GoldenProjectile hat geschrieben:Finde ich als Fan von Comic und Film etwas schade, ich hatte eigentlich gehofft, dass dir der Film bei der Neusichtung zusagen wird. Welches sind denn für dich die starken Szenen und was hältst du von der speziellen visuellen Gestaltung und Haleys (meiner Meinung nach grandiosen) Darstellungskünsten?
Wirklich begeisternd fand ich nur die Vorspann Sequenz, die ja dann bezeichnenderweise mit das eigenständigste der Verfilmung ist.
Ansonsten gibt es verstreut noch einzelne gute Szenen, oder visuell schöne Einstellungen, vor allem mit Dr. Manhattan. Aber insgesamt ist der Film für mich ästhetisch nicht gelungen, passt der Stil und viel der benutzten Stilmittel nicht zum Inhalt. Moores Comic ist ganz anders erzählt. Wenn ich nur ein wenig im Comic blättere stelle ich auch gleich wieder fest daß der Comic auch inhaltlich und in seinen Charakterisierungen wie auch in seiner Erzähltechnik weitaus komplexer ist, daß auch all die kleineren Sachen die fehlen die Wirkung des erzählten frapant verstärken.
Der Comic ist ja nicht einmal auffallend gut gezeichnet, im Bildaufbau, in seiner Farbgebung (wahrscheinlich absichtlich) sehr einfach gehalten, mit flachen Bildern die wenig räumlich wirken und vergleichsweise steif gezeichneten Figuren. Auf der Ebene könnte man schon etwas hinzufügen, aber wenn man fast die ganze Komplexität der Erzählung abbilden will, dann hätte man es auch komplett verfilmen müssen. In einer 12teiligen TV Serie, die auch die Kapitelstruktur des Comics übernimmt, und versucht Moores kühl klassische Erzählhaltung und seiner Dialogstruktur gerecht zu werden. Ob sich damit die Probleme von Snyders Verfilmung lösen ließen vermag ich nicht zu sagen.
Auch da bliebe die Frage wozu etwas verfilmen was schon perfekt vorliegt?
Das veränderte Ende fand ich interessant, ich weiß gar nicht mehr was, mich damals im Kino daran gestört hat, bzw. warum ich fand daß es sich nicht traute dem Comic konsequent zu folgen. Es würde mich interessieren was Moore zu dieser Veränderung sagen würde.
Allerdings ist auch da der Hintergrund komplizierter, und die Auswirkungen berühren laut Erklärung eine psychlogische Komponenten, gehen jedenfalls weit über die pure Zerstörung hinaus.
Was Haley betrifft ist er ja nicht so oft ohne Maske zu sehen, aber er hat mich zumindest nicht beeindruckt. Gerade bei ihm ist im Comic auch einiges noch intensiver. Seine psychologische Befragung z.b. verpufft im Film.
Aber generell sind die Schauspieler sehr gut gewählt, sind den Comic Figuren oft verblüffend ähnlich.