Huch, soviel Traffic im altehrwürdigen Wallace-Thread? Da fühle selbst ich mich bemüßigt aus meiner gefühlten Foren-Altersteilzeit zurückzukehren und meinen Senf dazuzugeben.
Ehrlich gesagt habe ich nie wirklich einen Unterschied in der Herangehensweise von Bullys Manitu und Kalkis Wixxern gesehen. Beide agieren finde ich mit den gleichen Mitteln, besonders gravierende qualitative Unterschied konnte ich persönlich da auch nicht wahrnehmen. Was bei Manitu das Tunten-Gimmick ist, hat beim Wixxer seinen Gegenpart in den unzähligen Genital-Witzchen (Rather Short, Even Longer, Earl of Cockwood...). Beides albern auf eher tiefergelegtem Niveau. Hinsichtlich des Hommage-Charakters empfand ich beide ebenfalls weitgehend auf Augenhöhe. Man sieht den Filmen schon an, dass sie die Vorlagen genau kennen und entsprechend den Look sehr ordentlich rekreiert haben. Für mich persönlich agieren aber auch hier beide Filme eher vordergründig, man bekommt den Look der Filme hin, Stimmung und Atmosphäre aber nicht. Gut, das liegt natürlich auch am "Durch-den-Kakao-zieh"-Charakter der Filme, aber wie man das deutlich besser hinbekommt haben meiner Meinung nach die OSS117-Persiflagen gezeigt. Aber gut, ich mag letztlich weder Manitu noch die Wixxer sonderlich, von daher schaue ich auf die Filme auch eher als (etwas verständnisloser) Außenstehender.
Bzgl. Daniels Ausführungen zum Unheimlichen Mönch freut es mich, dass es hier viel Freude mit dem Endakkord der Schwarz-Weiß-Phase der Wallace-Filme hatte. Danach hat sich im Wallace-Kosmos ja dann doch sehr viel geändert und auch weit mehr als nur die Einführung des Farbfilms. Leipnitz hat mir in seinen jüngeren Jahren tatsächlich nie so recht als Hauptdarsteller getaugt. Als Ölprinz finde ich ihn zwar durchaus aufgrund seiner Rollenanlage als Dandy passend und ok, aber zB in Old Firehand wird finde ich wieder recht deutlich, was mir an ihm nie so recht gefallen hat: seinen harten Schurken empfinde ich immer als "geschauspielert", mir fehlt da die wirkliche darstellerische Überzeugung wie zB bei einem Lom oder Adorf in vergleichbaren Rollen. In Heldenfiguren wird das dann noch augenscheinlicher, da er mir hier dann oft einfach zu "normal" rüberkommt und ihm sowohl der spitzbübische Charme von Blacky als auch das bissig-ironische von Drache abgehen. Komischerweise mag ich den älteren Leipnitz dann wiederum sehr gerne, da er hier - auch aufgrund seines hier dann schon etwas "verwittertem" Äußeren - seinen Rollen eine Brüchigkeit und Tiefgang zu verleihen vermag. Ich danke da insbesondere auch an seine Auftritte bei Helmut Dietl und gerade sein Part in Kir Royal als tuntiger Schickeriawirt zeigt sehr schön, dass man solche Rollen auch wesentlich subtiler anlegen kann als bei Kollege Bully - und das ohne auf klischeehafte Überzeichnung verzichten zu müssen.
