Komisch,... das hatten wir schon mal...
Welches ist der beste Film von Dem-Und-Dem?
Naja... aber hey... vielleicht macht's dieses Mal ja mehr Spaß als letztes Mal!
Lasst mich erst mal meine Ansicht darstellen, dann werd ich später noch auf ein paar Beiträge von euch eingehen ("First things first."

)
Für mich ist es irgendwie nicht ganz leicht, eine Reihenfolge in die Brosnan-Bondfilme zu bringen.
Ich bin nämlich der Ansicht, dass die Filme alle so ihre besonderen Reize und Ideen haben, die ich auch nicht gleichwertig beurteilen bzw. bewerten kann.
Eine mögliche Reihenfolge wäre vielleicht jene hier:
- 1. GoldenEye
2. Der MORGEN stirbt nie
3. Die Welt ist nicht genug
4. Stirb an einem anderen Tag
Da können spitzfindige Erbsenzähler jetzt zwar anmerken: Ja, klar, das ist eine Reihenfolge... die chronologische... aber hey, lasst mich mal ausreden.
Möglichweise sähe eine Brosnan-Reihenfolge bei mir auch so aus:
- 1. GoldenEye
2. Die Welt ist nicht genug
3. Der MORGEN stirbt nie
4. Stirb an einem anderen Tag
So schwankt der Genuss an den jeweiligen Filmen also bei mir.

Ich muss sagen, dass ich GE als meinen allerliebsten Lieblings-Bondfilm allerdings an die Spitze stelle, egal, wie die Reihenfolge aussieht.
Und DAD kommt leider bei diesen vier Filmen immer ans Ende, da die zweite Hälfte leider nur noch mit viel Wohlwollen als Bondfilm bezeichnet werden kann.
Aber dazu komme ich später noch genauer.
Ihr wollt sicherlich wissen, was ich denn an GE so schätze, nehme ich an.
Nun ja, den meisten von euch dürfte das bekannt sein, aber ich will noch mal kurz für alle darstellen, was ich an diesem Film so brillant finde.
Ich greife jetzt exemplarisch einige Aspekte heraus.
- Der Titel:
Ja, auch das muss man wohl berücksichtigen. "GoldenEye" klingt einfach griffig und spannungsvoll. Man kann sich nichts Genaues darunter vorstellen und es veranlasst wohl jedermann dazu, sich ein paar Gedanken zu machen. In Kombination mit Bond kann man allerdings darauf kommen, dass es sich bei dem Film wohl wieder um ein rasantes und fesselndes Filmabenteuer handeln wird. Und der Titel ist leicht zu merken.
Die Verkörperung von James Bond:
GE ist Brosnans erster Bondfilm. Man würde erwarten, dass er einen Film brauchen würde, bis er sich an die Rolle gewöhnt hat, aber dem ist nicht so.
Brosnan schafft hier mit GE den wohl besten Einstieg aller bisherigen Bonddarsteller in die Serie. Er brilliert mit einem unglaublichen Humor, gelassen und kühl, aber auch spitzbübisch. Er zeigt sich hart und unnachgiebig, allerdings beleuchtet er Bond auch von einer anderen Seite, die man sonst noch nicht kannte: Nachdenklichkeit.
Die Szene auf Kuba, als Bond über Alec nachdenkt, ist wohl einmalig in der Bondserie. Und Brosnan verkörpert hier zwei verschiedene Seiten Bonds - die Nachdenklichkeit und die Entschlossenheit, die wir wohl vorher bei unserem Heroen noch nie in einem Moment gesehen haben.
Außerdem ist Brosnans Interpretation Bonds in diesem Film noch sehr lebhaft und locker (in den entsprechenden Momenten allerdings sehr präzise), in den anderen Filmen wird er ernster und düsterer. Auch nicht schlecht, würde aber in GE nicht passen.
Sieht man einmal von der Frisur ab, die ich zwar nicht schlecht finde, aber in TWINE deutlich lieber mag, so kann ich an Brosnans Einstieg in die Serie auf seine Leistung bezogen nichts finden, was ich schlechter als "klasse" bewerten könnte (und dass, obwohl Brosnan sonst kein allzu guter Schauspieler ist).
Die Interpretation von M:
Judi Dench feiert hier auch ihr Bonddebüt. Und sie hat allen Grund zu feiern!
Denn sie ist die erste Frau in der Rolle des M. Eine Frau über James Bond? Eine Frau, die er nicht verführen kann? Eine hochinteressante, faszinierende Idee!
Sie führt sich etwas bissig in das Amt ein, steckt damit aber klar die Grenzen ab und zeigt Bond, dass sie ernstgenommen werden sollte.
Dench ist eine großformatige Schauspielerin mit Stil und Witz, für mich bisher die Idealbesetzung des Postens.
Zwar mögen viele den berühmten Dialog bzgl. des Dinosauriers als unangebracht ansehen, aber ich halte es für klasse eingesetzt. Es zeigt die veränderte Situation nach dem Kalten Krieg und auch, dass Bond sich anpassen muss. Mit seinen frauenfeindlichen Ansichten hat er vor M also keine Chance mehr.
Die Interpretation von Moneypenny:
Samantha Bond, auch neu in der Serie, muss sich erst einmal an dieses Format der Bondfilme gewöhnen.
Allerdings ist ihr Auftritt auch sehr speziell, da er die Sekretärin etwas anders beleuchtet und ihr wohl eine der bis dato größten Rollen in der Serie zuschreibt.
Moneypenny wehrt sich ein wenig gegen Bonds Avancen, interessant und gar nicht unangebracht, Samantha Bond bringt das ordentlich rüber.
Allgemein muss ich aber sagen, dass ich kaum Wert auf Moneypenny lege, darum kann ich dazu jetzt auch nicht mehr so viel sagen.
Ich habe nur einen Wunsch: Niemals ein Pärchen mit Bond und Moneypenny und da finde ich es in jedem Film gut, wenn sie flirten, aber nichts ?miteinander haben?.
Der Gegenspieler:
Der Gegenspieler Alec Trevelyan wird von Sean Bean verkörpert. Seine Darstellung ist kalt, gerissen und böse. Mich überzeugt der Gegenspieler sehr und ich zähle ihn auch allgemein zu einem der besten Bond-Gegenspieler.
Der Hintergrund, dass Trevelyan früher beim MI6 zusammen mit Bond gearbeitet hat, was ja auch in der genialen und alles schlagenden Pre-Title gezeigt wird, macht den Gegenspieler für mich noch interessanter und faszinierender.
Das klärende Gespräch, nachdem die Verwandlung zu Janus klar wurde, ist in eine klasse Szene eingebaut und zeigt außerdem irgendwie auch den harten Charakter Trevelyans an. Es handelt sich beim Ex-006 um einen verbitterten und grandios gespielten Gegenspieler Bonds, der nicht zu abgehoben agiert wie ein Mr. Drax oder gar Stromberg.
Sean Bean ist die ideale Besetzung für diese Rolle gewesen!
Der Plan des Gegenspielers:
Ein Banküberfall auf das Bankensystem der Weltstadt London.
Für die einen mag das langweilig klingen, aber dazu muss ich sagen, dass bei GF nichts anderes der Fall ist: Ein Überfall auf Fort Knox.
Der Plot wurde allerdings bei GE in eine andere Richtung gelenkt und ich muss sagen: Mir gefällt es sehr gut, auf welche Art, nämlich mit EMP, Alec Trevelyan sein Ziel erreichen will.
Ein guter Plan, der auch überzeugend eingebaut wird.
Man fängt förmlich an zu beben, wenn der Plan genauer erläutert wird und wenn man auch als Zuschauer erkennt, wie die Verbindungen alle zusammen laufen und was alles mit dem Plan zusammen hängt.
Die Bondgirls:
Natalya Fjodorowna Simonova, die russische Verkehrsministerin, wie Bond sie mit seinem spitzbübischen Humor einmal bezeichnet, ist ein nettes Bondgirl. Sie ist nicht allzu naiv, was mir gut gefällt. Aber noch besser finde ich die Tatsache, dass sie nicht zu emanzipiert ist!
Sie ist nett anzuschauen und ihre Art und Weise, die vielleicht manchmal etwas zickig wirkt, kann man auch noch ertragen. Da kenne ich deutlich schlechtere Bondgirls!
Das Bad-Bondgirl, also Xenia Onatopp, ist das für mich böseste Bondgirl der Serie!
Sie wird als rabenschwarze und extrem kaltblütige Sadistin dargestellt, die ihren abnormen Spaß am Töten und Unterwerfen hat.
Ihre Treffen mit Bond sind brisant und nicht so gewöhnlich wie die mit den meisten anderen. Bond wird hier von weiblicher Seite mit dem Tode konfrontiert, was in der Serie sonst nur selten der Fall ist. Die Idee und den Hintergrund finde ich sehr reizvoll.
Außerdem ist Xenia auch optisch hübsch anzusehen.
Q und die Gadgets:
Q, der von Desmond Lewellyn hier wieder mit einem Charme dargestellt wird, wie man ihn sich wünscht, brilliert. Eine enorme Verbesserung in dieser Hinsicht zu LTK oder auch TLD!
Und die Ideen, die er wieder hat, sind auch klasse! Der Gürtel mit dem Abseildraht zum Beispiel ist einfach klasse! Oder auch die Pistole aus der Pre-Title mit dem Widerhaken, gefällt mir sehr!
Die Stunts:
GE weist auf jeden Fall einige der besten Stunts der Serie auf. Geniale Ideen, klasse umgesetzt und atemberaubend!
Ich weise nur einmal auf den Bungee-Sprung während der Pre-Title hin. Wer davon nicht hingerissen ist, dem ist nicht mehr zu helfen...
Die Locations:
Schön, exotisch und gut in Szene gesetzt.
Ich muss sagen, dass ich in den Monaco-Szenen sehr viel Stil entdecken kann und dass mich diese Szene sehr anspricht. Hier wird die Noblesse der Romantik (oder auch des Barock) mit dem modernen Charme der Luxusautos verbunden und überzeugend dargestellt.
Außerdem sind die Aufnahmen bzgl. Severnajas auch toll und großartig in den Film integriert.
Zwar ist das Kuba-Flair nicht das beste, aber dennoch schon ganz nett, mir gefällt es.
Bonds Helfer:
Valentin Zukovsky, ein grandioser Charakter. Er weist Humor auf und zeigt Größe. Es macht Spaß, diesem nicht ganz durchsichtigen Charakter zuzuschauen, wie er mit Bond handelt und arbeitet. Vor allem seine ganzen Beziehungen und Bekanntschaften, die in TWINE auch noch angesprochen werden, machen ihn sehr interessant.
Und Jack Wade ist sicherlich auch einer der Charaktere, die ich in der Serie zu den herausstechendsten halte. Wade ist ein Ami, mit Leib und Seele. Er bringt seine patriotische Art und Weise auch in GE sehr gut zum Vorschein, ohne dabei jedoch anzuecken. Er schafft es, sich in die Herzen der Zuschauer zu katapultieren, indem er für sehr amüsante Sprüche sorgt und so die Stimmung lockert.
Das Bond-Car:
Hierbei kommen wir auf den einzigen Kritikpunkt, der den Film wirklich ein paar Punkte kostet.
Der Wagen an sich ist leider nicht der tollste. Die Vorstellung in der Q-Szene finde ich auch, das muss ich so sagen, etwas werbehaft und dann ist auch der Auftritt selbst zwar optisch schön anzusehen, aber inhaltlich leider nur eine Werbung.
Dafür muss ich leider ein bisschen abziehen.
Aber sonst, wenn man GE alles in allem betrachtet, liegt hier das ungekrönte Meisterstück der Bondserie vor.
Ein genialer Einstieg für Brosnan, ein überzeugendes MI6-Team, durch Tanner noch nett unterstützt, nette Bondgirls, atemberaubende Stunts und ein überragender Gegenspieler.
Die Atmosphäre des Films ist stilvoll, elegant, dynamisch und spritzig!
Ein Film, der nicht langweilt und keine müden Stellen hat.
Ein gutes Gleichgewicht zwischen Action und Story, mit Szenen, bei denen man als Zuschauer schon selbst ein paar Rückschlüsse ziehen kann.
Ich habe nur ein paar Aspekte und die auch nicht allzu ausführlich angesprochen, was daran liegt, dass ich viel zu viele Aspekte sehe, die an GE erwähnenswert sind.
Irgendwann verfasse ich noch eine Filmanalyse, aber dann brauche ich richtig Zeit und darf das nicht einfach so an einem Stück runterschreiben, ohne es zu strukturieren.
Sorry, dass das so viel geworden ist... hätte ich vorher auch nicht gedacht.
Trotzdem hoffe ich, dass ihr den Beitrag nicht einfach übergeht.
Danke!
PS: Auf die anderen Beiträge und auch die Filme TND, TWINE und DAD gehe ich ein anderes Mal ein, das würde jetzt wirklich den Rahmen sprengen.