Wie findet ihr Sag niemals nie???

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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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James Bond 007 - Sag niemals nie (Never say never again), 1983

Mit Irvin Kershner's 'Sag niemals nie' kehrte Sean Connery nach zwölf Jahren ein letztes mal als James Bond auf die Kinoleinwände zurück. Der Film war ein Remake des 1965er Bonds 'Feuerball', ebenfalls mit Connery als 007. Da er nicht von Eon Productions produziert wurde, ist er nicht Teil der offiziellen Bond-Reihe. Ein Rechtsstreit ermögliche Kevin McClory die Produktion dieses Films, dessen Erfolg bei ca 36. Millionen Dollar Budget recht groß ausfiel, denn der Film spielte über 160 Mio $ wieder ein. Trotz der Tatsache das viele bekannte Figuren wie M, Q, Moneypenny oder Blofeld (wenn auch nicht namentlich gennant) auftauchen, ist es doch ungewohnt so viele für die Rolle unbekannte Gesichter zu sehen. Nichtsdestrotz ist 'Sag niemals nie' ein guter Bondfilm der vor allem durch Sean Connery & Kershners Inszenierung überzeugt.

Als Bond von seinem Vorgesetzten M zur Erholung in ein Sanatorium geschickt wird, wird er dort zufällig Zeuge einer Auseinandersetzung, was die Organisation SPECTRE auf den Plan ruft. Diese versuchen Bond auszuschalten, ehe er ihnen auf die Spur kommen kann. Da der britische Agent sich nicht so schnell unterkriegen lässt, kommt er schon bald dem Spectre-Mitglied Largo auf die Schliche, welcher 2 Nuklearsprengköpfe in seiner Gewalt hat. Bond soll diese finden und in Sicherheit bringen, ehe die Organisation der Largo angehört diese Sprenköpfe aktiviert.

Trotz des Alters von 53 Jahren macht Sean Connery in seinem 7. Auftritt als Agent mit der Lizenz zu töten einen guten Eindruck, sowohl körperlich auch auch schauspielerisch. Es wirkt beinahe als wäre er nie weg gewesen und spielt seine Rolle mit Spielspaß und einer großen Portion Ironie, vor allem in den ersten 30 Minuten des Films. Namenhafte Darsteller wurden für weitere Rollen verpflichtet. So spielt Max von Sydow die Rolle des Ernst Stavro Blofeld, während Klaus Maria Brandauer Largo und Kim Basinger Domino spielt. Edward Fox spielt M, den Vorgesetzten von Bond der durch seine Leinwandpräsenz einen bleibenden Eindruck hinterlässt, während Pamela Salem als Moneypenny & Alex McCowen als Q eher unauffällig im Film untergehen. Brandauer als Antagonist Largo spielt die Rolle komplett anders und ist eher ein krasses Gegenstück zu seiner Figur aus dem Originalfilm von 1965. Largo damals noch sehr beherrscht, ruhig und besonnen ist er im Remake eher glatt und beinahe wahnsinnig wirkend, unruhig. Meiner Meinung nach wird mit dem Schauspiel etwas übertrieben, so fühlt er sich im Laufe des Films für mich desöfteren wie ein Fremdkörper an. Max von Sydow hat wenig Möglichkeiten im Film, spielt seine Rolle aber unauffällig ohne irgendwelche Kritik zu ermöglichen. Kim Basinger spielt die Rolle von Domino ziemlich überzeugend und gut, auch mit deutlich besserer Chemie zu Connery als ihr Filmpartner Brandauer. Einen weiteren Vergleich zum Original will ich eigentlich nicht wagen aber auch dort überzeugt mich Domino mehr, was aber keine Schmälerung der Leistung von Basinger sein soll. Fox als M ist kein Vergleich zu seinen Vorgängern und irgendwie auch eine Fehlbesetzung. Er hat wieder die Authorität, noch die Klasse oder Ausstrahlung von Bernard Lee, nicht einmal an Brown kommt er heran. Bitter. Einfach unnötig und nicht zufriedenstellend.

Die Locations im Film sind gut gewählt und auch gut im Film eingesetzt worden. Die Bahamas oder Frankreich sind zuvor zwar schon besser genutzt worden, funktionieren hier aber durchaus. Auch Malta, die USA und Spanien funktionieren gut, wenn auch nicht ganz so gut wie in den 'Vorgängerfilmen'. Das Ganze wirkt nicht ganz so exotisch, die Sets nicht so gut wie früher, was vor allem im Finale auffällt, da dies einfach nur künstlich und unecht wirkt, dennoch funktionieren zumindest die Drehorte im Film. Auch die Unterwasserszenen können sich sehen lassen. Die Verfolgung mit den Haien im Schiffswrack war klasse, eben so wie viele weitere Actionszenen. Die Eröffnungsszene ist als Beispiel auch ein echtes Highlight, genauso wie der Kampf im Sanatorium. Der ganze Witz dabei verstärkt diese Szenen nur, da Connery als auch Bond nicht mehr die Jüngsten sind und das im Film gut integriert wurde. Dennoch sind die Actionszenen klasse und Connery spielt immer noch überzeugend und großartig.

Kershner's Regie kann man eigentlich nichts vorwerfen. Klar, der neue Bond ist sicherlich kein Meilenstein wie sein letzter Film 'Empire strikes back' aber dennoch ein gut inszenierter, humorvoller und actionreicher Film der mit einem großartigen Hauptdarsteller aufwartet. Kershner weiß genau wie er Connery einzusetzen hat und macht dies hervorragend, was in vielen Szenen deutlich wird, als Bsp. in der Szene mit dem Kugelschreiber und 'Nr. 12', die einen explosiven Eindruck hinterlassen hat. Connery wertet den Film extrem auf was an seiner körperlichen Präsenz und seiner Ausstrahlung, sowie an seinem Humor liegt. (Ein Hoch auf die Oneliner im Film) Schade ist einfach nur, das Brandauer hier keinen würdigen Gegenpart liefern kann und Connery somit weitesgehend ohne Mühe und ohne Counterpart durch den Film marschieren kann. Damals funktionierte Adolfo Celi deutlich besser als Brandauer, der sowieso eine gänzlich andere Person spielt.

Der Soundtrack des Films blieb weitesgehend Höhepunktlos und gefiel mir nicht sonderlich. Selten fand ich einen Bond-Soundtrack belangloser, den Titelsong mal ganz außen vor. Hier fehlt ein wenig das Bondtypische, auch wenn man wohl 2-3x den Versuch gewagt hat etwas bondiger zu klingen, ohne den offiziellen Filmen dort gerecht zu werden. An und für sich mag der Soundtrack nett sein, im Zusammenspiel mit Bond funktioniert er für mich zu keinem Zeitpunkt und bleibt deshalb auch kaum im Gedächtnis. Ebenfalls ähnlich vergessenswert wären die nervigen Auftritte von Rowan Atkinson als Laufbursche des Secret Service. Keine Ahnung was man sich dabei gedacht hat.

Sag niemals nie hat viele gute Actionszenen und schöne Locations, vor allem aber hat der Film Sean Connery der durch seine Präsenz und durch sein Spiel überzeugt und diesen Film die nötige Klasse verleiht. Die erste halbe Stunde ist witzig, extrem unterhaltsam und schön selbstironisch, schade das dies nicht den ganzen Film über so hochwertig ist. Schlecht ist der Film dennoch nicht, da er starke Unterwasserszenen, tolle Action und ein spannendes Aufeinandertreffen mit Largo im Casino zu bieten hat, welches trotz des dämlichen Spiels sehr spaßig anzusehen ist. Das viele beliebte Figuren nicht optimal besetzt wurden oder man sie vielleicht nicht optimal besetzt fand, liegt sicherlich daran das man durch die 'offizielle' Eon-Reihe einfach andere Gesichter gewohnt ist und die Darsteller dort über Jahre hinweg ein Gesicht für die jeweilige Figur etablieren konnten, was den Darstellern hier logischerweise nicht möglich war. Sie bekommen hier aber auch nicht wirklich die Chance sich groß zu zeigen, bis auf Ausnahme von Fox der kläglich als Vorgesetzter von Bond scheitert. Schade drum. Mit einem besserem Soundtrack und einem passenderen Darsteller für den Antagonisten wäre hier sicherlich mehr drin gewesen. Gut ist der Film trotzdem, was vor allem daran liegt das man das 'langweilige' Finale aus dem Originalfilm durch coole Shootout's ersetzt hat. Wenngleich die Sets und Kulissen dort aufgrund des künstlichen Looks eher total versagten. Danke trotzdem Sean, für ein letztes Abenteuer als 007 in dem du einen deutlich besseren Abgang hattest als mit 'Diamantenfieber'.

7/10

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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Tolle Kritik, der ich so zustimmen kann, Agent 009! Connery's Onliner sind fraglos eines der Highlights in NSNA - wie für mich auch die Casino/Spiel um die Welt-Szene mit Brandauer. Das Spiel selbst ist tatsächlich etwas skurril; aber alles andere an der Szene gefällt.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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Agent009 hat geschrieben:Da er nicht von Eon Productions produziert wurde, ist er nicht Teil der offiziellen Bond-Reihe.
Arrgghh. Als alteingesessener User solltest du mit gutem Beispiel vorangehen und das schlimme Wörtchen „offiziell“ nicht im Zusammenhang mit NSNA/EON benutzen. Ist wie ein Virus, verbreitet sich sonst immer weiter. :wink:

Agent009 hat geschrieben: Edward Fox spielt M, den Vorgesetzten von Bond der durch seine Leinwandpräsenz einen bleibenden Eindruck hinterlässt, während Pamela Salem als Moneypenny & Alex McCowen als Q eher unauffällig im Film untergehen.
Zustimmung bei Fox, der wie ich finde eine köstliche M-Parodie liefert. Findest du McCowen wirklich unauffällig? Der haut doch in einem solchen Maße auf den Putz, dass selbst Connery kaum zu Wort kommt. Auch hier gefällt mir die konsequente Neuinterpretation einer klassischen Rolle, da der NSNA-Q dadurch wie ich finde eine ganz starke Eigenständigkeit bekommt.
Agent009 hat geschrieben: anders und ist eher ein krasses Gegenstück zu seiner Figur aus dem Originalfilm von 1965. Largo damals noch sehr beherrscht, ruhig und besonnen
Interessant, so habe ich Celi eigentlich nie wahrgenommen. Beherrscht zu einem gewissen Grad durchaus, aber irgendie hat man seiner Darstellung immer angesehen, wie es hinter der Fassade brodelt (vor allem in der Szene im Casino). Als Besonnen würde ich ihn auch nur bedingt sehen, da ihm am Ende des Films nach Dominos Verrat ja komplett die Gäule durchgehen und er über seine Folter fast seinen Auftrag vergisst. Für mich ist der TB-Largo eher ein typischer heissblütiger Südländer, der seine Emotionen gezwungenermaßen aufgrund seiner Pläne und gewisser Konventionen zurückhalten muss, was ihm aber nicht immer wirklich gelingt bzw. man sieht wie ich finde eigentlich zumeist die Probleme, die es ihm bereitet sich zurückhalten zu müssen.

Agent009 hat geschrieben: Meiner Meinung nach wird mit dem Schauspiel etwas übertrieben, so fühlt er sich im Laufe des Films für mich desöfteren wie ein Fremdkörper an.
Klar, Brandauer liefert eine Operettendarstellung, aber im besten Sinne des Wortes wie ich finde. Wie viele seiner NSNA-Darstellerkollegen nimmt auch er ganz offensichtlich den Film nicht so ganz ernst, was ich aber auch nicht negativ meine sondern man merkt seiner Darstellung einfach an wieviel Spass es ihm bereitet „in die vollen zu gehen“. Das ist wie ich finde im Bond-Universum aber auch absolut in Ordnung und für mich ist Brandauer nicht zuletzt deshalb einer der besten Schurken.

Agent009 hat geschrieben: Kim Basinger spielt die Rolle von Domino ziemlich überzeugend und gut, auch mit deutlich besserer Chemie zu Connery als ihr Filmpartner Brandauer.
Sehe ich deutlich anders. Basinger ist ok, aber mehr auch nicht. Sie hat Ausstrahlung, bleibt aber darstellerisch bzw. sagen wir lieber in der Interpretation ihrer Rolle doch recht blass (das eigentliche Bondgirl ist für mich in NSNA eh Carrera). Die Chemie zu Connery stimmt, aber ich würde dir insofern widersprechen, als dass ich gerade zwischen Connery und Brandauer eine noch viel bessere Chemie empfinde. Man merkt wie ich finde, dass die beiden auch privat gut konnten. Ihre gemeinsamen Szenen sind mit die Höhepunkte des Films für mich, ähnlich wie später im Russland-Haus agieren die beiden geradezu traumwandlerisch sicher miteinander.
Agent009 hat geschrieben: Fox als M ist kein Vergleich zu seinen Vorgängern und irgendwie auch eine Fehlbesetzung. Er hat wieder die Authorität, noch die Klasse oder Ausstrahlung von Bernard Lee, nicht einmal an Brown kommt er heran. Bitter. Einfach unnötig und nicht zufriedenstellend.
Wie schon gesagt finde ich Fox absolut köstlich und in der teilweisen Quasi-Parodie NSNA bestens aufgehoben. Mich wundert nur etwas, dass du Fox zunächst aufgrund seiner Leinwandpräsenz gelobt hast, ihm dann aber vorwirfst ihm fehle es gegenüber Lee an Charisma. Das könnte ich von Fox nun wirklich nicht behaupten, gerade aufgrund seines Charismas ist seine komödiantische Performance um so wirkungsvoller. Wie in vielen Dingen geht NSNA bei M bewusst auf Konfrontationskurs zur „normalen“ EON-Welt und nimmt Bonds Chef zudem (wie viele andere Dinge der EON-Welt) noch unverfroren auf den Arm. Das muss man nicht mögen und wenn man an NSNA die Erwartungen eines EON-Films stellt, dann macht Fox Darstellung vermutlich keinen Spass. Ich denke, man muss sie einfach als stimmiges Teil im Gesamtkonzept von NSNA sehen, gefallen muss einem das aber natürlich trotzdem nicht.
Agent009 hat geschrieben:Schade ist einfach nur, das Brandauer hier keinen würdigen Gegenpart liefern kann und Connery somit weitesgehend ohne Mühe und ohne Counterpart durch den Film marschieren kann.
Schade, dass dir Brandauer so wenig gefallen hat. Er trägt wie ich finde den Film in fast so großem Maße wie Connery.

Agent009 hat geschrieben:Der Soundtrack des Films blieb weitesgehend Höhepunktlos und gefiel mir nicht sonderlich. Selten fand ich einen Bond-Soundtrack belangloser, den Titelsong mal ganz außen vor. Hier fehlt ein wenig das Bondtypische, auch wenn man wohl 2-3x den Versuch gewagt hat etwas bondiger zu klingen, ohne den offiziellen Filmen dort gerecht zu werden. An und für sich mag der Soundtrack nett sein, im Zusammenspiel mit Bond funktioniert er für mich zu keinem Zeitpunkt und bleibt deshalb auch kaum im Gedächtnis. Ebenfalls ähnlich vergessenswert wären die nervigen Auftritte von Rowan Atkinson als Laufbursche des Secret Service. Keine Ahnung was man sich dabei gedacht hat.
Das sind beides Sachen, die ich ganz großartig finde. Legrands Soundtrack ist so frisch und unkonventionell für einen Bondfilm, vermittelt wie ich finde soviel Flair und Stimmung und ist einfach oftmals vollkommen überraschend wegen seiner Unkonventionalität. Er ist aber wiederum nichts, was dem „normalen Bondstandard“ entspricht, weswegen er auch oftmals breite Ablehnung erntet. Atkinsons Darstellung ist praktisch in Linie mit der von Fox, McCowen, Brandauer und Carrera (und in geringerem Maße auch der von Connery) und passt halt auch perfekt rein in den großen Spass, welcher NSNA sein möchte. Aber auch hier gilt, dass einem die „EON-Erwartungshaltung“ da schon etwas den Spass verderben kann.

Schön, dass du dem Film dennoch recht viel positives abgewinnen konntest, aber zwischen deinen Zeilen würde ich rauslesen, dass du in NSNA einen etwas anderen Film erhofft hast zu sehen, als er es letztlich ist. Viel des Reizes von NSNA macht für mich seine bewusste Abgrenzung zu den Standards der EON-Reihe und die oftmals sehr stark vorhandenen parodistischen Ansätze bei Serien-Klischees aus. Das muss man aber natürlich auch mögen und oftmals bekommt der Film genau deswegen ja auch eine ordentliche Breitseite aus dem Lager der Bondfans. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen: NSNA bietet sicherlich auch als „normaler“ Bondfilm einiges, an dem man Gefallen finden kann, richtig zünden und begeistern kann er wie ich finde aber als außer der Spur laufende, oftmals stark ironisierte Variante eines „normalen“ Bondfilmes. Komischerweise haben sich mir auch nie Vergleiche zu TB aufgedrängt, für mich war NSNA dafür viel zu eigenständig. Ein bewusster Vergleich der beiden Filme zeigt dann auch, wievieles man im „Remake“ anders gemacht hat und das meiste davon auch sehr bewusst. Als Kritikpunkt würde ich diese Andersartigkeit aber nicht sehen, denn einem Remake kann wie ich finde nicht schlimmeres passieren, als dass es das Original weitgehend imitiert.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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Schöne Kritik, auch wenn ich mich dem eher positiven Grundton nicht anschließen kann. Für mich ist NSNA der mit Abstand schlechteste "Bond". Warum? Es gibt viele Gründe (lahme Action, schlechte Besetzung insb. Brandauer, Fox und Atkinson, kein Bondthema), aber der Hauptgrund für mich ist folgender: TB ist ein toller Film mit einer guten Besetzung, einem jungen dynamischen Connery, guter Action, Spannung, Flair, etc.
Das alles hat NSNA nicht. Das 18 Jahre später gedrehte "Remake" ist wesentlich schlechter als das Original und somit unnötig wie ein Kropf. Wenn man schon ein Remake macht, sollte das Ergebnis besser sein als das Original. NSNA ist der einzige "Bond", den ich nicht in meiner Sammlung habe und auch nie haben werde. Aber ich habe ihn 1983 im Kino gesehen. Vergleicht man OP mit NSNA, fällt die Kritik noch verheerender aus.
OP: Spektakulär, super Action, toll gespielt, interessante Story.
NSNA: lahm.

Edit: Im Thread "Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy" habe ich NSNA als Parodie bezeichnet, was heftigen Widerspruch ausgelöst hat. Nun spricht Anatol selbst von einer "Quasi-Parodie". :D
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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DonRedhorse hat geschrieben:Edit: Im Thread "Bond 1983: Never Say Never Again VS. Octopussy" habe ich NSNA als Parodie bezeichnet, was heftigen Widerspruch ausgelöst hat. Nun spricht Anatol selbst von einer "Quasi-Parodie". :D
Aber doch sicher nicht von mir. :)
Wenn es dir ein Trost ist: vor Urzeiten habe ich für diese Formulierung irgendwo in den Untiefen dieses Threads auch schon mal Gegenwind bekommen. :wink:

Allerdings würde ich den Film auch nicht als reine Parodie sehen. Er hat durchgängige stark prodistische Züge, aber er bekennt sich auch jeder Zeit dazu ein „echter“ Bondfilm zu sein. Da haben die Macher sicher die Lehren aus Feldmans CR67 gezogen, in denen viele Zuschauer enttäuscht waren, dass sie eben keinen Actionfilm geboten bekamen. NSNA bedient entsprechend diesen Wunsch konsequent, nimmt sich aber gleichzeitig auch die Freiheit die „echten Bondfilme“ durch übertriebene Charaktere und Situationen auf die Schippe zu nehmen. Parodistische Züge sind ja auch in den EONs nicht unbekannt, man denke an die Stilisierung des Beissers als unzerstörbaren Tolpatsch (auch bereits in TSWLM), mit welchem man bewusst das Klischee des bösartigen Henchmans bricht. Aber in ihrer durchgängigen Konsequenz ist diese starke Tendenz in NSNA schon ein anderes Kaliber, mit dem diesbezüglich höchstens noch DAF konkurrieren kann.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"

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AnatolGogol hat geschrieben:Findest du McCowen wirklich unauffällig? Der haut doch in einem solchen Maße auf den Putz, dass selbst Connery kaum zu Wort kommt. Auch hier gefällt mir die konsequente Neuinterpretation einer klassischen Rolle, da der NSNA-Q dadurch wie ich finde eine ganz starke Eigenständigkeit bekommt.
Ich weiß genau was du meinst, aber irgendwie war mir persönlich das noch nicht genug. Es ist zwar schön das die Rolle hier total anders angelegt wird aber so richtig zünden tut das bei mir nicht, obwohl ich dort durchaus Potenzial für mehr erkenne. Hätte man die Non-Eon Reihe fortgesetzt, wäre ich gespannt auf mehr gewesen. ;)
AnatolGogol hat geschrieben:Interessant, so habe ich Celi eigentlich nie wahrgenommen. Beherrscht zu einem gewissen Grad durchaus, aber irgendie hat man seiner Darstellung immer angesehen, wie es hinter der Fassade brodelt (vor allem in der Szene im Casino). Als Besonnen würde ich ihn auch nur bedingt sehen, da ihm am Ende des Films nach Dominos Verrat ja komplett die Gäule durchgehen und er über seine Folter fast seinen Auftrag vergisst. Für mich ist der TB-Largo eher ein typischer heissblütiger Südländer, der seine Emotionen gezwungenermaßen aufgrund seiner Pläne und gewisser Konventionen zurückhalten muss, was ihm aber nicht immer wirklich gelingt bzw. man sieht wie ich finde eigentlich zumeist die Probleme, die es ihm bereitet sich zurückhalten zu müssen.
Ich fande Brandauers Version einfach viel zu overacted in vielen Szenen, viel zu unbeherrscht und teilweise auch sehr wahnsinnig wirkend. So habe ich Largo bei TB niemals wahrgenommen. Zu keinem Zeitpunkt.
AnatolGogol hat geschrieben:Klar, Brandauer liefert eine Operettendarstellung, aber im besten Sinne des Wortes wie ich finde. Wie viele seiner NSNA-Darstellerkollegen nimmt auch er ganz offensichtlich den Film nicht so ganz ernst, was ich aber auch nicht negativ meine sondern man merkt seiner Darstellung einfach an wieviel Spass es ihm bereitet „in die vollen zu gehen“. Das ist wie ich finde im Bond-Universum aber auch absolut in Ordnung und für mich ist Brandauer nicht zuletzt deshalb einer der besten Schurken.
Ich verstehe total was du meinst und ich fand seine Darstellung nicht nur schlecht oder so, es war einfach nicht das was ich mir von der Rolle erwarte. Mir gefiel die TB Version einfach besser. ;) Auch wenn die Szene mit dem 'Verlassen' und der Kehle schon ziemlich derb und fies war.
AnatolGogol hat geschrieben:Sehe ich deutlich anders. Basinger ist ok, aber mehr auch nicht. Sie hat Ausstrahlung, bleibt aber darstellerisch bzw. sagen wir lieber in der Interpretation ihrer Rolle doch recht blass (das eigentliche Bondgirl ist für mich in NSNA eh Carrera).
Auch hier verstehe ich dich. Carrera ist im Film eine Wucht und definitiv eine der fiesesten Bad-Bondgirls der Reihe. Verdammt biestig gespielt, starker Abgang usw. Hat definitiv am meisten Eindruck hinterlassen, von den 'Bösen' im Film.
AnatolGogol hat geschrieben:Wie schon gesagt finde ich Fox absolut köstlich und in der teilweisen Quasi-Parodie NSNA bestens aufgehoben. Mich wundert nur etwas, dass du Fox zunächst aufgrund seiner Leinwandpräsenz gelobt hast, ihm dann aber vorwirfst ihm fehle es gegenüber Lee an Charisma.
"Edward Fox spielt M, den Vorgesetzten von Bond der durch seine Leinwandpräsenz einen bleibenden Eindruck hinterlässt" - Das war KEIN Lob. :lol:

Ansonsten kann ich auch hier verstehen was du meinst und nachvollziehen das man mit Fox seinen Spaß haben kann, kann ich ebenfalls. Ich hatte vermutlich nach all den Jahren einfach die falsche Erwartungshaltung an die Figur und dessen Darstellung. Irgendwie strahlte er für mich einfach nicht aus, was M auszustrahlen hat. Schwer zu beschreiben was ich meine aber sowohl Lee als auch aktuell Fiennes haben das.
AnatolGogol hat geschrieben:Das sind beides Sachen, die ich ganz großartig finde. Legrands Soundtrack ist so frisch und unkonventionell für einen Bondfilm, vermittelt wie ich finde soviel Flair und Stimmung und ist einfach oftmals vollkommen überraschend wegen seiner Unkonventionalität. Er ist aber wiederum nichts, was dem „normalen Bondstandard“ entspricht, weswegen er auch oftmals breite Ablehnung erntet. Atkinsons Darstellung ist praktisch in Linie mit der von Fox, McCowen, Brandauer und Carrera (und in geringerem Maße auch der von Connery) und passt halt auch perfekt rein in den großen Spass, welcher NSNA sein möchte. Aber auch hier gilt, dass einem die „EON-Erwartungshaltung“ da schon etwas den Spass verderben kann.
Da ich McCowen nicht schlecht fand, von Carrera sehr angetan war auch auch Brandauer nicht als Totalausfall bezeichnen würde, frage ich mich wo ich stehe? ;) Klar wird vieles anders gemacht und einiges passt mir auch nicht aber der Soundtrack ist doch echt sehr höhepunktlos und ohne bleibende Erinnerung wenn der Film aus ist. Der Song ist zudem ein genauso großes Übel wie All Time High. Wobei der sogar noch besser dabei wegkommt.
AnatolGogol hat geschrieben:Schön, dass du dem Film dennoch recht viel positives abgewinnen konntest, aber zwischen deinen Zeilen würde ich rauslesen, dass du in NSNA einen etwas anderen Film erhofft hast zu sehen, als er es letztlich ist. Viel des Reizes von NSNA macht für mich seine bewusste Abgrenzung zu den Standards der EON-Reihe und die oftmals sehr stark vorhandenen parodistischen Ansätze bei Serien-Klischees aus. Das muss man aber natürlich auch mögen und oftmals bekommt der Film genau deswegen ja auch eine ordentliche Breitseite aus dem Lager der Bondfans. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen: NSNA bietet sicherlich auch als „normaler“ Bondfilm einiges, an dem man Gefallen finden kann, richtig zünden und begeistern kann er wie ich finde aber als außer der Spur laufende, oftmals stark ironisierte Variante eines „normalen“ Bondfilmes. Komischerweise haben sich mir auch nie Vergleiche zu TB aufgedrängt, für mich war NSNA dafür viel zu eigenständig. Ein bewusster Vergleich der beiden Filme zeigt dann auch, wievieles man im „Remake“ anders gemacht hat und das meiste davon auch sehr bewusst. Als Kritikpunkt würde ich diese Andersartigkeit aber nicht sehen, denn einem Remake kann wie ich finde nicht schlimmeres passieren, als dass es das Original weitgehend imitiert.
Ich würde ihn auch nicht so extrem mit TB vergleichen und habe bewusst auch nur die Figuren stärker verglichen. Mir gefällt das NSNA vieles anders macht, vor allem im Finale, wenngleich die Sets von 'Tränen Allahs' oder wie der Ort hieß nicht überzeugt haben. Connery ist fantastisch und gerade Carrera überzeugt sehr im Film. Mir gefiel auch der Felix Leiter, der im Film dargestellt wurde. Der Film hat viele, tolle Momente und gerade die ersten 30 Minuten gehören für mich zu den besten der Bondreihe weil sie einfach extrem unterhaltsam und spaßig sind. ;) Mal sehen wie es bei der nächsten Sichtung läuft. Momentan gefällt mir der Gedanke, das ich ihn vielleicht mehr mögen könnte, einfach weil ich es jetzt im Gedächtnis habe, was auf mich zu kommt. Brandauer & Fox könnten sich auf jeden Fall steigern. ;)