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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

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GoldenProjectile hat geschrieben: 22. April 2024 18:40
00Spion hat geschrieben: 22. April 2024 18:36 Aber wo tauchte er denn bei Pierce auf?
Der DB5? In GE, in Monaco, bei der Serpentinenverfolgung und später bei der Überwachung von Xenia. In TND in London. In TWINE bei Kings Beerdigung (geschnittene Szene) und als am Ende Christmas kommt (da aber nur auf Q's Satellitenüberwachung).
Ja, die Serpentinenverfolgung ist klar und die Überwachung von Xena (wahrscheinlich als er die Fotos am Hafen macht und von Moneypenny die Analyse der Fotos erhält?). Das ist für mein Empfinden alles eine Szene/Episode der Handlung und der DB steht dabei nicht im Vordergrund.

TND, ich musste kurz auf Youtube nachgucken, aber stimmt, er fährt mit dem DB5 ins HQ. Das ist eine derart kurze Sequenz, exakt 5 sec, die nehme ich gar wahr.
Und bei TWINE, mag sein, ich erinnere mich nur an den Infrarotzoom auf Istanbul, ein Haus und beide im Bett und dann wieder Schnitt zu Q: "Frühform des Milleniumvirus" oder so ähnlich.

Einige hier im Forum sehen diese Dinge sicher enger und stören sich vielleicht daran, aber mein James-Bond-Fansein ist dafür nicht stark oder extrem genug ausgeprägt, als dass mir derartige Kleinigkeiten den Filmgenuss kaputt machen würden.
Ich will mich in erster Linie von den Filmen unterhalten lassen und das gelingt glücklicherweise beinahe allen Filmen der Serie. :angel:

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

917
Ich denke, niemand lässt sich den Spaß an Bond-Filmen davon versauen, dass irgendein spezifisches Auto zu sehen ist. :wink: Aber unter Fans darf man ja ruhig mal über "Details" fachsimpeln und da würde ich nüchtern betrachtet sagen: Diese Ikonenstellung des Aston Martin DB5 mag es geben, die gab es auch schon seit Goldfinger, aber ob sie in den Filmen so präsent sein muss? Eigentlich ist der Einsatz des DB5s nur in Skyfall als Insider zum 50. Jubiläum so richtig gelungen. In Casino Royale ist es etwas merkwürdig, dass in all dem "Bond Begins"-Getue unbedingt auch eine Origin-Geschichte für sein Auto aus Goldfinger eingebaut werden muss. Und in No Time To Die wird es richtig merkwürdig, als der Aston Martin aus TLD wieder auftaucht, und genau wie der DB5 in einer Privatgarage von Bond steht. Warum sammelt der Typ alte Aston Martin Karren? :lol: Schreit irgendwas an Craigs Bond-Interpretation für euch "Sammler von Oldtimern"?
https://filmduelle.de/

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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

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Casino Hille hat geschrieben: 22. April 2024 23:39 Ich denke, niemand lässt sich den Spaß an Bond-Filmen davon versauen, dass irgendein spezifisches Auto zu sehen ist. :wink: Aber unter Fans darf man ja ruhig mal über "Details" fachsimpeln und da würde ich nüchtern betrachtet sagen: Diese Ikonenstellung des Aston Martin DB5 mag es geben, die gab es auch schon seit Goldfinger, aber ob sie in den Filmen so präsent sein muss? Eigentlich ist der Einsatz des DB5s nur in Skyfall als Insider zum 50. Jubiläum so richtig gelungen. In Casino Royale ist es etwas merkwürdig, dass in all dem "Bond Begins"-Getue unbedingt auch eine Origin-Geschichte für sein Auto aus Goldfinger eingebaut werden muss. Und in No Time To Die wird es richtig merkwürdig, als der Aston Martin aus TLD wieder auftaucht, und genau wie der DB5 in einer Privatgarage von Bond steht. Warum sammelt der Typ alte Aston Martin Karren? :lol: Schreit irgendwas an Craigs Bond-Interpretation für euch "Sammler von Oldtimern"?
In Skyfall ist der Wagen sehr gut eingebaut und auch in Casino Royale funktioniert es für mich: Die Szene unterstreicht hauptsächlich Bonds Spielernatur, wie wir sie bereits aus vorherigen "Wettkämpfen" mit Bösewichten kennen, besonders prominent in GF, DAD und OP. Und hier gewinnt er von Dimitrios eben nebenbei den DB5, der danach halt irgendwo rumstehen muss.

Das Auftauchen des Astons aus TLD hingegen ist wirklich seltsam. Klar, Fanservice, aber Craig ist kein Sammler. Da pflichte ich dir bei.

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

919
Wenn hier einige den DB5 mit dem Aston aus OHMSS und dem aus TLD durcheinanderbringen, weiss ich nicht, ob ich das ernst nehmen kann. Nicht einmal die Farbe stimmt. Mir geht es eher umgekehrt: Aufgrund der Unterschiede würde ich ohne Markenemblem und Hintergrundwissen wohl nicht einmal erkennen, dass es sich um die selbe Marke handelt.

Bei dem Aston aus OHMSS und dem aus TLD sieht es anders aus. Ich habe vor einiger Zeit ein Video aus youtube gesehen, da hat jemand Anspielungen in NTTD an die voherigen Darsteller rausgesucht und ausgerechnet zu Dalton hat er gesagt, ihm sei nichts aufgefallen. Als ihn dann einige in den Kommentaren aus den Vantage hingewiesen hat, hat er dann in den Kommentaren geantwortet, dass er das weiss, dies aber als Anspielung an OHMSS versteht, da viele denken würden, es handle sich um den OHMSS-Wagen. Naja, nicht sehr überzeugend.

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

920
Ich gebe zu, ich habe mich selten so sehr auf "Goldfinger" gefreut, wie die letzten Tage. Ich hielt den Film nie für den "Über"-Bond, wie er von vielen wahrgenommen wird, auch wenn er mir trotzdem immer durchaus Spaß machte. Doch DN und FRWL in den letzten Wochen hatten mir so gut gefallen, dass ich es kaum erwarten konnte, wieder den Beamer anzuschmeißen und mich mit meiner Freundin aufs Sofa zu schmeißen. Vielleicht war diese Vorfreude auch etwas unfair, denn nach so einer Erwartungshaltung konnte der Film eigentlich nur enttäuschen, oder..?

Es ist doch erstaunlich, dass ausgerechnet GF stets als Inbegriff eines James Bond-Films wahrgenommen wird. Sicher, wir sehen das erste Mal eine richtige Q-Szene, wir haben Gadgets, wir bekommen DAS Bond-Auto (zumindest wurde es retrospektiv zu diesem gemacht) und Gerd Fröbes Goldfinger ist wohl einer der besten, weil prägnantesten Schurken in über 60 Jahren Bond-Film-Historie. Aber abseits davon? Sehen wir einen Bond, dem erstaunlich wenig gelingt, der fast Glück hat, dass am Ende nicht alle draufgehen und selbst kaum etwas zur Verhinderung des Verbrechens beiträgt. Fast durchgehend ist er in Gefangenschaft und das nicht einmal an sonderlich aufregenden Locations. Sicher, die Schweiz hat nette Berge und auf Goldfingers Ranch laufen ein paar Pferde durch die Gegend, aber sonst? Ich dachte, aufregende und exotische Locations gehören zur Bond-DNA. Vielleicht ist es auch genau der Punkt, der sich für mich GF dieses Mal recht langatmig anfühlen ließ. Mit 105 Minuten einer der kürzesten Ableger der Reihe, hatte ich nicht das Gefühl, weit weniger als 2 Stunden+ auf der Couch zu sitzen. Lange Zeit passiert einfach kaum etwas. Beginnt der Film noch nervenaufreibend, hat tolle Momente mit Connery und Gerd Fröbe, zeigt DIE ikonischen Bond-Szenen mit der vergoldeten Jill und dem Laser (toll, wie Connery Bonds Nervösität spielt und Fröbe alias goldfinger sich kaum aus der Ruhe bringen lässt!), flacht die Handlung mit der Ankunft auf Goldfingers Ranch doch stark ab. Ein nettes Schwätzchen hier, ein Blick auf Felix Leiter da, es passiert einfach kaum etwas und das stößt mir sauer auf.

Da hilft es auch nur wenig, dass GF, es war mir nie so stark aufgefallen, von vorne bis hinten voller Witze und Absurditäten steckt. Ich glaube Hille war es, der all dies vor einiger Zeit hier mal genau aufgeführt hat, und er hat vollkommen Recht. Denkt man mal genauer nach, so gibt es so viel herrlichen Schwachsinn in diesem Film und Connery hat sichtlich seinen Spaß daran, diesen Schwachsinn auszuspielen. Es ist dem Film auch egal, ob das alles Sinn ergibt, was hier geboten wird. Da wird lang und breit mit noch einem und noch einem technischen Trick und noch einem Modell und noch einer Karte (ich musste mir vorstellen, wie Goldfinger selbst total detailverliebt jedes Auto und jedes Bäumchen auf seinem großen Fort Knox-Modell aufklebt) einer Bande von absoluten Klischee-Mafiosis vorgeprahlt, wie Fort Knox erobert werden soll, nur um kurz darauf, einfach alle zu vergasen. Da wird aufwändig Gold in den Kofferraum geladen und das Auto zerquetscht und das Gold hinterher wieder herausgetrennt, anstatt es einfach vorher wieder rauszuholen oder Mr Solo gleich auf der Ranch zu entsorgen. Die Figur Tilly Masterson taucht nur kurz auf, um zu demonstrieren, was der DB5 kann (ich frag emich immer wieder: Was soll diese Figur in diesem Film? Kaum aufgetaucht, ist sie auch schon wieder tot und bringt weder Bond noch die Handlung irgendwie groß voran.) Etc. Etc. Der Film ist voll von solchen Absurditäten, aber: Er will sich gar nicht ernst nehmen. Bond #3 ist einfach ein großer Spaß.

Und dabei hat er ja auch einiges zu bieten. Ich erwähnte schon Gerd Fröbe und seine tolle Präsenz und sein Zusammenspiel mit Connery. Meine Highlights dabei: Das toll inszenierte Golf-Spiel - ein fantastisches Kräftemessen, ohne es je wirklich auszusprechen, und die Szene in der Bond langsam, während er noch Goldfingers Plan kritisiert, dahinter kommt, was er wirklich vor hat. Goldfinger lächelt nur und freut sich wie ein kleines Kind. Generell lächelt Fröbe entspannt alle Probleme weg und scheint doch manchmal sehr sprunghaft zu sein. Auch Honor Blackman ist eine tolle zweite Gegenspielerin, die Bond am Ende "überzeugt". Ich gebe zu: Die Szene im Heu macht mir als eine von wenigen der alten Filme wirklich Bauchschmerzen. Verändertes Frauenbild hin oder her, das ist mir zu viel. Doch ich war ja grad bei den positiven Dingen. Was wäre da noch zu nennen? Natürlich die Musik! John Barry zaubert was das Zeug hält und schafft einen treibenden, abr vor allem sehr melodiösen Soundtrack, in dem auch das fantastsiche Titellied der ebenso fantastischen Shirley Bassey toll verarbeitet ist. Ken Adam lebt sich hier erstmals so richtig aus und erschafft Sets, die seinesgleichen suchen, wie etwa eine "Kathedrale aus Gold".

Es gibt viele tolle Szenen, vieles an der dritten Ausgabe der Bond-Reihe macht enorm viel Spaß, aber er wird doch wirklich etwas dadurch gedrückt, das lange Zeit nichts passiert und Bond in Gefangenschaft kaum etwas ausrichten kann. Man denkt sich "Felix, nu hilf ihm doch endlich mal!", doch Opa Leiter ist natürlich der Meinung, sein alter Kumpel bekäme alles alleine hin... Er tut es nicht und das ist vielleicht das Hauptproblem des Films, der sich an einigen Stellen merklich zieht.

Trotzdem war es ein netter Filmabend und ich freue mich auf TB, dem ich ja nie so viel abgewinnen konnte. Vielleicht ja diesmal.
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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

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Ich finde daß die Tilly Rolle mal was positiv anderes ist, nämlich eine wirklich Überraschung, da eigentlich niemand mit ihrem Ableben rechnet, denn so wie sie eingeführt wird, könnte oder gar müsste sie das Bond Girl des Films sein. Also die weibliche Hauptrolle des Films, nicht das 2. Bond Girl, das immer ums Leben kommt (wie z.B. Maud Adams in TMWTGG ).

Allerdings war dieser 2. Bond Girl Teil der Bond Formel zu Zeiten von GF noch gar nicht etabliert. Jedoch entspricht sie auch allgemein der damals für Genre Filme generell typischen weiblichen Hauptrolle, bzw hätte diese von der Erwartung her sein können.

Wieauchimmer, ihr Tod kommt sehr plötzlich, sehr überraschend, und ich sehe das als positives Element, nicht als unterentwickelte Rolle.

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

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Ich mag die Tilly- Figur. Auch ihre Background-Story mit Goldfinger ist ganz spannend. Ich finde die Figur auch deutlich interessanter als ihre dümmlich Schwester. Ja, ich weiss, legendäre Gold-Szene und so.

Und ich muss Nico zustimmen, als einen Über-Bond sehe ich GF nicht an. Gerade auch im Vergleich mit den beiden Vorgängern. Trotzdem finde ich den Film absolut unterhsltsam, er fühlt sich so an, wie es bei Bond nun mal sein muss und hat alles, was man bei einem Bondfilm erwartet. Aber warum der Film nun so herausragend sein soll und als ultimativer Bondfilm gilt?

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

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Henrik hat geschrieben: Heute 16:39 Ich mag die Tilly- Figur. Auch ihre Background-Story mit Goldfinger ist ganz spannend. Ich finde die Figur auch deutlich interessanter als ihre dümmlich Schwester. Ja, ich weiss, legendäre Gold-Szene und so.
Wo ist Jill denn dümmlich?
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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

924
Goldfinger ist nicht mein Lieblingsbond, aber das er (und auch Thunderball) als die beiden Überbonds gelten, kann ich gut nachvollziehen und irgendwie ist Goldfinger das dann auch tatsächlich. In Bezug auf Ikonographie, Stil(bewusstsein), Haltung ist das immer noch der Prototyp des Franchise, der Film, an dem sich alle anderen orientieren müssen / sollten. In Goldfinger ist tatsächlich in Formvollendung dann alles enthalten, was 60 Jahre später den Kern dieser Reihe und ihres Reizes ausmacht. Die beiden Vorgänger dienten sicher zur Etablierung der Figur, sie nahmen vieles bereits vorweg, aber all die Puzzleteile, die am Ende das "Bond-Kino" definieren, die jene unverwechselbare DNA der Filme ausmacht, die hat erst Guy Hamilton dann 1964 zu einem vollständigen Bild zusammengesetzt.

Ich zitiere mich gerne selbst - sowieso immer, denn dann weiß ich, dass ich dem folgenden Zitat grob zustimmen werde:
Casino Hille hat geschrieben: 16. Oktober 2023 10:47 Aber was genau definiert GF bis heute als den Bond-Film, der die Figur, die Reihe und all ihre Errungenschaften in absurd kulturelle Höhen schleuderte? Erst recht, da zuvor FRWL doch eigentlich schon die perfekte Rezeptur präsentierte. Es klingt banal, aber vieles hat damit zu tun, dass GF vor allem eines ist, und für diese Eigenschaft hat die englische Sprache den perfekten Begriff: "Silly". Man kann dieses Wort mit "Dumm", "Albern", "Lächerlich" oder "Beknackt" übersetzen, aber keiner dieser Ausdrückte trifft GF so perfekt wie das englische Pendant. In GF wird der unsterblich coole Superagent mit der Lizenz zum Töten eingeführt, wie er sich unter Wasser an eine Basis anschleicht – mit einem Entenhelm auf dem Kopf. Im späteren Verlauf wird eine Frau, die er mir nichts dir nichts ins Bett bekommen hat als Racheaktion vergoldet. Sein Gegenspieler hat einen Handlanger, der Menschen tötet, in dem er seinen rasiermesserscharfen Hut auf sie wirft. Bond selbst kann so viel tüftlerische Extravaganz mit einem Sportwagen mit Schleudersitz kontern, und als dieser ihm versagt, muss er sich erneut auf seine Verführungskünste bei der Pilotin Pussy Galore verlassen … :lol: Als Fan, der mit Bond aufgewachsen ist, nimmt man all diese Elemente in GF und späteren Filmen hin, sie sind "typisch Bond". Guckt man die Filme aber mit einem Freund, der mit Bond nie irgendwelche Berührungspunkte hatte, öffnet einem das nochmal ganz frisch die Augen: GF ist ein völlig absurder Film, voll mit ausgeflippten Comic-Strip-Elementen.

Young nahm die überzogenen Elemente, die Bond von Beginn an hatte, immer noch in ihrem filmisch internen Universum ernst. Hamilton hingegen macht sich gemeinsam mit dem Publikum über all das lustig. Für ihn ist Bond ein großer Jux, ein herrlicher Nonsense, und genau den liefert er – mit Trompeten und Fanfaren. "Wenn wir die Herzensdame schon Pussy Galore nennen, warum dann nicht ihre ganze Fliegerstaffel mit blonden Atombusen besetzen?" – Ungefähr so müssen viele von Hamiltons Gedankengängen damals abgelaufen sein. "Ich scherze nie, wenn es um meine Arbeit geht", sagt Q in seiner großen Szene im Film, aber für den Regisseur gilt das Gegenteil: Seine Arbeit ist ihm ein einziges Scherzen, ein lustvoller Spaß am Überdrehen. Die professionell gemachten Actionszenen (besonders geglückt: die Jagd mit dem Aston Martin DB5 und Bonds finaler Kampf gegen Oddjob) sorgen für Spannung, viel mehr interessieren Hamilton aber die absurden Momente: Wenn Bond nach und nach alle Gucklöcher an Bord des Privatjets versperrt, wenn er blöd grinsend den Wachmann vor seiner Zelle foppt, wenn Felix Leiter und sein Kollege wie die letzten Deppen Goldfingers Scharade nicht durchschauen, wenn Bond und Pussy im Stall ihren Karateunterricht vollziehen, wenn der finale Atombomben-Counter bei "007" stehenbleibt oder wenn bei der Schlacht um Fort Knox ein unglücklicher Schurke dooferweise von der Tresortür gegen das Gitter gequetscht wird, dann formvollendet Hamilton genau das, was Bond für ihn ausmacht.
Nico, wir hatten in Marburg kurz über die Scheunenszene in Goldfinger gesprochen, und ich verstehe absolut, wenn du aus heutiger Sensibilität heraus Bauchschmerzen mit der Szene bekommst. Ein Zuschauer aus 2024 muss sein eigenes Verhalten zu sechzig Jahre alten Inhalten finden, und das ist eine vollkommen legitime Betrachtungsweise. Kunst darf altern.

Ich habe für meinen Teil genau deshalb, wegen dem, was diesen Film und dieses Bond-Kino ausmacht, aber keine großen Probleme mit der Szene, da ich sie als eindeutigen Jux zu erkennen meine, und die böswilligere Interpretation des Geschehens (die wie gesagt aus heutiger Sensibilität naheliegend ist) meinem Empfinden von dem, was ich auf dem Bildschirm sehe, nicht abdeckt. Musik, Schauspiel, Inszenierung ---> alles macht für mich klar, wie ich die Szene zu verstehen habe.

Alles in Goldfinger ist Fluff. Oberflächenreiz. Stil. Ein lupenreiner "Dekor-Film", dessen Ausstattung (und damit sind nicht nur (aber auch) die Kulissen und Sets gemeint) die Attraktion bildet. Diese Haltung, die Goldfinger zu seinem filminternen Kosmos einnimmt, die ist es, die Goldfinger zum Über-Bond macht.
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