welches ist eurer meinung der beste craig film?

Casino Royale
Insgesamt abgegebene Stimmen: 11 (37%)
Quantum of Solace
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (20%)
Skyfall
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
Spectre
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
No Time To Die
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (23%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 30

Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

586
Casino Hille hat geschrieben: 9. August 2023 21:21

Ja, er hat sicherlich einiges schon erfahren, aber davon auszugehen, dass er sie für weitere Infos so gar nicht gebrauchen kann, finde ich schon komplett absurd von ihm. Camille sollte von Greene getötet werden (Bond hat ja immerhin die Identität von Slate angenommen, der auf Camille angesetzt war). Da sollte er sich schon denken können, dass an ihr etwas dran ist und von ihr auch was zu holen ist, aber nachdem er sie rettet, legt er sie einfach in die Arme eines Wildfremden und fängt lieber mit deutlich weniger nützlichen Informationen an. Klar, er ist wütend, er ist auch in Teilen blind vor Rache, aber er ist doch deswegen nicht dämlich. Camille ist ein Weg, um schneller an Greene ranzukommen, und das ist ja in Bonds bestem Interesse.

Eigentlich ergibt das so nur Sinn, wenn Camilles Rettung durch Bond lediglich der Aufhänger für die Actionszene war, aber dann kann man das erzählerisch eleganter und besser lösen, weniger unbeholfen.
Meine Interpretation ist daß er gar nicht wirklich an Camille interessiert ist, er rettet sie nur weil er mit der Aktion Greene verärgert. Dann passt auch das achtlose Zurücklassen. Bleibt trotzdem etwas seltsam so wie es gemacht ist, aber das ist für mich totaler Kleinkram, wie auch viel andere eher unlogische Sachen in auch in den schönsten Bonds. Nichts was QoS wirklich beschädigt. Es ist eine inhaltliche Abkürzung.

Aber da für mich die QoS Handlung ohnehin daraus besteht, daß Bond auch an Greene und Quantum nur insofern Interesse hat, als daß er dadurch an die Leute (vor allem Jussuf oder wie der heißt) heran kommt mit denen er sein Vesper Trauma heilen kann, passt das schon.

Jedenfalls kein Vergleich mit so manchem inhaltlichen Schwachsinn aus den 3 Nachfolgern, oder auch aus einem Bond-Klassiker wie FRWL.

Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

587
Volle Zustimmung, Maibaum!

Es ist Kleinkram und nichts dass mir die Freude beim Anschauen verderben würde. Eher im Gegenteil, ich mag diese Szene sehr: nach dem erfolgreichen Überstehen der Angriffe, diese Kamerafahrt auf das weisse Hotel, der Score dazu passt bestens und ist total stimmungsvoll, die Farbe des Wassers, Sommer in der Karibik - perfekt.

Das mit dem inhaltlichen Schwachsinn in den drei Nachfolgern sehe ich wenig überraschend gleich. Aber welchen du genau in FRWL meinst würde mich interessieren. Nur um zu wissen ob ich den gleichen meine. 😄
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

588
Update von mir nachdem ich die Filme die letzte Woche mal wieder geschaut habe

1. SF
2. CR
3. NTTD
4. SP
5. QOS

SF, CR, NTTD liegen sehr eng beisammen, alle 3 absolut großartige Bond-Filme, war wieder richtig begeistert von den 3 Filmen. SP dann doch mit etwas Abstand, die letzten 30-40 Min. (ab Blofelds Hide-Out) sind leider ein Total-Ausfall, bis dahin war der Film eigentlich auf einem sehr guten Weg. QoS zwar im Mittelfeld im Bond-Ranking, im Craig-Ranking aber leider doch das Schlusslicht, obwohl er mir diesmal auch wieder gut gefallen hat.

P.S: Ich hab übrigens mal nachgedacht wie oft ich ca. die Filme schon gesehen habe incl. Kinobesuche, CR, QOS, SF bestimmt 15-20 Mal, SP 12-15, NTTD ca. 7-8 Mal

Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

589
1. Casino Royale
2. Skyfall
3. Spectre
4. No time to die
5. Qantum

Ersterer ist fr einen Bondfilm zwar teilweise etwas untypisch. Ich vermisse z.B. Gadgets, auch habe ich mich früher (!!) mir Craig etwas schwergetan, aber eigentlich ist das ein guter Film.

Die Plätze 2 und 3 finde ich dagegen deutlich bondiger. Vieles, was mir bisher fehlte, ist nun wieder dabei, etwa die Gagets, aber auch Q und Moneypenny. Als Gesamtzwerk bleiben sie aber hinter Casino Royale zurück.

Quantum of Solace hat für mich nur wenig mit Bond zu tun.

Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

594
Ich habe ja auch meine erzählerischen Problemchen mit CR, aber der müsste bei mir nur schon von den Bilderwelten her - der Art, wie die Schauplätze aussehen und beleuchtet, gefilmt und in Szene gesetzt werden - auf dem zweiten Platz stehen. Dieser modernere Stil in der Handlungswelt wirkt einfach stimmiger und interessanter als dieses barocke und theaterhafte der Mendes-Filme.
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Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

595
Um mal Anatol aus der letzten John-Ford-Diskussion sinngemäß zu zitieren: "Bilderwelten sind halt nicht alles." :mrgreen:

Mir ist erzählerisch zu viel Quatsch in Casino Royale. Schon die Szene auf Madagaskar, wenn Bond die Botschaft stürmt, geht eigentlich gar nicht, wenn ich den Film halbwegs ernst nehmen soll. Einer der so drauf ist, hätte nie 00-Agent werden dürfen. Einer der sowas macht, müsste sofort rausgeschmissen werden, statt in den Urlaub nach Nassau fliegen zu dürfen. Die ganze Idee, Bond als Amateur im Job zu zeigen, ist schon absurd, denn der Mann hat eine lange Militärkarriere hinter sich, der benimmt sich nicht wie Rambo, stürmt in irgendeine Botschaft und haut dem Diplomaten vor Ort auf die Kauleiste. Das passt nicht - und dieses Plot-Detail hätte sich so leicht besser und glaubwürdiger schreiben lassen, sodass Bonds übergroßes Ego (Er kann nicht verlieren, und wenn er den Bombenleger nicht haben kann, dann soll ihn keiner haben) trotzdem durchkommt, aber er nicht direkt ein Kriegsverbrechen begeht. Stattdessen ist ihnen bei CR nur Brachial-Action eingefallen.

Ich mag außerdem den Bruch im Film nach Miami nicht, da fängt die Geschichte eigentlich von Vorne an, und trotz der depperten Botschaftsszene ist die erste Hälfte für mich klar die bessere. Flott, temporeich, stark inszeniert. Richtig toll ist das ganze Kapitel, in dem Bond erst Dimitrios und dann Bombenleger Nr. 2 am Flughafen verfolgt. Da erzählt Campbell sehr viel ohne ein Wort Dialog, nur durch Bilder und Schnitte. Das ist klasse gelungen und die Miami-Action ist zwar eindeutig nicht auf Top-Niveau (für Bond eher business as usual), aber ein netter und spannender Klimax.

Aber danach ... hach, ich mag die Vesper-Rolle einfach gar nicht. Diese Zug-Szene, in der die beiden sich gegenseitig in Klugscheißerei übertreffen und auf Sherlock-Holmes-Niveau den jeweils anderen psychoanalysieren, klingt nach dem Versuch, krampfhaft Aaron Sorkin zu imitieren. Um mal was sehr Kontroverses zu sagen: Wenn Eva Green und Daniel Craig als Darsteller keine so brauchbare Chemie hätten, würde die Romane nicht funktionieren, denn was da von Seiten des Drehbuchs kommt, ist schockierend wenig. Sie ist eigentlich lange Zeit Bond gegenüber recht abgeneigt und tritt als Emanze auf, und selbst nach der gemeinsamen traumatischen Erfahrung im Treppenhaus (und nachdem er sie unter der Dusche tröstet und ihre Finger ableckt ...) bleibt sie antagonistisch ihm gegenüber. Sie verweigert den Rebuy, selbst beim Abendessen nach seinem Sieg mäkelt sie an ihm rum und trägt die Kette von ihrem wahren Freund - nur um nach der Entführung eine 180 Grad Drehung zu machen und was von großer Liebe zu säuseln?

Vielleicht mag mir mal einer erklären, wie das zu verstehen ist: Ist Vesper ab dem Sanatorium wirklich in Bond verliebt? Oder spielt sie ihm das vor, weil sie mit White den Deal gemacht hat? Ist dieses "Alles was ich bin gehört dir"-Rosamunde-Pilcher-Geschnulze ihr Ernst oder ist das Show? Wenn es nur Show ist: Warum macht der Film einen Punkt daraus, dass sie ihren Liebesknoten abgenommen hat, und warum dann der Selbstmord? Wenn es die wahre Liebe ist: Was hat sich seit dem Abendessen und dem Sanatorium geändert?

Mal noch eine andere Sache an die Pokerspieler unter euch: Findet ihr die Pokerszenen in Casino Royale nicht auch eher misslungen? Lasst es mich mal so sagen: Der Film nutzt das Spiel für eine Metapher um Vertrauen und ums Bluffen. Ab Montenegro ist das ein Leitmotiv des Films: Kann Bond Vesper und Mathis trauen? Wer spielt ihm was vor? Usw. Es geht dann u. a. auch um Anzeichen fürs Lügen und Bluffen, die ein jeder hat (zum Beispiel das verräterische Zucken von Le Chiffre). Gemessen daran, dass dies das Thema des Films ist, sind die Pokerszenen eigentlich eine große Enttäuschung oder?

Bond und Le Chiffre gewinnen gegen den jeweils anderen kein einziges Mal, weil sie gut bluffen können, sondern jedes Mal nur, weil sie eben tatsächlich das beste Blatt auf der Hand haben. Als Chiffre Bond rauskickt, hat er einen verdammten Vierling auf der Hand. Schlagt den mal. :lol: Trotzdem tut der Film danach so, als sei Bond wegen seines Egos gescheitert oder auf einen Bluff reingefallen. Ist er aber nicht. Bond hatte hammer gute Karten auf der Hand und Le Chiffre ein extrem unwahrscheinliches, noch besseres Blatt. Selbes Spiel am Ende: Bond blufft gegenüber Le Chiffre nicht geschickt, sondern hat einen Straight Flush gegenüber einem schon absurd guten Full House. :) Ist natürlich kein großer Kritikpunkt, aber dafür, dass Pokern hier so sehr als Metapher dient (mit Binsenweisheiten wie: "Man spielt beim Poker nicht die Karten seines Gegenübers, sondern seinen Gegenüber aus), ist es merkwürdig, dass jeder Sieg ausschließlich auf pures Glück zurückzuführen ist.

Vom Poker-Kram mal abgesehen: Ab Montenegro ist da nicht mehr viel im Film, das mir Spaß macht. Ich mag die Leiter-Rolle, ich finde die Folterszene recht gelungen, es gibt ein paar gute Dialogzeilen (aber auch die üblichen Purvis & Wade Zeilen, vor allem das schräge "Schutzpanzer"-Gerede), der Elchtest ist cool, die Schlussszene mit Mr. White rockt, der David-Arnold-Score ist gelungen ... aber das Pacing ist eher träge (während des Pokerspiels geschieht alles sehr episodenhaft), die Liebesgeschichte wirkt auf mich überhaupt nicht, der Actionshowdown in Venedig ist schwach, viele interessante Figuren (z.B. Le Chiffres blonde Freundin) werden nicht entwickelt und als wirklich außergewöhnlich empfinde ich die Inszenierung von Martin Campbell auch nicht.
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Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

596
Casino Hille hat geschrieben: Trotzdem tut der Film danach so, als sei Bond wegen seines Egos gescheitert oder auf einen Bluff reingefallen. Ist er aber nicht. Bond hatte hammer gute Karten auf der Hand und Le Chiffre ein extrem unwahrscheinliches, noch besseres Blatt.
Bond fällt schon auf einen Bluff rein, besser gesagt auf das Vortäuschen eines Bluffs. Le Chiffre täuscht in dem speziellen Fall sein verräterisches Zucken ja vor, damit Bond im Glauben, er bluffe, all in geht. Was ja auch geschieht. Le Chiffre hätte die Runde so oder so gewonnen, aber die Tatsche, dass er Bond dazu bringen konnte, aus einem Gefühl der Überlegenheit sein ganzes Geld auf einmal zu setzen, ist hier der eigentliche Sieg. Und das ist eben ein Resultat des vorgetäuschten Bluffs, deswegen passt das hier schon, würde ich sagen.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

597
00T hat geschrieben: 15. April 2024 11:20Bond fällt schon auf einen Bluff rein, besser gesagt auf das Vortäuschen eines Bluffs.
Aber egal, ob Bond jetzt dieses Zeichen registriert oder nicht: Bei seinem Blatt wäre ich auch All-In gegangen, erst recht, da die Chance, Le Chiffre dort schon zu schlagen, exorbitant hoch war. Dass Le Chiffre einen Vierling hat und damit Bonds absurd gutes Blatt übertrifft, ist so unglaublich unwahrscheinlich, da braucht es keinen vorgetäuschten Bluff, um dem auf den Leim zu gehen. :) Das hätte auch einem Profi-Pokerspieler passieren können.

Bond gewinnt dann wie gesagt auch ganz ohne "Le Chiffre auszuspielen", sondern er hat schlicht ein besseres Blatt, ein absurd geiles Blatt, das nochmal absurder und geiler ist als jenes von Le Chiffre. Er hatte Glück, so wie Le Chiffre vorher Glück hatte.
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Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

599


Bond hat ein Boat bzw. ein Full House mit drei Königen und zwei Assen! Als Le Chiffre All-in geht, kann Bond gar nix anderes machen, als mit dem Blatt auch All-in zu gehen. Das hat mit Arroganz nix zu tun, das hat mit irgendwelchen Fake-Bluffs nichts zu tun. Jeder Pokerspieler dieser Welt, Amateur oder Profi, würde da mitgehen. Bond hat ein FULL HOUSE mit drei Königen und zwei Assen. :lol: Da nehme ich mir raus, jetzt zu sagen: 100 Prozent aller Leute, die Poker spielen können, würden da wie Bond All-in gehen.

Le Chiffre gewinnt nur, weil er einen Vierling hat. Einen VIERLING. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und danach hat Vesper die Frechheit, ihm vorzuwerfen, er habe wegen seines Egos verloren. Nein, Frau Lynd, er hat wegen eines Vierlings verloren. Bei einem Boat mit drei Königen und zwei Assen. Das ist astronomisches Pech. :mrgreen:

Der Film tut so, als sei James Bond ein guter Pokerspieler, aber dann zieht er halt ein Boat und einen Flush nach dem nächsten. Das hat dann mit Können nix zu tun, sondern ist pures Glück. Ich behaupte mal, da lässt das CR-Drehbuch extremes Potenzial liegen. Bonds Niederlage wäre viel naheliegender, wenn er tatsächlich auf einen Bluff von Le Chiffre reinfallen würde und im Finale Le Chiffre mit einem Bluff schlagen könnte. Aber es gewinnt nie irgendwer in diesem Film durch einen Bluff, sondern einfach immer der, der das beste Blatt auf der Hand hat.
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Re: Der beste Daniel Craig-Bondfilm

600
Mit einem Full House von drei Königen und zwei Assen würde ich sofort mein gesamtes Pokerkapital in den Pot werfen. Das ist zwar üblicherweise ein etwas kleinerer Betrag als bei Bond (Buy-in 25 CHF), aber das Prinzip ist dasselbe. Und Le Chiffres Vierling ist zur Hälfte in seinem eigenen Blatt. Wären da schon drei gleiche auf einem Tisch wäre die Vierling-Gefahr für mich mit Full House gefühlt viel reeller, aber selbst da müsste man eigentlich All-in gehen.
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