danielcc hat geschrieben: 28. Juni 2025 12:41
Maibaum hat geschrieben: 28. Juni 2025 11:47
Das ist sehr naiv gedacht, und da denke ich gerade mal an all die großen Regisseure denen genau das passiert ist ...
Und das Regisseure genau das drehen was im Drehbuch steht, das gibt es sicher, aber es gibt auch das Gegenteil.
Und es gibt Regisseure bei denen der Film erst beim Schneiden wirklich entsteht. Jedenfalls kann man so gut wie jeden Film noch beim Schnitt ruinieren.
Der Schnitt ist der meist unterschätzte Punkt beim Filmemachen.
Jedenfalls wenn Villeneuve auf den Final Cut verzichtet, dann sollte er besser keinen Bond machen.
Ein Bondfilm ist von vorne bis hin durch-gestoryboarded. Anders kann man das nicht machen bei einer solchen Produktion. Danach wird nur noch abgedreht. Klar gibt es mal spontane Einfälle aber das beschränkt sich auf Dinge die im Rahmen des Budgets, der Story, des Drehplans machbar sind.
Die großen Fälle wo es später mal einen Directors Cut gab, sind doch oft Fälle wo es schon beim Drehen zum Zerwürfnis kam. Das ist etwas ganz anderes und wird mit Villeneuve und bei Bond sicher nicht passieren. Klar, man kann im Cut immer noch was ändern, aber nur in sehr begrenztem Ausmaß bei einer Produktion wie Bond. Was nicht gedreht wurde kann man nicht einbauen, man kann nur Dinge schneller und effizienter erzählen.
Nun man kann, wenn man nachdreht, siehe WW Z, aber da das kompliziert und teuer ist wird das nicht so häufig gemacht, es gibt aber bekannte Filme die zu großen oder größeren Teilen neu gedreht wurden.
Aber um das zu vermeiden drehen die meisten Regisseure sehr viel mehr Material als später verwendet wird, und das betrifft sowohl nicht verwendete Szenen wie auch unzählige Teile von Szenen die dasselbe aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen. Manche Szenen werden mit mehreren Kameras gleichzeitig gedreht, mache Regisseure machen das permanent. Und dann natürlich massenhaft nicht verwendete Takes von derselben Einstellung.
Mit oder ohne Storyboard, das Null Bedeutung hat für das was ich sagen will, der Regisseur der für den Schnitt dreht wird sehr viel drehen um auswählen zu können. Es gibt genug Filme bei denen der Schnitt deutlich länger dauert als die Dreharbeiten, auch ohne FX und deren Nachbereitung. Ich habe gerade erst was über den Western Shane gelesen, der erst anderthalb Jahre nach Beendigung der Dreharbeiten ins Kino kam, weil George Stevens über ein Jahr am Schnitt arbeitete. Und Shane hat garantiert weitaus weniger Schnitte als heute üblich.
Für The Wild Bunch hat Peckinpah über 100 000 m Film verdreht, im Kino sind davon etwas unter 4 000 gelandet bei 145 min Länge. Das ist mehr als das 25fache, und in vordigitalen Zeiten war das ein ganz anderer Kostenfaktor als heute.
Natürlich gibt es auch Regisseure die vor Drehbeginn ziemlich genau wissen was sie wollen und brauchen.
Jedenfalls auch wenn z.b. QoS für einen sehr schnellen Schnitt gedreht wurde, ich kann dir erklären was passiert wäre wenn die Broccolis, selbst als der Film schon komplett fertig war, plötzlich beschlossen hätten, daß sie ihrem eher konservativen Publikum so etwas nicht zumuten können.
Und ich kann dir auch sagen was passiert wenn Villeneuve z.b. für den mittlerweile üblichen 2,5 - 3 Stunden Film gedreht hat, aber Amazon während der Postproduktion das Gefühl bekommt (egal ob berechtigt oder nicht), daß überlange Filme ein großes kommerzielles Risiko darstellen.
Ich kann dir jedenfalls jeden Film im Schnitt stark verändern, selbst einen der nur aus einer einzigen Einstellung besteht. Ob das dem Film hilft ist dann wieder eine andere Frage. Oder ob das Sinn macht.
Und daß alle Filme mit DCs schon beim Drehen Probleme hatten stimmt natürlich auch nicht. Weder heute, wo der DC teils beim Drehen schon angedacht ist, noch früher.