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von Hannes007
Agent
Es geht weiter in meiner Chronologie mit Film Nummer sieben:
Diamantenfieber
DAF fand ich früher mal richtig klasse und für mich war er ein sehr guter Beitrag der Serie. Diese Begeisterung hat im Laufe der Zeit jedoch abgenommen. Warum das so ist, wurde mir bei dieser Sichtung klar. Doch - wie immer - der Reihe nach...
Los gehts mit Bonds Suche nach Blofeld und die ersten drei kleinen Auseinandersetzungen in der PTS gefallen mir durchaus! Der Rest, also der Grossteil, ist jedoch sehr mager und dadurch wird die PTS zu einer der schwächsten der Reihe. Was mir nicht heute, sonder schon lange klargeworden ist: Blofeld ist für mich nie und nimmer glaubhaft tot. Das hätte man anders inszenieren können.
Zweifellos ein Highlight ist der Titel des Films und der Song von Shirley Bassey. Beides passt perfekt zu Bond. Für mich ist der Titelsong einer der Besten der gesamten Serie. Bei mir kommt da jedesmal so richtig Bondfeeling auf! Überhaupt finde ich im gesamten Film den Score sehr stimmig und passend.
Die Szene mit Sir Donald und seinen Erläuterungen zum Diamanthandel inklusive der Einführung von Mr. Wint und Mr. Kidd ist richtig klasse geworden und bringt die Handlung voran, das hat man gut umgesetzt. Ersichtlich wird hier, dass Mrs. Whistler das Killerduo kennt. Leider ist die Story rund um den Schmuggel aber völlig verwirrend. Warum wird jeder,der mit den Diamanten in Berührung kommt, sofort umgebracht? Wird der Schmugglerring nur einmal gebraucht? Das sind nur zwei Fragen, die ich mir stelle.
Köstlich und anders ist diesmal wieder die Moneypenny-Szene: sie ist im Aussendienst. Nostalgisch aus heutiger Sicht ist die kurze Einblendung des Hovercraft.
Die erste Szene mit Tiffany Case strotzt nur so vor Sprüchen von Bond, Stichwort "ein hübsches kleines Nichts". Ich muss da immer lachen, wie sich 007 da mit T.Case beharkt. Überhaupt dürfte DAF der Bondfilm sein, wo ich am meisten lachen muss. Das dürfte daher kommen, dass sich der Film zu fast keinem Zeitpunkt ernst nimmt. Weiter gehts mit einem Telefonat Bonds mit Q, in der man kurz den DBS aus OHMSS zu sehen bekommt, ein nettes Detail.
Zweifellos ein Höhepunkt des Films ist der Kampf im Lift von Franks und Bond. Grossartig inszeniert! Dieser Kampf dürfte es wohl in die Top5-Kämpfe schaffen.
Weiter gehts mit etwas gespieltem Mitgefühl bei Slumber Inc., das erst fallengelassen wird, als man feststellt, dass man falsche Diamanten bekommen hat. Beim Spruch "kein Wort mehr. Sie sind Petrus." musste ich auch diesmal lachen.
Bond im weissen Dinnerjackett hat einfach Stil! Das gefällt mir total. Auch passt 007 perfekt ins Casino und an die Spieltische, das zieht sich durch die gesamte Filmreihe.
Wie die Slumber Leute und T.Case zusammenpassen, erschliesst sich mir auch nicht. Warum ist sie nicht schon am Flughafen mitgefahren? Komisch, wie so vieles in diesem Film.
Für mich baut der Film ab dem Zeitpunkt, wo T.Case die Diamanten bekommt, leider sehr stark ab. Es gibt nur mehr wenig positive Highlights. Die Dr.Metz/Hergesheimer Szene inklusive sächsischem Dialekt ist noch halbwegs komisch. Die Szene, wo Bond auf dem Lift zum Penthouse vordringt, gefällt mir ebenfalls noch. Die Schiffsszene am Ende mag ich auch noch sehr, leider hat man das bisher in ähnlicher Form nie wieder gesehen. Bond steht einfach auch für Stil und ein gewisses Maß Luxus, da passt so eine Schiffsreise doch!
Wo (wenig) Licht, da is auch (viel) Schatten: auf DAF trifft das zu. Die CIA und Felix Leiter wirken diesmal hilflos und so, als ob sie ohne Bond nichts auf die Reihe kriegen würden. 30 Mann und keiner schafft es, T.Case mit den Diamanten aufzuhalten?
Sean Connery wirkt mit seinen damals 41 Jahren auf mich älter als später Roger Moore mit 58 in AVTAK. Ausserdem aufgefallen: er ist körperlich nicht gerade in Bestform, aber das stört mich gar nicht mal so extrem.
Die Charakterwandlung von T.Case ist völlig unverständlich. Von der gewieften Schmugglerin zum Dummchen...unglaublich.
Die Moonbuggy-Verfolgungsjagd inklusive für die Wüste vollkommen unpassender Fahrzeuge der Wachen hätte man sich schenken können, ebenso die Verfolgung in der Stadt. Dass sich Bond mit der Polizei als "Gegner" abgeben muss, ist eigentlich auch irgendwo ein Wahnsinn.
Bambi/Klopfer kann man so zeigen. Mal eine etwas andere Art Wachen, das passt schon.
Der Charakter von Willard Whyte bringt für mich nochmal etwas Farbe rein. Mehr aber leider auch nicht.
Blofeld in Frauenkleidern - puh, ich weiss nicht...
Das Finale auf der Bohrplattform inklusive Massenshowdown, Countdown und Explosionen hat man in ähnlicher Form schon mehrmals gesehen, ich finde es schwach.
Mein Fazit: Aus diesem Film hätte man soviel mehr rausholen können! Dass Connery für mich schon nach TB aufhören hätte sollen, ist bekannt. Lazenby oder schon Moore wären mMn die bessere Wahl gewesen. Es bleibt bei mir wenig positives nach dieser Sichtung hängen. Dazu zähle ich den Titelsong, die Casinoszene in Las Vegas im weissen Dinnerjackett und den Score. Über fast alles Andere kann ich leider nicht so gut schreiben. Als Unterhaltung zwischendurch ist DAF aber trotzdem gut geeignet, wenn man nicht von Beginn an alles Ernst nimmt.
6 / 10 Punkte.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."
Tomorrow never dies (1997)