Wie findet ihr SPECTRE?

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Agent 1770 hat geschrieben: 23. August 2021 13:09 ….
Aber zurück zu SP: Trotz der Unzulänglichekeiten: Mich unterhält der Film, ich sehe ihn mir gerne an und habe an keiner Stelle im Film das Bedürfnis, vorspulen oder abschalten zu müssen. …Und Craig finde ich im Gegensatz zu einigen anderen gerade in SP wirklich klasse. Das mag selbstverständlich nicht auf alle zutreffen, mir aber geht es bei Sichtung von SP so. Irgendwas hat der Film.
Absolute Zustimmung. Deswegen hält sich der Film bei mir immer noch in den Top-Rängen. Und das, obwohl so viele Kleinigkeiten eigentlich nicht stimmig sind.
TOFANA IOAM

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3602
Henrik hat geschrieben: 23. August 2021 13:23
Oder auch LTK, der größtenteils in Mexiko spielt. Wobei: Stimmt das überhaupt? Bananenrepublik südlich der Grenze trifft es jedenfalls. ..
Hust**
Der Film spielt in Isthmus City.
Isthmus heißt Landenge.
Klapp mal deinen Schulatlas auf und suche eine Landenge, die auf „City“ endet in Mittelamerika.
TOFANA IOAM

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3603
Ich versteh auch überhaupt nicht warum SP von vielen Fans so zerrissen wird. Ich finde nämlich unter den Craig-Filmen ist dass mit Abstand der klassischte Bond. Und bis zur Folter-Szene war der Film auch drauf und dran Craigs-Bester zu werden. Das letzte Drittel hat halt vieles kaputt gemacht, dass war ja schon immer die Schwachstelle des Drehbuchs. Deswegen sind CR und SF für mich noch ein Tick besser

Doch bis dahin hat der Film alles was die früheren Bond-Filme ausgezeichnet haben. Starke Action, schöne Locations, tolle Frauen, der Fight mit Hinx. Das Meeting in Rom etc
Ich find die Szenen zwischen Bond und Madeleine auch richtig gut, vor allem die Zug-Szenen oder die Hotel-Szene.

Mein Problem ist halt nur das letzte Drittel, das komplette Finale in London ist einfach schwachsinnig, man hätte den Showdown einfach in der Wüste machen müssen, dass geht dann einfach alles viel zu schnell, auch wie Bond alles locker über den Haufen schießt. Da wäre noch viel viel mehr Potential gewesen.

Und bzgl. Newmans Score, es wurde tatsächlich vieles recycled, vieles macht aber auch Sinn, M's Videobotschaft <-> Tod-Szene M, die Moneypenny Szene, gleiches Theme usw.
Manche Sachen wurden dann einfach nachträglich eingefügt, wahrscheinlich wollte Mendes dass so. Das Tokio-Meeting hat den selben Score wie in SF die Szene zwischen Bond u. Severine in Casino, dass wurde wohl nachträglich eingefügt, vermutlich hat Mendes spät entschieden dass die Szene doch musikalische Untermalung benötigt, da hat man halt einfach auf ein Stück von SF zurückgegriffen. Gleiches gilt wohl auch ganz am Anfang als das Gebäude einstürzt. Schluss endlich find ich aber auch Newmans Arbeit an SF besser.

Wie auch immer, ich mag SP, knapp hinter CR und SF, aber noch deutlich vor QoS

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3604
Bei mir hat er auch immer weiter verloren, aber es stimmt, dass er unter allen Craig-Bonds am ehesten klassisch wirkt. Was aber so gar nicht klassisch ist, ist das vermurkste letzte Drittel. So richtig in Fahrt kommt er eigentlich nie, aber spätestens mit der Marokko-Sequenz ist da nur noch Plätschern zu vernehmen.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3605
Die persönliche Verbindung Bond - Villain ist so gar nicht klassisch ;)

Aber ansonsten bin ich mit dem Film sehr zufrieden. Wenn ich an das Rom-Meeting denke, wenn Blofeld den Raum betritt, dieser Ruhe, die plötzlich eintritt. Eine großartige Szene. Auch mit den Actionszenen bin ich ganz zufrieden. Von Lea Seydoux hätte ich im Vorfeld mehr erwartet, aber vielleicht kann sie mich dieses mal überzeugen.

Ein großer Quantum-Fan bin ich nicht, damit ist der letzte Platz schon mal ausgeschlossen. Und nachdem ich kürzlich mal wieder CR gesehen habe, muss ich sagen, dass der vorletzte Platz in meinem Craig-Ranking ebenfalls schon belegt ist.

SF vs. SP wird schon schwierig. Auch wenn das Jammern auf hohem Niveau ist, ich habe das Gefühl, dass SF lange braucht, bis er wirklich in Fahrt kommt. Die ganzen London-Szenen, in denen Bond die verschiedenen Tests über sich ergehen lassen muss, das dauert doch alles ein wenig. Klar, die Szenen sind von Relevanz für die Story, ein Highlight sind die für mich an dem Film aber nicht. Wirklich überzeugen kann mich SF dann aber, wenn Bond wieder im Einsatz ist, d.h. ab Shanghai und ab Macao sowieso.

In SP sehe ich keinen deratigen Durchhänger am Anfang, dafür gefällt mir der Rest nicht so sehr wie hingegen in SF, etwa der Showdown. Auch wenn ich den Showdown in London bei weitem nicht so kritisch sehe wie die meisten, gegen die Schottland-Szenen in SF kommt der nicht an, definitiv nicht.

Auf dem Fight in dem Krater in SP hätte man wirklich mehr rausholen können.

Was den Soundtrack angeht: Ich bin igentlich immer Verfechter des Scrores, auch wenn er zugegeben nicht unter meinen Favoriten ist. In der oben angesprochenen M/Videobotschafts-Szene fand ich die deutliche Anlehnung an den SF-Soundtrack auch sehr passend (vielleicht wird mir das sogar craigistheman zustimmen :?: ), aber da gibt es noch deutlich mehr Parallelen. Die Musik aus der PTS beim Helikopter-Fight erinnert teilweise stark an She's mine aus SF, Backfire kommt auch dicht ran, in SF gibt es noch ein ähnliches Stück, glaube ich. Wie gesaht, mich stört es nicht, kann aber verstehen, dass andere das nicht mögen.
craigistheman hat geschrieben: 16. Januar 2020 14:17 SP bildet für mich als Recycle-Mogelpackung eines ohnehin nicht sonderlich erinnerungswürdigen Scores den absoluten Tiefpunkt, einfach ein unglaublich selbstgerechter und süffisanter Versuch von Seiten Mendes‘ (Newman kann anscheinend nichts dafür) an den Erfolg des Vorgängers anzuknüpfen.
Bei mir sind sie beide irgendwo im Mittelfeld, noch über vielen Barry-Scores, aber deutlich unter vielen der Außenseiter-Scores und vielen Arnold- und so machem Barry-Soundtrack.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Berni hat geschrieben: 23. August 2021 14:23 Mein Problem ist halt nur das letzte Drittel, das komplette Finale in London ist einfach schwachsinnig, man hätte den Showdown einfach in der Wüste machen müssen, dass geht dann einfach alles viel zu schnell, auch wie Bond alles locker über den Haufen schießt. Da wäre noch viel viel mehr Potential gewesen.
Stimmt, ab da - aber erst dann - beginnt SP tatsächlich zu schwächeln. Das fällt bei mir aber in Relation zum restlichen Film dann nicht ganz so ins Gewicht, dass es mir den kompletten Film vermiesen würde, wie es aber bei manchen wohl der Fall ist. In Summe unterhält mich SP wirklich gut, auch nach mehrmaliger Sichtung.
Besonders beim verbalen Schlagabtausch ins Qs Werkstatt (Qs Katzen, das noch abzubezahlende Haus) haben wir uns im Kino wirklich köstlich amüsiert. Tipp: Achtet mal auf Tanner, als Q den Spruch loslässt "Ich glaube ich sagte, bringen Sie ihn in einem Stück zurück, nicht, bringen Sie ein Stück zurück." und dabei über seinen eigenen Spruch lachen muss.
You have this nasty habit of surviving

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Casino Hille hat geschrieben: 20. August 2021 19:22
craigistheman hat geschrieben: 10. August 2021 22:00 Das Newmansche Klimbim erledigt dann den Rest, da ist es völlig austauschbar, ob der Film in London, Mexiko oder Shanghai spielt
Schlimmer als die Musik selbst ist ihr unfreiwillig komischer Einsatz. Ich muss schon bei dem Gedanken an die Szene schmunzeln, in der Bond im Helikopter in Mexiko gegen Herrn Sciarra kämpft und die Musik plötzlich dramatisch einsetzt, weil Bond ihm den Ring vom Finger abzieht. :mrgreen: Und da meckern einige über den Looping-Ton in TMWTGG, wo uns längst SP ein viel tieferes Lowlight angeboten hat :lol: Die Szene besitzt eine gewisse Austin Powers Qualität, und ist damit intelligentes Foreshadowing für den später kommenden Twist rund um den Kuckucks-Mann.
craigistheman hat geschrieben: 8. August 2021 12:10 Hab ihn mir gestern nach langer Zeit wieder angeschaut, und festgestellt, dass ich ihn gar nicht mal so übel finde, wie ich ihn hier immer wieder gerne mache
Ich habe neulich so etwa den halben Film geschaut, und festgestellt, dass er sogar sehr viel übler ist, als er hier immer wieder gerne gemacht wird. Der Film hat einige ganz schreckliche Stellen, die ich ehrlich gesagt nur in belustigter Stimmung anschauen kann, weil ich sie sonst zum Heulen finde. Die Kinematografie ist zudem teilweise richtig übel. Manche Szenen sehen so hässlich aus, dass ich mir sicher bin, die Schauspieler wurden vor einem Greenscreen gefilmt, obwohl das laut BTS-Videos definitiv nicht sein kann. Aber zum Beispiel die ganze Szene im Krater in Oberhausers "Kontrollraum" mit den Computerhirnis, die wie auf Knopfdruck aufstehen, sieht wie eine große Greenscreen-Kulisse aus (und ich habe zudem absolut keine Ahnung, worum es in der Szene eigentlich geht). Die CGI-Effekte sind allesamt ultrakünstlich, besonders extrem das einstürzende Haus in der PTS. Das Schauspiel ist durchgängig steif, teilweise wirkt es auf mich, als hätten Waltz, Craig und Seydoux ihre jeweiligen Dialogszenen jeweils einzeln aufgenommen. Der Plot ist eine Frechheit, das Drehbuch ist an allen Ecken und Enden mega faul, die meisten Dialoge empfinde ich als unglaublich schlecht geschrieben. Die ganze Beziehung zwischen Swann und Bond ergibt für mich nullkommanull Sinn, weil Swann während der Zugfahrt und dann später in London gleich zweimal eine 180-Grad-Drehung macht ... SP ist einer dieser Filme, bei denen ich in quasi jeder Szene absolut keine Ahnung mehr habe, was man sich bei dem Film gedacht hat, sobald ich anfange, ein Element zu hinterfragen. Ich bin überzeugt, ich kann in nahezu jedem Dialog in SP einen Satz finden, der überhaupt keinen Sinn ergibt, wenn ich länger als 2 Sekunden über ihn nachdenke.

Falls jemand fragen sollte: Ist SP der schlechteste Bondfilm? Vermutlich ja. Er gibt sich jedenfalls alle Mühe dafür.

Aber weil man ja immer was Positives sagen soll: Ich mag die Szene zwischen Bond und der Ratte in dem Hotelzimmer in Tangier. Ich weiß gar nicht mal so wirklich wieso, aber sie amüsiert mich und dürfte meine Lieblingsszene im Film sein.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so köstlich amüsiert, wie bei der Lektüre deines Beitrages! :lol:
Ganz großes Kino Hille! Herrlich wie du den Film Punkt für Punkt vernichtest. ich gebe dir in allem uneingeschränkt Recht, habe vieles davon teilweise bereits auch schon selbst ganz ähnlich wahrgenommen. Bei der letzten Sichtung war ich dann wohl ausnahmsweise im richtigen Modus für den Film, und habe mich wirklich bemüht ihm eine neue Chance zu geben. Merkwürdig - nach meinem Kinobesuch 2015 fand ich ihn gar nicht mal so madig, was sich aber nach zwei weiteren Sichtungen radikal geändert hat. Naja...
Eine absolut lächerliche Szene ist auch, als Bond in Blofelds Kontrollraum plötzlich die Beherrschung verliert, als dieser im Begriff ist Madeleine das verpixelte Video von Whites Selbstmord zu zeigen. Ich hab diese Szene nie verstanden. Entweder sie ist aufgrund eines Scriptfehlers falsch, das würde ich Mendes und den Autoren prompt zutrauen, oder sie ist wirklich so gewollt dramatisch. Mir drehts jedes Mal die Nägel um, wenn Craig losschreit. Ganz übel... Vor allem, ist Swann über Whites Selbstmord im Bilde...

Für mich ist SP nach DAF und MR (ich weiß, das liest du jetzt gar nicht gern) Bodensatz.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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craigistheman hat geschrieben: 23. August 2021 23:46 Eine absolut lächerliche Szene ist auch, als Bond in Blofelds Kontrollraum plötzlich die Beherrschung verliert, als dieser im Begriff ist Madeleine das verpixelte Video von Whites Selbstmord zu zeigen. Ich hab diese Szene nie verstanden. Entweder sie ist aufgrund eines Scriptfehlers falsch, das würde ich Mendes und den Autoren prompt zutrauen, oder sie ist wirklich so gewollt dramatisch. Mir drehts jedes Mal die Nägel um, wenn Craig losschreit. Ganz übel... Vor allem, ist Swann über Whites Selbstmord im Bilde...
Naja, das ist aber schon noch mal ein anderes Kaliber, ob sie nur weiss, dass ihr Vater sich umgebracht hat oder direkt gezeigt bekommt, wie ihr Vater sich eine Kugel in den Kopf jagt. Selbst Ich bin ganz froh, dass man die Kamera in der fraglichen Szene von Mr. White abgewendet hat und uns nicht alles gezeigt hat. Und ich bin nicht einmal sein Sohn!

Man denke z.B. mal an den News-Bericht in Skyfall, in de von der Exekution eines MI6-Agenten berichtet wird und anschließend eines der im Internet veröffentlichten Videos der Exekution gezeigt wird. Zunächst einmal wird der Zuschauer vom Reporter davor gewarnt, dass die Bilder sehr verstörend wirken könnten und dann läuft das Video noch nicht einmal in voller Länge, sondern stoppt, noch bevor die eigentliche Hinrichtung erfolgt. Wozu die Warnung und das Nichtzeigen der eigentlichen Tötung? Es wissen doch sowieso schon alle Zuschauer, was passiert ist...

Madeleine sieht in der Szene trotzdem ziemlich erschüttert aus, obwohl sie weiss, was passiert ist. Ihre Reaktion zeigt doch schon, dass sie sich nicht unbedingt wohlfühlt, bei dem, was sie sieht, beziehungsweise später nur noch hört. Da ist es verständlich, dass Bond sie vor dem schlimmsten bewahren will.

Ab 4:25



Dass Bond aber auf einmal so laut laut schreit finde ich dann doch etwas übertrieben ("I said, turn this off!!!"), auch wenn ich Bonds Verhalten ("No, no, no, turn this off") grundsätzlich absolut nachvollziehen kann .

Btw.: Hast du meinen Beitrag bewusst überlesen? :)
Henrik hat geschrieben: 23. August 2021 16:31 In der oben angesprochenen M/Videobotschafts-Szene fand ich die deutliche Anlehnung an den SF-Soundtrack auch sehr passend (vielleicht wird mir das sogar craigistheman zustimmen :?: )



Hier sollte bewusst an die Ereignisse aus SF erinnert werden (auch wenn dem durchschnittlichen Kinogänger das vermutlich nicht einmal aufgefallen ist). Da muss ich, trotz allem Verständnis für die Selbsplagiats-Kritik sagen, dass ich die musikalische Anspielung an SF hier absolut passend finde.
Casino Hille hat geschrieben: 20. August 2021 19:22 Ich muss schon bei dem Gedanken an die Szene schmunzeln, in der Bond im Helikopter in Mexiko gegen Herrn Sciarra kämpft und die Musik plötzlich dramatisch einsetzt, weil Bond ihm den Ring vom Finger abzieht. :mrgreen:
Ich habe das als Anspielung an die früheren Filme gesehen. SPECTRE war über 40 Jahre nicht mehr dabei (NSNA mal außen vorgelassen...), jetzt bekommen wir die Organisation wieder zu sehen. Und das wird genau in diesem Moment erstmals deutlich. Warum soll die Musik da nicht dramatisch werden? Das soll ein besonderer Moment für den Zuschauer sein. Back to the 60s. Es ist ja nicht so, dass das nur irgend ein Ring wäre.

Das ist ja kein völlig unbedeutender Ring. Der 'gebildete' Bond-Zuschauer dürfte dem jedenfalls, in ähnlicher Form, eine bestimmte Bedeutung beimessen.

Und bevor jemand etwas schreibt, SP steht nicht in Chronologie zu den 60er-Filmen: Ich habe ausdrücklich geschrieben WIR, nicht BOND. :)

Ähnlich wie dieser kurze Moment in GE, der ja nicht nur für Bond, sondern auch für den Zuschauer eine dramatische Wendung markieren soll. (0:5-0:23).

Zuletzt geändert von Henrik am 28. Januar 2022 20:26, insgesamt 15-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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craigistheman hat geschrieben: 23. August 2021 23:46 Eine absolut lächerliche Szene ist auch, als Bond in Blofelds Kontrollraum plötzlich die Beherrschung verliert, als dieser im Begriff ist Madeleine das verpixelte Video von Whites Selbstmord zu zeigen. Ich hab diese Szene nie verstanden.
Das war die Szene, bei der ich meinte, dass ich sie inhaltlich nicht verstehe. Warum flippt Bond da so aus? Sein Verhalten würde Sinn ergeben, wenn ER Mr. White erschossen hätte und dann Madeleine eine andere Geschichte vorgelogen hätte. Aber so wie es jetzt im Film ist, habe ich keine Ahnung, warum Bond so durchdreht. Kann mir das bitte mal irgend jemand tatsächlich erklären? Ich bin da ultimativ ratlos.

Übrigens: Diese Szene ist eine von vielen extrem hässlichen Szenen in SP, die aussieht, als sei sie vor einem Greenscreen gefilmt worden, es aber augenscheinlich nicht ist. Den ganzen Film durchzieht diese unangenehm künstliche Greenscreen-Optik und ich weiß nicht, wie Mendes und Hoytema das OHNE Greenscreen eigentlich hinbekommen haben.
Berni hat geschrieben: 23. August 2021 14:23 Ich versteh auch überhaupt nicht warum SP von vielen Fans so zerrissen wird. Ich finde nämlich unter den Craig-Filmen ist dass mit Abstand der klassischte Bond. Und bis zur Folter-Szene war der Film auch drauf und dran Craigs-Bester zu werden. Das letzte Drittel hat halt vieles kaputt gemacht
Ich kann für mich nur sagen: SP ist von der PTS an einer der wenigen wirklich schlechten Filme der Bond-Reihe in meinen Augen. Da kann ich mir nix schön reden und ohne Fanbrille fänd ich ihn noch furchtbarer. Für mich ist das ein Autopilot-Film, bei dem nix inspiriert ist, bei dem keinerlei Spielfreude vor oder hinter der Kamera bei mir ankommt, bei dem alle Schauspieler steif wirken (und mir den Eindruck geben, sie hätten ihre Szenen alle einzeln und somit getrennt voneinander aufgenommen), bei dem mich die Action langweilt, bei dem jeder Dialog irgendwie dämlich ist, wenn ich aktiv mitdenke. Ich habe hier im Thread immer wieder spezifische Szenen gepostet und aufgezeigt, warum für mich überall im Film Sätze zu finden sind, die nullkommanull Sinn ergeben, bei denen ich gar keine Ahnung habe, mit welcher Intention sie geschrieben wurden. Ich möchte mich da auch garn icht mehr wiederholen.

Da ich schon SF teils indiskutabel finde, mach ich vieles davon an Sam Mendes fest: Er ist für mich der Falsche für diese Art von Kino. Es ist aber nicht nur Mendes, denn bei SP ist der ganze Film in meinen Augen fantasielos. Ein einzelner Gedanke wird nie weitergedacht, sondern immer stehengelassen. Das bezieht sich durchaus auf die große Handlung (Überwachungsthematik, die nur in wenigen Dialogen behandelt wird, aber im Film selbst nie vorkommt), auf das Bedrohungsszenario (Terroranschläge auf der ganzen Welt, von der wir keinen einzigen Terroranschlag je sehen), auf die Charaktere (Swann ist die Tochter des Mannes, der für Vespers Tod mitverantwortlich ist, was Bond und dem Film vollkommen egal ist) etc., aber in nahezu jeder Szene in SP kann ich dir ein beliebiges Beispiel dafür nennen, wie unimaginativ der Film ist. Nehmen wir uns doch mal aus Spaß zwei Ideen heraus:

1. In der PTS beobachtet Bond das Gespräch von Sciarra und seinen Kontaktmännern, es kommt zu einem Schusswechsel, eine Bombe explodiert, ein Haus kracht auf ein anderes und stürzt in sich zusammen. Eine spektakuläre Szene. Bond at it's best (vom lausigen DAD-Gedächtnis-CGI mal abgesehen)! Und was passiert danach? Bond rennt Sciarra wenige Meter hinterher und befindet sich auf der Tag-der-Toten-Parade. Hunderttausende Menschen feiern den Tag der Toten, als sei nix passiert. Der Logiker in mir denkt da: Haben die die Explosion einfach nicht gehört? Oder ist es in Mexiko normal, dass dauernd ganze Gebäude explodieren und einstürzen? Der Bond-Fan in mir denkt: Okay, Logik ist nicht alles. Aber: Wäre die Szene nicht um ein Vielfaches spannender geworden, wenn die Menschen die Explosion gehört hätten? Wenn durch die Explosion eine Panik ausgebrochen wäre? Wenn Bond in den umherstürmenden Menschenmassen versucht hätte, irgendwie an Sciarra dran zu bleiben? Irgendein Autor hatte die Idee: Hey, wir wollen den Tag der Toten in der PTS und eine große Explosion mit einem einstürzenden Gebäude! Aber die Fantasie reichte nicht, diese Ideen zu verknüpfen. Stattdessen geschehen in dieser Sequenz Einzelepisoden, die überhaupt nicht zusammenhängen. Das Haus stürzt ein, reißt ein anderes mit, und eine Minute später hat das keine Konsequenz mehr für den Verlauf der Actionszene? Sorry, aber das ist faul, fantasielos und boring. Leeres Spektakel.

2. In der "Eyes Wide Shut"-artigen Konferenzszene in Rom schleust sich Bond nach einem Tipp von Frau Sciarra bei dem SPECTRE-Meeting ein und dank des Rings wird er vom Türsteher zugelassen. Waltz/Oberhauser/Brofeld taucht auf, es wird geredet und Hinx darf jemandem ins Auge drücken. Bla Bla. Dann plötzlich erfahren wir und Bond, dass Waltz/Oberhauser/Brofeld von 007 und seiner Teilnahme an dem Meeting weiß. Er redet über ihn, spricht ihn direkt an, dreht den Kopf zu ihm, sagt "Kuckuck" etc. Bond ist ertappt! Was passiert? Er dreht sich um, sieht den Türsteher, haut ihm auf die Nase, springt durch ein Fenster und – ist entkommen? Was? Im Ernst: Wie faul ist dieses Drehbuch? Mir geht es ja bei Bond nicht um Realismus, aber wenn sich da die größte Terrororganisation der Welt trifft, Bond inmitten der Gemeinde auffliegt und dann innerhalb von 12 Sekunden einfach so wieder entkommt, von gerade mal vier Männern beschossen wird und dann nur ein einziges Auto ihn verfolgt, dann hast du als Autor in meinen Augen gnadenlos verka*kt.

Die Craigler werden doch immer dafür geloben, die Drehbücher der Bond-Ära auf ein neues Level gehoben zu haben und da sage ich: SP unterbietet jeden Moore- und Dalton-Bond hinsichtlich des Scripts um Längen. Ein Drehbuch ist nicht nur gut, weil man die Figuren aktuelle Themen benennen lässt, da geht es um Aufbau, Struktur, Kohärenz, Zusammenhang. Kann ich in diesem Film nicht erkennen. Eher ist diese Flucht in Rom für mich ein gutes Beispiel für fantasieloses Schreiben: Bond wird enttarnt, denkt sich der Autor, aber in Gefangenschaft darf er noch nicht geraten. Hmmm… wie lasse ich ihn entkommen? Aha, sagt der Autor, und schreibt: "Bond sprang durch das Fenster hinter sich, stieg in sein Auto und fuhr davon." :roll:
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Casino Hille hat geschrieben: 24. August 2021 16:51 Das war die Szene, bei der ich meinte, dass ich sie inhaltlich nicht verstehe. Warum flippt Bond da so aus? Sein Verhalten würde Sinn ergeben, wenn ER Mr. White erschossen hätte und dann Madeleine eine andere Geschichte vorgelogen hätte. Aber so wie es jetzt im Film ist, habe ich keine Ahnung, warum Bond so durchdreht. Kann mir das bitte mal irgend jemand tatsächlich erklären? Ich bin da ultimativ ratlos.
Glaubt du es ist schön für Madeleine, direkt zu sehen, wie ihr Vater sich eine Kugel in den Kopf jagt?

Man sieht es ja auch an Madeleines Verhalten, noch bevor der Schuss fällt. Genießen kann sie den Clip offenbar nicht. Und das ist ja auch der Grund, warum Blofeld Madeleine das Video von Whites Suizid überhaupt zeigt: Er will sie psychisch fertigmachen. Warum zeigt Blofeld Madeleine überhaupt das Viden, wenn sein Inhalt, wie von einigen hier offenbar gedacht wird, komplett harmlos ist?

Er wll verhindern, dass Madeleine den Suizid ihres Vaters mit ansehen muss. Ja, sie weiss es. Es ist aber nochmal etwas ganz anderes, nur davon zu wissen, oder es anschließend direkt auf einem Video präsentiert zu bekommen.


Davon abgesehen, konnte White sich ja nur deshalb Suizid begehen, weil Bond ihm vorher seine Waffe überreicht hat. Man kann also sehr wohl sagen, dass Bond für Whites Tod mitverantwortlich ist. Und davon wusste Madeleine bisher ja auch noch gar nichts, das hat Bond ihr wohl ganz bewusst verschwiegen. Wenn ich mich in Bonds Lage hineinversetze: Ich würde auch nicht unbedingt wollen, dass die Tochter des späteren Suizidenten erfährt, dass ich ihm die Waffe geliefert habe, mit der er später Suizid begangen hat und um jeden Preis verhindern, das Madeleine dahinter kommt. Selbst wenn Bond das gar nicht beabsichtigt oder hervorgesehen hat. Und das durfte aus Bonds Sicht sicherlich sogar das schlimmste sein. Mir wäre das an Bonds Stelle jedenfalls unfassbar unangenehm.


Zugegeben, etwas zu heftig finde ich Bonds Reaktion ebenfalls. Aber verstehen kann ich seine Reaktion grundsätzlich schon. Für mich macht die Szene Sinn und ich bin noch nie auch nur im Entferntesten auf die Idee gekommen, dass es Bond gewesen sein könnte, der White erschossen hat. Ich an Bonds Stelle hätte jedenfalls keineswegs blind zugesehen, wie Blofeld Mathilde das Video vom Suizid ihres Vaters vorspielt. Wer schaut sich denn gerne ein Video an, auf dem der eigene Vater Suizid begeht. Und dann doch so grausam, mit einer Kugel in den Kopf (wo bestimmt viel Blut spritzt; hätte er bloß Zyanid geschluckt, wäre das vielleicht sogar weniger schlimm mit anzusehen).
Casino Hille hat geschrieben: 24. August 2021 16:51 Die Craigler werden doch immer dafür geloben, die Drehbücher der Bond-Ära auf ein neues Level gehoben zu haben und da sage ich: SP unterbietet jeden Moore- und Dalton-Bond hinsichtlich des Scripts um Längen. Ein Drehbuch ist nicht nur gut, weil man die Figuren aktuelle Themen benennen lässt, da geht es um Aufbau, Struktur, Kohärenz, Zusammenhang. Kann ich in diesem Film nicht erkennen. Eher ist diese Flucht in Rom für mich ein gutes Beispiel für fantasieloses Schreiben: Bond wird enttarnt, denkt sich der Autor, aber in Gefangenschaft darf er noch nicht geraten. Hmmm… wie lasse ich ihn entkommen? Aha, sagt der Autor, und schreibt: "Bond sprang durch das Fenster hinter sich, stieg in sein Auto und fuhr davon." :roll:
Bezieht sich das jetzt nur konkret auf SP oder auf alle vier Craig-Filme? Die Craig-Ära hat noch einiges mehr an derartigen Skurrilitäten zu bieten.

Beispiel: Bond ist für Le Chiffres missliche Situation verantwortlich (er hat den Anschlag in Miami verhindert), daraus wird aber nichts gemacht. Silvas Flucht in SF. Jahrelang geplant? Sieht teilweise mehr nach großem Glück aus. Wie auch immer, mich unterhalten die Filme trotz ihrer Schwächen immer noch gut.

Außer Quantum, aber den werde ich mir demnächst nach einer Ewigkeit mal wieder anschauen. Bin schon sehr gespannt :)
Zuletzt geändert von Henrik am 17. September 2022 13:29, insgesamt 7-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Casino Hille hat geschrieben: 24. August 2021 16:51 Übrigens: Diese Szene ist eine von vielen extrem hässlichen Szenen in SP, die aussieht, als sei sie vor einem Greenscreen gefilmt worden, es aber augenscheinlich nicht ist. Den ganzen Film durchzieht diese unangenehm künstliche Greenscreen-Optik und ich weiß nicht, wie Mendes und Hoytema das OHNE Greenscreen eigentlich hinbekommen haben.
Nach dem Urinieren hinterließen sie jeweils abwechselnd kleine Resttropfen auf ein Laborplättchen, welches minutiös vor das Objektiv gespannt wurde.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Henrik hat geschrieben: 24. August 2021 07:05 Selbst Ich bin ganz froh, dass man die Kamera in der fraglichen Szene von Mr. White abgewendet hat und uns nicht alles gezeigt hat. Und ich bin nicht einmal sein Sohn!
Echt, du bist nicht Mr. Whites Sohn!? :shock: ;)

Naja, ich versteh deinen Punkt, aber wie auch Hille sehr treffend ausgeführt hat, denke ich, dass die Szene komplett unnötig ist, und nur Sinn ergeben würde, hätte Bond Madeleine eine Lüge aufgetischt. Bond überlebt ja, gerade weil er in solchen Situationen einen kühlen Kopf bewahren kann und auch muss. Ich denke da an GE, als er Ourumov erlaubt Natalya wegzublasen, weil sie ihm nichts bedeutet. Ich denke hier soll Bond ausrasten, damit wir begreifen, dass ihn Madeleine nicht kalt lässt und aufgrund dessen etwas durcheinander gerät. Wie auch immer: Die Szene wirkt auf mich eher unfreiwillig komisch, vor allem Craigs hasserfülltes Gesicht beim Durchatmen, bevor er eine vor den Latz kriegt.

Oberpeinlich ist für mich auch die Bohrerfolter. Dieses Gebrüll, das passt so gar nicht zu Bond. Da wäre mir der Sonnenofen aus einer früheren Skriptfassung lieber gewesen, als dieses Fahrgeschäft auf dem Bond geschnallt ist. Als er dann mopsfidel und quietschvergnügt einfach 10 Wachmänner mit einer Maschinenpistole auf 100m Distanz wegpustet, ist der Tiefpunkt für mich erreicht.
Auch da: Warum schießt nicht Madeleine den Weg frei, zumindest bis Bond sich wieder einigermaßen gefangen hat? Schließlich kann sie ja mit Wummen umgehen, wie wir im Zug gesehen haben (nur zählen ist nicht so ihr Ding, und ich muss jedes Mal laut auflachen, wenn Hinx plötzlich hinter der Kiste hervorspringt, um sie zu würgen). Da hätte so viel Spannung drin sein können.