Special – Best of Cinema
iHaveCNit: Eiskalte Engel (1999) – Roger Kumble – Studiocanal
Deutscher Kinostart/Wiederaufführung: 04.07.2023
gesehen am 04.07.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 7 – Reihe 13, Platz 15 – 20:00 Uhr
Im Rahmen der „Best of Cinema“- Reihe stand im Juli 2023 Roger Kumbles Adaption des Romans „Gefährliche Liebschaften“ auf dem Plan, den der Regisseur ins New York um die Jahrtausendwende ins Milieu reicher, privilegierter junger Erwachsener verfrachtet hat. Ein knackiger, wendungsreicher Thriller zwischen Romanze, Erotik und Psychologie über ein Stiefgeschwisterduo aus Sarah Michelle Gellar und Ryan Philippe, dass sich auf ein knallhartes Duell einigt, in dem sich beide mit ihrem toxischen, manipulativen Geschick gegenseitig überbieten wollen ohne zu ahnen, welche Konsequenzen sich daraus für Beide ergeben. Das großartige Ensemble wird von vor allem Reese Witherspoon, Selma Blair, Joshua Jackson und Sean Patrick Thomas ergänzt und auch der Look sowie der Soundtrack geben einen coolen, interessanten Film, der durchaus auch noch heute in interessanter Beitrag zum Thema Geschlechterdynamiken liefern kann.
„Eiskalte Engel“ – My First Look – 9/10 Punkte
Re: Zuletzt gesehener Film
77iHaveCNit: Mein Fabelhaftes Verbrechen (2023) – Francois Ozon – Weltkino
Deutscher Kinostart: 06.07.2023
gesehen am 06.07.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:30 Uhr
Da der Juni 2023 mittlerweile von mir fast im Kino abgeschlossen ist, sieht es im Juli 2023 sehr ruhig und entspannt aus. Für den 06.07.2023 war es lange für mich auch so entspannt, weil keine interessanten Starts angekündigt und geplant waren. Bis sich dann doch 2 Filme ergeben haben, denen ich aufgrund interessantem Promo-Material eine Chance im Kino geben möchte. Der Erste ist der Neue von Francois Ozon mit dem Titel „Mein Fabelhaftes Verbrechen“.
Mathilde und Pauline leben gemeinsam im Paris der 1930er-Jahre. Mathilde ist Schauspielerin, Pauline ist Anwältin. Nachdem Mathilde von einem unangenehmen Termin mit einem Produzenten heim kommt, wird dieser tot aufgefunden und Mathilde gilt als Hauptverdächtigte im Todesfall. Gemeinsam mit Pauline geht sie sehr ambivalent eingestellt in den Prozess, an dessen Ende durchaus interessante Entwicklungen möglich sind.
So gut der Film sowohl im Schauspiel als auch in der Ausstattung sein mag und so unterhaltsam und vergnügsam die Krimikomödie sein mag, geschweige denn die eingeflochtene Thematik über Geschlechterdynamiken und Geschlechterrollen interessant, diskussionswürdig und mit bissigen Dialogen integriert wird – mich hat die Krimikomödie zwar durchaus unterhalten, aber nicht mitreißen und bei der Stange halten können.
„Mein Fabelhaftes Verbrechen“ - My First Look – 6/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 06.07.2023
gesehen am 06.07.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:30 Uhr
Da der Juni 2023 mittlerweile von mir fast im Kino abgeschlossen ist, sieht es im Juli 2023 sehr ruhig und entspannt aus. Für den 06.07.2023 war es lange für mich auch so entspannt, weil keine interessanten Starts angekündigt und geplant waren. Bis sich dann doch 2 Filme ergeben haben, denen ich aufgrund interessantem Promo-Material eine Chance im Kino geben möchte. Der Erste ist der Neue von Francois Ozon mit dem Titel „Mein Fabelhaftes Verbrechen“.
Mathilde und Pauline leben gemeinsam im Paris der 1930er-Jahre. Mathilde ist Schauspielerin, Pauline ist Anwältin. Nachdem Mathilde von einem unangenehmen Termin mit einem Produzenten heim kommt, wird dieser tot aufgefunden und Mathilde gilt als Hauptverdächtigte im Todesfall. Gemeinsam mit Pauline geht sie sehr ambivalent eingestellt in den Prozess, an dessen Ende durchaus interessante Entwicklungen möglich sind.
So gut der Film sowohl im Schauspiel als auch in der Ausstattung sein mag und so unterhaltsam und vergnügsam die Krimikomödie sein mag, geschweige denn die eingeflochtene Thematik über Geschlechterdynamiken und Geschlechterrollen interessant, diskussionswürdig und mit bissigen Dialogen integriert wird – mich hat die Krimikomödie zwar durchaus unterhalten, aber nicht mitreißen und bei der Stange halten können.
„Mein Fabelhaftes Verbrechen“ - My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
78iHaveCNit: Die Purpursegel (2023) – Pietro Marcello – Piffl Medien
Deutscher Kinostart: 06.07.2023
gesehen am 07.07.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 20:30 Uhr
Den zweiten Film aus dieser Woche, dem ich auch noch im Kino die Chance geben wollte ist der vom italienischen Regisseur Pietro Marcello inszenierte Film „Die Purpursegel“, der alleine schon von seinem Look interessant ist und mir hat die lose filmische Adaption eines Kinderbuchs des russischen Schriftstellers Alexander Grin sehr gut gefallen.
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs kehrt der vom Krieg gezeichnete Raphael in seine dörfliche französische Heimat, in der sich einiges verändert hat, zurück. Nicht nur seine Frau ist verstorben, im Dorf wird er auch ausgegrenzt, so dass der mit der Tochter seiner Frau Juliette in einem abgelegenen Hof unterkommt und dort mit Zusammenhalt der Ausgrenzung trotzt und Juliette ein wohlbehütetes Aufwachsen ermöglicht und sie an ein kreatives Leben heranführt bis ihr selbstbestimmtes Leben von einer Prophezeiung geprägt wird.
„Die Purpursegel“ ist ein Film der Kontraste. Inmitten seiner doch recht tragischen, bodenständigen, lebensnahen Geschichte ist der Film aber auch eine Art Märchen, das mit Klischees und Kitsch unterfüttert ist und das hier teilweise Gefahr läuft die Bodenhaftung zu verlieren. In 16 mm gefilmt hat der Film nicht nur eine sehr körnige, spröde, schroffe Optik zu bieten, die teils triste und teils farbenfrohe Farbpalette gibt dem Film einen für heutige Sehgewohnheiten einzigartigen und tollen Look, den man auf jeden Fall im Kino sehen und genießen sollte. Gemeinsam mit einer tollen Filmmusik und den perfekt auf die Geschichte abgetimmten Liedern ergibt sich ein audiovisuell tolles Erlebnis. Darüberhinaus ist der Film eine Liebeserklärung an die Wunder, die wir mit unseren eigenen Händen erschaffen können, wodurch auch in der Inszenierung der Fokus auf die Hände einen Sinn ergibt, egal ob wir es mit feinen, zarten Händen oder auch mit gegerbten, gezeichneten, schroffen Händen zu tun haben. Die Familien- und auch Liebesgeschichte selbst geht mit auch zu Herzen und lebt vor allem von den großartigen Darstellern wie Juliette Jouan in der Rolle der Juliette als auch Raphael Thierry in der Rolle des Raphael.
„Die Purpursegel“ - My First Look – 8/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 06.07.2023
gesehen am 07.07.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 20:30 Uhr
Den zweiten Film aus dieser Woche, dem ich auch noch im Kino die Chance geben wollte ist der vom italienischen Regisseur Pietro Marcello inszenierte Film „Die Purpursegel“, der alleine schon von seinem Look interessant ist und mir hat die lose filmische Adaption eines Kinderbuchs des russischen Schriftstellers Alexander Grin sehr gut gefallen.
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs kehrt der vom Krieg gezeichnete Raphael in seine dörfliche französische Heimat, in der sich einiges verändert hat, zurück. Nicht nur seine Frau ist verstorben, im Dorf wird er auch ausgegrenzt, so dass der mit der Tochter seiner Frau Juliette in einem abgelegenen Hof unterkommt und dort mit Zusammenhalt der Ausgrenzung trotzt und Juliette ein wohlbehütetes Aufwachsen ermöglicht und sie an ein kreatives Leben heranführt bis ihr selbstbestimmtes Leben von einer Prophezeiung geprägt wird.
„Die Purpursegel“ ist ein Film der Kontraste. Inmitten seiner doch recht tragischen, bodenständigen, lebensnahen Geschichte ist der Film aber auch eine Art Märchen, das mit Klischees und Kitsch unterfüttert ist und das hier teilweise Gefahr läuft die Bodenhaftung zu verlieren. In 16 mm gefilmt hat der Film nicht nur eine sehr körnige, spröde, schroffe Optik zu bieten, die teils triste und teils farbenfrohe Farbpalette gibt dem Film einen für heutige Sehgewohnheiten einzigartigen und tollen Look, den man auf jeden Fall im Kino sehen und genießen sollte. Gemeinsam mit einer tollen Filmmusik und den perfekt auf die Geschichte abgetimmten Liedern ergibt sich ein audiovisuell tolles Erlebnis. Darüberhinaus ist der Film eine Liebeserklärung an die Wunder, die wir mit unseren eigenen Händen erschaffen können, wodurch auch in der Inszenierung der Fokus auf die Hände einen Sinn ergibt, egal ob wir es mit feinen, zarten Händen oder auch mit gegerbten, gezeichneten, schroffen Händen zu tun haben. Die Familien- und auch Liebesgeschichte selbst geht mit auch zu Herzen und lebt vor allem von den großartigen Darstellern wie Juliette Jouan in der Rolle der Juliette als auch Raphael Thierry in der Rolle des Raphael.
„Die Purpursegel“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
79iHaveCNit: Ruby taucht ab (2023) – Kirk DeMicco und Faryn Pearl – Universal / Dreamworks Animation
Deutscher Kinostart: 29.06.2023
gesehen am 09.07.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 15 – 13:45 Uhr
Für meinen Monatsabschluss des Juni 2023 habe ich noch den Animationsfilm „Ruby taucht ab“ mitnehmen wollen, der durchaus einen interessanten Animationsstil zu bieten hat und mich auch einigermaßen unterhalten konnte.
Ruby Gillmann ist eine schüchterne, unbeholfene Teenagerin, die zwar ein Ass in Mathe ist, aber damit zu kämpfen hat, ihrem Schwarm, dem Skater Connor ihre Liebe zu gestehen und ihm die Frage zu stellen, ob er sie zum Prom begleitet. Als sie es übers Herz bringen möchte, kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem Connor und Ruby ins angrenzende Meer fallen. Connor wird gerettet, doch irgendwas scheint der Kontakt mit dem Wasser bei Ruby auszulösen. Sie fängt an zu leuchten, übermäßig groß zu werden und auch Tentakeln scheinen bei ihr zu wachsen. Bei der Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit wird klar, dass sie ein Kraken-Wesen und die Thronfolgerin dieser Kraken-Wesen ist, die seit Ewigkeiten mit den Meerjungfrauen im Konflikt stehen.
„Ruby taucht ab“ zückt sehr offen zu erkennen die Uno Reverse Karte wenn es um die bekannte Protagonisten und Antagonisten-Konstellation aus „Arielle die Meerjungfrau“ geht, bei dem Meerjungfrauen die Guten und Kraken-Wesen die Bösen sind. Demnach ist das hier in „Ruby taucht ab“ umgedreht. Man steigt extrem rasant in die Geschichte ein und orientiert sich erstmal an klassischen High-School-Komödien, die eine gute Grundlage für die hier gebotene Coming-Of-Age-Fantasy-Story bietet und auch auf entspannte Art und Weise die moderne Social-Media- und Meme-Kultur integriert. Der Film entwickelt sich danach zu einem rasanten, vorhersehbaren bunten und teilweise auch düsteren Fantasy-Abenteuer, das durchaus zu unterhalten weiß.
„Ruby taucht ab“ – My First Look – 6/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 29.06.2023
gesehen am 09.07.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 15 – 13:45 Uhr
Für meinen Monatsabschluss des Juni 2023 habe ich noch den Animationsfilm „Ruby taucht ab“ mitnehmen wollen, der durchaus einen interessanten Animationsstil zu bieten hat und mich auch einigermaßen unterhalten konnte.
Ruby Gillmann ist eine schüchterne, unbeholfene Teenagerin, die zwar ein Ass in Mathe ist, aber damit zu kämpfen hat, ihrem Schwarm, dem Skater Connor ihre Liebe zu gestehen und ihm die Frage zu stellen, ob er sie zum Prom begleitet. Als sie es übers Herz bringen möchte, kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem Connor und Ruby ins angrenzende Meer fallen. Connor wird gerettet, doch irgendwas scheint der Kontakt mit dem Wasser bei Ruby auszulösen. Sie fängt an zu leuchten, übermäßig groß zu werden und auch Tentakeln scheinen bei ihr zu wachsen. Bei der Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit wird klar, dass sie ein Kraken-Wesen und die Thronfolgerin dieser Kraken-Wesen ist, die seit Ewigkeiten mit den Meerjungfrauen im Konflikt stehen.
„Ruby taucht ab“ zückt sehr offen zu erkennen die Uno Reverse Karte wenn es um die bekannte Protagonisten und Antagonisten-Konstellation aus „Arielle die Meerjungfrau“ geht, bei dem Meerjungfrauen die Guten und Kraken-Wesen die Bösen sind. Demnach ist das hier in „Ruby taucht ab“ umgedreht. Man steigt extrem rasant in die Geschichte ein und orientiert sich erstmal an klassischen High-School-Komödien, die eine gute Grundlage für die hier gebotene Coming-Of-Age-Fantasy-Story bietet und auch auf entspannte Art und Weise die moderne Social-Media- und Meme-Kultur integriert. Der Film entwickelt sich danach zu einem rasanten, vorhersehbaren bunten und teilweise auch düsteren Fantasy-Abenteuer, das durchaus zu unterhalten weiß.
„Ruby taucht ab“ – My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
80iHaveCNit: Brothers Keepers (2023) – Ferit Karahan – Deja Vu Films
Deutscher Kinostart: 27.07.2023
gesehen am 12.07.2023 in OmU Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr
Wirklich interessant sind Sneak-Vorstellungen für mich, wenn ich den Film tatsächlich nicht auf meiner Liste und auf meinem Schirm hatte – und wenn diese Sneak-Vorstellung dann auch die einzig für mich mögliche Vorstellung ist, diesen Film zu sehen. Und noch viel interessanter ist es, wenn sich bezüglich gesprochener Sprache und Handlungsort filmisch gesehen neue Welten für mich auftun. Und dies ist mit dem türkischen Film „Brothers Keeper“ von Ferit Karahan auf jeden Fall so, der nach der Berlinale 2021 lange nach einem regulären, wenn auch kleinen Veröffentlichungszeitraum gesucht hat. Schön, dass ich in auf diesem Wege sehen konnte.
Ein Jungeninternat im östlichen Anatolien während eines Winters. Bei der abendlichen Dusche treibt unter anderem der von seinem guten Zimmergenossen Yusuf genannte Memo etwas Unfug, womit er und 2 weitere Jungs dazu gezwungen sind, sich einer kalten Dusche zu unterziehen. Am nächsten Morgen ist Memo zwar fieberfrei, ihm geht es jedoch schlecht und er ist kaum ansprechbar, womit sich Yusuf auf die Suche nach Hilfe im Internat begibt, gerade während die Heizanlagen ausgefallen und aufgrund des Schneefalls keine Möglichkeit besteht, vom Internat wegzukommen.
„Brothers Keeper“ ist mit 85 Minuten ein kompaktes, türkisches Drama, dass sich über die gesamte Zeit nur in einem Jungeninternat im östlichen Anatolien abspielt und wir bis auf wenige Ausnahmen stets den jungen Yusuf begleiten, wie er sich inmitten der Strukturen des Internats Hilfe für seinen kranken Zimmergenossen Mehmet, genannt Memo sucht. Wir begleiten ihn auch und sehen aus seinem Blick die ganzen Lehr- und Führungsmethoden der Lehrerschaft, die Hierarchie innerhalb der Lehrerschaft. Und natürlich wie auch bereits im diesjährigen, deutschen Film „Das Lehrerzimmer“ bietet „Brothers Keeper“ im Mikrokosmos einer Schule das Bild der Gesellschaft eines Landes – welche gesellschaftlichen Probleme und Konflikte bestehen, welche Bedeutung alleine der Besuch der Schule durch die Jungs für deren Familien hat. Natürlich wird inmitten des Films auch in kleinen Ansätzen auch Themen bezüglich Männlichkeit angesprochen. Im Kern des Films steht neben dem Ganzen auch das Thema von Schuld, Verantwortung und Freundschaft im Vordergrund, womit der intime, kompakte Film, der an einer gewissen Stelle auch mal für den ein oder anderen Slapstick-Moment sorgt, bis zum Ende auch zu fesseln weiß.
„Brothers Keepers“ - My First Look – 8/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 27.07.2023
gesehen am 12.07.2023 in OmU Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr
Wirklich interessant sind Sneak-Vorstellungen für mich, wenn ich den Film tatsächlich nicht auf meiner Liste und auf meinem Schirm hatte – und wenn diese Sneak-Vorstellung dann auch die einzig für mich mögliche Vorstellung ist, diesen Film zu sehen. Und noch viel interessanter ist es, wenn sich bezüglich gesprochener Sprache und Handlungsort filmisch gesehen neue Welten für mich auftun. Und dies ist mit dem türkischen Film „Brothers Keeper“ von Ferit Karahan auf jeden Fall so, der nach der Berlinale 2021 lange nach einem regulären, wenn auch kleinen Veröffentlichungszeitraum gesucht hat. Schön, dass ich in auf diesem Wege sehen konnte.
Ein Jungeninternat im östlichen Anatolien während eines Winters. Bei der abendlichen Dusche treibt unter anderem der von seinem guten Zimmergenossen Yusuf genannte Memo etwas Unfug, womit er und 2 weitere Jungs dazu gezwungen sind, sich einer kalten Dusche zu unterziehen. Am nächsten Morgen ist Memo zwar fieberfrei, ihm geht es jedoch schlecht und er ist kaum ansprechbar, womit sich Yusuf auf die Suche nach Hilfe im Internat begibt, gerade während die Heizanlagen ausgefallen und aufgrund des Schneefalls keine Möglichkeit besteht, vom Internat wegzukommen.
„Brothers Keeper“ ist mit 85 Minuten ein kompaktes, türkisches Drama, dass sich über die gesamte Zeit nur in einem Jungeninternat im östlichen Anatolien abspielt und wir bis auf wenige Ausnahmen stets den jungen Yusuf begleiten, wie er sich inmitten der Strukturen des Internats Hilfe für seinen kranken Zimmergenossen Mehmet, genannt Memo sucht. Wir begleiten ihn auch und sehen aus seinem Blick die ganzen Lehr- und Führungsmethoden der Lehrerschaft, die Hierarchie innerhalb der Lehrerschaft. Und natürlich wie auch bereits im diesjährigen, deutschen Film „Das Lehrerzimmer“ bietet „Brothers Keeper“ im Mikrokosmos einer Schule das Bild der Gesellschaft eines Landes – welche gesellschaftlichen Probleme und Konflikte bestehen, welche Bedeutung alleine der Besuch der Schule durch die Jungs für deren Familien hat. Natürlich wird inmitten des Films auch in kleinen Ansätzen auch Themen bezüglich Männlichkeit angesprochen. Im Kern des Films steht neben dem Ganzen auch das Thema von Schuld, Verantwortung und Freundschaft im Vordergrund, womit der intime, kompakte Film, der an einer gewissen Stelle auch mal für den ein oder anderen Slapstick-Moment sorgt, bis zum Ende auch zu fesseln weiß.
„Brothers Keepers“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
81iHaveCNit: Rodeo (2023) – Lola Quivoron – Studiocanal / Plaion Pictures
Deutscher Kinostart: 13.07.2023
gesehen am 28.06.2023 in OmU Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 14.07.2023 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 20:30 Uhr
Wenn man eine Sache thematisch an diesem Kino-Wochenende feststellen kann, sind waghalsige Stunts mit Motorrädern besonders präsent. Klar wird der Großteil den siebten Teil der Mission Impossible-Reihe sehen und den Atem bei Tom Cruise groß beworbenen Stunt anhalten. Auch ich habe den Film bereits gesehen, bevor ich jedoch meine Zeilen dazu festhalten möchte, möchte ich noch in dieser Woche den Arthouse-Start und Debütfilm der Französin Lola Quivoron „Rodeo“ ans Herz legen, der auch coole Motorrad-Stunts und eine interessante Katharsis und Milieustudie zu bieten hat.
Die in ärmlichen Verhältnissen lebende und sich rumtreibende und begeisterte Motorradfahrerin Julia hangelt sich mit Trickbetrügereien beim Kauf von online inserierten Motorrädern von einem Bike zum Nächsten. Denn diese braucht sie auch um Zugang zu einer Gang zu bekommen, die sich immer wieder trifft um nicht ganz legale Rennen und Stunts mit ihren Bikes zu performen. Darüber hinaus ist die Gang auch an diversen Raubzügen beteiligt. Julia wird sich allen Widerständen zum Trotz einen Platz in der Gang erkämpfen müssen. Halt bekommt sie beim relativ unterstützend agierenden Kais und auch zu Frau und Kind des Chefs der Gruppe und aktuell inhaftierten Domino bekommt sie Zugang.
Regisseurin Lola Quivoron wirft in ihrem Film einen Blick ins Milieu der „Urban Rodeos“, bei denen Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Motorrädern am Rande der Legalität gefährliche Rennen und Stunts performen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen meist aus eher ärmlichen Verhältnissen und leben in den französischen Banlieues. „Rodeo“ ist hier ein sehr authentischer Blick in die Lebensverhältnisse dieser Menschen und zeigt auch, wie sehr Zusammengehörigkeitsgefühl und Konkurrenzdenken innerhalb dieser Gruppierungen und Gangs ineinander übergeht. Hier kann Lola Quivoron auf eine Ensemble mit vielen Laiendarstellern zurückgreifen, die selbst in diesen Milieus unterwegs sind. Am wichtigsten ist hierbei die Hauptdarstellerin Julie Ledru zu nennen, die selbst nur Laiendarstellerin und erfahrene Motorradfahrerin ist. Ihre ambivalente Protagonistin Julia ist ambivalent, nicht immer sympathisch, nicht immer greifbar, aber stets faszinierend und ihre wenn auch leicht rudimentär integrierte, symbolische Katharsis ist sehr interessant. Handwerklich gesehen bietet der Film mit seiner wenn auch hektischeren Wackelkamera immer nah am Geschehen, nah an den Charakteren und seiner tollen audiellen Gestaltung mit tollem Sound und auch Soundtrack einen audiovisuellen Sog.
„Rodeo“ - My Second Look – 8/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 13.07.2023
gesehen am 28.06.2023 in OmU Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 14.07.2023 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 20:30 Uhr
Wenn man eine Sache thematisch an diesem Kino-Wochenende feststellen kann, sind waghalsige Stunts mit Motorrädern besonders präsent. Klar wird der Großteil den siebten Teil der Mission Impossible-Reihe sehen und den Atem bei Tom Cruise groß beworbenen Stunt anhalten. Auch ich habe den Film bereits gesehen, bevor ich jedoch meine Zeilen dazu festhalten möchte, möchte ich noch in dieser Woche den Arthouse-Start und Debütfilm der Französin Lola Quivoron „Rodeo“ ans Herz legen, der auch coole Motorrad-Stunts und eine interessante Katharsis und Milieustudie zu bieten hat.
Die in ärmlichen Verhältnissen lebende und sich rumtreibende und begeisterte Motorradfahrerin Julia hangelt sich mit Trickbetrügereien beim Kauf von online inserierten Motorrädern von einem Bike zum Nächsten. Denn diese braucht sie auch um Zugang zu einer Gang zu bekommen, die sich immer wieder trifft um nicht ganz legale Rennen und Stunts mit ihren Bikes zu performen. Darüber hinaus ist die Gang auch an diversen Raubzügen beteiligt. Julia wird sich allen Widerständen zum Trotz einen Platz in der Gang erkämpfen müssen. Halt bekommt sie beim relativ unterstützend agierenden Kais und auch zu Frau und Kind des Chefs der Gruppe und aktuell inhaftierten Domino bekommt sie Zugang.
Regisseurin Lola Quivoron wirft in ihrem Film einen Blick ins Milieu der „Urban Rodeos“, bei denen Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Motorrädern am Rande der Legalität gefährliche Rennen und Stunts performen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen meist aus eher ärmlichen Verhältnissen und leben in den französischen Banlieues. „Rodeo“ ist hier ein sehr authentischer Blick in die Lebensverhältnisse dieser Menschen und zeigt auch, wie sehr Zusammengehörigkeitsgefühl und Konkurrenzdenken innerhalb dieser Gruppierungen und Gangs ineinander übergeht. Hier kann Lola Quivoron auf eine Ensemble mit vielen Laiendarstellern zurückgreifen, die selbst in diesen Milieus unterwegs sind. Am wichtigsten ist hierbei die Hauptdarstellerin Julie Ledru zu nennen, die selbst nur Laiendarstellerin und erfahrene Motorradfahrerin ist. Ihre ambivalente Protagonistin Julia ist ambivalent, nicht immer sympathisch, nicht immer greifbar, aber stets faszinierend und ihre wenn auch leicht rudimentär integrierte, symbolische Katharsis ist sehr interessant. Handwerklich gesehen bietet der Film mit seiner wenn auch hektischeren Wackelkamera immer nah am Geschehen, nah an den Charakteren und seiner tollen audiellen Gestaltung mit tollem Sound und auch Soundtrack einen audiovisuellen Sog.
„Rodeo“ - My Second Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
82iHaveCNit: Barbie (2023) – Greta Gerwig – Warner
Deutscher Kinostart: 20.07.2023
gesehen am 19.07.2023 in Dolby Atmos in der Ladykino-Preview
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 10 – Reihe 9, Platz 11 – 20:00 Uhr
Der Juli 2023 ist irre. Genau eine Woche nach dem für mich aktuell besten Film des Jahres mit dem siebten Teil der Mission-Impossible-Reihe steht das nächste Kino-Start-Wochenende ganz im Zeichen von Greta Gerwigs „Barbie“ als auch Christopher Nolans „Oppenheimer“ Aus der Grundsatzfrage, welchen Film man sich wohl von den Beiden ansehen sollte, hat sich aus einem Trend heraus die Wortschöpfung „Barbenheimer“ ergeben. Da sich diese Grundsatzfrage nicht für mich nicht stellt und ich mir Beide ansehen möchte, war vor der Sichtung von „Oppenheimer“ erstmal die Sichtung „Barbie“ an der Reihe – oder sollte ich sagen Teil 1 von „Barbenheimer“ - und das am Besten in einer stimmungsvollen Preview in der „Ladykino-Reihe“, bei der auch Kens gerne eingeladen sind. Und diesen knallbunten Fiebertraum in Pink sollte man sich im Kino auf jeden Fall ansehen.
Eine stereotypische Barbie lebt gemeinsam mit allen anderen Barbies in Barbieland, in der jeder Tag der beste Tag ever ist und die Barbies Mittelpunkt der Welt sind, wohingegen sich die Kens, von denen der Ken vom Beach in die stereotypische Barbie verliebt ist, sich mit dem Leben als Sidekick arrangieren müssen. Bis sich mysteriöse Zwischenfälle bei ihr ergeben, die sie dazu zwingen, in die echte Welt zu gehen und der Ursache nachzugehen. Mit dabei Ken. In der echten Welt wird es für Beide lebensverändernde Erkenntnisse geben.
Man nehme eine matriarchale Version der Welt von „Don´t Worry Darling“ und verpacke genau das in einer knallbunten Farbpalette, in der Plastik und Pink die Vorherrschaft übernommen haben und so hat man Barbieland erschaffen – natürlich wenn man sich auch mit viel lizenzierten Zubehör des Mattel-Konzerns ausgestattet hat. Klar könnte man rein von dem Gesichtspunkt vorurteilen, dass wir es hier mit einer Produktschau von Barbie und einer massiven Werbekampagne von Mattel zu tun haben, aber dafür haben wir mit Greta Gerwig eine interessante Regisseurin an der Spitze des Projekts, dass bereits seit Jahren einige Anläufe gebraucht hat, bis es letztendlich mit Margot Robbie und Ryan Gosling in den Hauptrollen inszeniert und nun veröffentlicht worden ist. Denn Greta Gerwig ist bekannt dafür, in ihren hauptsächlich von Frauen dominierten Filmen filmisch feministische Gesellschaftskritik einfließen zu lassen Doch bevor ich hier einhake, möchte ich natürlich erst einmal sagen, dass der Film in seiner Ausstattung durchgehend ein audiovisueller Rausch ist, dessen Look aktuell unvergleichbar im Kino ist und den Film auf handwerklicher Ebene – auch im Hinblick auf inszenatorische und kreative Einfälle großartig ist. Schauspielerisch macht das Ensemble Spaß und da ich sowohl sehr viel mit Margot Robbie als auch Ryan Gosling anfangen kann, haben mir beide auch hier gefallen. Inmitten dieses unterhaltsamen Fiebertraums von einem Film, der mich auch an mancher Stelle emotional berühren konnte, hat er jedoch auch einiges an Ballast, den er mit sich herumträgt. In einer unterhaltsamen, knallbunten Komödie von knapp 2 Stunden Themen wie Feminismus, Female Empowerment, Patriarchatskritik, Kritik und Meta-Kommentare zum Kult und gesellschaftlichen Einfluss der Barbie und auch darüberhinaus eine Geschichte zu erzählen und sich mit filmischen Referenzen auszustatten sorgt dafür, dass der Film sehr überladen und unentschlossen wirkt und vieles daher nur eher oberflächlich anreißt – so dass es für den einfachen Gag oder den gefühlsmäßigen kleinsten gemeinsamen Nenner reicht. Darüberhinaus finde ich es aus männlicher Perspektive ein wenig problematisch, wie hier allesamt die Männerrollen dargestellt werden. Böse Zungen könnten hier Misandrie vorwerfen, aber natürlich hilft es auch der Botschaft des Female Empowerment nicht, wenn Männercharaktere vom Grund auf als schwache Idioten, Loser und Chauvinisten dargestellt werden, über die man sich simpel lustig macht und natürlich in der Fallhöhe für Margot Robbies Barbie nie wirklich Schwierigkeiten auftreten. Auch wenn natürlich die Entwicklung von Ryan Goslings Ken als sich in einer platonischen Beziehung befindlicher, auf romantischer und sexueller Ebene frustrierter Mann, der in der echten Welt im übertragenen Sinne die dortige „Rote Pille“ schluckt und zum patriarchalien Aufstand in Barbieland animiert vermutlich ein sehr softer Seitenhieb auf die Incel- und Alpha-Male-Kultur – So hätte Ken auch statt der Bücher und Bilder von Männern auf Pferden und Rocky-Filmplakaten auch vielleicht das ein oder andere Tik-Tok von Andrew Tate anschauen können oder auch zufällig Rolo Tomassis „The Rational Male“ in der Bibliothek entdecken können - auch wenn ich aus persönlicher Sicht das Herunterspielen männlicher Bedürfnisse und dahingehende mangelnde Empathie als problematisch betrachte – genau wie auch die letztendliche Konklussion für Ryan Goslings Ken eher problematisch ist, ist Ken damit eigentlich der Star des Films und Ryan Gosling genau wie Margot Robbie schauspielerische Highlights des Films – der jedoch als oberflächliche Unterhaltung für Frauen auf Kosten der Männer sicherlich einer der ganz großen Erfolge des Jahres und auch ein kommender Kultfilm sein wird. Und vielleicht ist gerade diese Mainstreamlastigkeit des Films genau das, was die eigentlich für feinsinnigere und bissigere Filme bekannte Greta Gerwig ausbremst.
„Barbie“ – My First Look – 6/10 Punkte.
Ergänzend dazu kommt es nächste Woche Dienstag noch zu folgender Sonderveranstaltung in den Arthouse-Kinos Frankfurt:
SchamlosHarmlos: Barbie (OmU)
Sondervorstellung im Rahmen unserer Reihe SCHAMLOS HARMLOS mit anschließender Themendiskussion Barbie - Eine zeitgenössische Ästhetik in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt. Zu Gast sind Frederik Kampe (Barbieforscher an der Goethe-Universität Frankfurt) & Joshua Schößler, freier Journalist/Autor DIE ZEIT).
Wird eine interessante Diskussion, die ich gerne noch mitnehmen möchte.
Deutscher Kinostart: 20.07.2023
gesehen am 19.07.2023 in Dolby Atmos in der Ladykino-Preview
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 10 – Reihe 9, Platz 11 – 20:00 Uhr
Der Juli 2023 ist irre. Genau eine Woche nach dem für mich aktuell besten Film des Jahres mit dem siebten Teil der Mission-Impossible-Reihe steht das nächste Kino-Start-Wochenende ganz im Zeichen von Greta Gerwigs „Barbie“ als auch Christopher Nolans „Oppenheimer“ Aus der Grundsatzfrage, welchen Film man sich wohl von den Beiden ansehen sollte, hat sich aus einem Trend heraus die Wortschöpfung „Barbenheimer“ ergeben. Da sich diese Grundsatzfrage nicht für mich nicht stellt und ich mir Beide ansehen möchte, war vor der Sichtung von „Oppenheimer“ erstmal die Sichtung „Barbie“ an der Reihe – oder sollte ich sagen Teil 1 von „Barbenheimer“ - und das am Besten in einer stimmungsvollen Preview in der „Ladykino-Reihe“, bei der auch Kens gerne eingeladen sind. Und diesen knallbunten Fiebertraum in Pink sollte man sich im Kino auf jeden Fall ansehen.
Eine stereotypische Barbie lebt gemeinsam mit allen anderen Barbies in Barbieland, in der jeder Tag der beste Tag ever ist und die Barbies Mittelpunkt der Welt sind, wohingegen sich die Kens, von denen der Ken vom Beach in die stereotypische Barbie verliebt ist, sich mit dem Leben als Sidekick arrangieren müssen. Bis sich mysteriöse Zwischenfälle bei ihr ergeben, die sie dazu zwingen, in die echte Welt zu gehen und der Ursache nachzugehen. Mit dabei Ken. In der echten Welt wird es für Beide lebensverändernde Erkenntnisse geben.
Man nehme eine matriarchale Version der Welt von „Don´t Worry Darling“ und verpacke genau das in einer knallbunten Farbpalette, in der Plastik und Pink die Vorherrschaft übernommen haben und so hat man Barbieland erschaffen – natürlich wenn man sich auch mit viel lizenzierten Zubehör des Mattel-Konzerns ausgestattet hat. Klar könnte man rein von dem Gesichtspunkt vorurteilen, dass wir es hier mit einer Produktschau von Barbie und einer massiven Werbekampagne von Mattel zu tun haben, aber dafür haben wir mit Greta Gerwig eine interessante Regisseurin an der Spitze des Projekts, dass bereits seit Jahren einige Anläufe gebraucht hat, bis es letztendlich mit Margot Robbie und Ryan Gosling in den Hauptrollen inszeniert und nun veröffentlicht worden ist. Denn Greta Gerwig ist bekannt dafür, in ihren hauptsächlich von Frauen dominierten Filmen filmisch feministische Gesellschaftskritik einfließen zu lassen Doch bevor ich hier einhake, möchte ich natürlich erst einmal sagen, dass der Film in seiner Ausstattung durchgehend ein audiovisueller Rausch ist, dessen Look aktuell unvergleichbar im Kino ist und den Film auf handwerklicher Ebene – auch im Hinblick auf inszenatorische und kreative Einfälle großartig ist. Schauspielerisch macht das Ensemble Spaß und da ich sowohl sehr viel mit Margot Robbie als auch Ryan Gosling anfangen kann, haben mir beide auch hier gefallen. Inmitten dieses unterhaltsamen Fiebertraums von einem Film, der mich auch an mancher Stelle emotional berühren konnte, hat er jedoch auch einiges an Ballast, den er mit sich herumträgt. In einer unterhaltsamen, knallbunten Komödie von knapp 2 Stunden Themen wie Feminismus, Female Empowerment, Patriarchatskritik, Kritik und Meta-Kommentare zum Kult und gesellschaftlichen Einfluss der Barbie und auch darüberhinaus eine Geschichte zu erzählen und sich mit filmischen Referenzen auszustatten sorgt dafür, dass der Film sehr überladen und unentschlossen wirkt und vieles daher nur eher oberflächlich anreißt – so dass es für den einfachen Gag oder den gefühlsmäßigen kleinsten gemeinsamen Nenner reicht. Darüberhinaus finde ich es aus männlicher Perspektive ein wenig problematisch, wie hier allesamt die Männerrollen dargestellt werden. Böse Zungen könnten hier Misandrie vorwerfen, aber natürlich hilft es auch der Botschaft des Female Empowerment nicht, wenn Männercharaktere vom Grund auf als schwache Idioten, Loser und Chauvinisten dargestellt werden, über die man sich simpel lustig macht und natürlich in der Fallhöhe für Margot Robbies Barbie nie wirklich Schwierigkeiten auftreten. Auch wenn natürlich die Entwicklung von Ryan Goslings Ken als sich in einer platonischen Beziehung befindlicher, auf romantischer und sexueller Ebene frustrierter Mann, der in der echten Welt im übertragenen Sinne die dortige „Rote Pille“ schluckt und zum patriarchalien Aufstand in Barbieland animiert vermutlich ein sehr softer Seitenhieb auf die Incel- und Alpha-Male-Kultur – So hätte Ken auch statt der Bücher und Bilder von Männern auf Pferden und Rocky-Filmplakaten auch vielleicht das ein oder andere Tik-Tok von Andrew Tate anschauen können oder auch zufällig Rolo Tomassis „The Rational Male“ in der Bibliothek entdecken können - auch wenn ich aus persönlicher Sicht das Herunterspielen männlicher Bedürfnisse und dahingehende mangelnde Empathie als problematisch betrachte – genau wie auch die letztendliche Konklussion für Ryan Goslings Ken eher problematisch ist, ist Ken damit eigentlich der Star des Films und Ryan Gosling genau wie Margot Robbie schauspielerische Highlights des Films – der jedoch als oberflächliche Unterhaltung für Frauen auf Kosten der Männer sicherlich einer der ganz großen Erfolge des Jahres und auch ein kommender Kultfilm sein wird. Und vielleicht ist gerade diese Mainstreamlastigkeit des Films genau das, was die eigentlich für feinsinnigere und bissigere Filme bekannte Greta Gerwig ausbremst.
„Barbie“ – My First Look – 6/10 Punkte.
Ergänzend dazu kommt es nächste Woche Dienstag noch zu folgender Sonderveranstaltung in den Arthouse-Kinos Frankfurt:
SchamlosHarmlos: Barbie (OmU)
Sondervorstellung im Rahmen unserer Reihe SCHAMLOS HARMLOS mit anschließender Themendiskussion Barbie - Eine zeitgenössische Ästhetik in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt. Zu Gast sind Frederik Kampe (Barbieforscher an der Goethe-Universität Frankfurt) & Joshua Schößler, freier Journalist/Autor DIE ZEIT).
Wird eine interessante Diskussion, die ich gerne noch mitnehmen möchte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
83iHaveCNit: L´Immensitá – Meine Fantastische Mutter (2023) – Emanuele Crialese – Warner
Deutscher Kinostart: 27.07.2023
gesehen am 28.07.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Studio – Reihe 3, Platz 1 – 20:30 Uhr
Während gefühlt nahezu jeder Kinogänger in Deutschland aktuell durch den Hype um „Barbenheimer“ den Kinos die Bude einrennt, habe ich das bereits hinter mich gebracht und Zeit für ein paar weitere interessante Kinostarts, da auch diese Maschinerie bei mir weiter läuft. Für Kinogänger, die sich gerne Dramen und auch Filme mit Penelope Cruz ansehen, dem sei hier Emanuele Crialeses „L´Immensitá – Meine Fantastische Mutter“ ans Herz gelegt.
Im Rom der 70er-Jahre lebt die Familie Borghetti gemeinsam in einer großräumigen Neubauwohnung. Nach außen hin scheint alles in Ordnung zu sein, doch der Schein trügt. Die kriselnde Ehe zwischen der Mutter Clara und dem Vater Felice mit dementsprechenden Folgen nagt vor allem an Clara, während das älteste Kind „Adri“ in der Pubertät die eigene Identität in Frage stellt.
„L´Immensitá – Meine Fantastische Mutter“ ist ein schönes Drama geworden, dass einen in eine stimmige, seiner Epoche gemäß richtige Atmosphäre und dem italienischen Lebensgefühl der damaligen Zeit entführt und mich dahingehend auch an den italienischen Film „Auf alles, was uns glücklich macht“ erinnert hat. Jedoch kombiniert er weiterhin hier auch Thematiken, die filmisch an „Oskars Kleid“ und „20.000 Arten von Bienen“ - wenn auch in die andere Richtung - und auch an „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ erinnern – meinem Gefühl bei der Sichtung des Films nach zu urteilen. In seiner Kürze von knapp 100 Minuten ist der Film etwas überfrachtet, wenn er von einer dysfunktionalen Familie, häuslicher sowie sexueller Gewalt, mentaler Gesundheit und auch darüber hinaus der Pubertät, der transidentitären Selbstfindung des ältesten Kinds und auch dessen erste Liebe erzählen möchte, wenngleich natürlich Penelope Cruz und auch Luana Giuliani großartig sind und dem Film die Luft zum Atmen und das notwendige Herz geben.
„L´Immensitá – Meine Fantastische Mutter“ - My First Look – 7/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 27.07.2023
gesehen am 28.07.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Studio – Reihe 3, Platz 1 – 20:30 Uhr
Während gefühlt nahezu jeder Kinogänger in Deutschland aktuell durch den Hype um „Barbenheimer“ den Kinos die Bude einrennt, habe ich das bereits hinter mich gebracht und Zeit für ein paar weitere interessante Kinostarts, da auch diese Maschinerie bei mir weiter läuft. Für Kinogänger, die sich gerne Dramen und auch Filme mit Penelope Cruz ansehen, dem sei hier Emanuele Crialeses „L´Immensitá – Meine Fantastische Mutter“ ans Herz gelegt.
Im Rom der 70er-Jahre lebt die Familie Borghetti gemeinsam in einer großräumigen Neubauwohnung. Nach außen hin scheint alles in Ordnung zu sein, doch der Schein trügt. Die kriselnde Ehe zwischen der Mutter Clara und dem Vater Felice mit dementsprechenden Folgen nagt vor allem an Clara, während das älteste Kind „Adri“ in der Pubertät die eigene Identität in Frage stellt.
„L´Immensitá – Meine Fantastische Mutter“ ist ein schönes Drama geworden, dass einen in eine stimmige, seiner Epoche gemäß richtige Atmosphäre und dem italienischen Lebensgefühl der damaligen Zeit entführt und mich dahingehend auch an den italienischen Film „Auf alles, was uns glücklich macht“ erinnert hat. Jedoch kombiniert er weiterhin hier auch Thematiken, die filmisch an „Oskars Kleid“ und „20.000 Arten von Bienen“ - wenn auch in die andere Richtung - und auch an „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ erinnern – meinem Gefühl bei der Sichtung des Films nach zu urteilen. In seiner Kürze von knapp 100 Minuten ist der Film etwas überfrachtet, wenn er von einer dysfunktionalen Familie, häuslicher sowie sexueller Gewalt, mentaler Gesundheit und auch darüber hinaus der Pubertät, der transidentitären Selbstfindung des ältesten Kinds und auch dessen erste Liebe erzählen möchte, wenngleich natürlich Penelope Cruz und auch Luana Giuliani großartig sind und dem Film die Luft zum Atmen und das notwendige Herz geben.
„L´Immensitá – Meine Fantastische Mutter“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
84iHaveCNit: Last Contact (2023) – Tanel Toom – Weltkino
Deutscher Kinostart: 27.07.2023
gesehen am 30.07.2023 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 18:45 Uhr
An diesem Wochenende startet auch ein interessanter Geheimtipp in den Kinos. „Last Contact“ beziehungsweise „Last Sentinel“ von Tanel Toom ist dieser Film, der natürlich auch mein Interesse geweckt hat. Und gerade im Kontext des vorletzte Woche gestartetenen „Oppenheimer“ passt dieser Film doch ganz gut.
Im Jahre 2063 hat es die Weltbevölkerung durch den Klimawandel geschafft, dass fast alles an Festland überschwemmt worden ist. Die letzten beiden verbliebenen Landmassen sind mittlerweile verfeindete, sich im Krieg befindliche Kontinente. In der Entfernung von 3000 Kilometer von einem dieser Kontinente befindet sich mitten im Meer ein Posten, der im Turnus von 2 Jahren jeweils durch ein 4-köpfiges Team besetzt und unterhalten wird. Das aktuelle Team aus Hendrichs, Sullivan, Cassidy und Baines wartet jedoch schon seit 3 Monaten auf die überfällige Ablösung. Als ein Boot auftaucht, dass nach ersten Untersuchungen herrenlos angeschwemmt wurde, verstärken sich auch die Spannungen, Misstrauen und die Unsicherheiten innerhalb des Teams. Brisant ist auch etwas, in dessen Besitz dieser Posten ist.
„Last Contact“ ist ein schöner Endzeitthriller, der durch seinen Fokus auf 4 Hauptcharaktere – gespielt von Thomas Kretschmann, Kate Bosworth, Lucien Laviscount und Martin McCann – und dem begrenzten Schauplatz eines Außenpostens im Meer – auch ein spannendes Kammerspiel ist, dass durch vor allem die Bilder, den Sound und auch das gesamte Design vielleicht etwas trist sein mag, aber genau deswegen sehr stimmig ist und eine passende Atmosphäre schafft. Klar könnte man sagen, dass der Film durch „fehlende Action“ und „dass wenig passiert“ für den ein oder anderen sehr langweilig, langatmig und enttäuschend sein könnte. Für mich hat dieser durchaus geduldfordernde Film jedoch genau daraus ein leichtes Gefühl der Immersion für die Situation des Teams geschaffen und auch seine Spannung genau daraus gezogen, weil wir durchaus einiges über die Charaktere erfahren, ihre Hintergründe, ihre Beziehungen untereinander und auch ihre Motivationen. Der Film mag die Geduld fordern, aber wenn man sich darauf einlässt, entfaltet der Film eine gute Wirkung.
„Last Contact“ - My First Look – 8/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 27.07.2023
gesehen am 30.07.2023 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 18:45 Uhr
An diesem Wochenende startet auch ein interessanter Geheimtipp in den Kinos. „Last Contact“ beziehungsweise „Last Sentinel“ von Tanel Toom ist dieser Film, der natürlich auch mein Interesse geweckt hat. Und gerade im Kontext des vorletzte Woche gestartetenen „Oppenheimer“ passt dieser Film doch ganz gut.
Im Jahre 2063 hat es die Weltbevölkerung durch den Klimawandel geschafft, dass fast alles an Festland überschwemmt worden ist. Die letzten beiden verbliebenen Landmassen sind mittlerweile verfeindete, sich im Krieg befindliche Kontinente. In der Entfernung von 3000 Kilometer von einem dieser Kontinente befindet sich mitten im Meer ein Posten, der im Turnus von 2 Jahren jeweils durch ein 4-köpfiges Team besetzt und unterhalten wird. Das aktuelle Team aus Hendrichs, Sullivan, Cassidy und Baines wartet jedoch schon seit 3 Monaten auf die überfällige Ablösung. Als ein Boot auftaucht, dass nach ersten Untersuchungen herrenlos angeschwemmt wurde, verstärken sich auch die Spannungen, Misstrauen und die Unsicherheiten innerhalb des Teams. Brisant ist auch etwas, in dessen Besitz dieser Posten ist.
„Last Contact“ ist ein schöner Endzeitthriller, der durch seinen Fokus auf 4 Hauptcharaktere – gespielt von Thomas Kretschmann, Kate Bosworth, Lucien Laviscount und Martin McCann – und dem begrenzten Schauplatz eines Außenpostens im Meer – auch ein spannendes Kammerspiel ist, dass durch vor allem die Bilder, den Sound und auch das gesamte Design vielleicht etwas trist sein mag, aber genau deswegen sehr stimmig ist und eine passende Atmosphäre schafft. Klar könnte man sagen, dass der Film durch „fehlende Action“ und „dass wenig passiert“ für den ein oder anderen sehr langweilig, langatmig und enttäuschend sein könnte. Für mich hat dieser durchaus geduldfordernde Film jedoch genau daraus ein leichtes Gefühl der Immersion für die Situation des Teams geschaffen und auch seine Spannung genau daraus gezogen, weil wir durchaus einiges über die Charaktere erfahren, ihre Hintergründe, ihre Beziehungen untereinander und auch ihre Motivationen. Der Film mag die Geduld fordern, aber wenn man sich darauf einlässt, entfaltet der Film eine gute Wirkung.
„Last Contact“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
85Special – Best of Cinema
iHaveCNit: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (2006) – Tom Tykwer – Studiocanal / Constantin Film
Deutscher Kinostart/Wiederaufführung: 01.08.2023
gesehen am 01.08.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 7 – Reihe 13, Platz 15 – 20:00 Uhr
Im Rahmen der „Best of Cinema“- Reihe stand im August 2023 Tom Tykwers Adaption des Romans „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ von Patrick Süskind auf dem Plan, der die Geschichte eines Jean-Baptiste Grenouille erzählt, dessen Gabe eines so feinen und ausgeprägten Geruchssinns ihn in eine Art Rauschzustand, einen beharrlichen, willensstarken Überlebenssinn und eine Obsession nach dem perfekten Duft führt, die ihn im Frankreich des 18. Jahrhunderts von Paris nach Grasse führt. Ein opulent ausgestatteter Thriller, bei dem mir Ben Wishaw und die Ausstattung gefallen hat und einige Momente sich durchaus leicht verstörend und faszinierend ins Gedächtnis brennen werden – so dass ich mir nur die Frage stelle, was für ein Erlebnis dieser Film in einem Geruchskino wäre.
„Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ – My First Look – Ohne Wertung
iHaveCNit: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (2006) – Tom Tykwer – Studiocanal / Constantin Film
Deutscher Kinostart/Wiederaufführung: 01.08.2023
gesehen am 01.08.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 7 – Reihe 13, Platz 15 – 20:00 Uhr
Im Rahmen der „Best of Cinema“- Reihe stand im August 2023 Tom Tykwers Adaption des Romans „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ von Patrick Süskind auf dem Plan, der die Geschichte eines Jean-Baptiste Grenouille erzählt, dessen Gabe eines so feinen und ausgeprägten Geruchssinns ihn in eine Art Rauschzustand, einen beharrlichen, willensstarken Überlebenssinn und eine Obsession nach dem perfekten Duft führt, die ihn im Frankreich des 18. Jahrhunderts von Paris nach Grasse führt. Ein opulent ausgestatteter Thriller, bei dem mir Ben Wishaw und die Ausstattung gefallen hat und einige Momente sich durchaus leicht verstörend und faszinierend ins Gedächtnis brennen werden – so dass ich mir nur die Frage stelle, was für ein Erlebnis dieser Film in einem Geruchskino wäre.
„Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ – My First Look – Ohne Wertung
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Re: Zuletzt gesehener Film
86iHaveCNit: Meg 2 – Die Tiefe (2023) – Ben Wheatley – Warner
Deutscher Kinostart: 03.08.2023
gesehen am 03.08.2023 in 3D
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 18 – 19:55 Uhr
2018 kam mit „Meg“ eine abgefahrene Action-Idee in die Kinos, die Jason Statham gegen einen Megalodon kämpfen lässt. Auch wenn der Film mich damals unterhalten hat, war er damals nicht wirklich das Hai-Light, weil er sehr harm- und zahnlos blieb und wenig Tiefgang zu bieten hatte. In „Meg 2 – Die Tiefe“, soll es sogar noch tiefer gehen – ob sich das auch am Tiefgang bemerkbar machen wird ?
Jonas Taylor ist mittlerweile Umweltaktivist und auch ab und an in der Forschungseinrichtung Mana One zu Gast, bei der die Forschungen am Mariannengraben mittlerweile einige Fortschritte machen und man es mittlerweile auch geschafft hat, einen Megalodon zu domestizieren. Bei einer weiteren Forschungsexpedition in die Tiefe kommt es durch eine Sprengung einer kriminellen Gruppe zu einem Zwischenfall, der erneut die Tore für weitere Megs – und auch weitere gefährliche Tiere öffnet.
„Meg 2 – Die Tiefe“ war bedingt unterhaltsam. Die Action selbst und ein Teil des Humors konnte sich auch einigermaßen sehen lassen. Jedoch bleibt „Meg 2 – Die Tiefe“ ebenfalls sehr harm- und zahnlos, wenn es um den Grad der gezeigten Brutalität und Gewalt geht und auch charakterlich und plottechnisch bleibt er sehr plätschernd auf der Wasseroberfläche. Darüberhinaus bleibt der Film über lange Strecken genau das schuldig, was er eigentlich vermarktet – ein Jason-Statham-Hai-Vehikel zu sein.
„Meg 2 – Die Tiefe“ – My First Look – 5/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 03.08.2023
gesehen am 03.08.2023 in 3D
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 18 – 19:55 Uhr
2018 kam mit „Meg“ eine abgefahrene Action-Idee in die Kinos, die Jason Statham gegen einen Megalodon kämpfen lässt. Auch wenn der Film mich damals unterhalten hat, war er damals nicht wirklich das Hai-Light, weil er sehr harm- und zahnlos blieb und wenig Tiefgang zu bieten hatte. In „Meg 2 – Die Tiefe“, soll es sogar noch tiefer gehen – ob sich das auch am Tiefgang bemerkbar machen wird ?
Jonas Taylor ist mittlerweile Umweltaktivist und auch ab und an in der Forschungseinrichtung Mana One zu Gast, bei der die Forschungen am Mariannengraben mittlerweile einige Fortschritte machen und man es mittlerweile auch geschafft hat, einen Megalodon zu domestizieren. Bei einer weiteren Forschungsexpedition in die Tiefe kommt es durch eine Sprengung einer kriminellen Gruppe zu einem Zwischenfall, der erneut die Tore für weitere Megs – und auch weitere gefährliche Tiere öffnet.
„Meg 2 – Die Tiefe“ war bedingt unterhaltsam. Die Action selbst und ein Teil des Humors konnte sich auch einigermaßen sehen lassen. Jedoch bleibt „Meg 2 – Die Tiefe“ ebenfalls sehr harm- und zahnlos, wenn es um den Grad der gezeigten Brutalität und Gewalt geht und auch charakterlich und plottechnisch bleibt er sehr plätschernd auf der Wasseroberfläche. Darüberhinaus bleibt der Film über lange Strecken genau das schuldig, was er eigentlich vermarktet – ein Jason-Statham-Hai-Vehikel zu sein.
„Meg 2 – Die Tiefe“ – My First Look – 5/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
87iHaveCNit: Teenage Mutant Ninja Turtles Mutant Mayhem (2023) – Jeff Rowe – Paramount
Deutscher Kinostart: 03.08.2023
gesehen am 06.08.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 15 – 17:15 Uhr
Cowabunga – Wie sieht eigentlich mein Bezug zu den Teenage Mutant Ninja Turtles aus ? Ab und an habe ich in den 90ern, als ich so in einer jungen Phase des Heranwachsens gewesen bin auch die Zeichentrickserie gesehen und komischerweise habe ich ein wenig das für Deutschland produzierte Titellied von Frank Zande gerade im Ohr beim Schreiben dieser Zeilen. Filmisch gesehen sind meine Berührungspunkte jedoch sehr stiefmütterlich gewesen. Doch es gibt immer mal eine Möglichkeit anzufangen – und hier hat sich der neue Animationsfilm mit Beteilung von Seth Rogen definitiv angeboten. Was für eine tolle Überraschung dieser wilde Film gewesen ist.
Vor knapp 15 Jahren kam es in New York zu einem Zwischenfall, bei dem ein paar Mengen einer chemischen Substanz in die Kanalisation gelangt sind. Eine Ratte findet inmitten einer damit kontaminierten Wasserlache 4 Schildkröten und nimmt diese bei sich auf. Nun sind Leo, Don, Mikey und Raph Teenager und sie sehen sich nach einem typischen Leben unter den Menschen, doch als von der Gesellschaft geächteten Mutanten ist das gar nicht so einfach – bis sich ihnen die Gegelegenheit ergibt, auf dem Heldenweg bei den Menschen anzukommen.
Mit einem unfassbar kreativen und innovativen Animationsstil ist „Teenage Mutant Ninja Turtles Mutant Mayhem“ sehr erfrischend und zeigt, wie vielfältig und kreativ es im aktuellen Filmjahr zugehen kann. Mir hat dieser Stil, auch wenn er an manchen Stellen vielleicht ein wenig zu wild gewesen sein mag, sehr gut gefallen. Sehr wild ist auch an manchen Stellen die Action im Film gewesen. Dennoch lebt der Film weniger von seinem Plot, sondern mehr von seinen Charakteren. Mit einem feinen Gespür für das Leben von aktuellen Teenagern und dem modernen Zeitgeist erweist sich der Film in seiner Darstellung als großartiges Coming-Of-Age-Action-Abenteuer, aber auch als modernes Referenz- und Gagfeuerwerk für Nerds ohne dass Referenzen und Gags nur zum Selbstzweck, sondern immer sehr natürlich in den Film eingebunden werden. An manch einer Stelle schafft es der Film auch, mit der Erwartungshaltung zu spielen und Entwicklungen zu bieten, mit denen man an dieser Stelle vielleicht nicht rechnet.
„Teenage Mutant Ninja Turtles Mutant Mayhem“ – My First Look – 8/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 03.08.2023
gesehen am 06.08.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 15 – 17:15 Uhr
Cowabunga – Wie sieht eigentlich mein Bezug zu den Teenage Mutant Ninja Turtles aus ? Ab und an habe ich in den 90ern, als ich so in einer jungen Phase des Heranwachsens gewesen bin auch die Zeichentrickserie gesehen und komischerweise habe ich ein wenig das für Deutschland produzierte Titellied von Frank Zande gerade im Ohr beim Schreiben dieser Zeilen. Filmisch gesehen sind meine Berührungspunkte jedoch sehr stiefmütterlich gewesen. Doch es gibt immer mal eine Möglichkeit anzufangen – und hier hat sich der neue Animationsfilm mit Beteilung von Seth Rogen definitiv angeboten. Was für eine tolle Überraschung dieser wilde Film gewesen ist.
Vor knapp 15 Jahren kam es in New York zu einem Zwischenfall, bei dem ein paar Mengen einer chemischen Substanz in die Kanalisation gelangt sind. Eine Ratte findet inmitten einer damit kontaminierten Wasserlache 4 Schildkröten und nimmt diese bei sich auf. Nun sind Leo, Don, Mikey und Raph Teenager und sie sehen sich nach einem typischen Leben unter den Menschen, doch als von der Gesellschaft geächteten Mutanten ist das gar nicht so einfach – bis sich ihnen die Gegelegenheit ergibt, auf dem Heldenweg bei den Menschen anzukommen.
Mit einem unfassbar kreativen und innovativen Animationsstil ist „Teenage Mutant Ninja Turtles Mutant Mayhem“ sehr erfrischend und zeigt, wie vielfältig und kreativ es im aktuellen Filmjahr zugehen kann. Mir hat dieser Stil, auch wenn er an manchen Stellen vielleicht ein wenig zu wild gewesen sein mag, sehr gut gefallen. Sehr wild ist auch an manchen Stellen die Action im Film gewesen. Dennoch lebt der Film weniger von seinem Plot, sondern mehr von seinen Charakteren. Mit einem feinen Gespür für das Leben von aktuellen Teenagern und dem modernen Zeitgeist erweist sich der Film in seiner Darstellung als großartiges Coming-Of-Age-Action-Abenteuer, aber auch als modernes Referenz- und Gagfeuerwerk für Nerds ohne dass Referenzen und Gags nur zum Selbstzweck, sondern immer sehr natürlich in den Film eingebunden werden. An manch einer Stelle schafft es der Film auch, mit der Erwartungshaltung zu spielen und Entwicklungen zu bieten, mit denen man an dieser Stelle vielleicht nicht rechnet.
„Teenage Mutant Ninja Turtles Mutant Mayhem“ – My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
88iHaveCNit: Gran Turismo (2023) – Neill Blomkamp – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 10.08.2023
gesehen am 10.08.2023 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 14, Platz 13 – 20:15 Uhr
Ein sehr interessanter Kinostart in dieser Woche ist Neill Blomkamps „Gran Turismo“, der mit den Genregrenzen, die er überschreitet eine sehr interessanter Mischung aus Biopic und Videospielverfilmung mit Rennfahrer-Action verbindet und einen durchaus positiven Eindruck bei mir hinterlassen.
Der Marketingexperte von Nissan, Danny Moore ebnet den Weg für eine Kooperation zwischen Nissan und den Entwicklern der Rennspiel-Simulation „Gran Turismo“. Im Rahmen eines strengen Auswahlprogramms sollen die talentiertesten Spieler der Welt für den internationalen Profi-Rennsport ausgebildet werden. Der junge talentierte Gran-Turismo-Spieler Jann Mardenborough aus Cardiff hat es als Kind eines Arbeiters und ehemaligen Fußballspielers schwer seine wenig greifbare Leidenschaft für das Spiel als große Vision für seine eigene Zukunft zu verkaufen. Bis Nissan und die Entwickler von Gran Turismo auf ihn aufmerksam werden und er sich seinen Weg in den GT Academy und den professionellen Rennsport trotz vieler Hindernisse und dem strengen Coach Jack Salter erkämpft.
„Gran Turismo“ hat mir als Film durchaus sehr gut gefallen. Natürlich drängt sich bei all dem Product Placement im Film der Verdacht auf, einen 135-minütigen Werbefilm für Nissan, Gran Turismo, etc. anzusehen, aber wenn wir auf den Rennsport als Marketingmonster mit all dem dort vertretenen Product Placement und Sponsoring werfen, dann ist das Ganze im Film nur autenthisch und der Film hat auch gar nicht den Anspruch, sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Viel eher legt der Film den Fokus auf eine klassiche Heldenreise eines Underdogs mit vielen Höhen und Tiefen. Der Film nimmt sich der Geschichte des reellen Jann Mardenborough an und gibt dessen Biopic natürlich einen notwendigen dramaturgischen Unterbau und es wird hier und da etwas zugedichtet, was ich persönlich auch nicht verkehrt finde, weil es ja immer noch um einen Film zum Zweck der Unterhaltung und nicht zum Zwecke einer Dokumentation geht. Dabei bedient sich der Film dramaturgisch natürlich an vielen guten und auch vielleicht weniger guten Filme, die nicht nur Rennsport zum Fokus haben, sondern auch eine klassische Mentor-Mentee-Konstellation bieten. Von „Driven“ bishin zu „Rush“, „Le Mans 66“ und dem Tom Cruise-Paket „Tage des Donners“ und „Top Gun: Maverick“ lässt sich natürlich einiges erkennen. Die Action im Film ist durch rasante Schnittbilder, interessante Drohnen- und Kameraperspektiven sowie interessanter visueller Effekte und einem interessanten Grafikdesign samt selbstverständlicher Texteinblendungen gekennzeichnet und bietet paradoxerweise trotz unübersichtlicher Action so etwas wie übersichtliche und rasante Action, die irgendwie eine gewisse Immersion und Kombination aus dem Gefühl für die Rennsportsimulation Gran Turismo als auch die tatsächliche Rennstrecke liefert.
„Gran Turismo“ – My First Look – 8/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 10.08.2023
gesehen am 10.08.2023 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 14, Platz 13 – 20:15 Uhr
Ein sehr interessanter Kinostart in dieser Woche ist Neill Blomkamps „Gran Turismo“, der mit den Genregrenzen, die er überschreitet eine sehr interessanter Mischung aus Biopic und Videospielverfilmung mit Rennfahrer-Action verbindet und einen durchaus positiven Eindruck bei mir hinterlassen.
Der Marketingexperte von Nissan, Danny Moore ebnet den Weg für eine Kooperation zwischen Nissan und den Entwicklern der Rennspiel-Simulation „Gran Turismo“. Im Rahmen eines strengen Auswahlprogramms sollen die talentiertesten Spieler der Welt für den internationalen Profi-Rennsport ausgebildet werden. Der junge talentierte Gran-Turismo-Spieler Jann Mardenborough aus Cardiff hat es als Kind eines Arbeiters und ehemaligen Fußballspielers schwer seine wenig greifbare Leidenschaft für das Spiel als große Vision für seine eigene Zukunft zu verkaufen. Bis Nissan und die Entwickler von Gran Turismo auf ihn aufmerksam werden und er sich seinen Weg in den GT Academy und den professionellen Rennsport trotz vieler Hindernisse und dem strengen Coach Jack Salter erkämpft.
„Gran Turismo“ hat mir als Film durchaus sehr gut gefallen. Natürlich drängt sich bei all dem Product Placement im Film der Verdacht auf, einen 135-minütigen Werbefilm für Nissan, Gran Turismo, etc. anzusehen, aber wenn wir auf den Rennsport als Marketingmonster mit all dem dort vertretenen Product Placement und Sponsoring werfen, dann ist das Ganze im Film nur autenthisch und der Film hat auch gar nicht den Anspruch, sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Viel eher legt der Film den Fokus auf eine klassiche Heldenreise eines Underdogs mit vielen Höhen und Tiefen. Der Film nimmt sich der Geschichte des reellen Jann Mardenborough an und gibt dessen Biopic natürlich einen notwendigen dramaturgischen Unterbau und es wird hier und da etwas zugedichtet, was ich persönlich auch nicht verkehrt finde, weil es ja immer noch um einen Film zum Zweck der Unterhaltung und nicht zum Zwecke einer Dokumentation geht. Dabei bedient sich der Film dramaturgisch natürlich an vielen guten und auch vielleicht weniger guten Filme, die nicht nur Rennsport zum Fokus haben, sondern auch eine klassische Mentor-Mentee-Konstellation bieten. Von „Driven“ bishin zu „Rush“, „Le Mans 66“ und dem Tom Cruise-Paket „Tage des Donners“ und „Top Gun: Maverick“ lässt sich natürlich einiges erkennen. Die Action im Film ist durch rasante Schnittbilder, interessante Drohnen- und Kameraperspektiven sowie interessanter visueller Effekte und einem interessanten Grafikdesign samt selbstverständlicher Texteinblendungen gekennzeichnet und bietet paradoxerweise trotz unübersichtlicher Action so etwas wie übersichtliche und rasante Action, die irgendwie eine gewisse Immersion und Kombination aus dem Gefühl für die Rennsportsimulation Gran Turismo als auch die tatsächliche Rennstrecke liefert.
„Gran Turismo“ – My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film
89iHaveCNit: Black Box (2023) – Asli Özge – Port Au Prince
Deutscher Kinostart: 10.08.2023
gesehen am 13.08.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 18:00 Uhr
Natürlich habe ich es mir auch am aktuellen Wochenende nicht nehmen lassen, auch mal deutsches Kino in meinen Kalender einfließen zu lassen. Da eignet sich das durchaus interessante Sozialdrama „Black Box“ der Regisseurin Asli Özge, bei dem auch die belgischen, für Sozialdramen bekannten Dardenne-Brüder mitproduziert haben.
Ein heruntergekommener Wohnkomplex in Berlin. Eines Tages wird mit einem Kran ein schwarzer Container mit einem Büro der Hausverwaltung innerhalb des Komplexes platziert, weil Herr Johannes Horn von der Hausverwaltung damit beauftragt worden ist, vor Ort die Sanierung des Objekts abzuwickeln. Kurze Zeit danach kommt es dann noch zu einer polizeilichen Abriegelung des Komplexes, der die Bewohner des Komplexes nur noch mehr verunsichert und diverse gesellschaftliche und private Konflikte zu Tage führt.
Von einem großartig spielenden Ensemble, an deren Spitze die bekannten Darsteller und Darstellerinnen Luise Heyer, Felix Kramer und Christian Berkel stehen, bekommen wir ein interessantes Sozialdrama geboten, bei dem der Zuschauer durchaus die immersive Position einer weiteren Mietpartei einnimmt und auch wie durchs Schlüsselloch oder durchs Fenster stiller, stummer Beobachter ist, der im Laufe der Handlung dazu eingeladen wird, selbst eine Wertung und Meinung über das Geschehene im Film zu treffen, selbst wenn man nicht immer zuverlässig alle Perspektiven in der Tiefe mitbekommen hat und ähnlich wie die Mietparteien vor Ort auch nicht das Gesamtbild kennt und damit immer ein fieses, unterschwellig spannendes Gefühl der Unsicherheit und Unklarheit hat. Die Spannung selbst im Wohnkomplex entwickelt sich zum Heizkessel, wenn die Spannungen und Konflikte aufkochen. In dieser kochenden Suppe gesellen sich viele gesellschaftliche Themen wie unter anderem Pandemie, Terror, Rassismus, Gentrifizierung aber auch viele private Themen der involvierten und betroffenen Mietparteien.
„Black Box“ - My First Look – 8/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 10.08.2023
gesehen am 13.08.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 18:00 Uhr
Natürlich habe ich es mir auch am aktuellen Wochenende nicht nehmen lassen, auch mal deutsches Kino in meinen Kalender einfließen zu lassen. Da eignet sich das durchaus interessante Sozialdrama „Black Box“ der Regisseurin Asli Özge, bei dem auch die belgischen, für Sozialdramen bekannten Dardenne-Brüder mitproduziert haben.
Ein heruntergekommener Wohnkomplex in Berlin. Eines Tages wird mit einem Kran ein schwarzer Container mit einem Büro der Hausverwaltung innerhalb des Komplexes platziert, weil Herr Johannes Horn von der Hausverwaltung damit beauftragt worden ist, vor Ort die Sanierung des Objekts abzuwickeln. Kurze Zeit danach kommt es dann noch zu einer polizeilichen Abriegelung des Komplexes, der die Bewohner des Komplexes nur noch mehr verunsichert und diverse gesellschaftliche und private Konflikte zu Tage führt.
Von einem großartig spielenden Ensemble, an deren Spitze die bekannten Darsteller und Darstellerinnen Luise Heyer, Felix Kramer und Christian Berkel stehen, bekommen wir ein interessantes Sozialdrama geboten, bei dem der Zuschauer durchaus die immersive Position einer weiteren Mietpartei einnimmt und auch wie durchs Schlüsselloch oder durchs Fenster stiller, stummer Beobachter ist, der im Laufe der Handlung dazu eingeladen wird, selbst eine Wertung und Meinung über das Geschehene im Film zu treffen, selbst wenn man nicht immer zuverlässig alle Perspektiven in der Tiefe mitbekommen hat und ähnlich wie die Mietparteien vor Ort auch nicht das Gesamtbild kennt und damit immer ein fieses, unterschwellig spannendes Gefühl der Unsicherheit und Unklarheit hat. Die Spannung selbst im Wohnkomplex entwickelt sich zum Heizkessel, wenn die Spannungen und Konflikte aufkochen. In dieser kochenden Suppe gesellen sich viele gesellschaftliche Themen wie unter anderem Pandemie, Terror, Rassismus, Gentrifizierung aber auch viele private Themen der involvierten und betroffenen Mietparteien.
„Black Box“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "
Re: Zuletzt gesehener Film
90iHaveCNit: Im Herzen Jung (2023) – Carine Tardieu – Alamode Film
Deutscher Kinostart: 03.08.2023
gesehen am 15.08.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 18:00 Uhr
Eigentlich hatte ich mir Carine Tardieus „Im Herzen Jung“, bei dem die Regisseurin eine Idee einer verstorbenen Kollegin Solveig Anspach aufgreift und inszeniert, nur als optionalen Filmstart auf meiner Liste geführt, bis ich mich dann doch dazu entschieden habe und es nicht bereue.
In einer für Beide ereignisreichen und schicksalhaften Zeit treffen eines Nachts in einem Krankenhaus vor 15 Jahren die mittlerweile 71 Jahre alte Shauna und der 25 Jahre jüngere Arzt Pierre aufeinander. Schon damals gab es zwischen den Beiden so etwas wie eine Anziehung, doch noch in der gleichen Nacht verlieren sie sich wieder aus den Augen. Bis es zufällig durch einen Außendiensttermin von Pierre in Irland wieder zu einem Treffen der Beiden kommt, bei dem die Gefühle von damals immer noch existent sind. Doch kann diese Liebe den Umständen trotzen ?
Es mag ja diese abgedroschene, kitschige Phrase geben, die den Glauben an Liebe auf den ersten Blick formuliert. Ich würde es eher „Anziehung ist nicht verhandelbar“ nennen. Und wenn sich diese unverhandelbare Anziehung auf den ersten Blick bereits ergibt, dann ist das die Liebe auf den ersten Blick. So oder so ähnlich kann man auf sehr feine, bodenständige, ehrliche, radikale und lebensnahe Art und Weise in diesem Film erleben, wie sich diese unverhandelbare Anziehung zwischen dem von den beiden Hauptdarstellern Fanny Ardant und Melvil Poupaud großartig bodenständig und dezent gespielten Shauna und Pierre entfaltet. Wir erleben wie die das Umfeld darauf reagiert. Hier ist vor allem die von Cecile De France gespielte Frau Jeanne von Melvil Poupauds Pierre großartig zu erwähnen. Wir spüren auch, mit welchen Ängsten und Hindernissen beide Seiten zu kämpfen haben, während natürlich auch Liebe im Alter besonders in der Konstellation aus älterer Frau und jüngerem Mann mit diesem Film normalisiert werden kann, aber auch ehrlich mit den daraus resultierenden Problemen und Ängsten umgegangen wird. Ein mit knapp 2 Stunden schon langer, aber sehr feiner, leiser und aufrichtiger Film, der mich berühren konnte.
„Im Herzen Jung“ - My First Look – 9/10 Punkte.
Deutscher Kinostart: 03.08.2023
gesehen am 15.08.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 18:00 Uhr
Eigentlich hatte ich mir Carine Tardieus „Im Herzen Jung“, bei dem die Regisseurin eine Idee einer verstorbenen Kollegin Solveig Anspach aufgreift und inszeniert, nur als optionalen Filmstart auf meiner Liste geführt, bis ich mich dann doch dazu entschieden habe und es nicht bereue.
In einer für Beide ereignisreichen und schicksalhaften Zeit treffen eines Nachts in einem Krankenhaus vor 15 Jahren die mittlerweile 71 Jahre alte Shauna und der 25 Jahre jüngere Arzt Pierre aufeinander. Schon damals gab es zwischen den Beiden so etwas wie eine Anziehung, doch noch in der gleichen Nacht verlieren sie sich wieder aus den Augen. Bis es zufällig durch einen Außendiensttermin von Pierre in Irland wieder zu einem Treffen der Beiden kommt, bei dem die Gefühle von damals immer noch existent sind. Doch kann diese Liebe den Umständen trotzen ?
Es mag ja diese abgedroschene, kitschige Phrase geben, die den Glauben an Liebe auf den ersten Blick formuliert. Ich würde es eher „Anziehung ist nicht verhandelbar“ nennen. Und wenn sich diese unverhandelbare Anziehung auf den ersten Blick bereits ergibt, dann ist das die Liebe auf den ersten Blick. So oder so ähnlich kann man auf sehr feine, bodenständige, ehrliche, radikale und lebensnahe Art und Weise in diesem Film erleben, wie sich diese unverhandelbare Anziehung zwischen dem von den beiden Hauptdarstellern Fanny Ardant und Melvil Poupaud großartig bodenständig und dezent gespielten Shauna und Pierre entfaltet. Wir erleben wie die das Umfeld darauf reagiert. Hier ist vor allem die von Cecile De France gespielte Frau Jeanne von Melvil Poupauds Pierre großartig zu erwähnen. Wir spüren auch, mit welchen Ängsten und Hindernissen beide Seiten zu kämpfen haben, während natürlich auch Liebe im Alter besonders in der Konstellation aus älterer Frau und jüngerem Mann mit diesem Film normalisiert werden kann, aber auch ehrlich mit den daraus resultierenden Problemen und Ängsten umgegangen wird. Ein mit knapp 2 Stunden schon langer, aber sehr feiner, leiser und aufrichtiger Film, der mich berühren konnte.
„Im Herzen Jung“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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