den Heldentod gestorben, weil das eben in der Filmwelt gerade irgendwie "in" zu sein scheint. Da man auch Felix und Blofeld mal eben schnell entsorgt hat (genau so kam es rüber, auch hier, keinerlei emotionale Regung meinerseits), fühlte ich mich an das Ende von Harry Potter erinnert, bei dem ich mir auch nur noch die Frage stellte, ob denn der guten Frau zum Schluss nichts besseres mehr einfiel, als alle möglichen Charaktere abnippeln zu lassen. Das war dann in meinen Augen alles andere als kreativ, ist mittlerweile ausgelutscht und uninspiriert. Und wenn schon, dann bitte so, dass ich als Zuschauer auch abgeholt werde anstatt nur noch die Augen zu rollen.
Felix' Tod ließ mich völlig kalt und selbiges gilt für Bonds Tod. Abgeholt hat mich das überhaupt nicht. Wie viel Screentime hatte Felix denn insgesamt über alle 4 Filme verteilt? In meinen Augen nicht annähernd genug, um eine derartige Bindung beim Zuschauer aufzubauen, dass einem der Tod wirklich nahe geht. Darüber hinaus sieht man am Beispiel von Felix' Tod wirklich, wie plump die Inszenierung teilweise ist. Felix' Tod sollte wohl eine tiefe Betroffenheit beim Zuschauer auslösen - Fehlanzeige. Und als ob das nicht genug wäre, ist der ganze Tod völlig überflüssig und ohne Belang für die weitere Handlung. Hätte man genausogut weglassen können. Also: Themaverfehlung im doppelten Sinn. Weder stellt sich die gewünschte Wirkung ein, noch ist das alles überhaupt plausibel in die Handlung integriert.
Und über die Idee, Bond am Schluss auch noch abtreten zu lassen, hülle ich den Mantel des Schweigens und des Vergessens.
Ich bin da ganz bei Hille: Auch ich bin sehr nahe am Wasser gebaut und muss mir manchmal schon bei Familienfilmen das Heulen verkneifen. Bei Hachiko könnte ich schon beim Vorspann losflennen. Bonds Tod - Fehlanzeige. Hat mich nicht im geringsten berührt und das will bei mir was heißen.
www.nachhilfe-graen.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

2180
Agent 1770 hat geschrieben: Heute 17:06 Blofeld mal eben schnell entsorgt hat (genau so kam es rüber, auch hier, keinerlei emotionale Regung meinerseits)
Das sehe ich auch so und fand das seltsam. Da holt man nach Jahrzehnten den Bösewicht zurück, der in der Connery/Lazenby-Ära bis auf einen in jedem Film im Hingtergrund die Fäden gezogen hat und auch bis auf DN in jedem zu sehen war und gleich in seinem zweiten Film wird er gleich wieder gekillt? Ich hätte mir gewünscht, dass man noch mehr aus SPECTRE/Blofeld rausholt und nicht so schnell beseitigt und durch einen anderen Villain ersetzt.

Agent 1770 hat geschrieben: Heute 17:06 Felix' Tod ließ mich völlig kalt und selbiges gilt für Bonds Tod. Abgeholt hat mich das überhaupt nicht. Wie viel Screentime hatte Felix denn insgesamt über alle 4 Filme verteilt? In meinen Augen nicht annähernd genug, um eine derartige Bindung beim Zuschauer aufzubauen, dass einem der Tod wirklich nahe geht. Darüber hinaus sieht man am Beispiel von Felix' Tod wirklich, wie plump die Inszenierung teilweise ist. Felix' Tod sollte wohl eine tiefe Betroffenheit beim Zuschauer auslösen - Fehlanzeige.
Das sehe ich anders. Man sieht, wie er langsam in Bonds Armen stirbt und erkennt richtig die Verzweiflung in Bonds Gesicht. Das fand ich schon heftig.

Außerdem ist Felix auch nicht irgend ein Verbündeter Bonds wie z.B. Quarrel oder Chuck Lee (okay, seinen Tod sehen wir nicht), sondern eine Dauerrolle, die in vielen Filmen in der Vergangenheit aufgetaucht ist. Der Tod von Felix hat mich durchaus schockiert. Ich muss aber zugeben: Seine Verstümmelung in LTK finde ich heftiger.

Ich stimme die aber zu, dass es fantasielos ist, die in NTTD einfach mal alle zu töten.