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von danielcc
00-Agent
Mit 30 Jahren Verspätung habe ich jetzt auch mal Léon - Der Profi gesehen.
Ich habe das ja schon oft gemerkt: Wenn man so ewig lange einen "Klassiker" nicht sieht und man sein Leben lang mit anhört, wie toll doch der Film sei, werde ich in den meisten Fällen enttäuscht, bzw die schnöde Realität kann mit der aufgebauten Erwartungshaltung nicht mithalten.
Hier war das so.
Also, für mich war das jetzt ein zu langer Film, in dem zwei toll spielende Darsteller Unterhaltungen führen und eine ziemlich absurde Beziehung aufbauen. Darüber hinaus passiert nicht viel. Ja, der Showdown war toll. Der Charakter Léon ist irgendwie liebenswert, die Portman spielt als Teenager besser als in vielen Filmen später, und mir hat auch der Look des Films gut gefallen. Wobei, ich finde man merkt irgendwie, dass der Film kaum in NY gedreht wurde, was aber auch egal ist, da er gut zwei Stunden lang eh in Wohnungen spielt. Die Inszenierung ist interessant. Mir ist aufgefallen, dass die Kamera fast immer still steht. Es gibt kaum Kamerabewegung. Dadurch wirkt der Film irgendwie sehr ruhig (ich hatte das Gegenteil erwartet).
Dann ist da der Score. Also... Eric Serra ist wirklich ein Schlingel. Ob nun die metallisch/industriellen Sounds hier bei diesem Film irgendeinen Sinn machen soll jeder für sich beantworten. Dass er aber teilweise die gleichen Soundelemente dann ein Jahr später beim völlig anderen GoldenEye verwendet hat, ist schon einigermaßen frech (wobei er in beiden Filmen auch durchaus schöne Sachen spielt).
Ich kann nicht nachvollziehen wie der Film 1994 auf mich gewirkt hätte. Vielleicht wäre ich dann jetzt auch begeistert. So bin ich es nicht. Nett anzusehen, relativ witzig und unterhaltsam, zwei tolle Darsteller, aber viel mehr auch nicht
P.S.: Ich haben den völlig überzeichneten Oldman Charakter vergessen. Mag solche Figuren gar nicht.
"It's been a long time - and finally, here we are"