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von danielcc
00-Agent
Mein dritter Kinobesuch in 2 Wochen. Wow
(gibt es hier ??? Nerds?)
Der Karpatenhund ist als Hörspiel wohl meine allerliebste Folge - zumindest lange gewesen. Ich habe die Folge buchstäblich hunderte Male gehört, oder zumindest angefangen bis zum Einschlafen. Die liebevollen Charaktere, ein an Hitchocks Rear Window erinnerndes begrenztes Setting, die nächtlichen Ermittlungen, die düstere Hintergrundgeschichte um den Hund (sicherlich von dem ebenfalls geliebten Hund von Baskerville abgekupfert), lauter großartige Sprecher - all das macht den Karpatenhund zu einem Schmuckstück der Reihe. M.V. Carey üblich ist von Anfang bis Ende Tempo und Action angesagt, ständig passiert etwas, und eigentlich überlagern sich hier mindestens zwei Fälle.
Ich bin kein Kind, und ich war nie ein Fan von Kinderfilmen. Mir ist die Aufbereitung von Stoffen für Kinder immer etwas zu platt, und meist albern anstatt witzig. Da ist jedoch den Vorgängerfilm ganz OK fand, und weil eben diese Episode einen besonderen Stellenwert für mich hat, bin ich dieses Mal ins Kino.
Kurzum: Die Umsetzung ist Klasse, und mit Sicherheit der bisher beste der vier ??? Filme. Das Grundgerüst der Handlung blieb in Takt, die Figuren sind auch alle an Bord, die Stimmung passt. Im Detail gibt es aber jede Menge Änderungen, was das Ganze für mich aufs Neue spannend gestaltet hat. Ein Teil des Falles - der schon im Buch und Hörspiel sich als Nebenhandlung entpuppt - wurde sehr stark verändert. Ich möchte fast sagen, zum Besseren.
Was ich besonders gelungen fand war die Atmosphäre des Apartment Komplexes. Ich muss gestehen, in meiner Vorstellung waren das immer größere Häuser, weswegen es dann aber wenig Sinn machte, dass da nur so wenige wohnen. Hier wirkt es stimmig. Die Hauptfiguren, allen voran Mr. Prentice und Mrs. Boogle wurden hervorragend getroffen. Auch für Mr. Niedland würde ein schönes optisches Pendant zu Stimme von Gerlach Fiedler gefunden. Auch das Schrottplatz Set sowie diverse Shots von L.A. oder Rocky Beach (Strand) wirken stimmungsvoll. Sicher gut, dass man die Handlung in den Sommer verlegt hat.
Über die drei Hauptrollen kann man streiten. Mir sind die drei zu alt und irgendwie zu deutsch. Peter wirkt zu sehr auf coolen Frauenschwarm, und Bob ist eigentlich - naja - gar nichts. Sie stören aber nicht. Schlimmer ist aber, dass die Drei wenig wie Freunde agieren. Sie scheinen gar nicht zusammenzupassen. Es ist aber etwas besser als im Vorgänger, und vielleicht passt es dann im abschließenden Toteninsel endgültig.
Etwas merkwürdig ist auch hier wieder die Rollenauslegung von Tante Mathilda und Onkel Titus. Im Hörspiel explizit positive Bezugspersonen, sind sie hier eher ambivalent. Titus wirkt eher nutzlos, mit Mathilda muss man noch warm werden.
Man könnte kritisieren, dass hier etwas "Wokeness" einzieht. So wird eine Beziehung zwischen Prentice und dem toten Künstler nicht nur angedeutet, einige der Charakter sind natürlich schwarz, ein Mann wurde zu einem weiblichen Charakter gemacht - aber irgendwie macht das alles durchaus Sinn und war für mich nicht störend.
Die Fans werden beschwichtigt durch jede Menge Fan-Service und Easter Eggs. Wer genau hinhört und -schaut entdeckt jede Menge Anspielungen an andere Fälle und Charaktere. Selbst Skinny und "Detective" Cotta werden gut in die Handlung eingebunden.
Ein Wermutstropfen: Die für mich spannendste Szene des Hörspiels wurde komplett entfernt bzw. verändert (Szene in der Kirche).
"It's been a long time - and finally, here we are"