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von HCN007
Agent
Review zu „Sag Niemals Nie“ bzw. „Never Say Never Again“ (Produktionsjahr: 1983, deutscher Kinostart: 20.01.1984)
„Sag Niemals Nie“ befindet sich nach einem vorläufig irgendwann 2015 erstelltem Ranking auf Platz 20 von derzeit 26 Plätzen.
„Sag Niemals Nie“ ist nach einem vorläufig irgendwann 2015 erstelltem im Ranking der Connery-Bonds auf Platz 6 von 7.
James Bond: Sag Niemals Nie ist ein 1983 außerhalb der üblich produzierten Bond-Filme veröffentlichter Bond-Film bei 26 veröffentlichten Kinofilmen und der letzte Auftritt von Sean Connery als James Bond
Worum geht es in „Sag Niemals Nie“ ?
Während Bond einen aufgezwungenen Kuraufenthalt über sich ergehen lassen muss, plant SPECTRE ein großes Projekt unter der Aufsicht von Max Largo, der durch die Manipulation eines Drohnenflugs in den Besitz von 2 Sprengkörpern gelangt und somit die Regierungen erpresst werden. Da Bond während seinem Kuraufenthalt scheinbar eine wichtige Spur für den Fall aufgenommen hat, darf er sich an Largos Fersen heften und das Projekt der „Tränen von Allah“ vereiteln.
Was halte ich davon ?
Irgendwie witzig, dass ich zu „Sag Niemals Nie“ noch nie eine Kritik verfasst habe und eigentlich würde ich Kritiken an dieser Stelle seit einiger Zeit mit „iHaveCNit“ beginnen, aber da ich alle Kritiken für Bond-Filme mit einem einheitlichen Layout halten möchte, passt das übliche Layout einer „iHaveCNit“-Review nicht hierher. Das ist aber nicht ganz so tragisch. Tragisch wohl eher ist die Tatsache, dass ich mir einen besseren Moment für das Schreiben dieser Zeilen gewünscht hätte, denn zum Zeitpunkt dieser Review am 02.11.2020 ist die Meldung über den Tod von Sean Connery erst 2 Tage alt und aufgrund terminlicher Konflikte komme ich erst heute dazu, zu Ehren von Sean Connery eines seiner Werke als Schauspieler und da dachte ich mir „Sag Niemals Nie“ - gerade wenn es darum geht, den Film zu sichten und eine Kritik dazu zu schreiben.
Über die rechtlichen Grabenkämpfe zwischen den Bond-Produzenten und Kevin McClory möchte ich hier an dieser Stelle nichts erwähnen. Nur soviel, dass McClory Teilrechte an besaß und eine Neuverfilmung von dem auf Ian Flemings gleichnamigen Buch „Feuerball“ bzw. „Thunderball basierenden Bond-Film aus dem Jahr 1965 produziert hat, die von Irvin Kershner , seines zeichens Regisseur von unter anderem dem Star-Wars-Film „Das Imperium schlägt zurück“, inszeniert worden ist.
Das Jahr 1983 muss wohl für Bond-Fans, die sich damals noch nur im Spannungsfeld von Sean Connery und Roger Moore befanden, eine großartige Zeit gewesen sein, da sowohl mit Roger Moores „Octopussy“ als auch Sean Connerys „Sag Niemals Nie“ gleich 2 Bondfilme am Start waren. Solche Frequenzen sind wenn überhaupt zu heutigen Zeiten nur mit zum Beispiel Filmen aus dem Hause Marvel und Disney vergleichbar, auch wenn diese in noch stärkerer Frequentierung in den Kinomarkt gegeben worden sind.
Auch wenn der gute Sean Connery genau die Rolle, mit der er sowohl die Filmgeschichte maßgeblich mit beeinflusst hat als auch zur Filmlegende wurde, eher weniger mochte und nicht gern darauf reduziert werden wollte eigentlich vorgehabt den Smoking am Haken hängen zu lassen, aber „Sag Niemals Nie“, so dass er ihn sich wieder überstreifte.
Der Film selbst bewegt sich also in einem Spannungsfeld zwischen „Feuerball“ und „Octopussy“. Für mich, der auch Ian Flemings Roman gelesen hat, muss ich sagen, dass er genau zwischen beiden Filmen liegt. Während „Octopussy“ bei mir ein Film ist, der innerhalb der Bond-Filme weniger Anklang findet und „Feuerball“ in der Mitte verortet ist, befindet sich „Sag Niemals Nie“ dazwischen.
Von der Story des Films aus 1965 und des Romans aus 1961 werden in „Sag Niemals Nie“ ein paar Elemente direkt übernommen, wohingegen andere Elemente entweder komplett modernisiert oder gar im Detail verändert werden. Das sorgt bei mir vor allem dazu, dass der Wechsel von Location zu Location mit dem Verlauf und der Verbindung der einzelnen Handlungspunkte zum Teil wie zusammengewürfelt und inkonsistent wirkt. In „Feuerball“ wirkte für mich vieles eher mehr wie aus einem Guß. Dieses Potpurri aus vielen unterschiedlichen Ideen und Einfällen, die im Film präsentiert werden hat trotz des eher inkonsistenten und zusammengewürfelten Aufbaus damit ein für sich stehendes Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Bond-Filme, so dass er sich sowohl vom 1965er-Film als auch dem Buch zum Teil gut emanzipiert.
Der Titelsong von Lani Hall gibt mit seinem Tempo und Stil schon ein wenig die Stimmung des Films vor, lässig, cool, entspannt – genauso wirkt dann auch der letztendliche Film, dem ähnlich wie der 65er ein wenig Straffung gut getan hätte. Ähnlich wie auch beim 65er muss ich sagen, dass sowohl Kim Basingers „Domino“ als auch Klaus Maria Brandauers „Largo“ über ähnliche charakterliche Probleme verfügen, weil es zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich prägnantere Charaktere im Bereich der wichtigen weiblichen Nebenrolle und des Antagonisten gegeben hat.
Als eine der prägnantesten Rollen im ganzen Film sticht vor allem die von Barbara Carrera gespielte Fatima Blush heraus, die sowohl durch ihre Auswahl der Klamotten als auch mit ihrem Temperament und ihrem Charakter hier durchaus auch mal Bond gefährlich werden kann und sich somit in einem weiteren Spannungsfeld bewegt – irgendwo zwischen Luciana Paluzzis „Fiona Volpe“ als auch Famke Janssens „Xenia Onatopp“ aus „Goldeneye“. Im Bereich der doch durchaus eher rar gesäten weiblichen antagonistischen Haupt- und Nebenrollen ist Carreras Blush definitiv ein kleines Highlight.
Keine Ahnung, ob das in einem Zusammenhang steht, aber ich denke mal, dass die Besetzung von Jeffrey Wright als Felix Leiter durchaus bereits gute Vorschusslorbeeren erhalten hat, als mit Bernie Casey der erste afroamerikanische Darsteller als Felix Leiter besetzt wurde und eine tolle Chemie zwischen ihm und Connery besteht.
Die Action im Film weiß mit ihrer Umsetzung allgemein zu gefallen. Vor allem das Intro, die Motorradsequenz als auch das Finale gefallen mir sehr. Wenn es jedoch um die Effekte des Films geht, die vor allem bei der Bildkomposition von z.B. der Entführung der Sprengkörper als auch bei der Nutzung von Jet-Packs als auch ein paar anderen Elementen auffallen, dann finde ich es ein wenig nicht mehr zeitgemäß.
Insgesamt ist „Sag Niemals Nie“ ein sehr unterhaltsamer, lässiger Bondfilm mit einem Augenzwinkern und einem nochmal zum Schluss großartigen Sean Connery, bei dem jeder Martini trocken bleibt.
Das Rating von „Sag Niemals Nie“ beträgt 005/007 !
7/10
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "