Re: Konzerte

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Maibaum hat geschrieben: 14. April 2025 12:23 Hmm, gibt es da nicht so eine Faustformel, je größer die Hallen desto langweiliger die Musik?
Ich bin ja sehr froh, dass sich unser Musikgeschmack genau so unterscheidet wie der bei Filmen :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Konzerte

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danielcc hat geschrieben: 14. April 2025 08:18 Danke für die Insights. Sicher alles richtig.
Es ist für mich spannend zu beobachten wer aus welchen Gründen auch immer noch gut funktioniert im ganz großen Stil und wer auf ein mal uninteressant ist. von RB hört man ja auch wenig Neues (zumindest im Radio) aber der hat einfach jetzt in Europa diesen Event Charakter. Ähnlich wie Stones oder AC/DC...
Ja, genauso wie ABBA auch heute noch relevant sind.
Die Avatar-Show in London ist seit Jahren täglich ausverkauft.
Das Musical "Mamma Mia" läuft seit über 20 Jahren erfolgreich auf der ganzen Welt.

Das passiert ja nicht einfach so. Es gibt unzählige andere Bands und Künstler, die in den 70ern große Hits hatten, aber mit deren Musik weder ein Musical jahrzehntelang Erfolg hätte, noch eine Tour (egal ob in echt oder als Avatar) in dieser Größenordnung funktionieren würde.

Re: Konzerte

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Maibaum hat geschrieben: 14. April 2025 13:29 Du weißt ja gar nicht was ich mag, außerdem waren da Smileys bei.
Aber in vielen Fällen stimmt das wahrscheinlich schon. Lebendige Musik egal aus welcher Richtung findet meist woanders statt.
Was "lebendig" ist, definiert ja jeder für sich anders.
Wenn ich zu Billy Joel ins Stadion gehe, dann fühle ich mich lebendig, und auch die Musik ist für mich lebendig, obwohl der Künstler auf der Bühne seit über 30 Jahren kein Album mehr veröffentlicht hat.

Das gleiche Gefühl kann ich auch bei einem Clubkonzert haben.

Die Größe der Venue spielt für mich da keine Rolle.

Re: Konzerte

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Mit lebendig meine ich auch eher Musiker die sich noch entwickeln, die noch neugierig auf anderes sind, die nicht nur noch das wiederholen was sie beliebt gemacht hat (egal in welcher Größenordnung). Die sich selber noch überraschen wollen.

Davon unabhängig kann auch "altes, abgeschlossenes" noch in der Gegenwart ein Erlebnis sein, logisch, aber das kann ja auch total tote Gegenwartsmusik. Und auch die Wildecker Herzbuben sind oder waren sicher in der Lage zu begeistern. Eben, Geschmackssache ...

Re: Konzerte

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Meines Wissens nach sind die großen Stadion-Acts hierzulande Taylor Swift, Ed Sheeran, Coldplay, The Rolling Stones und Rammstein. Das zeigt, dass die Acts entweder so etabliert sind, dass der Kassenerfolg über jeden Zweifel erhaben ist, oder der Show-Charakter derart im Vordergrund steht, dass sich auch nicht-Fans angesprochen fühlen und dem Event beiwohnen.
Ob Billie Eilish eine Stadion-Tour in D ausverkaufen würde - keine Ahnung, ich habe da meine Zweifel. Vielleicht wenn sie sich auf drei Hauptstädte mit Einzelterminen beschränkt.
Was die Tickets so unverschämt teuer macht, ist die Tatsache, dass Musik selbst - dem Streaming sei Dank - nichts mehr nennenswertes abwirft und so eine Stadion-Tour mehrere Jahre im Voraus fixiert werden muss. Da wird nichts mal eben eingeschoben, was nicht schon lange feststeht. Der fortwährende organisatorische und logistische Aufwand sorgt dann für hohe laufende Kosten, von den eigentlichen Veranstaltungen samt Personalkosten einmal abgesehen. Wenn man sich dann anschaut, wieviel Aufwand in die Shows fließt (insbesondere bei Swift und Rammstein), bekommt man unterm Strich dann doch einiges für sein Geld geboten. Es muss ja auch nicht immer der Golden Circle sein. ;)
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."

Re: Konzerte

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craigistheman hat geschrieben: 17. April 2025 11:03Meines Wissens nach sind die großen Stadion-Acts hierzulande Taylor Swift, Ed Sheeran, Coldplay, The Rolling Stones und Rammstein.
... und Bruce Springsteen, Pink, Helene Fischer, Adele, Beyoncé, AC/DC, Guns N' Roses etc.
craigistheman hat geschrieben: 17. April 2025 11:03Das zeigt, dass die Acts entweder so etabliert sind, dass der Kassenerfolg über jeden Zweifel erhaben ist, oder der Show-Charakter derart im Vordergrund steht, dass sich auch nicht-Fans angesprochen fühlen und dem Event beiwohnen.
Klar. Wie soll auch jemand ein Stadion füllen, der nicht etabliert ist.
Wenn du keine Musiklegende bist oder einen aktuellen Hype um dich hast - dann füllst du natürlich auch nicht mehrere Stadien in einem Land.
craigistheman hat geschrieben: 17. April 2025 11:03Ob Billie Eilish eine Stadion-Tour in D ausverkaufen würde - keine Ahnung, ich habe da meine Zweifel. Vielleicht wenn sie sich auf drei Hauptstädte mit Einzelterminen beschränkt.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Billie Eilisch mehrere Stadien in Deutschland ausverkaufen würde.
Wenn du eine Arena-Tour mit 13.000er-Hallen in zwei Minuten ausverkaufst, und teils mehrere Termine in dieser Arena in derselben Stadt spielst, dann kannst du auch ein Stadion ausverkaufen. Da geht's ja auch nur um das dreifache an Tickets.

Dua Lipa könnte hierzulande auch Stadien füllen.
craigistheman hat geschrieben: 17. April 2025 11:03Was die Tickets so unverschämt teuer macht, ist die Tatsache, dass Musik selbst - dem Streaming sei Dank - nichts mehr nennenswertes abwirft.
Ganz einfach macht auch die einfache Rechnung "Angebot und Nachfrage" die Tickets so teuer.
Würden die Stadien bei Taylor Swift nicht voll werden, werden die nächsten Konzerte nicht mit derselben Preisstruktur durchgeführt.
Aber wenn bei den Preisen jedes Konzert in wenigen Minuten ausverkauft ist, denken sich die Veranstalter doch, dass die Preise eigentlich immer noch zu niedrig sind.

Die richtigen Preise hätte man, wenn das letzte Ticket drei Minuten vor Konzertbeginn an der Abendkasse verkauft wird.

Anders gesagt: die Macht über die Eintrittspreise hat das zahlende Publikum.

Und dann haben ja auch alle Menschen andere Prioritäten.
Einige sind reich und scheren sich nicht um Preise. Sie können sich sowieso alles leisten.
Andere sparen Monate lang auf ein Ticket.
Wieder andere verzichten auf andere Dinge im Leben und leben extrem bescheiden, um sich aber das Live-Konzerterlebnis regelmäßig leisten zu können. Dafür leben sie ansonsten von Wasser und Brot.
Einigen ist es €300 Wert zu Adele zu gehen, anderen nicht.

Wir dürfen auch nicht vergessen: es geht hier nicht um staatlich bezuschusste Staatstheater und Konzerthäuser, die durch Subventionen die Preise moderat halten können, um so vielen Menschen wie möglich die Chance auf einen Kulturbesuch zu ermöglichen.
Es geht um eine private Unternehmen, die große Stars veranstalten. Da kann es keinen Anspruch auf Teilnahme geben.

Re: Konzerte

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Ich habe eine Sache für mich persönlich bei Konzerten festgestellt. Lieber bin ich in einer Konzerthalle bis maximal 3000 - 4000 Kapazität als in einer riesigen Halle/Stadion oder Open Air Location. Und dann ist mir natürlich ein persönlicheres Konzert wichtiger.

Bei den Ticketpreisen bewegen sich die meisten meiner Konzerte im Bereich Metal bei bis zu 50 Euro und sofern größere Hallen wie die Festhalle in Frankfurt dabei ist kann das auch mal über 50 Euro liegen und dennoch im zweistelligen Bereich bleiben. Ausgaben die dann darüber liegen im dreistelligen Bereich sind dann eher für mich etwas Besonderes und Spezielles (Beispiele: Lets Dance Livetour 2024 / WWE Road To Bash in Berlin 2024 / Hans Zimmer Live dann Ende 2025 / ACDC mit einem Kollegen auf dem Hockenheimring 2024).

Bei den Metalkonzerten, die ich besuche sind meist bis zu 4 Bands/Acts am Abend, die dann insgesamt knapp 4-5 Stunden auf der Bühne performen und für mich Shows und Momente kreieren.

Bei der allgemeinen Preisgestaltung von Konzerten bin ich weniger der Freund von "Dynamic Pricing"-Modellen, die dann letzten Endes zu teils sehr absurden Preisen für Events und Konzerten führen. Hinzu dann auch noch eine Aufteilung in unterschiedliche Vorverkaufsphasen und lotterieartige Warteschlangen, bei denen der Kauf von Tickets dann zum Glücksspiel wird und durchaus auch das Kulturgut zum Luxusgut werden lässt - für das dann nicht nur die Frage gestellt werden muss, ob es dass einem Wert ist, sondern ob man sich das überhaupt leisten kann - da neben natürlich dem Ticketpreis auch noch eventuelle Reisekosten (Fahrtkosten/Unterkunft/sonstige Verpflegung und Aktivitäten vor Ort) und die Kosten für Snacks/Getränke/Merch beim Event selbst das Ganze weiter in die Höhe treiben.

Dennoch bin ich mir bewusst, dass Konzerte/Events und die Touren insgesamt sehr viele Kostenfaktoren mit sich bringen und da durchaus bis in jeden noch so kleinen Tätigkeitsbereich Kosten anfallen können. Natürlich sollten auch die Personen für Veranstaltungstechnik, am Merchstand, an den Snackständen, an der Garderobe, im Securitybereich, etc. fair für den gesamten Abend bezahlt werden und auch die Kosten für Miete der Location, Energie, Wasser und weitere Ressourcen sind natürlich auch noch zu zahlen.

Viele der Bands in meinem bevorzugten Bereich haben da eher den kostendeckenden Ansatz mit einer mit der heißen Nadel gestrickten Kalkulation 0 auf 0 und nur eher geringeren Gewinnmargen. Und da ist es auch eher eine Seltenheit mit Golden Circle oder VIP-Bundles mit früherem Einlass, besonderem Merch, Meet and Greet mit der Band. Bei meiner Lieblingsband "Bury Tomorrow", die ich dann Ende des Jahres bereits zum 7 Mal live gesehen habe, ist es meistens so, sollte es die Venue zulassen, dass man die Jungs am Ende auch an den Merchständen antreffen, mit ihnen quatschen und Fotos machen kann. Da ist selbst wenn die Mitte Mai ihr mittlerweile achtes und neues Album raushauen immer noch eine Nähe und Dankbarkeit gegenüber den Fans vorhanden.

In dem Sinne bin ich mehr der Freund eines eher kostendeckenderen Ansatz, bei dem ich auch als Kunde und Fan dankbar bin, dass das Konzert eben Kultur- statt Luxusgut bleibt und ich bin da auch gerne vor Ort eher bereit auch noch die Bands und die Venue durch den Kauf von Merch und Getränke/Snacks zu unterstützen.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "