Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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Genau, in den Multiplex Kinos ist die Zeit stehen geblieben, aber im Metropolis oder Abaton, in dem man buchstäblich das Kino einer vergangenen Ära repliziert und die Zeit quasi absichtlich angehalten hat, da geht man dann im Gegenzug gerne hin. Ist klar. :wink:

Sorry, aber das ist für mich Zynismus, in einem langen Beitrag am Ende den Buhmann bei den Kinobetreibern zu finden (trotz des Zusatzes, es gäbe noch andere Gründe). Anatol hat weiter oben schön ausgeführt, wohin sich das Publikum entwickelt hat und wie die Studios mit ihren Entscheidungen, in was sie massiv investieren, diese Entwicklung entschieden mit befeuert haben. Da sehe ich deutlich mehr Ursachen als bei der Frage, ob manche Kinos mit zu dreckigen Toiletten dazu beigetragen haben. An Störenfrieden im Saal liegt's nicht, die habe ich schon überall erlebt, selbst im Abaton und Metropolis.
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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Ich kann zumindest immer wieder mal bei der Basis, also den jüngeren Kinogängern die vor allem ausbleiben, nachforschen. Deren Sehgewohnheiten haben sich stark verändert, v.a. durch Smartphones und Social Media. V.a. aber schauen sie nach eigner Aussage kaum Filme. Generell sind sie an kurzen Inhalten wie z.B. TikTok interessiert, beim Streaming setzten sie dann deutlich mehr auf Serien. Sie sind also nicht zu faul ins Kino zu gehen, sie sind - und das ist dann wirklich bedenklich - immer weniger am Format Spielfilm interessiert (auch beim Streaming).

Bei den 30-50 Jährigen, von denen ich auch viele kenne ist es dann ganz klar die Bequemlichkeit. Auch dort werden viel mehr Serien konsumiert, da man sich dort - so die "Begründung" - weniger konzentrieren muss und auch mal nur eine Folge am Abend schauen kann.
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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Interessant ist, dass Kinder/Jungend/Animationsfilme zu DEN großen Gewinnern der letzten 20 Jahre gehören, aber die Leute dann nach als Teenager alle nicht mehr ins Kino gehen?

Also, wie schon oft gesagt: Die Misere ist eine Kombination. Das Angebot an Filmen ist schon lange nicht mehr wirklich berauschend. Die Kinos sind teuer für das was sie bieten. Es wird aus meiner Sicht immer weniger große Werbung gemacht. Die alternativen sind einfach deutlich praktischer und günstiger.

Es scheint aber niemanden wirklich zu stören, zumindest merke ich bei dem was von Hollywood übrig ist, und auch nicht von den Verleihern oder Kinoketten ein großes Aufbäumen gegen den Trend
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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danielcc hat geschrieben: Heute 10:09 Es scheint aber niemanden wirklich zu stören, zumindest merke ich bei dem was von Hollywood übrig ist, und auch nicht von den Verleihern oder Kinoketten ein großes Aufbäumen gegen den Trend
Zumindest kein allgemeines. Im Kleineren sieht man das aber schon immer wieder. Das Studio A24 zum Beispiel hat sich ja bewusst entgegengesetzt zur üblichen Hollywoodmainstreamproduktion positioniert und damit auch durchaus einige Erfolge gefeiert. Gerade Warner hat auch als großes Studio immer wieder ordentlich Geld für Stoffe im nahezu ausgestorbenen Midbudgetbereich in die Hand genommen, dieses Jahr beispielsweise für Sinners, Weapons und One battle after another. Zumindest die ersten beiden waren Erfolge. Und dann gibt es natürlich auch noch Einzelpersonen wie James Cameron, Christopher Nolan oder Denis Villeneuve. Cameron setzt mit den Avatarfilmen auf Überwältigungskino, dass (insbesondere mit 3D) so zu Hause für quasi niemanden nachzubauen ist, Nolan pusht seit Jahren die IMAX-Technologie und war mitverantwortlich für die Entwicklung neuer IMAX-Kameras, die uns im nächsten Jahr mit "The Odyssey" und "Dune Part III" die ersten beiden komplett in IMAX gedrehten Spielfilme liefern wird. Auch hier geht es um Filmerlebnisse, für die es das Kino braucht. Es gibt also schon Reaktionen auf die genannten Trends, aber noch ist es kein gesamtindustrielles.
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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danielcc hat geschrieben: Heute 10:09 Interessant ist, dass Kinder/Jungend/Animationsfilme zu DEN großen Gewinnern der letzten 20 Jahre gehören, aber die Leute dann nach als Teenager alle nicht mehr ins Kino gehen?
Klar. Kino kann man den Blagen halt gut mal zum Geburtstag oder fürs Zeugnis oder so schenken, und dann stiefeln ja immer die Eltern gleich mit rein, macht also noch mehr Umsatz. Genau dazu verkommt Kino eben immer mehr: es ist entweder nur noch Event-Bespielung für die wenigen "Barbenheimer"-Phänomene dieser Welt oder der Familienausflug, wenn die Kiddies mal für 2-3 Stunden aus ihrem Dauer-ADHS-Rausch bei TikTok rausgerissen werden sollen.
dernamenlose hat geschrieben: Heute 11:18 Und dann gibt es natürlich auch noch Einzelpersonen wie James Cameron, Christopher Nolan oder Denis Villeneuve. Cameron setzt mit den Avatarfilmen auf Überwältigungskino, dass (insbesondere mit 3D) so zu Hause für quasi niemanden nachzubauen ist, Nolan pusht seit Jahren die IMAX-Technologie und war mitverantwortlich für die Entwicklung neuer IMAX-Kameras, die uns im nächsten Jahr mit "The Odyssey" und "Dune Part III" die ersten beiden komplett in IMAX gedrehten Spielfilme liefern wird. Auch hier geht es um Filmerlebnisse, für die es das Kino braucht.
Aber das sind ja auch nur Reaktionen, die Kino als große Event-Maschinerie begünstigen. Damit rettet man nix. Wenn es in der breiten Masse kein echtes Interesse mehr an einer Kino-Kultur gibt und die Filme der "Mitte" (die zwischen 400 Mio. Blockbuster und Independent-Programmkino-Zeug) wegsterben, helfen auch die dollsten IMAX-Kameras nix. Dann bleibt es bei den 2-3 Hinguckern pro Jahr, und für alles andere reicht Streaming.
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Re: Mega Flops - Das Blockbuster Kino geht den Bach runter

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Casino Hille hat geschrieben: Heute 11:28
danielcc hat geschrieben: Heute 10:09 Interessant ist, dass Kinder/Jungend/Animationsfilme zu DEN großen Gewinnern der letzten 20 Jahre gehören, aber die Leute dann nach als Teenager alle nicht mehr ins Kino gehen?
Klar. Kino kann man den Blagen halt gut mal zum Geburtstag oder fürs Zeugnis oder so schenken, und dann stiefeln ja immer die Eltern gleich mit rein, macht also noch mehr Umsatz. Genau dazu verkommt Kino eben immer mehr: es ist entweder nur noch Event-Bespielung für die wenigen "Barbenheimer"-Phänomene dieser Welt oder der Familienausflug, wenn die Kiddies mal für 2-3 Stunden aus ihrem Dauer-ADHS-Rausch bei TikTok rausgerissen werden sollen.

Ja und vor allem wachsen genau diese Kinder mit der Erkenntnis auf, dass sie die gleichen Filme in gleicher Qualität aber mit viel mehr Komfort wenige Wochen später eh im Streaming sehen. Wer soll da den Mehrwert von Kino verstehen?
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