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von Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
Es fühlt sich vielleicht immer auch ein wenig komisch an wegen dem Tod eines oder einer Prominenten niedergeschlagen zu sein, aber die Meldung, heute sei Dame Maggie Smith im Alter von 89 Jahren verstorben hat mich ganz schön getroffen.
Smith war eine formidable Schauspielerin, die in exzentrischen Rollen phänomenal funktionierte. Man denke an ihre Darstellung der Gräfin Constance von Trentham in "Gosford Park" oder an ihre Oscar-gekrönte Performance als Lehrerin in "Die besten Jahre der Miss Jean Brodie". In Filmen wie "Othello", "Hook", "Zimmer mit Aussicht" oder "Das verrückte California-Hotel" (ihr zweiter Oscar!) war sie ebenfalls fantastisch. Wohl einen meiner persönlichen Lieblingsauftritte hatte sie als Gesellschafterin Miss Bowers in "Tod auf dem Nil", eine Rolle, in der sie einem richtig leid tut, weil sie die meiste Zeit von der garstigen Bette Davis durch die Gegend gescheucht wird.
Und natürlich kann man sich an Maggie Smith nicht erinnern, ohne an ihre zwei denkwürdigsten (und längsten) Rollen zu denken: Sie war die resolute und warmherzige Lehrerin Minerva McGonagall in allen acht "Harry Potter"-Filmen und spielte die garstig-süffige Dowager Countess of Grantham Violet Crawley in allen sechs Staffeln "Downton Abbey" plus den bisherigen zwei Kinofilmen. Beide Rollen dürften den jeweiligen Fanlagern eine Menge bedeuten, und beide Rollen haben auch Smith sehr viel bedeutet. Die späteren "Potter"-Filme absolvierte sie trotz ihrer Brustkrebs-Erkrankung, und ließ sich wie folgt zitieren: "Wenn es Arbeit zu erledigen gibt, dann erledige ich sie."
Ein wenig Bondbezug hatte Smith übrigens auch. Sie ist nicht nur privat seit Jahrzehnten sehr eng mit Judi Dench befreundet, sondern auch die Mutter des Schauspielers Toby Stephens, der in "Stirb an einem anderen Tag" den verschlagenen Gustav Graves verkörperte.
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