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@ Agent 1770
Ich persönlich gehe davon aus, dass man auch schon mit Schauspielern wie James Brolin oder Sam Neill nicht nur teure Probeaufnahmen gemacht hat, sondern mit diesen Auswahlkandidaten auch länger vorher schon in Kontakt hinsichtlich der Drehbücher stand. Man erinnere sich an Aussagen von Timothy Dalton, nach dem Roger Moore nach MOONRAKER das Zepter erstmalig niederlegen wollte.
Selbst Unterschriften von John Gavin für die BOND-Rolle in DIAMONDS ARE FOREVER oder von Pierce Brosnan zu THE LIVING DAYLIGHTS verendeten bekanntlich im Sande, so dass eine öffentliche Vorstellung und Bestätigung des Neuen erst im Beisein von EON Ltd. rechtskräftig Bestand erhält.
Im Endeffekt geht es mir bei Aussagen, wie die des Filmbranchenjournalisten Matthew Belloni nicht darum, dass diese nicht stimmen, sondern dass so getan wird, als wenn es nur einen
einzigen Kandidaten gäbe. Und meist ist dieser Kandidat, welcher im Fokus der Öffentlichkeit steht, der es in der Regel nicht wird – außer er besitzt schon einen enormen TV-Status wie in den Fällen von Roger Moore und Pierce Brosnan. Und selbst Letztgenannter wäre meines Erachtens nach dem Willen von Barbara Broccoli vermutlich nicht mal Bond No. 5 geworden, wenn nicht der damalige geldgebende Verleih die Bedingungen diktiert hätte. Frau Broccoli hätte sich wohl liebend gern für William John „Liam“ Neeson entschieden, jedoch hat dies seiner damaliger Verlobten Natasha Jane Richardson nicht gepasst, so dass es so oder so nicht zu einer Übereinkunft gekommen wäre.
@ Wodkamartini
Sicher sieht man als Laie das benannte Zeitfenster als absurd gefühlt an, jedoch schliesse ich nicht aus, dass Barbara Broccoli im Gegensatz zu ihrem Vater in beruflicher Hinsicht das Thema Bond nicht als das (Aller)wichtigste in ihrem Leben ansieht, sondern sie auch gerne mit anderen Filmproduktionen und Themen sowohl finanziell als auch künstlerisch punkten möchte, was ihr um’s Verrecken aber bei aller Nachwuchsförderung (noch) nicht gelingen will.
Was mag das perfekte Zeitfenster für eine "filmische" Wiederaufstehung einer Heldenfigur in Hollywood sein?
Wer weiß, wie schlecht das Merkfähigkeitsgedächtnis des Massenpublikums ist, bzw. wann von einer neuen Zuschauergeneration die Rede ist? Man kann JAMES BOND nicht mal eben sterben lassen und zwei, drei Jahre später dann so tun, als wenn nichts gewesen sei!
Als man nach „Spiderman 3“ Sam Raimi finanziell den Hahn abdrehte, brauchte es fünf Jahre bevor ein Relaunch der Figur mit „The amazing Spiderman“ alles wieder auf Anfang gestellt hat.
Zwischen „Alien 3“ und „Alien: Resurrection“ lag auch eine halbe Dekade. Vier bis fünf Jahre Zeit scheinen ein optimaler Break-even-point zu sein, wenn eine Filmreihe sich neu ausrichtet. Zwischen „Batman und Robin“ und „Batman begins“ waren es gar acht Jahre.
Politiker etwa können abgewählt werden und trotzdem vier oder fünf Jahre später wieder ins gleiche Amt trotz schlimmster Vergehen in Demokratien mittels Neuwahl zurückkgelangen. Vielleicht ist dies das optimale Zeitfenster? Ich weiß es nicht.
Aber wir werden es ja – irgendwann – erleben

wer Bond No. 007 werden wird.
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