GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23
Und Christopher Reeve hat immer noch kein Top-Billing, was einfach lächerlich ist.
Ja und nein. Klar, Reeve ist eindeutig der Hauptdarsteller, aber da das Billing ja auch den Stellenwert der Besetzung demonstrieren soll ist Hackman hier dann durchaus nachvollziehbar die Nr. 1. Gerade bei diesem Film bzw. dieser Version dieses Films ist das natürlich insofern ironisch, da Hackman bekanntlich während den Lester-Szenen gar nicht zur Verfügung stand und gedoubelt wurde.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Danach folgt aber endlich der Hauptfilm, und ich muss sagen dass mir
Superman II insgesamt besser gefallen hat als der Erstling (...). Superman II ist weniger ausufernd und disparat als sein Vorgänger.
Kann ich bestens nachvollziehen, da ich dies anfänglich genau so wahrgenommen habe. Superman 1 hat aber halt auch die schwierigeren Startbedingungen, da er sowohl die ganze Originsgeschichte als auch eine eigene Haupthandlung (Lex will Kalifornien fluten) unter einen Hut bringen muss. So gesehen hat Superman 2 die einfacheren Startbedingungen, da er auf der Einführung von Teil 1 aufbauen und gleich mit seiner eigenen Haupthandlung loslegen kann. Ich weiss nicht, ob ich Teil 2 immer noch vorziehen würde, mittlerweile sehe ich beide - trotz ja doch sehr deutlicher Unterschiede - auf gleichem Niveau. Letztlich finde ich auch gerade die vergleichsweise hohe Heterogenität der beiden Filme sehr spannend, da es praktisch eine Geschichte in zwei Teilen ist, die aber aus zwei sehr unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt wird, die maßgeblich durch die Herangehensweise und den Stil ihrer jeweiligen Regisseure geprägt sind.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Ich würde behaupten dass sogar Lesters Bildaufbau unterm Strich interessanter ist als im ersten Teil, wenn auch sicher weniger episch.
Ich weiss nicht, ob ich das auch so sehe, also von wegen interessanter. Der Donner-Film ist wie ich finde visuell eindrucksvoller durch die oftmals spektakulär eingefangenen Bilder von Geoffrey Unsworth (gerade Smallville sieht in den wunderbar satt und feurig eingefangenen Landschaften fantastisch aus, warte mal den Vergleich zu dem für dich noch ausstehenden Teil 3 ab und denk an meine Worte

) und die eher grossangelegten Perspektiven. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, hat sich Lester selbst mal so geäussert, dass er sich für seinen Bildaufbau an klassischen Comicstrips orientiert hat und daher eher "quadratische", also enger angelegte, Perspektiven wählte. Und das sieht man dem Film in den Lester-Szenen auch wie ich finde sehr deutlich an, dass alles ein bisschen kleiner und beengter wirkt. Das ist nicht zwingend ein Nachteil, aber wie ich finde visuell halt weniger eindrucksvoll - jedenfalls auf den ersten Blick.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23
Am schwächsten ist dann das grosse Finale: zu lange, zu langsam, zu sehr auf die nicht mehr taufrischen Effekte konzentriert.
Du meinst die Schlacht um Metropolis? If so: die würde ich auch eher als schwächeres Element ansehen. Das eigentliche Finale am Nordpol plus das charmante Ende von Lester, indem man einfach elegant mal alles wieder auf Anfang setzt, finde ich aber sehr gelungen. Gerade die intime Stimmung in der Festung der Einsamkeit passt perfekt dazu, dass Superman am Ende eben nicht Kraft seiner Superkräfte gewinnt (was ihm bei der Materialschlacht in Metropolis ja auch nicht gelang), sondern dank seines guten Charakters und seiner Intelligenz.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 (...)ich muss sagen dass mir
Superman II insgesamt besser gefallen hat als der Erstling - was ich ein sogar ein kleines bisschen erwartet hatte, denn immerhin hat man den Regisseur von A Hard Day's Night und Three/Four Musketeers an Bord.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Ich (...) stelle mal die kühne These auf, dass es im weiteren Verlauf der Reihe nicht mehr besser wird. Zumindest nicht vor dem Juli...
Gut möglich in Bezug auf die "absolute" Qualität, aber ich gebe zu bedenken, dass Teil 3 noch deutlich mehr typischer Lester-Film ist als Teil 2, was angesichts der unterschiedlichen Entstehungsgeschichten der beiden Filme auch nachvollziehbar ist. Von daher: schreibe Teil 3 mal noch nicht vollständig ab.
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34
Ich habe unlängst auch 2 Super 2 Man gesehen und ich hatte wieder meinen Spaß.
"2 Super 2 Man" - lese ich da Lester- und Donner-Cut raus? If so: wie findest du den die Unterschiede - wenn man mal die technischen/Materialprobleme ausklammert (was zugegebenermaßen hier fast nicht möglich ist)?
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34Schließen "Super" und "Man" sich gegenseitig aus? Darum geht's eigentlich und es war genau richtig, den größten Fokus auf Clark und Lois zu legen, alleine deshalb schon, da Christopher Reeve und Margot Kidder eine unfassbar liebenswerte Chemie miteinander haben, die alte Hollywood-Traumpaar-Vibes versprüht. Die Screwball-Dynamik aus dem Vorgänger ist zwar weitgehend verflogen und offensiver Turtelei gewichen, aber den beiden schaue ich so gerne zu, dass der Film ruhig noch mehr Zeit mit ihnen verbringen könnte.
Ja, das ist auch für mich Herz und Seele der ersten beiden - und insbesondere des zweiten Films. Du hast recht, die Screwball-Elemente sind nicht mehr so präsent aufgrund Clarks Offenbarung und dem folgerichtigen Ablegen seiner tapsigen Tarnidentität. Aber immerhin erfolgt dies auch erst ca. zur Hälfte des Films, wodurch Paris, Metropolis und Niagara Fälle noch reichlich Gelegenheit für Reeves sagenhaftes komödiantisches Talent geben. ADie grossartige romantische Chemie zwischen Reeve und Kidder entschädigt tatsächlich mehr als dafür und Lester gelingt somit dann auch das Kunststück soviel glaubhaften Liebesfilm in eine Comicverfilmung zu packen, wie es sonst eigentlich niemand anähernd gelungen ist.
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34 Die anderen beiden Handlanger von Zod bleiben eher blass, aber sie sind letztlich eh nur da, damit Zod in der ersten Hälfte des Films andere Figuren hat, mit denen er sich etwas austauschen kann.
Jetzt bin ich aber schockiert, mein lieber Hille. Wie kann man denn die (selbst in ihrer eindimensionalen Bösartigkeit) hinreissende Sarah Douglas als blass empfinden?

Aber zugegeben, die Figuren "The Woman Ursa" und "Non" sind schon sehr auf ihr Sidekick-Dasein reduziert. Aber tatsächlich finde ich, dass die einprägsame Besetzung mit Douglas und O'Halloran da einiges wett macht.
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34 Ein paar Mal zu oft sieht man die Rollschuhe der Metropolis-Bewohner, aber ansonsten finde ich das Finale in Länge und Aufwand angemessen. Es ist ein recht hübsches altmodisches Spektakel
Außerdem kann man einer Sequenz, in der inmitten der dystopischen Zerstörung einer Stadt Leute Eistüten ins Gesicht bekommen und auch im horizontalen Zustand noch in ihren Telefonzellen weitertelefonieren, ja nicht wirklich böse sein.
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34
das tolle Opening am Eiffelturm haben wir noch gar nicht erwähnt, für mich die beste Szene in allen Reeves' Superman-Abenteuern
Unbedingt! Das ist auch meine absolute Lieblingsszene der ganzen Reihe, wobei ich da auch nostalgiebedingt voreingenommen bin. Kurzer Flashback in Anatol Geschichtsbuch: im Jahr 1986 war ich bei einem Schulfreund zum Geburtstag eingeladen. Und als sich der Nachmittag und damit auch die Geburtstagsfeier langsam ihrem Ende näherte, gab es als besonderen Clou noch einen Videofilm zum Schauen. Das war damals - zumal bei uns auffem Dorf - noch ziemlich Hi-Tech, also dass jemand einen Videorecorder hatte und noch dazu RICHTIGE Kinofilme. Und was schauten wir? Natürlich nix anderes als Superman II! Dummerweise aber nur ca. ne halbe Stunde davon, weil wie erwähnt der Geburtstag langsam dem Ende entgegen ging. Aber es reichte, um die Paris-Sequenz zu schauen und Mensch, hat das damals Eindruck auf mich gemacht!
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34
Obwohl ich ihn auch mag (...), ist er für mich dann doch weniger aus einem Guss wie noch der Vorgänger. Dafür ist zu auffällig, dass zwei Regisseure um die künstlerische Vision kämpfen. Die Epik von Donner ist noch in Teilen präsent, aber auch schon der ungezügelte Slapstick, den Lester eingebracht hat, manche Handlungswendungen gesehen äußerst hopplahopp (vor allem der Sinneswandel von Clark/Supes nach nur wenigen Minuten ist maximal unglücklich implementiert), und das einige Figuren einfach aus dem Film verschwinden, wirkt etwas merkwürdig und lässt den ansonsten vergnüglichen Spaß für mich ein wenig unrund wirken.
Ja, das ist dann wohl auch genau der Grund, warum ich Teil 2 mittlerweile nicht mehr über Teil 1 sehe. Er funktioniert zwar immer noch als vollständiger Film, aber die Zerrissenheit aufgrund seiner Entstehungsgeschichte (mein diesbezügliches Highlight ist, wenn innerhalb der gleichen Szene die Frisuren und Haarlängen von Reeves und Kidder gleich mehrfach wechseln - weil die verschiedenen Teile eben mit deutlichem zeitlichen Versatz gedreht - noch dazu weitgehend ohne echte Rücksicht auf optische Kontinuität - und danach zusammengeschnitten wurden) lässt sich - gerade als Kenner des Films - wirklich kaum übersehen.