Wie bewertet ihr den Roman Dr. No?

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Re: Romanbesprechung: Dr. No

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DN ist tatsächlich noch am stärksten am Roman ausgerichtet. Dann kommt OHMSS.
Bei FRWL, TB und GF wurde etwa die Hälfte neu dazu erfunden, aber alle 3 richten sich im Ablauf der Handlung noch nach der Vorlage. Bei FYEO sind dann 2 der KGs für den Anfang und für den Mittelteil verwendet worden, wobei die Titelgeschichte auch nur grob für die Handlung verwendet wurde, während bei Risico noch ein letztes Mal viele Plot Elemente verwendet wurden, zumal von dort auch die Namen Kristatos und Columbo und deren zentraler Konflikt stammen.

Bei CR wurde lediglich die Handlungsstruktur für die 2. Hälfte des Films verwendet. Charaktere, Dialoge und auch die meisten Handlungsdetails sind jedoch frei erfunden.

Bei anderen wurden noch hier und da Teile der Vorlage und einige Namen verwendet, aber sie sind meist nur noch wenig von den Romanen beeinflusst.

Re: Romanbesprechung: Dr. No

17
Maibaum hat geschrieben:Bei CR wurde lediglich die Handlungsstruktur für die 2. Hälfte des Films verwendet. Charaktere, Dialoge und auch die meisten Handlungsdetails sind jedoch frei erfunden.
Bei dem was ich am Wochenende gehört habe, ist es wohl auch gut so gewesen, sonst wäre der Film nicht so.. wie nenne ich es am besten.. perfekt? ;)

Re: Romanbesprechung: Dr. No (Fleming)

18
Buchreview zu „James Bond 06: Dr. No“

Im Original „Dr. No“ von Ian Fleming in der Neuübersetzung von Cross-Cult aus dem Jahr 2013 nach der Erstveröffentlichung im Jahre 1958

„James Bond 06: Dr. No“ ist das 6. Bondbuch und der 6. Roman von Ian Fleming

Mein Ranking entwickelt sich von Buch zu Buch in der Nachbetrachtung. Nach folgendem Stand würde ich wie folgt ranken:

1. Moonraker , Casino Royale, Dr. No
2. Liebesgrüße aus Moskau
3. Leben und Sterben Lassen
4. Diamantenfieber

Worum geht es in „Dr. No“ ?:

Strangways, ein britischer Agent und Leiter der Station in Jamaika verschwindet mit seiner Assistentin. Der britische Agent James Bond muss sich aus einem vorigen Auftrag noch medizinisch erholen und wird von M nach Jamaika geschickt, um herauszufinden, was mit Strangways, einem alten Bekannten, passiert ist. Dabei stellt er fest, dass dieser einem geheimnisvollen Doktor und Eremiten auf einer „einsamen Insel“ vor Jamaika namens Crab Key auf der Spur war und nimmt selbst die Fährte auf.

Kapitelverzeichnis der deutschen Version 2013:

1. Höre Sie laut und deutlich
2. Wahl der Waffen
3. Der Urlaubsauftrag
4. Empfangskomitee
5. Zahlen und Fakten
6. Der Finger am Abzug
7. Eine nächtliche Fahrt
8. Die elegante Venus
9. Um Haaresbreite
10. Drachenspur
11. Die verlassene Plantage
12. Das Ding
13. Ein goldener Käfig
14. Im Netz der Spinne
15. Die Büchse der Pandora
16. Horizonte der Qual
17. Der lange Schrei
18. Der Richtplatz
19. Ein tödlicher Schauer
20. Nächtliche Schulden

Seitenanzahl: 360 / Kapitelanzahl: 20 = Kapitelfrequenz von 18 Seiten.

Hauptschauplätze: Jamaika, Crab Key

Wichtige Charaktere (neben Bond):

Dr No
Honeychile Rider
Quarrel
Miss Taro
Annabel Chung

Was halte ich davon ?

20 Kapitel, 360 Seiten, viele Seiten pro Kapitel – eigentlich ein Brocken – „No“ ist die passende Antwort darauf. Dr. No hat mich als Buch, damals als ich es im Original zum ersten mal gelesen habe, direkt vom Fleck weg in den Bann gezogen und sorgt immer noch dafür. Die Erzählung des Abenteuers ist schnörkellos und beschränkt sich auf wenige Personen, was das ganze auch noch sehr unkompliziert und übersichtlich macht. Man merkt förmlich die Liebe von Fleming zu seinem Jamaika und da die Story zum größten Teil in Jamaika spielt, kann er diese Liebe, auch zum Detail, kreativ voll ausschöpfen. Die damit geschaffene exotische Atmosphäre macht das Buch noch besser.

Rückwirkend betrachtet ist es toll, dass man dieses Buch als ersten Film aus dem Hause Broccoli/Saltzman herausgebracht hat. Es gibt schon ein paar Unterschiede vom Roman zum Film, wie z.B. eine nackte, nur mit Gürtel bekleidete Honey Rider, einem längeren Hindernisparcour und dem Fehlen von Dr. Dent. Toll finde ich in dem Buch auch die Referenzen an den vorigen Roman „Leben und Sterben lassen“. Die Charakterisierung von Dr. No ist der Hammer und wie um diesen Eremiten ein Mysterium aufgebaut wird, unterstützt das nur noch mehr.

Ein extrem rundes, unkompliziertes Bond-Buch, das mich immer in seinen Bann zieht, wie Dr. No, verdient wie Moonraker und Casino Royale eine geteilte Spitzenplatzierung der Fleming-Romane, auf deren Platz im Laufe meiner Buchreviewreihe noch 2 weitere Romane Platz nehmen werden.

„Dr. No“ bekommt von mir auf der 007er-Skala 007/007 Punkte

Im 10er-System würde ich das ganze auf 10/10 bewerten.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Romanbesprechung: Dr. No - DN (Fleming)

19
Nun also „Doktor No“. Wohl der Roman aller Flemings, die ich bisher gelesen habe, bei dem ich nahezu durchgehend ein Bild im Kopf hatte. Mag auch daran liegen, dass der Film, noch mehr als FRWL, bei dem ja der halbe Roman fehlt, eine, wenn auch nicht 1:1-, aber doch sehr romangetreue Verfilmung darstellt.

Fleming, der ja immer ein Händchen für manchmal zu ausufernde Beschreibungen hat, baut hier ein sehr detailreiches Bild von Jamaika und der dreckigen, stinkenden Insel Crab Key. Mein Kopf baute automatisch immer schöne, palmengesäumte Strände und Sonne, klares Wasser, Vogelzwitschern - aber Fleming grätschte mit seinen Beschreibungen stets dazwischen und belehrte mich eines Besseren.

Doch der Reihe nach: Bond hat also den Cliffhanger aus dem letzten Roman überlegt. Wer hätte das gedacht. M schickt ihn zur „Erholung“ einen unspektakulären Auftrag auf Jamaika übernehmen. Dass dieser Auftrag nicht so unspektakulär sein kann, wie M denkt, wird dem Leser schon sehr schnell klar, er hat ja im ersten Kapitel gleich mitbekommen, was da mit Strangways wirklich los ist. Und schnell entpuppt sich dieser „Urlaub“ tatsächlich als absoluter Albtraum. Recht zügig verlagert sich die Handlung von Jamaica zur dreckigen Insel, die im Grunde der Hauptschauplatz der Geschichte ist. Bond trifft auf Honey, wird von No letztendlich doch gefangen genommen und durchläuft Dr Nos Labyrinth der Qualen. Fleming lässt Bond gerne leiden und bis ans Ende seiner Kräfte gehen, doch nie zuvor hat er es so perfide angelegt und beschrieben. Ich habe sehr mit Bond mitgefühlt, fand es dann aber diesmal doch eine Spur zu krass. Hatte ich dem Autor bisher abgenommen, dass seine Figur willensstark und durchtrainiert ist, so ist es doch zu viel, was Bond erleiden muss und trotzdem am Ende noch recht fit daherkommt und von der Insel flieht.

Schön fand ich die Rückbezüge auf LALD. Mit Strangways, der ja nur kurz vorkommt, und Quarrel, der mehr Platz in der Geschichte erhält und bei dessen Tod man wirklich mitfühlt, tauchen zwei bekannte Figuren erneut auf und auch auf einzelne Szenen aus dem LALD-Roman wird zurückgeblickt. Man bekommt wirklich das Gefühl für die große Welt, in der Bond lebt und handelt.

Der Schurke des Romans, Doktor No, ist mir etwas zu blass gezeichnet. Er wird erst spät, gegen Ende des Buches, überhaupt eingeführt, erzählt ein wenig von seiner Geschichte und schickt Bond dann ins Labyrinth der Qualen. Eigentlich hat er nur eine einzige Szene bis zum unwürdigen Ende unter einem Haufen Guano. Überhaupt: Dieses ständige Gerede über Vögel und deren Ausscheidungen ging mir doch ein wenig auf den Keks. Klar soll aufgebaut werden, dass Crab Key nur eine unbedeutende Insel ist, auf der Dünger abgebaut wird, aber irgendwie fühlte sich das alles für mich überhaupt nicht bondlike und sehr unspektakulär an. Nos eigentlicher Plan mit der Raketenfernsteuerung geht dadurch auch völlig unter und ist absolut irrelevant für das Fortschreiten der Handlung. Bond ist die Vereitelung auch überhaupt nicht wichtig, er will nur weg von dieser Insel und das am besten zusammen mit Honey. Diese ist wie die meisten der Bond-Frauen schön charakterisiert, aber auch hier verliebt sich Bond sofort wieder. Was ist nur mit diesem Typen los.

Insgesamt hat mir der sechste Auftritt unseres Lieblings-Geheimagenten in Buchform aber doch gut gefallen und ich freue mich auf „Goldfinger“.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Romanbesprechung: Dr. No - DN (Fleming)

20
Was soll man sagen, ich sehe das Teil wahrscheinlich sogar noch etwas positiver. Es ist schon erstaunlich, wie nahe der Film am Roman ist (die Änderungen halten sich jedenfalls im Rahmen), und wie anders er eigentlich wirkt. Ich mag den Film sehr gerne, aber er wirkt im Vergleich fast schon zu normal. Der Roman ist da irgendwie ausgefallener, Dr. No erscheint fast wie ein übersinnliches Wesen (im Film hat er ja übrigens auch nicht mehr zu tun), Honey wirkt auch nochmal anders, so jung und nackt (okay, creepy), wild und buchstäblich mit Tieren lebend. Wie man auf die Idee kommt, den Protagonisten des kleinen und bodenständigen CR gegen einen domestizierten Riesenkalmar antreten zu lassen, das frage ich mich bis heute. Es wirkt alles ein bisschen, als ob Bond auf Crab Key in eine andere, fremdartige Welt übertritt, und das überträgt der Film, so gut er auch ist, nicht in dieser Konsequenz. DN ist zusammen mit YOLT mein Lieblings-Fleming.

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