Welcher "Superman"-Film ist der beste?

Superman: The Movie (Richard Donner, 1978)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (25%)
Superman II – Allein gegen alle (Richard Lester, 1980)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (25%)
Superman III – Der stählerne Blitz (Richard Lester, 1983) (Keine Stimmen)
Superman IV – Die Welt am Abgrund (Sidney J. Furie, 1987) (Keine Stimmen)
Superman Returns (Bryan Singer, 2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (25%)
Man of Steel (Zack Snyder, 2013) (Keine Stimmen)
Superman (James Gunn, 2025)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (25%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4

Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

77
Miss Teschmacher ist Lex Luthor grundsätzlich treu ergeben. Ihre Entscheidung, Superman im ersten Teil zu helfen, resultierte nur daraus, dass Luthor mit der Rakete den Heimatort ihrer Mutter bedrohte. Sie rettet ihn aus dem Wasserbecken auch nur unter der Bedingung, dass er ihr verspricht, zuerst Mama Teschmacher zu retten.

Außerdem findet sie ihn offensichtlich ziemlich scharf ... :)
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

79


Der Vorspann dauert sogar noch länger, kein Wunder, er muss ja auch gleich nochmal den ganzen ersten Film nacherzählen. Und Christopher Reeve hat immer noch kein Top-Billing, was einfach lächerlich ist. Danach folgt aber endlich der Hauptfilm, und ich muss sagen dass mir Superman II insgesamt besser gefallen hat als der Erstling - was ich ein sogar ein kleines bisschen erwartet hatte, denn immerhin hat man den Regisseur von A Hard Day's Night und Three/Four Musketeers an Bord. Superman II ist weniger ausufernd und disparat als sein Vorgänger. Zwar erzählt der Film anfangs die drei selbstständigen Handlungsstränge der Kryptonier, Luthors Flucht und der Romanze von Lois & Clark weitgehend nebeneinander, das geht aber unterhaltsam und abwechslungsreich von statten und vereint sich dann auch irgendwann zu einer knackigen und kohärenten Geschichte. Ich würde behaupten dass sogar Lesters Bildaufbau unterm Strich interessanter ist als im ersten Teil, wenn auch sicher weniger episch.

Die Screwball-Szenen mit Lois und Clark sind dank Charme und Charisma weiterhin ein Highlight und führen die besten Momente aus dem ersten Film nahtlos weiter, Luthors Kindercartoon-Handlanger reduziert sich auf ein absolutes Minimum und wird im Knast zurückgelassen - was will man also mehr? Das schurkische Trio und ihr "Plan" ist schon arg eindimensional, und alle drei, inklusive Terrence Stamp, spielen das so stumpf und auf "halt-böse" reduziert, dass es jedes mal eine Wonne ist wenn Hackman zum Ausgleich seinen Luthor in den Mix mitbringt. Die ganz einfach gehaltene Eskalation der "Weltübernahme" fand ich dafür sehr überzeugend und kohärent, das fängt einfach mal in irgendeinem Kaff an spielt sich anfangs nur dort ab, eskaliert dann aber mit dem ersten Interesse von Medien und Nationalgarde ganz schnell. Einziger Fehler: In einem realistischen Szenario hätten die kryptonischen Dumpfbacken keine Chance gegen Commander Carter und Sheriff Pepper gehabt. :mrgreen:

Am schwächsten ist dann das grosse Finale: zu lange, zu langsam, zu sehr auf die nicht mehr taufrischen Effekte konzentriert. Dafür zeigt der Showdown konzeptionell aber immerhin noch, dass man die kryptonischen Superkräfte durchaus interessant einsetzen, variieren und kombinieren kann, statt nur alles kurz und klein zu hauen. Fazit: Superman II ist ein ordentlicher Film, straffer und knackiger als der Vorgänger und Lester macht seine Arbeit kompetent, auch wenn es sicher nicht sein bester Film ist. Dazu profitiert Supes II weiterhin sehr von Reeve und seiner charismatischen (Doppel-)Rollenauslegung im Zusammenspiel mit Margot Kidder. Ich vergebe mal 7 Punkte, und stelle mal die kühne These auf, dass es im weiteren Verlauf der Reihe nicht mehr besser wird. Zumindest nicht vor dem Juli...
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

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GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Danach folgt aber endlich der Hauptfilm, und ich muss sagen dass mir Superman II insgesamt besser gefallen hat als der Erstling - was ich ein sogar ein kleines bisschen erwartet hatte, denn immerhin hat man den Regisseur von A Hard Day's Night und Three/Four Musketeers an Bord. Superman II ist weniger ausufernd und disparat als sein Vorgänger. Zwar erzählt der Film anfangs die drei selbstständigen Handlungsstränge der Kryptonier, Luthors Flucht und der Romanze von Lois & Clark weitgehend nebeneinander, das geht aber unterhaltsam und abwechslungsreich von statten und vereint sich dann auch irgendwann zu einer knackigen und kohärenten Geschichte.
Ich habe unlängst auch 2 Super 2 Man gesehen und ich hatte wieder meinen Spaß. Jeder heute gerne vorgebrachte Vorwurf, nachdem sich Superman als Symbolfigur eines retrograden Americana-Exzeptionalismus interpretieren lässt, wird in diesem Film sofort der Wind aus den Segeln genommen. Lester zeigt Superman als eine Figur, die wortwährend einen inneren Kampf ausführen muss, den zwischen seinem Verantwortungsbewusstsein und seinen eigenen Wünschen, seinem persönlichen Begehren. Sieht man vom letzten Drittel ab, ist Superman II weniger ein Action- oder Superheldenfilm im klassischen Sinne, sondern eher eine romantische Komödie mit einem nachdenklichen Kern. Schließen "Super" und "Man" sich gegenseitig aus? Darum geht's eigentlich und es war genau richtig, den größten Fokus auf Clark und Lois zu legen, alleine deshalb schon, da Christopher Reeve und Margot Kidder eine unfassbar liebenswerte Chemie miteinander haben, die alte Hollywood-Traumpaar-Vibes versprüht. Die Screwball-Dynamik aus dem Vorgänger ist zwar weitgehend verflogen und offensiver Turtelei gewichen, aber den beiden schaue ich so gerne zu, dass der Film ruhig noch mehr Zeit mit ihnen verbringen könnte.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Das schurkische Trio und ihr "Plan" ist schon arg eindimensional, und alle drei, inklusive Terrence Stamp, spielen das so stumpf und auf "halt-böse" reduziert, dass es jedes mal eine Wonne ist wenn Hackman zum Ausgleich seinen Luthor in den Mix mitbringt.
Gewissermaßen ist das der Clou des Films: Der Plot um die Bösewichte macht - zumindest mir - ebenso viel Spaß wie der Liebesgeschichte von Clark und Lois, weil man mit Terence Stamp und Gene Hackman zwei formidable Antagonisten auf der anderen Seite hat, die es beide sichtlich genießen, demonstrativ böse zu sein. Vor allem Stamp liefert eine im konventionellen Sinne sicher etwas alberne Performance ab, sein selbstgefälliges "Kneel Before Zod"-Gebrülle ist aber aus gutem Grund kultig: Er spielt das mit einer solchen Selbstüberschätzung (die im Fall seiner Figur ja witzigerweise angebracht ist), das es eine Freude ist. Hackman ist in diesem Sequel sogar noch besser als im Vorgänger, weil sein Lex Luthor, obwohl ohne Superkräfte jedweder Art, immer bemüht ist, im Umfeld von gottgleichen Aliens die Kontrolle zu erhalten. Hackmans Charisma in der Oval-Office-Szene ist nicht zu toppen. Die anderen beiden Handlanger von Zod bleiben eher blass, aber sie sind letztlich eh nur da, damit Zod in der ersten Hälfte des Films andere Figuren hat, mit denen er sich etwas austauschen kann.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Am schwächsten ist dann das grosse Finale: zu lange, zu langsam, zu sehr auf die nicht mehr taufrischen Effekte konzentriert
Ein paar Mal zu oft sieht man die Rollschuhe der Metropolis-Bewohner, aber ansonsten finde ich das Finale in Länge und Aufwand angemessen. Es ist ein recht hübsches altmodisches Spektakel und auch durch den Plot legitimiert: Wenn der Mann aus Stahl schon auf drei kräftemäßig ebenbürtige Gegner trifft, sollte das auch in der Action im angemessenen Rahmen demonstriert werden. Zumal wir von der Dauer-Materialschlacht eines Zack Snyders im konzeptionell zumindest ähnlichen "Man of Steel" ja noch sehr weit entfernt sind... :wink: Was nicht ganz so gut für mich funktioniert, ist die Beliebigkeit der Superkräfte der Kryptonier. Irgendwie können die in fast jeder Szene nochmal neue Tricks und das fühlt sich dann schnell so an, als ob die Figuren sich mit "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karten bewerfen. Im finalen Kräftemessen in der Festung der Einsamkeit ist es jedenfalls beinahe komödiantisch, wenn die sich plötzlich alle unsichtbar machen oder vervielfältigen und man sich irgendwann fragt, was die wohl noch alles aus dem Hut zaubern können. Der Trick, mit dem Superman sie dann letztlich besiegt, ist aber ein schöner kleiner Kniff und die Szene mit Hackman direkt davor und danach klasse.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Superman II ist ein ordentlicher Film, straffer und knackiger als der Vorgänger
Obwohl ich ihn auch mag - das tolle Opening am Eiffelturm haben wir noch gar nicht erwähnt, für mich die beste Szene in allen Reeves' Superman-Abenteuern -, ist er für mich dann doch weniger aus einem Guss wie noch der Vorgänger. Dafür ist zu auffällig, dass zwei Regisseure um die künstlerische Vision kämpfen. Die Epik von Donner ist noch in Teilen präsent, aber auch schon der ungezügelte Slapstick, den Lester eingebracht hat, manche Handlungswendungen gesehen äußerst hopplahopp (vor allem der Sinneswandel von Clark/Supes nach nur wenigen Minuten ist maximal unglücklich implementiert), und das einige Figuren einfach aus dem Film verschwinden, wirkt etwas merkwürdig und lässt den ansonsten vergnüglichen Spaß für mich ein wenig unrund wirken. Ich wäre mit 7/10 dabei und freue mich, dass du "Superman II" genossen hast - schließlich ist unklar, ob sich so ein Gefühl bis im Juli nochmal im Rahmen dieses Mini-Marathons einstellen wird. :wink:
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

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GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Und Christopher Reeve hat immer noch kein Top-Billing, was einfach lächerlich ist.
Ja und nein. Klar, Reeve ist eindeutig der Hauptdarsteller, aber da das Billing ja auch den Stellenwert der Besetzung demonstrieren soll ist Hackman hier dann durchaus nachvollziehbar die Nr. 1. Gerade bei diesem Film bzw. dieser Version dieses Films ist das natürlich insofern ironisch, da Hackman bekanntlich während den Lester-Szenen gar nicht zur Verfügung stand und gedoubelt wurde.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Danach folgt aber endlich der Hauptfilm, und ich muss sagen dass mir Superman II insgesamt besser gefallen hat als der Erstling (...). Superman II ist weniger ausufernd und disparat als sein Vorgänger.
Kann ich bestens nachvollziehen, da ich dies anfänglich genau so wahrgenommen habe. Superman 1 hat aber halt auch die schwierigeren Startbedingungen, da er sowohl die ganze Originsgeschichte als auch eine eigene Haupthandlung (Lex will Kalifornien fluten) unter einen Hut bringen muss. So gesehen hat Superman 2 die einfacheren Startbedingungen, da er auf der Einführung von Teil 1 aufbauen und gleich mit seiner eigenen Haupthandlung loslegen kann. Ich weiss nicht, ob ich Teil 2 immer noch vorziehen würde, mittlerweile sehe ich beide - trotz ja doch sehr deutlicher Unterschiede - auf gleichem Niveau. Letztlich finde ich auch gerade die vergleichsweise hohe Heterogenität der beiden Filme sehr spannend, da es praktisch eine Geschichte in zwei Teilen ist, die aber aus zwei sehr unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt wird, die maßgeblich durch die Herangehensweise und den Stil ihrer jeweiligen Regisseure geprägt sind.

GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Ich würde behaupten dass sogar Lesters Bildaufbau unterm Strich interessanter ist als im ersten Teil, wenn auch sicher weniger episch.
Ich weiss nicht, ob ich das auch so sehe, also von wegen interessanter. Der Donner-Film ist wie ich finde visuell eindrucksvoller durch die oftmals spektakulär eingefangenen Bilder von Geoffrey Unsworth (gerade Smallville sieht in den wunderbar satt und feurig eingefangenen Landschaften fantastisch aus, warte mal den Vergleich zu dem für dich noch ausstehenden Teil 3 ab und denk an meine Worte :) ) und die eher grossangelegten Perspektiven. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, hat sich Lester selbst mal so geäussert, dass er sich für seinen Bildaufbau an klassischen Comicstrips orientiert hat und daher eher "quadratische", also enger angelegte, Perspektiven wählte. Und das sieht man dem Film in den Lester-Szenen auch wie ich finde sehr deutlich an, dass alles ein bisschen kleiner und beengter wirkt. Das ist nicht zwingend ein Nachteil, aber wie ich finde visuell halt weniger eindrucksvoll - jedenfalls auf den ersten Blick.

GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23
Am schwächsten ist dann das grosse Finale: zu lange, zu langsam, zu sehr auf die nicht mehr taufrischen Effekte konzentriert.
Du meinst die Schlacht um Metropolis? If so: die würde ich auch eher als schwächeres Element ansehen. Das eigentliche Finale am Nordpol plus das charmante Ende von Lester, indem man einfach elegant mal alles wieder auf Anfang setzt, finde ich aber sehr gelungen. Gerade die intime Stimmung in der Festung der Einsamkeit passt perfekt dazu, dass Superman am Ende eben nicht Kraft seiner Superkräfte gewinnt (was ihm bei der Materialschlacht in Metropolis ja auch nicht gelang), sondern dank seines guten Charakters und seiner Intelligenz.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 (...)ich muss sagen dass mir Superman II insgesamt besser gefallen hat als der Erstling - was ich ein sogar ein kleines bisschen erwartet hatte, denn immerhin hat man den Regisseur von A Hard Day's Night und Three/Four Musketeers an Bord.
GoldenProjectile hat geschrieben: 5. April 2025 10:23 Ich (...) stelle mal die kühne These auf, dass es im weiteren Verlauf der Reihe nicht mehr besser wird. Zumindest nicht vor dem Juli...
Gut möglich in Bezug auf die "absolute" Qualität, aber ich gebe zu bedenken, dass Teil 3 noch deutlich mehr typischer Lester-Film ist als Teil 2, was angesichts der unterschiedlichen Entstehungsgeschichten der beiden Filme auch nachvollziehbar ist. Von daher: schreibe Teil 3 mal noch nicht vollständig ab. :)



Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34 Ich habe unlängst auch 2 Super 2 Man gesehen und ich hatte wieder meinen Spaß.
"2 Super 2 Man" - lese ich da Lester- und Donner-Cut raus? If so: wie findest du den die Unterschiede - wenn man mal die technischen/Materialprobleme ausklammert (was zugegebenermaßen hier fast nicht möglich ist)?
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34Schließen "Super" und "Man" sich gegenseitig aus? Darum geht's eigentlich und es war genau richtig, den größten Fokus auf Clark und Lois zu legen, alleine deshalb schon, da Christopher Reeve und Margot Kidder eine unfassbar liebenswerte Chemie miteinander haben, die alte Hollywood-Traumpaar-Vibes versprüht. Die Screwball-Dynamik aus dem Vorgänger ist zwar weitgehend verflogen und offensiver Turtelei gewichen, aber den beiden schaue ich so gerne zu, dass der Film ruhig noch mehr Zeit mit ihnen verbringen könnte.
Ja, das ist auch für mich Herz und Seele der ersten beiden - und insbesondere des zweiten Films. Du hast recht, die Screwball-Elemente sind nicht mehr so präsent aufgrund Clarks Offenbarung und dem folgerichtigen Ablegen seiner tapsigen Tarnidentität. Aber immerhin erfolgt dies auch erst ca. zur Hälfte des Films, wodurch Paris, Metropolis und Niagara Fälle noch reichlich Gelegenheit für Reeves sagenhaftes komödiantisches Talent geben. ADie grossartige romantische Chemie zwischen Reeve und Kidder entschädigt tatsächlich mehr als dafür und Lester gelingt somit dann auch das Kunststück soviel glaubhaften Liebesfilm in eine Comicverfilmung zu packen, wie es sonst eigentlich niemand anähernd gelungen ist.

Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34 Die anderen beiden Handlanger von Zod bleiben eher blass, aber sie sind letztlich eh nur da, damit Zod in der ersten Hälfte des Films andere Figuren hat, mit denen er sich etwas austauschen kann.
Jetzt bin ich aber schockiert, mein lieber Hille. Wie kann man denn die (selbst in ihrer eindimensionalen Bösartigkeit) hinreissende Sarah Douglas als blass empfinden? :) Aber zugegeben, die Figuren "The Woman Ursa" und "Non" sind schon sehr auf ihr Sidekick-Dasein reduziert. Aber tatsächlich finde ich, dass die einprägsame Besetzung mit Douglas und O'Halloran da einiges wett macht.

Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34 Ein paar Mal zu oft sieht man die Rollschuhe der Metropolis-Bewohner, aber ansonsten finde ich das Finale in Länge und Aufwand angemessen. Es ist ein recht hübsches altmodisches Spektakel
Außerdem kann man einer Sequenz, in der inmitten der dystopischen Zerstörung einer Stadt Leute Eistüten ins Gesicht bekommen und auch im horizontalen Zustand noch in ihren Telefonzellen weitertelefonieren, ja nicht wirklich böse sein. :mrgreen:
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34
das tolle Opening am Eiffelturm haben wir noch gar nicht erwähnt, für mich die beste Szene in allen Reeves' Superman-Abenteuern
Unbedingt! Das ist auch meine absolute Lieblingsszene der ganzen Reihe, wobei ich da auch nostalgiebedingt voreingenommen bin. Kurzer Flashback in Anatol Geschichtsbuch: im Jahr 1986 war ich bei einem Schulfreund zum Geburtstag eingeladen. Und als sich der Nachmittag und damit auch die Geburtstagsfeier langsam ihrem Ende näherte, gab es als besonderen Clou noch einen Videofilm zum Schauen. Das war damals - zumal bei uns auffem Dorf - noch ziemlich Hi-Tech, also dass jemand einen Videorecorder hatte und noch dazu RICHTIGE Kinofilme. Und was schauten wir? Natürlich nix anderes als Superman II! Dummerweise aber nur ca. ne halbe Stunde davon, weil wie erwähnt der Geburtstag langsam dem Ende entgegen ging. Aber es reichte, um die Paris-Sequenz zu schauen und Mensch, hat das damals Eindruck auf mich gemacht!
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34
Obwohl ich ihn auch mag (...), ist er für mich dann doch weniger aus einem Guss wie noch der Vorgänger. Dafür ist zu auffällig, dass zwei Regisseure um die künstlerische Vision kämpfen. Die Epik von Donner ist noch in Teilen präsent, aber auch schon der ungezügelte Slapstick, den Lester eingebracht hat, manche Handlungswendungen gesehen äußerst hopplahopp (vor allem der Sinneswandel von Clark/Supes nach nur wenigen Minuten ist maximal unglücklich implementiert), und das einige Figuren einfach aus dem Film verschwinden, wirkt etwas merkwürdig und lässt den ansonsten vergnüglichen Spaß für mich ein wenig unrund wirken.
Ja, das ist dann wohl auch genau der Grund, warum ich Teil 2 mittlerweile nicht mehr über Teil 1 sehe. Er funktioniert zwar immer noch als vollständiger Film, aber die Zerrissenheit aufgrund seiner Entstehungsgeschichte (mein diesbezügliches Highlight ist, wenn innerhalb der gleichen Szene die Frisuren und Haarlängen von Reeves und Kidder gleich mehrfach wechseln - weil die verschiedenen Teile eben mit deutlichem zeitlichen Versatz gedreht - noch dazu weitgehend ohne echte Rücksicht auf optische Kontinuität - und danach zusammengeschnitten wurden) lässt sich - gerade als Kenner des Films - wirklich kaum übersehen.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

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AnatolGogol hat geschrieben: Gestern 07:37 Ja und nein. Klar, Reeve ist eindeutig der Hauptdarsteller, aber da das Billing ja auch den Stellenwert der Besetzung demonstrieren soll ist Hackman hier dann durchaus nachvollziehbar die Nr. 1.
Klar, für die Marketingabteilung macht es Sinn, aber ich finde es trotzdem immer etwas albern wenn ein Film nicht "zu seinem Hauptdarsteller steht". Und dann auch noch beim zweiten Teil. Das wäre 007 nie passiert, selbst Big Fry George wurde zwar ausnahmsweise nach dem Titel, aber immer noch vor Savalas und Rigg genannt. :wink:
AnatolGogol hat geschrieben: Gestern 07:37 Ich weiss nicht, ob ich das auch so sehe, also von wegen interessanter. Der Donner-Film ist wie ich finde visuell eindrucksvoller durch die oftmals spektakulär eingefangenen Bilder von Geoffrey Unsworth (gerade Smallville sieht in den wunderbar satt und feurig eingefangenen Landschaften fantastisch aus, warte mal den Vergleich zu dem für dich noch ausstehenden Teil 3 ab und denk an meine Worte ) und die eher grossangelegten Perspektiven. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, hat sich Lester selbst mal so geäussert, dass er sich für seinen Bildaufbau an klassischen Comicstrips orientiert hat und daher eher "quadratische", also enger angelegte, Perspektiven wählte. Und das sieht man dem Film in den Lester-Szenen auch wie ich finde sehr deutlich an, dass alles ein bisschen kleiner und beengter wirkt. Das ist nicht zwingend ein Nachteil, aber wie ich finde visuell halt weniger eindrucksvoll - jedenfalls auf den ersten Blick.
Klar, über die Smallville-Teile im ersten Film hatte ich mich ja ähnlich geäussert. Da kommt Lester auch nicht ran. Aber Lester ist insgesamt etwas besser und vor allem konstanter wenn es darum geht, Szenen zu bauen und unterschiedliche Einstellungen und Perspektiven aneinanderzusetzen, eben ähnlich wie ein Comic. So zumindest mein gefühlter Eindruck.
AnatolGogol hat geschrieben: Gestern 07:37 Du meinst die Schlacht um Metropolis? If so: die würde ich auch eher als schwächeres Element ansehen. Das eigentliche Finale am Nordpol plus das charmante Ende von Lester, indem man einfach elegant mal alles wieder auf Anfang setzt, finde ich aber sehr gelungen.
Ja, ich meine die Metropolis-Schlacht, denn...
AnatolGogol hat geschrieben: Gestern 07:37
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34
das tolle Opening am Eiffelturm haben wir noch gar nicht erwähnt, für mich die beste Szene in allen Reeves' Superman-Abenteuern
Unbedingt! Das ist auch meine absolute Lieblingsszene der ganzen Reihe, wobei ich da auch nostalgiebedingt voreingenommen bin.
...die Paris-Szene ist ein starker Opener, aber eine noch bessere Szene die ich ganz vergessen hatte zu erwähnen, wenn auch keine Actionszene, ist die letzte Szene mit Lois und Clark beim Daily Planet, in der Supes plötzlich zu Professor X werden und das Ende aus X-Men: First Class vorwegnehmen darf, um auch noch auf die beliebig dazu-erfundenen Superkräfte hinzuweisen. Die Szene ist in ihrer Intimität, Emotionalität und wie gut Kidder das spielt jedenfalls grossartig. Ganz ohne Nostalgie und Kindergeburtstag :wink: ist das locker die beste Szene der beiden Filme.
AnatolGogol hat geschrieben: Gestern 07:37
Casino Hille hat geschrieben: 5. April 2025 18:34 Die anderen beiden Handlanger von Zod bleiben eher blass, aber sie sind letztlich eh nur da, damit Zod in der ersten Hälfte des Films andere Figuren hat, mit denen er sich etwas austauschen kann.
Jetzt bin ich aber schockiert, mein lieber Hille. Wie kann man denn die (selbst in ihrer eindimensionalen Bösartigkeit) hinreissende Sarah Douglas als blass empfinden? :) Aber zugegeben, die Figuren "The Woman Ursa" und "Non" sind schon sehr auf ihr Sidekick-Dasein reduziert. Aber tatsächlich finde ich, dass die einprägsame Besetzung mit Douglas und O'Halloran da einiges wett macht.
Dann oute ich mal die Reihenfolge meiner Präferenz: Douglas, Abstand, Stamp, O'Halloran. :mrgreen: "Planet Houston" ist witzig, aber Zod ist halt mal so dermassen simpel gestrickt und gespielt, dass Douglas mit dem etwas frecheren Touch da locker auf Platz 1 rutscht.
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Re: Superman – Die Filme des Man of Tomorrow

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AnatolGogol hat geschrieben: Gestern 07:37 Ich weiss nicht, ob ich Teil 2 immer noch vorziehen würde, mittlerweile sehe ich beide - trotz ja doch sehr deutlicher Unterschiede - auf gleichem Niveau. Letztlich finde ich auch gerade die vergleichsweise hohe Heterogenität der beiden Filme sehr spannend, da es praktisch eine Geschichte in zwei Teilen ist, die aber aus zwei sehr unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt wird, die maßgeblich durch die Herangehensweise und den Stil ihrer jeweiligen Regisseure geprägt sind.
Ja, so sehe ich das auch. Wenn auch weniger stark als anfangs geplant, so sind die ersten beiden Supermänner immer noch klar als Zweiteiler erkennbar, und der stilistische wie tonale Wechsel von I auf II macht es spannend und abwechslungsreich. Zumal ich dann ja trotz meiner Kritik daran, dass II nun mal aufgrund seiner Entstehungsgeschichte ein unebener Film mit nicht immer gegebener Kohärenz ist, dann doch nochmal betonen muss, wie erstaunlich es eigentlich ist, dass Lester überhaupt etwas fertiges veröffentlicht hat. Es gab ja später nochmal so einen Zwitterfilm aus dem Hause DC Comics, "Justice League" von Zack Snyder, an dem Joss Whedon in ähnlichem Maße wie Lester herum doktorn durfte, und da ist das Endresultat ein erheblich größerer Mischmasch als im Falle des Donner/Lester-Cocktails.
AnatolGogol hat geschrieben: Gestern 07:37 "2 Super 2 Man" - lese ich da Lester- und Donner-Cut raus? If so: wie findest du den die Unterschiede
Ich habe eigentlich nur eine Anspielung auf den blödesten, aber irgendwie kultigsten Sequel-Titel ever gemacht: "2 Fast 2 Furious". :mrgreen:

Tatsächlich habe ich heute Morgen allerdings den Donner-Cut auch angeschaut. Wenn man bei der 4K-Scheibe schon für beide Fassungen bezahlt, schaue ich auch beide. Alles, was ich weiter oben geschrieben habe, bezog sich aber nur auf Lesters Film.

So richtig als Film lässt sich der Donner-Cut nicht bewerten, weil er dafür zu offensichtlich Stückwert ist, weil der recycelte Williams-Score auffällt, weil vor allem die Clark-Lois-Beziehung noch sprunghafter wird (eben weil einfach Szenen fehlen, die gedreht werden sollten). Ich finde aber, man sieht im Donner-Cut Ansätze dafür, dass der Film, den Donner mal gemacht hätte, der noch rundere und bessere gewesen wäre, im Vergleich zur jetzigen Kinoversion. Es gefällt mir, wie viel "böser" die Kryptonier bei ihm erscheinen. Während Non in Lesters Film eher der Beißer aus MR ist, ist Non bei Donner der Beißer aus TSWLM - falls man versteht, was ich damit sagen will.

Aber das eigentlich bemerkenswerte an Donners Fassung ist die Einbindung von Jor El, und das finde ich auf dem Papier hervorragend ausgedacht. Der Subplot rund um "The father will become the son" sollte eigentlich dort eingelöst werden und trotz Marlon "Ich hab kein Bock hier zu sein" Brando und trotz der unfertigen Anmutung der Schnittfassung hat mich die Emotionalität dieser Szenen völlig erreicht. Leider konnte Lester diese Szenen in seinem Film nicht drinnen lassen, ich bin mir nämlich sicher, er hätte das ansonsten getan, weil es die ganze "Clark gibt seine Kräfte für Lois auf"-Handlung enorm bereichert und vielschichtiger werden lässt (gewissermaßen ist es bei Donner ja sogar so, dass er seine Kräfte eben nicht nur für Lois aufgibt, sondern auch in einem Akt des Aufbegehrens gegen den außerirdischen Papi).

Cool also, dass es diese alternative Fassung gibt, weil sie aufzeigt, was hätte sein können, aber beim nächsten Mal greife ich trotzdem wieder zu Lesters Version, die einfach der vollwertigere Film ist.
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