vodkamartini hat geschrieben:Wäre interessant mal eine Meinung von jemand zu hören, der noch zur Jugend zählt.

Dabei sind ich und meine Freunde gestern bzw. heute während der nächtlichen Heimkehr von unserer Stammparty alle zum selben Schluss gekommen: Wir werden alt

Das geht ja schon früh los.

Vorgestern erlebten einige Umstände eine glückliche Fügung und so konnte ich Kingsman erstmals sehen.

Und nun? Bin ich richtig, richtig sauer! Nein, sauer ist das falsche Wort, ich bin regelrecht gallig, angepisst sondergleichen, ich könnte im Trapez k*tzen!

Warum? Ganz einfach, weil mir überdeutlich vor Augen geführt wurde, wie viele bessere Ideen es für SPECTRE hätte geben können oder auch für jeden anderen Bondfilm der letzten Jahre. Warum fällt 100% Bond-DNA nur noch anderen ein bzw. warum holt EON nicht eben jene Leute, die es so viel besser können als die eigenen Abteilungen?

Ich sehe in Kingsman mitnichten eine Konkurrenz zu Bond, dafür nahm sich der Film, glücklicher Weise, viel zu viel Freiheit davon wegzugehen, etwas eigenes zu schaffen. Das war weder in Plot noch Optik Bondstyle, aber es waren diese vielen guten Ideen, die man in Bond problemlos hätte unterbringen können.

Achtung: ab hier einige Spoiler

Beispiel: recht am Anfang die Whiskyszene. Der Agent schießt den feindlichen Agenten lässig weg, ohne, dass das Whiskyglas dabei zu schaden kommt. Das war einfach nur cool! DAS ist Bond! Und dann blind zu erkennen was das für einer ist... keine Ahnung, wieviele Jahrzehnte eine solch geile snobistische Szene bei Bond her ist. Viel zu lang.

Ebenso die Gadgets. Vieles war sicher für Bond zu sehr drüber, aber auf manches hätte man bei EON einfach auch kommen können, wenn man denn kreativ genug wäre. Den Regenschirm beispielsweise finde ich nicht abgedrehter als andere Dinge, die man bei Bond längst auch schon hatte. Klar, dass mit dem Griff und dem Glas wäre in Bond vllt. zu untypisch, aber die Schutzschild und Gewehrfunktion... Geil!

Ich werde den Film nochmals sehen müssen um mehr Beispiele zu liefern, aber ich habe bei Sichtung des Films sehr oft gedacht, schei*e, das hätte man doch längst mal in Bond nutzen müssen.

Ich für meinen Teil fand den Film toll, auch wenn das Ende sicher diskutabel ist. Etwas weniger hätte es da vielleicht auch getan und die letzten 5 Minuten empfand ich gar als unrund. Entweder die Szene mit der Prinzessin ODER die Kneipe imho. Und in der Kneipe hätte es gereicht, wenn Eggsi die Türen verriegelt hätte und dann Cut. So aber hat er nur den Dialog seines Mentors nachgesprochen, ohne dabei allerdings vergleichbar cool und lässig zu wirken.

Nichts desto trotz: geiles Ding!

Angesichts solcher Beiträge wundert es mich, dass sich die Craig-Bonds hier doch recht großer Beliebtheit zu erfreuen scheinen.

Ich mag Craig als Bond. Und auch die Filme sind allesamt nicht schlecht. Aber Filme wie Kingsman zeigen einfach, wieviel mehr da noch ginge. Und wenn man das machen würde, dann würden die neueren Bondfilme nicht nur kommerziell durch die Decke gehen. Diese ganzen skeptischen Stimmen dazwischen, die bei allen Craigs bisher vorhanden waren, würden sich vermutlich um ein vielfaches reduzieren, nahezu verschwinden (irgendwelche Kritiker gibt es ja immer).
Und auch wenn jetzt viele hier sagen, dass das Craig-Bond gehate ist: ich erlebe es immer wieder, treffe immer wieder auf Leute, die mir sagen, sie fänden Bond ganz geil, aber seit CR würde sie das nicht mehr abholen.

Kingsman ist schon eine Granate. Im Kino war es mitunter etwas problematisch, ich musste eigentlich die ganze Zeit lachen, gleichzeitig habe ich den Mund nicht mehr zugekriegt weil Vaughn jede Einstellung, jede Szene einfach nur unglaublich stylisch, dynamisch und humorvoll inszeniert. Ein wahres Feuerwerk an grandiosen Ideen, richtig grosse Unterhaltung.

meine rede: vaughn for bond!

Ich glaube nicht, dass das rein an der Regie liegt. Ich würde Bond auch nicht in diesen knalligen Farben wollen. Die Schwächen bei Bond liegen imho auch im Drehbuch. Da sind für mich zu wenige Ideen, zu wenige von diesen Bond-Over-the-tops, wie in der Whisky-Szene.

Bedenklich: Samuel L. Jackson war als Schurke albern, aber in entscheidenden Szenen so hart und kalt, dass man ihm das trotzdem abnehmen konnte. Auf den ersten Blick wäre das für Bond zu albern, aber wenn ich dann an Carver oder Graves/Moon denke, dann muss ich sagen, dass Jackson in Kingsman fast 1:1 so in einem Bond auch denkbar wäre.

Gernot hat geschrieben:meine rede: vaughn for bond!

Nicht nur deine.

vodkamartini hat geschrieben:

Gernot hat geschrieben:meine rede: vaughn for bond!

Nicht nur deine.

Nicht nur eure...

Grad mal wieder "Der Untergang" geguckt. Einfach ein überragender Film mit einem überragenden Hauptdarsteller, auch wenn der ganze Cast fantastisch ist.

Sag das ja nicht dem Anatol!

Ich mußte jetzt auch lachen wie ich im Radio Ausschnitte von ihm als Hitler gehört habe. Wie man jeden normalen Dialog im hitlerschen Volksansprache Modus reden kann, das hat schon was unfreiwillig komisches.

Es ist v.a. historischer Mumpitz.

vodkamartini hat geschrieben:Es ist v.a. historischer Mumpitz.

Worauf ganz konkret bezieht sich dieses Statement in Bezug auf "Der Untergang"?