Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Nico hat geschrieben: 9. November 2023 10:47 Für mich der peinlichste bzw. "schlechteste" Moment zumindest der letzten Jahre bei Bond: Seine schwülstige und Rosamunde Pilcher-mäßig inszenierte Liebeserklärung an Madeleine in ihrem Haus. ALLES an dieser Szene macht mich völlig fertig. :D
Jep, die ist es. Wir können den Thread dicht machen. Nico hat gewonnen.
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Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: 9. November 2023 13:37 Ich persönlich finde, aus Craigs Mund hört sich selbst die kitschigste Liebeserklärung noch cool an.
Boah, ich weiß ja nicht. Das ist einfach so übertrieben sonnendurchflutet gefilmt, alles ist überzeichnet, dazu sieht Craig ca. 50 Jahre älter aus als Seydoux (seine Kleidung trägt da einen großen Teil zu bei!), dann kommt das Kind um die Ecke - ne, das stellen sich bei mir alle Haare auf, und zwar im negativen Sinn.
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Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Craig spielt die Szene auch scheußlich, wenngleich er in NTTD in der Szene mit Blofeld noch mieser spielt – allerdings sind das die zwei Ausreißer, ich fand ihn im Film ansonsten deutlich besser als in den Vorgängern. Er durfte wieder härter auftreten, und das steht ihm gut, weil er ohnehin immer ein wenig wie ein geprügelter Hund aussieht. Je mehr sein Bond leidet, umso besser für seine Wirkung.
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Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Ja, das empfinde ich ebenfalls so. Die mangelnde Chemie zwischen Craig und Seydoux, die lediglich behaupteten großen Gefühle zwischen beiden Figuren, und nicht zuletzt Bonds unglaubliche Torheit und A*loch-Verhalten in der PTS (dass ihm kein einziges Mal in den Sinn kommt, Spectre hätte den Anschlag auf Vespers Grab fingiert, um ihn und Maddie auseinander zu bringen, ist schon bemerkenswert) lässt die Liebesszene nicht nur seltsam deplatziert, sondern auch irgendwo unfreiwillig komisch erscheinen. Die kitschige Ausleuchtung und Eilishs Gesäusel (das im fertigen Film dann doch dezenter abgemischt wurde als auf der OST-Platte) setzen dem ganzen das Häubchen auf. Zu den peinlichsten/schlechtesten Szenen der Reihe würde ich sie dennoch nicht zählen, aber sie ist zweifellos grottig.
Was Craig in der Blofeldszene mit seinen aufgesetzten Pausen und Intonationen erreichen will, ist mir ebenfalls schleierhaft. Es ist weder komisch noch in irgendeiner Weise geistvoll oder subtil, worum sich Craig aber sichtlich bemüht. Dann dieser völlig dümmliche Gewaltausbruch, als Bond Blofeld würgt, nur um die Handlung voranzutreiben. Hier wäre es für den Spannungsbogen sinnvoller gewesen, das Wiedersehen zwischen Safin und Madeleine und somit auch die Enthüllung um Herakles erst nach Blofelds Ableben stattfinden zu lassen.
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Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Konsequenter wäre es natürlich gewesen, Bond Blofeld gleich ganz erwürgen zu lassen, dann wäre die Fleming-Hommage komplett. Das Problem ist hier nämlich auch, dass das Skript in der Szene vor allem darum bemüht ist, Fleming zu zitieren, ohne diesen Moment sinnvoll herbeizuführen. Stattdessen haben wir diesen komisch künstlich anmutenden Wutanfall bei Bond.
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Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Casino Hille hat geschrieben: 16. November 2023 14:10
Nico hat geschrieben: 16. November 2023 12:19 "sTiRb, BlOfElD!"

Auch so ein Fremdschäm-Moment...
Ja, fairerweise lässt das Script an der Stelle Craig aber auch völlig im Stich.
Keine Frage! Es ist schon echt erstaunlich, wie viele Dialogzeilen aus NTTD auch aus Austin Powers stammen könnten. "ScHöNe GrÜßE vOn SpEcTrE" oder wie auch immer Apaches cheezy Ansprache ging...
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Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Was ich überhaupt nicht mag, ist die Szene in Thunderball, in dem er gegenüber Blofeld sofort etwas sagt in Richtung "Ich sah ein Phantom über ihre Schulter blicken". Damit macht er sich doch sofort verdächtig. Aber als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wiederholt er das noch zigfach, um Largo, dem Bond schon jetzt verdächtig vorkommen sollte, auch wirklich klar zu machen "Ich bin ein Geheimagent, der auf dich angesetzt ist"


Ähnlich ist es in Tomorrow Never dies, wo Bond gegenüber Carver sofort sagt, dass man mit den Satelliten den Kurs einer Regierung [...] oder EINES Schiffes beeinflussen könnte. Aber dabei belässt er es natürlich nicht und sagt, er würde beim Schreiben eines Buches SCHIFFBRUCH ERLEIDEN, womit Carver endgültig klar werden sollte, was es mit dem Bankier auf sich hat. Und das sage ich, obwohl das mein absoluter Lieblings-Bondfilm ist. Aber seine gerechte Strafe für diese Dummheit hat er bekommen und Carvers Leute haben ihm dafür das Maul eingeschlagen.

Das sind für mich zwei richtige Fremdschäm-Momente, in denen ich am liebsten im Boden versinken würde, wenn ein weiter Zuschauer dabei ist.
Zuletzt geändert von Bondfan007 am 5. August 2024 14:52, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Sowas macht Bond in Filmen noch viel häufiger. In Octopussy zeigt er Kamal Khan sein Fabergé-Ei beim Backgammon und offenbart sich somit. In Casino Royale gibt er statt seines Decknamen Arlington Beach seinen echten Namen James Bond im Hotel in Montenegro an. Es gehört bei Bond dazu, seinen Gegenspieler zu provozieren und aus der Reserve zu locken. Für mich muss das genauso sein.
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Re: Die schlechtesten bzw. peinlichsten Szenen in Bond Filmen

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Bezüglich TND und TB teile ich die Kritik, hier geht Bond meiner Meinung nach zu weit, indem er die Sache mehrfach wiederholt. Wie schon vom Bondfan geschrieben, belässt es Bond ja nicht bei einem Satz. In CR finde ich das hingegen gelungen, wenn Bond ganz cool sagt "James Bond, sie finden die Reservierung unter Beach". Er sagt ja eben nicht "James Bond, haben sie gehört! Bond! Nicht Beach!" In TND und TB macht er im Grunde genau das, das ist mir dann noch zu viel. Hätte Bond zu Largo nur gesagt "Ich sah ein Phantom über ihne Schulter blicken. Das Phanton der Niederlage," sähe ich das wie bei CR, aber dabei belässt er es in TB (und auch TND) nicht. Zumal er hier auch noch direkt mit dem Villain spricht, anders als in CR. Das ist mir einfach zu viel. Aber ich finde auch, dass Craig das viel besser nebenbei rüberbringt.

Als weiteres Beispiel sei hier auch noch die Szene genannt, in der Bond Dent fragt, on Strangways Proben von Crab Key stammen (was auch nachteilig gewesen sein könnte, immerhin fährt Dent kurz darauf später nach Crab Key um Julius zu warnen. Und Bond weiss ja ganz offensichtlich ohnehin, woher die Proben stammen, wie man an der Szene mit dem Geigerzähler erkennt). Aber auch das fragt Bond nur kurz, ist hierbei aber nicht so aufdringlich wie in TB oder TND.