chief hat geschrieben:Kommt mir vor wie ein Dejavu´... Ohne Shatterhands Ausführungen widersprechen zu wollen, so stört mich doch die etwas pauschale Feststellung, wer CR in bestimmten Punkten kritisiert, habe den Film nicht verstanden. Erinnert mich sehr an so manchen Schlagabtausch aus dem Jahre 2006. Da wurde diese Aussage auch gerne noch mit dem Hinweis ergänzt, man solle doch bitte mal das Buch lesen.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Selbstverständlich ist es lächerlich, Craig vorzuwerfen, er trage ein Polohemd. Und dass sich das Empfinden des "klassischen Bond" in der Erinerung an diverse Klischees etwas verklärt, denke ich auch. Aber für mich bleibt auch jetzt noch nach mehrmaligen Anschauen von CR das Gefühl, nicht zu wissen, was ich von der Idee des Restarts halten soll. Ich kann auch der grundsätzlichen Idee nicht viel abgewinnen. Um eines der aufgeführten Beispiele aufzugreifen, so fand ich Star Trek 11 als Star Trek Film einigermassen misslungen.
Du wirfst mir eine Pauschalisierung vor, die ich gar nicht gemacht habe. Ich habe nur bei Herrn Chilischote das Gefühl, dass er den Film nicht verstanden hat. Immerhin sagt er ja selbst in einem späteren Beitrag, dass er nicht verstanden habe, warum Vesper sich umbringt, z.B. Dass man ein Problem mit CR hat, wenn man Neustarts allgemein nicht mag, liegt ja irgendwie auf der Hand. Aber selbst dann sollte man zugeben, dass typische Bondelemente nicht "über Bord geworfen wurden", sondern nur ausgespart wurden, um deren Entwicklung zu zeigen.
Ich wette übrigens darauf, dass die nächsten Filme mit Craig wieder in die klassiche Richtung gehen werden! Genauso, wie z.B. Abrams als nächstes ein klassischen, ruhigen Star Trek mit Betonung auf Charaktere und philosophische Elemente machen will.
chief hat geschrieben:Das könnte ich ebenso kontern und sagen, wer einen gefühlsbeladenen Film sehen möchte, der sollte doch lieber Stadt der Engel schauen.
Meine Güte, ist das wirklich soo schlimm, wenn Bond mal mit nem Mädel unter der Dusche sitzt, oder Späße über seinen kleinen Finger macht? Warum sollte Bond eine Figur sein, die sich absolut niemals verliebt? Wieso?
In den Romanen verliebt sich Bond mindestens zweimal ernsthaft, einmal zieht er mit einer Frau zusammen. Die Grund-Definition von Bond schließt Romantik also keineswegs aus,im Gegenteil! Bond dichtet auch mal Haikus und philosophiert über das Schmerzempfinden von Pflanzen. Ich weiß, manche "Film-Fans" scheuen sich vor den Romanen, was ich eh nie verstehen werde, aber okay.
Connery-Bond in den Sechzigern machte eigentlich auch nie den Eindruck, dass er sich nie verlieben könnte. Es schien bei ihm eher daran zu liegen, dass er nicht die richtige Frau traf. OHMSS war unter diesem Aspekt nur konsequent, und hat meinem Geschmack nach auch wunderbar funktioniert.
DAF und die Moore-Bonds scheinen nun seltsamerweise das Bild von Bond für alle Zeiten definiert zu haben. Bond muss ein sarkastischer Macho sein, der Girls verschleißt, aber sich nie verliebt. Ausgerechnet die Auswüchse der Siebziger haben das Bild von Bond geprägt. Insofern sehe ich fast eine gewisse Tragik darin, dass Bond mittlerweile sein eigenes Macho-Image, dass sich über die Jahre aufgebaut und aufgebläht hat, im Weg steht. Ein Image, dass er eigentlich nie hatte. Und sobald er mal nur ein Girl hat (TLD) oder sich gar verliebt, haben alle das Gefühl, dass Bond sich nicht mehr treu ist, obwohl er eigentlich zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist.
chief hat geschrieben:Schlussendlich bleibt es ein Knoten. Niemand wird mich zu einem "CR-Daniel Craig-Restart" Enthusiasten machen können, genauso wenig, wie ich jemanden solange zutexte, bis er TND genauso klasse findet, wie ich. Es bleibt eine Frage von Preferenzen und die sind eben bei jedem anders gelagert.
Aber liegt es nicht auf der Hand, dass ein Neustart irgendwann mal nötig sein wird? Eigentlich wollte man das ja schon mit TLD machen, wo sogar ausschnittsweise Bonds Kindheit gezeigt werden sollte. Stattdessen hat man bei Dalton und Brosnan so getan, als sei das derselbe Bond wie immer. Es gab sogar Anspielungen auf Ereignisse in Bondfilmen vor deren Zeit. Man hat damit eine Figur geschaffen, die irgendwo die Erfahrung von 50 Jahren auf dem Buckel hat, andererseits aber extrem vital und fit wirken soll. Und die auch völlig aus der Zeit fällt. Mit dem Craig-Bond, der jetzt wieder eine realistische, in der jüngeren Geschichte verankerte Biographie hat, kann man auch wieder Filme drehen, die eine ernstzunehmende Geschichte erzählen. Wenn man sich überlegt, dass der Roman-Bond seinen ersten Tötungsauftrag mit 19 (!) erledigt hat, und mit 29 auf die erste Mission zum Casino Royale geschickt wurde, dann merkt man, wie sehr ursprüngliche Intention und Filmbond mittlerweile auseinanderklaffen. Der Filmbond ist meistens irgendwo in seinen 40ern.
TND mag ich übrigens auch mehr als der Fan-Durchschnitt.
Bond Fan Nr.1 hat geschrieben:Also dass Casino Royal am besten bewertet wurde kann ich nicht so stehen lassen.
Casino Royal
E mit
EEEEEEEE! Sorry, aber ich kanns langsam echt nicht mehr sehen!