Welcher Teil der "Mission: Impossible"-Reihe gefällt euch am besten?

Kobra, übernehmen Sie (TV-Serie, 1966-1973)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
In geheimer Mission (TV-Serie, 1988-1990)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible (Kinofilm, 1996)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible II (Kinofilm, 2000)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible III (Kinofilm, 2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible – Phantom Protokoll (Kinofilm, 2011)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
Mission: Impossible – Rogue Nation (Kinofilm, 2015)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Mission: Impossible – Fallout (Kinofilm, 2018)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (24%)
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins (Kinofilm, 2023)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (12%)
Mission: Impossible – The Final Reckoning (Kinofilm, 2025)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25

Re: Mission: Impossible

1531
Samedi hat geschrieben: 8. August 2018 00:49
Maibaum hat geschrieben: 7. August 2018 22:52
Pro:
- Die Kameraarbeit von Rob Hardy und der Schnitt von Eddie Hamilton.
Wahrscheinlich fast alles Sachen für die der Regisseur verantwortlich ist.
Er hat sich für die beiden Aufgaben eben die richtigen Leute ausgesucht.
Ich bezweifle jedenfalls daß du in der Lage bist wirklich zu unterscheiden was einen guten von einem schlechten Editor oder DoP unterscheidet. Ich kann das auch nicht wirklich, und ich denke daß das überhaupt nur wenige kompetent können.

Natürlich holt sich der Regisseur, wenn er die Macht dazu hat, das Personal von dem er annimmt, daß es seine Ideen am Besten umsetzen kann, aber wenn der 'Regisseur die Kameraarbeit bestimmt, und das ist sein Job, dann bezweifle ich, daß du es merken würdest, wenn er statt diesen beiden 2 andere verpflichtet hätte.

Und wenn diese Beiden dann bei Bond mit einem anderen Regisseur arbeiten, dann wird das im Ergebnis dann doch wieder anders sein.

Aber egal wieviel Einfluß er hat, die einzig wirklich wichtige Entscheidung bei einem Film ist der Regisseur.

Deswegen würde ich auch nur bedingt Newman für seine Bond Scores kritisieren (wenn ich diese kritisieren will), sondern Mendes.

Re: Mission: Impossible

1532
Maibaum hat geschrieben: 8. August 2018 11:21 Deswegen würde ich auch nur bedingt Newman für seine Bond Scores kritisieren (wenn ich diese kritisieren will), sondern Mendes.
Stilistisch mag das so sein, aber qualitativ lässt sich Kritik eigentlich immer am ausführenden Organ festmachen. Will sagen: Mendes mag Newman genau gesagt haben, welche Art Musik er haben möchte, aber die eigentliche Ausgestaltung dieses Wunsches und damit die Qualität des fertigen Werks oblag letzten Endes ja immer noch Newman. Kein Regisseur wird einem Komponisten sagen: schreib mir mal einen langweiligen, nichtssagenden Score. Was anderes ist, wenn man z.B. Kritik an Serras stark elektronisch geprägter Instrumentierung äussert, das wiederum ist stilistisches Terrain und da hat der jeweilige Regisseur eine grosse Mitverantwortung (da er idR ja den Komponisten auswählt und damit auch den verwendeten Stil zumindest indirekt absegnet).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Mission: Impossible

1533
AnatolGogol hat geschrieben: 8. August 2018 11:31
Maibaum hat geschrieben: 8. August 2018 11:21 Deswegen würde ich auch nur bedingt Newman für seine Bond Scores kritisieren (wenn ich diese kritisieren will), sondern Mendes.
Stilistisch mag das so sein, aber qualitativ lässt sich Kritik eigentlich immer am ausführenden Organ festmachen. Will sagen: Mendes mag Newman genau gesagt haben, welche Art Musik er haben möchte, aber die eigentliche Ausgestaltung dieses Wunsches und damit die Qualität des fertigen Werks oblag letzten Endes ja immer noch Newman. Kein Regisseur wird einem Komponisten sagen: schreib mir mal einen langweiligen, nichtssagenden Score. Was anderes ist, wenn man z.B. Kritik an Serras stark elektronisch geprägter Instrumentierung äussert, das wiederum ist stilistisches Terrain und da hat der jeweilige Regisseur eine grosse Mitverantwortung (da er idR ja den Komponisten auswählt und damit auch den verwendeten Stil zumindest indirekt absegnet).
Ob er langweilig und nichtssagend ist, das ist ja dann wieder Ansichtssache. Und wenn, theoretisch, Newman im Sinne von Mendes schlecht geliefert hätte, dann hätte der dann unzufriedene Mendes anderes verlangen müssen, oder den Komponisten austauschen.

Mich hat z.B. weniger die Musik an sich gestört, an die ich mich, wie bei fast jedem Bond, ohnehin kaum erinnere, sondern teils die Nutzung im Film.

Re: Mission: Impossible

1534
@ Maibaum:

Es ist mir im Prinzip egal, wer die einzelnen Bereiche zu verantworten hatte. Mir ist nur aufgefallen, dass in den Bereichen Kamera, Schnitt und Produktionsdesign gute Arbeit geleistet wurde, während das beim Drehbuch meiner Meinung nach nicht der Fall war.

Und ob die gute Arbeit hier dann für einen anderen Film (z. B. Bond) reproduzierbar wäre, das ist natürlich eine andere Frage.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Mission: Impossible

1535
so, um die Diskussion noch weiter zu beleben hier noch ein weiteres Review zu "Fallout", das nicht von mir, sondern von unserem alten Bekannten danielcc stammt. er hat mich gebeten, es hier zu veröffentlichen.

kann einige punkte schon nachvollziehen, einiges sehe ich aber nicht so drastisch bzw. störend. den (oder einen davon) "besten Actionfilm aller Zeiten" habe ich aber auch nicht gesehen :)

holt euch schon mal eine tasse kaffee/tee ;)


Review von danielcc

Mission: Impossible – Fallout
Regie: Christopher McQuarrie
2018

Ich bin Mission: Impossible Liebhaber der ersten Stunde. Wobei: Was heißt das eigentlich? Wie kann man “Liebhaber” einer Serie sein, die sich zumindest über die ersten vier Filme hinweg ständig neu definiert hat und dessen einzige Konstankte zwischenzeitlich nur noch der Hauptdarsteller war?
Dennoch, ich mochte sie alle: die elegante Agententhriller Suspense des Originals, die (in die Zeit passende) Hedonisten-Show unter der Regie von John Woo, JJ’s nonstop-Actioner, Brad Bird’s vollkommenes Ghost Protocol, welches das Franchise in konstante Bahnen lenkte, und zuletzt Christopher McQuarrie’s Rogue Nation, der eindeutig den Stil des Vorgängers fortführte aber dennoch mit dem besten Bösewichts der Serie und einer sehr cleveren Geschichte eigene Akzente setzen konnte.
Da konnte nun wirklich nicht viel schief gehen bei Teil 6: McQuarrie wieder an Bord, nahezu alle wichtigen Darsteller des Vorgängers und noch mehr.
Und so kam es dann auch: Vom „besten Actionfilm aller Zeiten“ berichteten in besorgniserregender Einstimmigkeit nahezu alle Medien, und kurz darauf stimmten die ersten Zuschauerkritiken ein. Das Ganze wurde aber auch von einer medialen Kampagne sonder Gleichen begleitet, in der Cruise mindestens genauso viel Engagement zeigte, wie bei all den selbst erledigten Stunteinlagen, von denen er immer und immer wieder in jeder möglichen TV Show in USA oder England oder sonst wo auf der Welt berichtete.
Ich bewundere Cruise, er ist das Zentrum der Serie, der vielleicht größete Kinoleinwand-Charismatiker unserer Zeit, und sein Eifer stets mindestens 100% zugeben zahlt sich im Grunde immer aus.
Umso mehr habe ich mich auf Fallout gefreut, denn handgemachte Action, in Kombination mit einem charismatischen Helden und Bösewicht – wo sieht man das heutzutage im Marveleinerlei noch?

Umso größer die Enttäuschung! Ich kann nur meinen Hut ziehen vor der PR Arbeit (klassich und viral) die Paramount hier geleistet hat. Der Film ist für mich weniger der beste Actionfilm aller Zeiten, als vielmehr der vielleicht schwächste Teil der Reihe. Das heißt nicht, dass ich den Film nicht genießen konnte, oder dass er nicht unterhält, aber er verfehlt leider das, was die Macher wohl als Zielvorgabe im Sinn hatten, und die Kritiker in einer Art von kollektivem Brainwashing ihm nun attestieren.
Es gibt zwei entscheidende Momente, ganz früh in Ghost Protocoll, in denen Animations-Film Genie Brad Bird die M:I Reihe auf ein neues Niveau hebt: Wenn er den Dean Martin Klassiker „Aint that a kick in the head“ zu Hunts Ausbruch aus dem russischen Gefängnis spielt, und kurz danach, wenn sich die Nachricht eben nicht von selbst zerstört, sondern Hunt mit einem beherzten Faustschlag nachhelfen muss. Warum sind die Szenen so wichtig? Weil Bird der M:I Reihe Selbstironie mit auf den Weg gibt – und das war für mich ein Schlüssel zum Erfolg von Teil 4 und 5. Endlich ein Cruise der auch charmant und selbstironisch die Augenbraue hochzieht, endlich ein Team in dem gescherzt wird und jeder eine gute Aufgabe hat, endlich mal Dinge die schief laufen, und wo improvisiert werden muss.
McQuarrie wiederum fügte diesem Erfolgsmuster noch eine weitere Stärke hinzu, nämlich echte Spannung und Charaktere, mit denen man mitfiebert.
Leider wollten Cruise und McQuarrie mit Fallout zu viel und haben dabei u.a. diese beiden essenziellen Zutaten vergessen.
Unter dem offensichtlichen Einfluss von modernen Epen wie sie Christopher Nolan mit der Dark Knight Trilogie geschaffen hat, und unter dem selbstauferlegten, permanten Druck, sich selbst übertreffen zu müssen und es allen beweisen zu wollen, haben sie ein Drehbuch entworfen, was einfach schon auf dem Papier nicht funktionieren konnte, und dann noch in der Produktion wirklich alles auf Cruise’s Stuntbeiträge fokusiert.
So wird nun eine primitive Alibi-Story so unglaublich kompliziert erzählt, damit man 140Min von einer Actionszene zur nächsten schwenken kann, von einer Location zur nächsten, von einem Wendepunkt zum nächsten. Dabei bleibt nun wirklich jede Logik vollkommen auf der Strecke, nein schlimmer noch: Der Film gibt sich gar keine Mühe irgendetwas zu erläutern. Die erzählerische Konstruktion im Film ist dabei immer und immer wieder die Gleiche: Kaum ist eine Actionszene überstanden folgt eine neue Exposition in der, ohne das der Zuschauer erfährt woher die Informationen kommen, auf die nächste Actionszene hin gearbeitet wird. Ständig weiß einer aus dem Team en detail was genau getan werden muss und wie das geht.
Überraschend ist übrigens – zumal für den Kenner der Reihe – wirklich gar nichts. Fast jeder Wendepunkt ist entweder meilenweit vorhersehbar, oder so absurd aus dem Hut gezaubert, dass man ihn nicht ernst nehmen kann.
Schlimmer noch: Cruise und McQuarrie wollen wirklich die Reihe in epischere Spähren heben, was leider im krassen Gegesantz zur Absurdität und Unglaubwürdigkeit der Handlung steht.
Im Hinblick auf Story und Stil muss jetzt auch einfach der Vergleich zur Bondreihe sein. Zuletzt kam es ja en vogue, Sam Mendes vor allem dafür zu kritisieren, dass er sich wohl teils bei Nolan inspiriert hatte. Tja, komisch nur, dass man nicht ein Wort davon jetzt bei Fallout liest. Der GANZE Film ist ein einziges Potpourri aus Motiven von The Dark Knight und Wiederholungen dessen, was die M:I Reihe schon selbst gezeigt hat.
Und dann ist überall von den bahnbrechenden Actionszene zu lesen? Es tut mir wirklich leid, aber schiere Masse und die Tatsache, dass Cruise alles selbst macht, reicht mir bei weitem nicht. Zum Einen fehlt es völlig an der einen bahnbrechenden Spannungsszene. In dieser Hinsicht ist die Burj Szene auf Teil 4 unerreicht. Aber auch die reine Action ist selbst ist nie so zum Fingernägelkauen wie etwa der Brückenangriff in Teil 3. Die Story ist so dermaßen auf den jeweils nächsten Actioneinsatz aus, so dass das im Kombination mit der fehlenden persönlichen Bindung zu den Charkteren eher ernüchternd daherkommt.
Ein paar Gedanken zur Originalität bzw. zum Vergleich der beiden Serien:
• Der ganze Plot um den gefangenen Solomon Lane, seine Befreiung, die Musik dazu bis hinzu ganzen Kameraeinstellungen ist The Dark Knight pur! Gerne sei auch der Vergleich zu Silva in Skyfall genannt (der übrigens auch schon ein abtrünniger Agent war... Moment, ist nicht der Plot von SF schon eine Vorlage für Rogue Nation gewesen?). Oder sollten wir noch die beinahne gleiche Befreiungsaktion von Sanchez in Lizenz zum Töten nennen?
• Wieder ein mal Zwist zwischen CIA und IMF
• Wieder mal ein Maulwurf bzw. Verräter in den eigenen Reihen
• Wieder soll Hunt etwas in die Schuhe geschoben werden
• Wieder geht ein Plan schief, die Masken versagen, und Hunt mutmaßt, dass er auch ohne Maske eine Kontaktperson treffen könne. Man habe sich sicherlich nie persönlich getroffen... (der Satz fällt auch so 1 zu 1 in Teil 4)
• Wieder ein Showdown in dem die einen an etwas technischem Rumschrauben und Hunt den Knopf drücken muss
• Der HALO Sprung: Bei Bond gab es mindestens 2 deutlich atemberaubendere Luftsequenzen, nur sind die schon Jahrzehnte her (MR, OP). Einen HALO Sprung gab es auch bei Bond schon vor 20 Jahren, war aber der schwächste von vielen Stunts damals in TND – das sagt alles. Übrigens die nicht vorhandene Begründung für den Sprung ist eine der frechsten Dreistigkeiten des Films.
• Eine weitere Verfolgungsjagt über Dächer? Sorry, da haben wir in Bourne und auch QOS schon mehr gesehen. Der Stunt bei dem Cruise sich den Knöchel gebrochen hat, geht leider völlig unter.
• Der Kampf auf der Toilette ist toll, gab es aber auch schon so oder ähnlich in X Filmen (True Lies, Casino Royale, unzählige B-Filme). Mir persönlich hat auch hier der Zweikampf Bond-Hinx ohne Martial Arts Choreographie besser gefallen und warum? Weil man in Fallout nicht einen einzigen Moment in Sorge um Ethan Hunt ist. Wie ein Superman überlebt der jeden Sturz und jede Prügelei ohne irgendwelche Wunden.
• Ein weitere Motorradverfolgung direkt nach der (besseren) in Rogue Nation? Es passiert aber fast nix, außer, dass die Kamera permanent auf Cruise’s Gesicht hält (nur eben bei den halbwegs gefährlichen Aktionen ist die Kamera immer hinter ihm). Es fällt auch auf, dass es überhaupt keine Menschen in Paris zu geben scheint? Sonst hätte man auch noch deutlicher gemerkt, dass das alles bei deutlich langsamer Geschwindigkeit gefilmt wurde.
• Auch die Helicopterszene hat kaum etwas neues oder gar weltbewegendes. Teilweise wurde nahezu 1 zu 1 aus der PTS von Spectre kopiert (Hunt erledigt sich zweier Insasses bevor er selbst in brenzligen Situation das Steuer übernimmt). Allerdings war das dank Loopings in SP eine andere Liga. Hier fliegen eigentlich nur zwei Helicopter die ganze Zeit hintereinander her. Auch das war in QOS nicht weniger rasant mit den Flugzeugen.
Ich könnte nahezu jede Szene des Films nehmen und zeigen, wo das Gleiche schon bei M:I gemacht wurde, oder besser bei Bond.

Mehr noch als die offensichtlichen Wiederholungen ist aber die aufgezwungene Dramatisierung und Personalisierung ein Dorn im Auge.
• Ein Bösewicht aus dem Vorfilm, der nun in einem Traum einer Hochzeitszeremonie auftaucht? Man stelle sich vor, sowas hätten sich die Bond Produzenten erlaubt.
• Dass Hunt’s Ex erst in einer Traumsequenz auftaucht um dann im Showdown aus dem Hut gezaubert zu werden – mein Gott!
• Immer wieder kommt es zu wirklich schwach geschriebenen und deplatzierten Dialogen die sowas wie Charakterentwicklung und Drama vortäuschen sollen, allen voran in der Mitte des Films das Gespräch zwischen Luther und Ilsa
• Hier und da habe ich gelesen, dass es richtig dramatisch und traurig würde. Wirklich? Man traut sich grade mal den unnötigsten Nebencharakter zu töten.
• Das Ganze gipfelt in einem wahrlich abenteuerlich absurden End-Monolog, in dem vollkommen ohne Ironie (!) schwadroniert wird, wie wichtig das IMF und vor allem Ethan Hunt doch für den Frieden in der Welt sei (übrigens auch das erinnert ein wenig an The Dark Knight, was aber auch zu einem Comicfilm dieser Art viel besser passt)
Wie es jemand anderes in Anspielung auf das schwache Traum Stilmittel vollkommen treffend formulierte: „Bei den schlimmsten Szenen habe ich gehoft, dass Hunt das nur träumt – aber leider war das alles echt und ernst gemeint“

Es gibt natürlich Lichtblicke. Wie gesagt, ist dies im Grunde eine Bondfilm der 90er Jahre mit etwas mehr Gruppendynamik. Das Team ist großartig, Rebecca Ferguson trotz Botox immer noch ganz hübsch, schön auch, dass Sean Harris wieder dabei ist wenn auch irgendwie als ganz anderer Charakter. Die Actionszen sind allesamt natürlich nicht schlecht und vom Aufwand her beachtlich. Cruise hat immer noch das gewisse etwas und Henry Cavill ist vor allem im Kampf auf der Toilette gut.
Die kleine aber feine Szene um Hunts (plötzlich erwachtes?) Mitgefühl als er versucht die junge Polizistin zu retten wirkt zwar in Anbetracht der unzähligen anderen Kollateralschäden deplatziert, aber dennoch für mich einer der schönsten Momente des Films (und zunächst auch einer der witzigsten Momente)

Was mich zum Fazit bringt:
Die Mission: Impossible Serie ist mit 15 Jahren Verspätung dort angekommen, wo Bond nach TND/TWINE/DAD war. Das Maximum an Action ist erreicht, viel aufwendiger geht es nicht, aber berühren tut den Zuschauer das kaum, wenn das Drehbuch nicht stimmt.
Ich lese immer wieder, dass die Cruise Serie Bond das Wasser abgegraben habe, dass Bond 25 sich wahnsinnig anstrengen müsse, um da mitzuhalten. Dies zeigt, wie wenig einige Fans verstanden haben, worum es bei Bond geht, und warum Bond grade seit 2003 und seit 2012 mehr denn je, die Nase vorne hat. Die Bondmacher haben die Zeichen der Zeit erkannt, und sich von Nonstop Action verabschiedet. In einem Anfall von später Midlife Crisis hat sich Cruise voll in diese Sackgasse begeben, und hechelt gleichzeitig dem Bond von vor 20 Jahren sowie den Nolan Filmen von vor 10 Jahren hinter.
Bond spielt seit SF in der 1 Millarden Dollar Liga. Fallout wird – das zeichnet sich jetzt schon ab – das Franchise in keinster Weise in neue Box Office Sphären hiefen. Es ist leider so: Wer Nonstop Action will, guckt heute die Marvel Filme, da gibt es zumindest genug Augenzwinkern und Charaktere mit denen man mitfiebert.
Ich habe da einen sehr einfachen Indikator: Jeden bisherigen M:I Film habe ich mehrere Male im Kino gesehen und seitdem x fach daheim. Ich verspüre aber gar kein Interesse, Fallout noch mal zu sehen. Ich habe mich schon im Kino nicht wohl gefüht. Alles rauscht an einem vorbei und die Stimmung ist so gedrückt. Der ganze Film spielt irgendwie mit der Andeutung eines gewaltigen Endes – aber es kommt nichts bzw. es kommt nur ein happy end. Irgendwas ist faul.

Dank wirrer Story, alberner Dramatursierung, fehlender Selbstironie und unendlich viel Kopierens, ist Fallout leider eher ein totaler Ausfall.
Ich möchte wetten, dass man sich nun „auf die Stärken der Serie“ besinnt, und einen etwas kleinere, spannenderen Film drehen wird.

P.S.: In diesen Situationen ist es wohltuend, dass ich nicht im Forum aktiv bin. Ich habe so vieles gelesen, was ich nicht nachvollziehen kann, und ich weiß, dass meine Rezension sehr viel Gegenwind bekommen wird.
Bond... JamesBond.de

Re: Mission: Impossible

1536
Aber Maibaum, glaubst du tatsächlich, dass ein Regisseur bei einem Projekt dieser Größenordnung die alleinige Kontrolle hat - sprich, das letzte Wort? Ich meine, verstehe mich nicht falsch, es ist natürlich eine schöne Vorstellung, der Idealzustand sozusagen. Wenn da bloß die Zeit nicht wäre, die einer solchen Herangehensweise einen Strich durch die Rechnung macht. Butter bei die Fische - wenn ein Regisseur ungefähr 70% von dem, was er sich vorgestellt hat, auch so in seinen Film kriegt, dann ist das schon eine Glanzleistung.
Bei Bond und MI wird der Regisseur nicht mal ansatzweise Zeit haben sich jeder Abteilung mit der gleichen Aufmerksamkeit zu widmen. Deshalb sind ja auch Profis am Start. Er wird die Richtung vorgeben, seine Vorstellungen schlüssig offenlegen. Aber erstens wird ganz viel durch ewige Verhandlungen mit den Produzenten und dem Studio einfach irgendwo im Limbus versacken, zweitens werden sich die Spezialisten in ihren Disziplinen nicht alles sagen lassen. Bei Bond und MI, haben letztlich die Produzenten das Sagen. Regisseure sind hier bestenfalls willkommen, wenn ihre Vision überzeugt. Sonst sind sie genauso austauschbar wie ein Kabelschlepper.

Das heißt im Klartext, dass man sehr wohl die Arbeit eines guten DoPs oder eines guten Editors erkennen und anerkennen kann. Ein Regisseur kann im Gegenzug einen fürchterlichen Geschmack haben, wenn es um Dialoge und ihre Umsetzung geht. Ein Regisseur kann in erster Linie auch technisch versiert sein, ohne eine Ahnung von Schauspiel oder Vorstellung von Rhythmus zu haben. Genau dieser Typus lässt sich dann auf sündhaft teuren Privatakademien ausbilden, geht dann meistens zunächst in den Werbefilm.

Re: Mission: Impossible

1537
danielcc hat geschrieben: 8. August 2018 12:08In einem Anfall von später Midlife Crisis hat sich Cruise voll in diese Sackgasse begeben, und hechelt gleichzeitig dem Bond von vor 20 Jahren sowie den Nolan Filmen von vor 10 Jahren hinterher.
Besser könnte man es nicht zusammenfassen. :!:
#London2024

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Re: Mission: Impossible

1538
Danke Gernot. Die letzten zwei Zeilen hätte sich danielcc auch sparen können, er wäre durch seine schlüssige Argumentation ohnehin nicht angreifbar gewesen. Ich frage mich indes, weshalb er sich überhaupt hier im Forum herumtreibt, wenn ihn andere Ansichten und "Gegenwind" strören? Kann das nicht wirklich nachvollziehen. Auf mich wirkt das eher wie ein Versuch eine Art Mitleidsreaktion zu provozieren, so nach dem Motto "Ach Daniel komm doch wieder zurück"... Wenn wir seiner Ansicht nach doch alle nur schwanzvergleichende cinephile Nerds sind, Wichtigtuer und Klugscheißer, weshalb hat er dann darauf Wert gelegt uns seine Meinung zu MI:6 mitzuteilen?
Im übrigen bin ich mit einigen der von danielcc genannten Punkte einverstanden, mich stört das bei MI nur nicht so - weil ich es bis auf zwei Ausnahmen nicht anders von der Reihe kenne. Ich kann jedoch schon nachvollziehen worüber sich danielcc ärgert. Dass er aber seine freiwillige "Auszeit" aus dem Forum (denn zurück kommt er schon ganz von alleine) hier nochmals thematisieren muss, zeigt, dass es sich für ihn doch nicht so ganz wie eine Wohltat anfühlen kann. Gekränkter kann nicht vergeben?

Re: Mission: Impossible

1539
Gernot hat geschrieben: 8. August 2018 12:08 so, um die Diskussion noch weiter zu beleben hier noch ein weiteres Review zu "Fallout", das nicht von mir, sondern von unserem alten Bekannten danielcc stammt. er hat mich gebeten, es hier zu veröffentlichen.

Also, das ist doch echt albern.

Entweder er postet es hier selber, und da spricht nichts gegen, oder er lässt es bleiben, wenn er sich hier im Forum nicht mehr wohl fühlt.

Aber nicht im Forum sein wollen, und dann andere für sich posten lassen, oh je ...

Mensch Danny, wozu das Ganze?
Zuletzt geändert von Maibaum am 8. August 2018 12:51, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Mission: Impossible

1540
craigistheman hat geschrieben: 8. August 2018 12:10 Aber Maibaum, glaubst du tatsächlich, dass ein Regisseur bei einem Projekt dieser Größenordnung die alleinige Kontrolle hat - sprich, das letzte Wort?
Nöö, glaube ich nicht, und in der Realität gibt es da ein gewaltiges Spektrum, aber wenn er sich seine Kompetenzen nicht sichert, oder sich nicht gegen andere Beteiligte durch setzen kann, dann ist das auch seine Schuld.
Und natürlich wird auch die Handschrift vieler Mitarbeiter immer noch irgendwo sichtbar sein, mal mehr mal weniger.

Aber die Kameraarbeit sollte der Regisseur schon selber bestimmen, während der Hauptjob des DoPs die Lichtsetzung ist. Und gerade auch beim Schnitt sollte er unbedingt dabei sein, wobei beim Schnitt ja auch schon viel vorgegeben ist über das gefilmte Material.

Re: Mission: Impossible

1541
Maibaum hat geschrieben: 8. August 2018 12:48Aber die Kameraarbeit sollte der Regisseur schon selber bestimmen, während der Hauptjob des DoPs die Lichtsetzung ist. Und gerade auch beim Schnitt sollte er unbedingt dabei sein, wobei beim Schnitt ja auch schon viel vorgegeben ist über das gefilmte Material.
Was den Schnitt angeht, bin ich bei dir. Bei der Kameraarbeit wäre ich mir nicht so sicher. Der Regisseur hat bestenfalls eine sehr präzise Vorstellung davon, wie die einzelnen Einstellungen, Rahmen, Größen, Sequenzen etc. auszusehen haben. Der DoP und seine Assistenten prüfen die Vorhaben dann auf ihre technische Umsetzbarkeit, ggf. im Zusammenspiel mit anderen Abteilungen, allen voran der Beleuchtung. Ich habe es schon recht häufig erlebt, dass sich Regisseure der Expertise der DoPs fügen und Kompromisse eigehen, wenn gewisse Manöver technisch/zeitlich (begrenzte Drehzeit) nicht umsetzbar oder zu aufwendig sind. Weltberühmte DoPs wie Robert Richardson oder Roger Deakins bringen fix ihre eigene Ästhetik in den fertigen Film, aus genau diesem Grund werden sie auch für teures Geld angeworben.

Re: Mission: Impossible

1542
Wie gesagt, das läuft so und so ab.

Natürlich muß der Regisseur Kompromisse machen wenn etwas technisch nicht machbar ist, oder das Budget oder die Zeit es nicht zulässt.

Es gibt da irgendeinen Hollywood Film von einem schwedischen Regisseur, da hat der Regisseur, nach eigener Aussage, es dann irgendwann aufgegeben, und es dem Kameramann (ich meine es war Sven Nykvist) überlassen wo die Kamera steht, wo sie bewegt wird etc. Weil er zu dem Schluß gekommen ist, nachdem dieser ohnehin alles so machte wie er selber es wollte, daß dieser es besser wusste als er. Das ist für mich eine künstlerische Bankrotterklärung, und dann wäre es auch angemessen gewesen, Nykvist als Co-Regisseur zu nennen.

Das Gegenbeispiel wäre Robert Aldrich, bei dem ebenfalls nach eigener Aussage, der DoP gar nichts zu melden hat. Aldrich gab demnach exakt vor wo die Kamera steht, welche Linse benutzt wird etc, und darüber gab es nicht mal eine Diskussion.

Bei Richardson sehe ich eine gewisse Vorliebe für bestimmte kräftige Farben, bei Deakins sehe ich nicht wirklich einen eigenen Stil. Wer Richardson nimmt, will dann entweder bewusst diese Art der Farbgebung, oder er akzeptiert diese (wenn es ihm z.b. nicht so wichtig ist), oder er lässt ihn mal was anderes machen als das Übliche. Oder er nimmt eben einen anderen DoP, einen der das liefert was ihm vorschwebt.
Zuletzt geändert von Maibaum am 8. August 2018 14:33, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Mission: Impossible

1543
Samedi hat geschrieben: 8. August 2018 12:21
danielcc hat geschrieben: 8. August 2018 12:08In einem Anfall von später Midlife Crisis hat sich Cruise voll in diese Sackgasse begeben, und hechelt gleichzeitig dem Bond von vor 20 Jahren sowie den Nolan Filmen von vor 10 Jahren hinterher.
Besser könnte man es nicht zusammenfassen. :!:
Er hechelt nicht hinterher, er übertrifft sogar. M:I ist heute da, wo eigentlich Bond sein sollte, aber leider schon lange nicht mehr ist. Ich spreche von der Action, um das klarzustellen. Sicher kann man einiges an dem Film kritisieren, gestört hat es mich nicht. Ich wurde prächtig unterhalten. Und wenn einem die Verfolgungsjagd durch Paris nicht gefällt, sollte man sie vielleicht mal mit der Verfolgungsjagd von SP durch Rom vergleichen, vielleicht fällt einem dann der Unterschied auf. Das gleiche gilt auch für die Helikopterszene.

Was hast Du denn gegen Gegenwind, Daniel? Komm zurück und diskutiere anständig. So ist es wirklich albern.
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Mission: Impossible

1544
DonRedhorse hat geschrieben: 8. August 2018 14:13 Und wenn einem die Verfolgungsjagd durch Paris nicht gefällt, sollte man sie vielleicht mal mit der Verfolgungsjagd von SP durch Rom vergleichen, vielleicht fällt einem dann der Unterschied auf.
Mir gefällt beides, aber das war auch nicht meine Kritik an Fallout.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Mission: Impossible

1545
Samedi hat geschrieben: 8. August 2018 14:40
DonRedhorse hat geschrieben: 8. August 2018 14:13 Und wenn einem die Verfolgungsjagd durch Paris nicht gefällt, sollte man sie vielleicht mal mit der Verfolgungsjagd von SP durch Rom vergleichen, vielleicht fällt einem dann der Unterschied auf.
Mir gefällt beides, aber das war auch nicht meine Kritik an Fallout.
Du warst auch nicht gemeint, Samedi.
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe