Hmm, ja, eigentlich waren so einige Teile des Films miserabel geschrieben, mit auch mal unterirdischen Dialogen.

Tja, die Avengers 1 und 2 haben mir eindeutig mehr Spaß bereitet.

Da ich neulich nochmal in Avengers 2 (also Age of Ultron) reingeschaut habe, muss ich auch einlenkend feststellen: Joss Whedon hat mir als Erzähler (nicht unbedingt nur als Regisseur) der Marvel-Klassentreffen deutlich mehr getaugt als die Russo Brüder mit ihren albernen Dialögchen und ihrer schwachen Charakter-Balance. Whedon ist jetzt kein großer Plot-Jongleur und beide seine Avengers Filme vergaloppieren sich auch mal in die ein oder andere Richtung, aber insgesamt ist schon zu beobachten, dass er mit beeindruckend sicherer Hand bei diesen Mammutprojekten (vor allem in planerischer Hinsicht) führt. Wenn ich da selbst die schwächeren Momente in Ultron vergleiche mit den Sequenzen in Civil War oder Endgame, dann liegen da Welten zwischen - auch weil Whedon zumindest oberflächlich auch am Innenleben seiner Figuren interessiert ist und die Action für ihn mehr darstellt als eine lästige Pflichterfüllung (letzteres ist stattdessen immer wieder im MCU zu beobachten, auch bei den besseren Regisseuren wie Kenneth Branagh oder James Gunn).

Marvel plant wohl auf Dauer nicht mehr mit Tom Hiddleston:

https://wegotthiscovered.com/movies/mar ... 6bOkN0uXfE

Black Panther - Ryan Coogler

Halbwegs unterhaltsamer Marvel-Fließband Film, den ich wahrscheinlich fast so schnell vergesse wie es dauerte ihn anzusehen, da er eigentlich nichts enthält was einen 2. Blick wert wäre. Das Bemerkenswerteste an diesem routiniert inszenierten Film ist sicherlich, daß ein so inhaltlich doch recht dürftiger Film für den Bester-Film Oscar nominiert worden ist. Na ja, es haben schon weitaus dürftigere Filme den Preis gewonnen, aber in den letzten Jahren war das Ganze ja doch etwas weniger kommerziell ausgerichtet als z.b. in den Nuller Jahren.

Ja, eine ziemlich belanglose Nummer. Beim Öscker wird sicher auch einiges an Political Correctness mitgeschwungen sein. Traurige Abschiedsvorstellung für meinen einstigen Lieblingssaal, der Tags darauf dem Multiplex zum Opfer gefallen ist.

Political Correctness würde ich das nicht nennen, zumal ich den Vorwurf dahinter nicht verstehe. Der Oscar ist ein Kulturpreis und diesbezüglich ist die Nominierung von "Black Panther", der in den USA ein popkulturelles Phänomen gewesen ist, keine Überraschung – und auch absolut in einer Linie mit der sonstigen "Agenda" der Oscar-Verleihung. Ich wundere mich eigentlich nur, wie man sich darüber wundern kann.

Weil er weitaus banaler war als erwartet. Auch inszenatorisch.

Daß dann nur noch der Grund übrig bleibt, daß man den fast gleichen Film nur mit lauter Weißen in den Hauptrollen nicht nominiert hätte, das ist mir auch klar, und das war mir natürlich auch schon klar, als ich doch noch einen etwas originelleren Film erwartet hatte.

In den letzten Monaten habe ich übrigens mit Ant Man und dem sehr spaßigen Waititi Thor auch noch 2 der schönsten Marvels gesehen.

Maibaum hat geschrieben: 11. Dezember 2020 18:57 Daß dann nur noch der Grund übrig bleibt, daß man den fast gleichen Film nur mit lauter Weißen in den Hauptrollen nicht nominiert hätte, das ist mir auch klar, und das war mir natürlich auch schon klar, als ich doch noch einen etwas originelleren Film erwartet hatte.

Wie gesagt: Mich wundert es, wie einen das überraschen kann. Wer sich einigermaßen damit beschäftigt hat, was für ein riesiges Event der Film in den USA gewesen ist, den hat keine der Nominierungen überrascht. Genauso wenig wie die Nominierungen für die Lord of the Rings Filme eine Überraschung gewesen sind. Qualitativ kann jeder vom Film halten, was er möchte. Ich halte ihn für durchschnittlich inszeniert, aber sehe nicht, wo er deutlich schwächer als andere Marvels sein sollte – wirklich viel besser ist er aber auch nicht.

Maibaum hat geschrieben: 11. Dezember 2020 18:57 In den letzten Monaten habe ich übrigens mit Ant Man und dem sehr spaßigen Waititi Thor auch noch 2 der schönsten Marvels gesehen.

Ant-Man ist für mich genau wie der andere Marvel-Kram austauschbare Dutzendware. Der Waititi Thor ist wirklich sehr witzig und einfallsreich – naja, bis auf die überflüssigen Franchise-Querverweise und die üblichen eher lästigen CGI-Verfolgungsjagden (die bei fast allen Marvel-Filmen so aussehen, als hätten die Macher gar keine Lust auf Action in ihren Filmen).

Casino Hille hat geschrieben: 11. Dezember 2020 19:02


Wie gesagt: Mich wundert es, wie einen das überraschen kann.

Na schön, und mich wundert daß dich das wundert ...

Ant-Man ist für mich genau wie der andere Marvel-Kram austauschbare Dutzendware. Der Waititi Thor ist wirklich sehr witzig und einfallsreich – naja, bis auf die überflüssigen Franchise-Querverweise und die üblichen eher lästigen CGI-Verfolgungsjagden (die bei fast allen Marvel-Filmen so aussehen, als hätten die Macher gar keine Lust auf Action in ihren Filmen).

Klar, die Action ist oft eher langweilig bei den Marvels, aber Ant Man war auch da eines der besseren Beispiele, und er hatte ein paar ganz nette Charaktere, und insgesamt war er deutlich einfallsreicher als Black Panther.
Der Waititi Thor ist halt für Marvel Verhältnisse ungewöhnlich schräg, obwohl an sich (im Gegensatz zu Deadpool) ja trotzdem recht konventionell. Marvel mit Schuß sozusagen ...

Deadpool ist auch nicht wirklich unkonventionell. Gemessen an der Vorlage ist der erste Film noch wahnsinnig zahm (bis auf den Gewaltgrad). Halt die übliche Origin-Soße, nur mit einer dauerplappernden, selbstreferenziellen Hauptfigur. Die Geschichte ist Standard, der Humor abseits von Deadpools Quasselei typisch Marvel, strukturell ist es ein Superheldenfilm unter vielen. Teil 2 geht dann etwas mehr in eine tatsächlich schräge Richtung, natürlich nie zu sehr (ist halt Marvel), aber da wird mehr erkennbar, was an den Vorlagen so subversiv und wirklich verrückt ist.

Warum du ausgerechnet von Black Panther jetzt mehr als einen "banalen" Superheldenfilm erwartet hast, weiß ich nicht. Höhere Erwartung wegen der Oscar-Nominierungen (und der verdienten Oscar-Auszeichnung für den tollen Soundtrack)? Selbst Schuld!

An interessante Charaktere kann ich mich bei Ant-Man auf Anhieb nicht erinnern. Er hat aber die tolle Judy Greer in einem sinnlosen Part verheizt, was in Hollywood nach diesem Film, Jurassic World und dem jüngsten Halloween so eine Art Running Gag zu sein scheint.

Dann überrascht mich halt nur schon dass Panther so ein Event war. Doofer Film.

Ant-Man war nett, aber hier kann man nur traurig sein wenn man sich ausmalt was hätte sein können, hätte Edgar walten dürfen. Der Waitit-Thor war spassig, hätte aber gerne noch etwas schräger sein dürfen. Zumindest ist er besser als Waititis Jojo Rabbit.

GoldenProjectile hat geschrieben: 11. Dezember 2020 19:35 Dann überrascht mich halt nur schon dass Panther so ein Event war. Doofer Film.

Naja, die Gründe sind ja sehr offensichtlich, für jeden, der zumindest 30 Sekunden aus dem Trailer gesehen hat. Wenn doofe Filme kein Event werden könnten, wäre "Avengers: Endgame" an den Kinokassen gefloppt – ist er aber nicht. So ist die Filmwelt nun mal. Wir mögen hier alle gerne Arthaus-Kino, aber es ist und bleibt nun mal Arthaus-Kino. Das große Geld machen Filme wie "Black Panther", "Avengers: Endgame" oder "Transformers 1-392". Kann man doof finden, ist aber so. Und ist doch schön, wenn der Film gerade in den USA für viele junge Schwarze Menschen ein Ereignis gewesen ist und jetzt tausende kleine Jungs auf Spielplätzen als T'Challa spielen. Stört mich jedenfalls kein bisschen. "Star Wars" werden 1977 auch sehr viele als doofen Film empfunden haben – und Genügende tun das heute noch. Aber ich kann verstehen, dass es bei dem einen Marvel-Film, der dann mal für Oscars nominiert wurde, besonders Spaß macht, gerade auf dem rumzuhacken.

"Jojo Rabbit" mochte ich auf seine schräge Art, der hatte auch durchaus kraftvolle Momente. Das ist übrigens ein Film, bei dem die Oscar-Auszeichnung mich wirklich gewundert hat. So ein satirischer Ulk passt gar nicht zur Jury. Insgesamt sind aber weder Jojo noch Thor Drölf ansatzweise so gut wie Waititis früheren Filme. Aber solche wird er erstmal nicht machen, der hat mit noch mehr Thor, einer Anime-Verfilmung und dem x-ten Star Wars Projekt noch viel Blockbuster-Luft zum schnuppern vor sich.

Spielt alles Post Endgame. Bis auf Loki. Das spiel irgendwo ganz woanders..

Loki wird wohl diese alternative Zeitlinie aus "Avengers: Endgame" fortsetzen. Zumindest fand ich es auffällig, dass dieser für den Film selbst nicht nötige Cliffhanger nie mehr aufgelöst wurde.

Casino Hille hat geschrieben: 12. Dezember 2020 13:24 Loki wird wohl diese alternative Zeitlinie aus "Avengers: Endgame" fortsetzen. Zumindest fand ich es auffällig, dass dieser für den Film selbst nicht nötige Cliffhanger nie mehr aufgelöst wurde.

Ich dachte dass sei sogar bestätigt und meine, das irgendwo gelesen zu haben. Es ist der Loki der sich in der Avengers-2012-Zeitreisen-Timeline aus dem Staub macht.

Spoiler

Muss ja auch fast, denn einen Gegenwarts-Loki gibt es in der Haupt-Timeline nicht mehr. Der wurde ja da an Bord des Raumschiffs erwürgt und ist ein eigenständiger Tod, der nicht durch dieses Infinity-Dings dann wieder rückgängig gemacht wurde.