Endlich gehts weiter in meiner Chronologie. Nummer vierzehn:
Im Angesicht des Todes
Nun ja, AVTAK ist einer der ersten Bondfilme, mit denen ich in Berührung kam. Früher war er sogar mal mein allerliebstee Bondfilm, aber das ist lange her und mein Geschmack hat sich geändert. Gerade wenn man chronologisch sichtet, fällt einem so manches auf. Nachdem ich in der Moore-Ära doch die ein oder andere positive Überraschung erlebt habe, muss ich einfach sagen, dass ich dieser Ära auch einiges abgewinnen kann!
Aber nun der Reihe nach....
Die PTS ansich finde ich solide. Ein Ausreisser nach oben oder unten ist sie nicht. Dass man bei der Snowboardszene die Beach Boys einspielt, finde ich etwas unpassend locker.
Der brilliante Titelsong von Duran Duran ist einer der Besten; wenn nicht der Beste Titelsong überhaupt. Dazu stehe ich. Und ähnlich wie bei DAF ist der Titelsong in AVTAK ein Höhepunkt des Films.
Die Moneypenny/M-Szene ist wie die PTS Standard. Richtig gut gefällt mir, dass man Lois Maxwell bei ihrem letzten Einsatz etwas mehr Screentime ala vorher gegönnt hat und sie nochmal auf einen "Ausseneinsatz" durfte.
Die Szenen in Paris inklusive Dinner im Eiffelturm, welches stilvoll ist und die Verfolgungsjagd im Taxi ist ein erstes Actionhighlight und gefallen. Ein Klischee ist, den Taxifahrer mit einem Glas Rotwein zu zeigen. Finde ich unpassend und billig.
Kurz danach gehts zu einem der Location-Highlights in der Reihe: Schloss Chantilly, das als Gestüt von Max Zorin dient. Eine klasse, stilvolle Location, von der man sehr viel zu sehen bekommt. Die Dialoge Bond/Sir Godfrey sind einfach köstlich und ebenfalls ein Highlight des Films! Bond im weissen Jackett - bis heute der letzte derartige Auftritt - beim Empfang gefällt mir natürlich auch sehr gut, aber das ist ja bekannt.
Einzig die riesige Entspiegelungsbrille als Gadget wirkt etwas albern.
Was mir bei dieser Sichtung extrem aufgefallen ist: ich finde die Story sehr undurchsichtig. Am Anfang gehts um einen Microchip, den die Russen ebenso haben. Diese Thematik wird kurz darauf um den Pferde-Doping-Injektionschip erweitert. Später in San Francisco kommt noch die Pipeline ins Spiel, die Zorin braucht, um Wasser(?).... - ja, was eigentlich?
Das vieldiskutierte Alter von RM ist für mich nicht störend. Ebensowenig, dass Bond kocht. Auf mich wirkt er nicht älter als in FYEO und OP. Einzig der massive Stuntman-Einsatz ist leider unübersehbar. Tanya Roberts ist optisch in der Bondgirl Oberliga. Leider kann man das von allem anderen nicht gerade behaupten. Wie oft sie den Vornamen unseres Helden ruft, ist Thema für sich.
Gleich wie in DAF ärgert sich 007 auch hier mit der Polizei herum; das alleine ist ärgerlich genug. Der Sheriff Pepper 'Nachfolger' wirkt fehl am Platz. Wie die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrauto, die ist für mich kein Ruhmesblatt. Irgendwie plätschert der ganze Film seit der gute Verfolgung in Paris so dahin.
Das Set der Mine ist zwar imposant, aber es 'wirkt' irgendwie so gar nicht. Komisch.
Zu den Pluspunkten von AVTAK:
dazu gehört eindeutig und vor allem Christopher Walken. Wie er in der Rolle aufgeht, wie er in jeder Szene komplett präsent ist - klasse. Er ist einer der besten Bösewichte der Reihe und eine der Stärken des Films.
Die Location Chantilly gefällt mir ebenfalls sehr und sie ist auch absolut Bond-würdig. Das passt. Locations in dieser Dimension kann man ruhig mehr zeigen.
Grace Jones als Mayday ist zwar optisch nicht mein Fall, aber sie passt für mich in den Film und macht ihre Sache ganz passabel.
Das Zusammenspiel Moore/Macnee ist sehr amüsant, das passt ebenfalls sehr gut!
Der Titelsong ist wie bei DAF ein Höhepunkt, der sich einen besseren Film verdient gehabt hätte.
Zu den Minuspunkten von AVTAK:
die verwirrende, undurchsichtige Story. Es werden zu viele Dinge angerissen und dann nicht weiterverfolgt.
Der mehr als deutliche massenhafte Einsatz von Stuntmen für Moore.
Die Szenen mit Pola Ivanova hätte man sich komplett schenken können.
Das Finale - wenn auch auf der Golden Gate Bridge - ist sehr mau.
Fazit: es ist Rogers Letzter und damit konnte er sich gerade noch passabel von der Reihe verabschieden. Irgendwie wirkt vieles im Film angestaubt und überhaupt nicht innovativ, AVTAK ist arm an wirklichen Highlights. Walken ist eines davon, Chantilly ebenso, der Titelsong und die Dialoge Moore/ Macnee auch. Viel mehr ist nicht auf der Haben-Seite, deshalb gerade noch
6 / 10 Punkte.