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von Buero39
Agent
Hallo zusammen.
Vorab: Ich bin neu hier, 40 Jahre alt. Ewiger Bond-Fan.
Ich habe mir den Film gestern angesehen und hier ein paar Gedanken dazu, die mir wichtig sind.
Also zuallererst hat der Bond mich sehr bewegt. Muss aber auch sagen, dass ich zu den Wenigen (?) gehöre, die OHMSS ziemlich gut fand.
Als Story, Hintergrund und als kompletten Film. Aber darüber lässt sich ja vortrefflich "streiten".
Warum sage ich das: Naja, über die Jahre war früher dieser alte Plot "gut gegen böse" vorhanden, eigentlich immer. Westliche Welt gg. Russland, irgendwelche nachfolgende Gegner, als der eiserne Vorhang nicht mehr so eisern war, war das alles bisschen abgelutscht. Dann ließ man sich absurde Plots einfallen (gegen Ende der P. Brosnan Zeit), und machte dann - das reflektierend - eine Art Cut mit dem Beginn der Craig-Filme. Natürlich folgten auch diese Filme dem alten Plot, nur aber garniert mit Neuem, Überraschenden und auch Dingen, bei denen man erstmal schlucken musste, weil es uns aus dieser alten Bond-Bräsigkeit (es war schon immer so) riss. Dass über eine Dauer von 5 Filmen alles miteinander (auf eine Art) verwoben ist - find/fand ich gut. Ich fremdelte anfangs mit CR, dem Beginn der Craig-Reihe, allerdings wurde ich mit diesem Film immer wärmer, je mehr dieser sich in den Gesamt-Kontext einbettete.
Jetzt endet dieser Zyklus mit Craig und er endet mit einem Paukenschlag. Komme ich damit klar? Erstmal schwer. Ja, Tabubruch. Auf der anderen Seite - und das wurde mir in den letzten Monaten, also in dieser langen langen Zeit des Wartens auf diesen neuen Bond bewusst - ist Bond, diese Figur des 007 eine immer wieder zu vergebene Nummer. Und so funktioniert es auch letztlich. Die Darsteller wurden ausgetauscht. Und sind somit auch immer ein wenig "gestorben". Dann wird diese Nummer an einen Neuen vergeben. Und so wird es wieder sein. Wir haben jetzt also "nur" zum ersten Mal erlebt, dass ein Geheimagent, der diese Nummer eine Weile trug, stirbt. Das ist neu. Man tat innerlich immer so, als ob diese Figur ewig leben würde, dabei war einfach auch mal Schicht im Schacht, Ruhestand, Ende finito. Die Darsteller (Brosnan, Connery, Moore usw.) tauchten ab ihrem letzten Film ja nicht mehr auf. Und es gab auch keine Brücke (bis auf den Ur-Bösen Blofeld) zwischen einem Darsteller und dem darauffolgenden. Das einzige was mir hierzu einfällt ist der flapsige Spruch am Strand bei OHMSS: "Das wäre dem anderen nie passiert." (oder so ähnlich). Natürlich tut die Filmreihe so, als ob eine Figur 007 das alles komplett erlebt hätte (wenn irgendwelche Utensilien aus alten Filmen gefunden oder in Erinnerung gebracht werden) - dann wird dem Zuschauer suggeriert, als ob genau ein Agent dies alles erlebt hätte. Aber die Gesichter (der Schauspieler) und individuelle Noten wechselten doch. Und das machte ja auch den ewig großen Charme aus, dass jeder Schauspieler und auch Regisseur die Figur in Nuancen anders interpretierte.
Craig hat nun ein krasses Ende, welches gefühlt keine Brücke lässt. Wie macht man weiter? Man erklärt jemand Neuen zum 007, ähnlich wie man das schon während des aktuellen Films gemacht hat. Als gegen Ende des Films rauskam, dass Bond eine Tochter hat (zum ersten Mal ein/eine Angehörige der Bond-Figur - sonst Vollwaise, der böse Blofeld-Halbbruder, sonst nichts!!!), kam mir der Gedanke, ob die Macher nicht über sie die Figur weiterleben lassen. Das wäre dann wirklich der Wechsel der 007-Figur zu einer Frau. Die Blutlinie ging weiter. Ich lass das mal so stehen. Vielleicht ist die Idee auch absurd. Ich grübelte gestern Nacht noch welche englische/irische/schottische Schauspielerin mir da einfallen würde, verwarf den Gedanken aber wieder.
Das Ende von NTTD bewegt. Und Craig hat insgesamt gesehen eine saubere Reihe an Filmen abgeliefert, die natürlich teils ihre Schwächen haben, aber insgesamt als Zyklus, zusammenhängend gesehen, wirklich wirklich gut sind.
Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es weitergeht.