Wie findet ihr No Time To Die?

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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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danielcc hat geschrieben: 6. Januar 2022 18:56 Du bist da etwas überempfindlich, oder meinst, Charaktere in einem Bondfilm müssten stets wie Menschen im normalen Leben reden.
Nö, meine ich nicht. So wie Menschen im normalen Leben reden, reden Charaktere in kaum einem Film, denn "echte" Menschen stottern, verhaspeln sich, sprechen grammitaklisch verkehrt, in Ellipsen, schweifen ab, suchen nach Worten etc.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1592
Casino Hille hat geschrieben: 6. Januar 2022 17:15 Felix ist in NTTD auch wieder ein schlimmer Kandidat dafür, stimmt. Ich meine damit aber gar nicht nur die Craig-Ära, sondern so einige zeitgenössische Blockbuster. Marvel schlägt da oft in dieselbe Kerbe, wenngleich vielleicht nicht ganz so mit dem Holzhammer wie bei Bond insbesondere seit SF.

Es gibt Filme, da kann ich jedes Wort in jedem Dialog auf die Goldwaage legen und jeden Satz hinterfragen, und es ist immer schlüssig. Das ist ein Anspruch, der bei einer so teuren Produktion auch nicht zu viel verlangt sein sollte. Wenn ich das aber bei SF, SP oder NTTD mache, dann fange ich an zu heulen. Wirklich. Bei solchen Sätzen wie "Harder to tell the good from the bad, the villains from the heroes these days" (Warum zum "Kuckuck" sagt er das? Kann man den Verrat von Logan Ash noch platter vorbereiten?) bekomme ich Schüttelfrost. Sowas finde ich grausam. Oder Lucias Geplapper in Spectre à la "If you go there, you will cross over into a place where there is no mercy" … da will ich den Verantwortlichen das Drehbuch um die Ohren prügeln.
Ja, ja und nochmal ja!
Und das ist mein größter Schmerz. Wir haben eine Filmlegende, gut bis erträgliche Drehbücher und storylines, hervorragende Schauspieler…aber grottenschlechte Dialoge. Zumindest seit SF. Und so weh mir das Herz auch ist, DAS- und nur das- ist der Grund, warum ich zwar NTTD zwar gerne sehe, aber dem Film das Prädikat „guter Film“ absprechen muß. Am liebsten würde ich SF, SP und NTTD ohne Ton sehen. Und ich muß Hille auch recht geben, wenn er mault, daß ein so teurer Film sich so was nicht leisten kann.
In NTTD finde ich das Geplapper M und Bond in Ms Büro und das Treffen mit Blofeld schwer erträglich. Aber leider gibt es fast keine Szene, in der die Dialoge „sitzen“.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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ollistone hat geschrieben: 6. Januar 2022 17:23 Du sprichst mir aus der Seele. "Ich glaube, ich nenne Sie C" ist auch so ein Kandidat. Soll das lustig wirken? Ernsthaft? CR und QOS waren komplett frei von solchen Rohrkrepieren. Was ist seitdem nur passiert?
Der Spruch funktioniert nur im Englischen, weil es einen weitverbreiteten Kraftausdruck gibt, der mit demselben Buchstaben anfängt. Darauf spielt Bond an, was C so am Rande zu bemerken scheint. In CR und QoS gibt es ein paar unsägliche Dialoge zwischen Bond und M. Wie kommt Bond z.B. auf „halb-Mönch und halb-Killer“ oder „meine Motivation ist meine Pflicht“? :D Da gehen an sich interessante Fragestellungen für die erhoffte Catchyness der Dialoge drauf. Gut, DAD-Niveau wird zum Glück nie erreicht, aber das wäre auch ein Kunststück.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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craigistheman hat geschrieben: 6. Januar 2022 21:57
ollistone hat geschrieben: 6. Januar 2022 17:23 Du sprichst mir aus der Seele. "Ich glaube, ich nenne Sie C" ist auch so ein Kandidat. Soll das lustig wirken? Ernsthaft? CR und QOS waren komplett frei von solchen Rohrkrepieren. Was ist seitdem nur passiert?
Der Spruch funktioniert nur im Englischen, weil es einen weitverbreiteten Kraftausdruck gibt, der mit demselben Buchstaben anfängt. Darauf spielt Bond an, was C so am Rande zu bemerken scheint. In CR und QoS gibt es ein paar unsägliche Dialoge zwischen Bond und M. Wie kommt Bond z.B. auf „halb-Mönch und halb-Killer“ oder „meine Motivation ist meine Pflicht“? :D Da gehen an sich interessante Fragestellungen für die erhoffte Catchyness der Dialoge drauf. Gut, DAD-Niveau wird zum Glück nie erreicht, aber das wäre auch ein Kunststück.
Ok?! Wieder was dazugelernt- ich werde in GB nie wieder den Buchstaben C aussprechen.
Aber bei dem anderen Murks-Dialogen sollte die dt Synchro doch mal den Mut zeigen, eigene, der Situation angepaßte Worte zu finden.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1596
Über den ein oder anderen Dialog kann man schon streiten und über die Synchronisation braucht man gar nicht erst sprechen (für die die Bond-Macher ja nicht direkt etwas dafür können bzw. die im Internationalen Vergleich sicherlich 1A ist auf Deutsch), aber die Dialoge waren sicher nicht das "große Problem" der Bondfilme in den letzten Jahrzehnten. Ich sehe da keinen großen Unterschied zu früheren Bondfilmen - mit wenigen Ausnahmen. Da sehe ich die Drehbücher selbst und manche Handlungsentscheidungen viel kritischer.

Aber ja, mit besseren Drehbüchern wären wahrscheinlich auch die Dialoge besser geworden ;) es ist sicherlich nicht die Stärke von Purvis & Wade...
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Gernot hat geschrieben: 6. Januar 2022 22:35 Aber ja, mit besseren Drehbüchern wären wahrscheinlich auch die Dialoge besser geworden ;) es ist sicherlich nicht die Stärke von Purvis & Wade...
Für die Dialoge wurden sowieso meistens andere Autoren an Bord geholt. Z. B. Paul Haggis oder PWB. Aber auch Craig und der jeweilige Regisseur (vor allem Forster und Fukunaga) dürften den ein oder anderen Dialog beigesteuert haben.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

1598
Vor allem die Schauspieler*innen nehmen maßgeblich Einfluss auf die Dialoge, denn sie sind es schließlich, die am unmittelbarsten merken, was funktioniert und was nicht. Jeder Film, bis auf sehr sehr wenige Ausnahmen - aber das ist eindeutig Geschamcksache - hat diesbezüglich hier und da Schwächen, mal fällt es mehr, mal weniger ins Gewicht.
Nach SF stand bei vielen die Messlatte einfach sehr weit oben (warum auch immer - dass dieser äußerst unausgeglichene und uninspirierte Film bis heute so gefeiert wird, bleibt mir ein Rätsel), und nach der selten langen Wartezeit auf NTTD waren die Erwartungen verständlicherweise gigantisch. Ich muss gestehen, nach den letzten beiden Trailern hatte ich sehr viel schlimmeres erwartet, als das, was ich letztlich sehen durfte. Gut für mich. Die wenigen Peinlichkeiten in den Dialogen sind zwar ärgerlich, da vermeidbar, trotzdem empfinde ich NTTD als sehr viel „runder“ als seine beiden Vorgänger (die natürlich auch ihre Stärken haben).
Trotzdem wünsche ich mir für die Zukunft andere Autoren und etwas weniger auf Superhelden-Epikfaktor getrimmte Dialoge. Bond sollte halt nicht nach Batman klingen und umgekehrt.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Für mich war SF tatsächlich ein Highlight, nicht nur der Craig-Reihe, sondern auch ganz isoliert betrachtet fand ich ihn einen Film, der mich wirklich gut unterhalten hat und wo ich begeistert aus dem Kino raus bin. Umso mehr hat mich der (für mich) wirr und konstruiert wirkende SP enttäuscht. Ich weiß noch, wie ich damals schon auf dem Nachhauseweg vom Kino gedacht habe, entweder hab ich die Hälfte gar nicht erst verstanden oder schon wieder vergessen.

Ein Bond-Film wie NTTD wird schlichtweg nicht mehr passieren. Ich denke, dass es die "Notwendigkeit" einen derart überladenen, konstruierten, zurecht gebogenen, einem "höheren Zweck" (Craigs swansong) dienenden Bondfilm zu drehen, der dazu auch noch Forderungen an gesellschatlichen Korrektheiten erfüllen muss, nicht mehr geben wird. Ich jedenfalls hoffe das.

Falls es (wovon ich durchaus nicht überzeugt bin) einen Bond 26 geben wird, dann hoffentlich mit einer spannenden cleveren Handlung (die auch keine 2 1/2 Stunden dauern muss), ohne übersättigten Pathos, mit inspirierten Darstellern und frischem Wind durch bislang noch bond-unverbrauchte Autoren.

PS: Hans Zimmer darf gerne nochmal mit ran :D

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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StellaPolaris hat geschrieben: 7. Januar 2022 10:31 Für mich war SF tatsächlich ein Highlight, nicht nur der Craig-Reihe, sondern auch ganz isoliert betrachtet fand ich ihn einen Film, der mich wirklich gut unterhalten hat und wo ich begeistert aus dem Kino raus bin. Umso mehr hat mich der (für mich) wirr und konstruiert wirkende SP enttäuscht. Ich weiß noch, wie ich damals schon auf dem Nachhauseweg vom Kino gedacht habe, entweder hab ich die Hälfte gar nicht erst verstanden oder schon wieder vergessen.
Das kann ich für mich komplett unterschreiben. Allerdings war ich nach dem Abspann eher in einer Schockstarre, weil ich nicht fassen konnte, wie nach dem Meisterwerk SF so ein Griff ins Klo folgen konnte.

Ich kann in SF auch noch keine Dialogschwächen ausmachen, das begann meiner Meinung nach erst mit SP. Im Gegenteil, der Rattenmonolog, das erste Treffen zwischen Bond und Q, M's Anhörung vor dem Ausschuss, die Szenen mit Eve, Kincade ("Was sagtest du noch, machst du beruflich?") gehören für mich zu den Highlights aus 60 Jahren Bond-Geschichte.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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StellaPolaris hat geschrieben: 7. Januar 2022 10:31

Ein Bond-Film wie NTTD wird schlichtweg nicht mehr passieren. Ich denke, dass es die "Notwendigkeit" einen derart überladenen, konstruierten, zurecht gebogenen, einem "höheren Zweck" (Craigs swansong) dienenden Bondfilm zu drehen, der dazu auch noch Forderungen an gesellschatlichen Korrektheiten erfüllen muss, nicht mehr geben wird. Ich jedenfalls hoffe das.
Das sehe ich gänzlich anders. NTTD ist ein völlig schlüssiger, flüssiger, gut unterhaltender Bondfilm der zudem noch eine emotionale Handlung hat und mit einer logischen und wunderbar inszenierten Tragödie endet. Ich sehe da gar nichts konstruiertes zumindest nichts was über das übliche Maß eines jeden Spielfilms hinausgeht. Ja, man wollte, dass Bond am Ende stirbt und natürlich hat man sich überlegt, wie es dazu kommen kann. Aber die Nanobots Story ist für mich bestes, klassisches Bondmaterial. Dass Bond kein glückliches Familien Happy End haben kann, sollte klar sein. Wenn man sich dies klarmacht, dann funktioniert das alles ganz hervorragend im Bondkosmos.

Den Vorwurf des Bemühens um gesellschaftliche Korrektheit verstehe ich auch nicht, ist hier auch von mir schon x-fach wiederlegt worden. Nomi ist genau der Charakter, den auch andere Girls in der Historie der Reihe eingenommen haben (Tripple X, Wai Lin, Jinx um nur einige zu nennen). Es ist ja auch merkwürdig, wenn dem Film von einer Seite Anbiederung an gesellschaftliche Korrektheit vorgeworfen wird, aber von anderer Seite beklagt wird, dass die Frauen im Film so rückschrittlich sind. Ich sehe es völlig ausgewogen. Der Film zeigt einfach, dass auch (schwarze) Frauen 00-Agenten sein können – aber fokussiert sich natürlich auf Bond als Helden. Der Film zeigt, dass auch Frauen mal Bond den A… retten können, aber am Ende rettet doch Bond die Welt.

Ich sehe in NTTD einen nahezu perfekten, klassichen Bondfilm, der dies aber sehr gekonnt und „sensibel“ kombiniert mit Elementen, von denen man nie erwartet hätte, dass sie in einem Bondfilm vorkommen würden.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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danielcc hat geschrieben: 7. Januar 2022 11:09

Den Vorwurf des Bemühens um gesellschaftliche Korrektheit verstehe ich auch nicht, ist hier auch von mir schon x-fach wiederlegt worden....
Nein, das hast Du nicht! Du gibst nur Deine Einschätzung kund. Und hast dabei nicht die Entscheidungshoheit für alle andern gepachtet. Und Deine Argumente sind keineswegs immer stringent und schlüssig, nebenbei bemerkt.... und ih gebe nur meine Einschätzung kund und habe die Meinungshoheit auch nicht gepachtet. Und ich weiß das sogar! Und das macht den Austausch ja interessant.
danielcc hat geschrieben: 7. Januar 2022 11:09
Ich sehe in NTTD einen nahezu perfekten, klassichen Bondfilm, der dies aber sehr gekonnt und „sensibel“ kombiniert mit Elementen, von denen man nie erwartet hätte, dass sie in einem Bondfilm vorkommen würden.
Und das ist doch auch super, dass Du das so siehst. Bin ich glatt ein bisschen neidisch drauf, nach dem langen Warten und der Zeit ohne Kino und die vielen anderen Dinge, die man in der Freizeit gerne unternimmt und pandemiebedingt nicht unternehmen konnte, hätte ich mich besonders gefreut, wenn mich gleich der erste Kinobesuch nach 1 1/2 Jahren so vom Hocker gehauen hatte.

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Ich habe aber noch gar kein Argument gehört dafür, dass es eine Anbiederung an gesellschatliche Korrektheit gebe. Zumindest keinen Unterschied zu früheren Filmen.
Klar kann jeder eine Meinung haben, die kann aber eben auch dumm oder falsch sein - um das mal ganz gesellschaftlich-inkorret zu formulieren :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Mir ist gerade noch ein Logikloch in NTTD aufgefallen: In SP bekommt Bond von Q das Smartblood injeziiert. Als das in NTTD wieder rausgekramt wurde dachte ich "Hey super, eine tolle SP-Referenz".

Rückblickend: In SP sagt M auch, dass das Smartblood eine Gefahr darstellt, da Bond nun von jedem, also auch vom Gegner, geortet werden kann. Q solle alls Smartblood-Dateien löschen. Dass man in NTTD völlig selbstverständlich das Smartblood wieder rauskramt, wirkt vor diesem Hintergrund schon etwas merkwürdig.

Übrigens finde ich den ersten Teil aus NTTD mit der Rückblende richtig großartig, gerade weil es eigentlich völlig untypisch für einen Bond-Giilm ist. Also wenn es wirklich zu einem Spin-off kommen sollte (passiert sowieso nicht, ich weiss), dann würde ich auf ein Spin-Off aus Madeleines Kindheit hoffen :)
Zuletzt geändert von Henrik am 7. Januar 2022 14:39, insgesamt 1-mal geändert.