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Re: Das Western-Genre: Tipps, Kritiken & Diskussionen

Verfasst: 1. Februar 2025 16:22
von AnatolGogol
Ich sehe das tatsächlich etwas anders. Ich habe bewusst den Vergleich mit anderen italienischen Regisseuren seiner Zeit gesucht, zB Castellari, Deodato, Fulci oder Lenzi, die ebenfalls ganz beachtliche Filme ihr eigen nennen können, dann aber eben auch wieder belangloses oder gar seichtes gedreht haben. Und oft sogar im regen Wechsel mit sehr gelungenen Werken. So sehe ich auch Corbucci. Ich denke nicht, dass diese Leute ihr Talent plötzlich verloren haben. Ich denke eher, dass sie zum richtigen Zeitpunkt den bzw. die richtigen Filme gedreht haben und dort ihr unzweifelhaftes Talent anbringen konnten. Alle diese Regisseure waren aber auch Teil der italienischen Filmindustrie und als solche eben auch Fliessbandarbeiter. Und dabei kam dann halt auch einiges an Vergenswertem raus. Das unterscheidet sie dann auch von einem Sergio Leone, der eben nie Teil des italienischen Filmfliessbandbetriebs war, sondern nur die Filme gedreht hat, die er auch wirklich drehen wollte. Und der natürlich auch ganz andere finanzielle Mittel zur Verfügung hatte.

Re: Das Western-Genre: Tipps, Kritiken & Diskussionen

Verfasst: 1. Februar 2025 16:37
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben: Heute 16:22 Sergio Leone, der eben nie Teil des italienischen Filmfliessbandbetriebs war, sondern nur die Filme gedreht hat, die er auch wirklich drehen wollte. Und der natürlich auch ganz andere finanzielle Mittel zur Verfügung hatte.
Zumindest ab dem Fäustchen, oder? Zuvor hat er ja auch noch zwei Standard-Monumentalfilme gemacht, und das Fäustchen musste ja auch noch zuerst zum richtigen Zeitpunkt der richtige Film sein, wie du es nennst. Danach konnte Leone nur noch "seine" Filme machen, klar.

Muss ich Vamos a matar, Compañeros jetzt noch nachholen durch die Reklame des Baums? Hmm, eigentlich wollte ich als Nächstes wieder ins Fordland.

Re: Das Western-Genre: Tipps, Kritiken & Diskussionen

Verfasst: 1. Februar 2025 17:47
von Maibaum
Doch, Vamos, mach zu, solltest du, der hat in der Spitze sehr, sehr viel zu bieten.
Danach gibt es noch Navajo Joe (1966), der ebenfalls sehr von seinem Ennio M Score lebt, und Gli specialisti (1969), der auch ein paar verrückte Ideen hat, und sogar Bilder aus Pasolinis Salo vorweg nimmt. Aber die sind beide als Ganzes betrachtet nicht mehr ganz so essentiell.
Die anderen 6 Corbucci Western reichen von ok bis mies.

Re: Das Western-Genre: Tipps, Kritiken & Diskussionen

Verfasst: 1. Februar 2025 18:17
von Casino Hille
Gli specialisti hab ich nie gesehen, mit Salo wirst du allerdings auch nicht unbedingt dafür. :wink:

Re: Das Western-Genre: Tipps, Kritiken & Diskussionen

Verfasst: 1. Februar 2025 19:32
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben: Heute 16:37 Zumindest ab dem Fäustchen, oder? Zuvor hat er ja auch noch zwei Standard-Monumentalfilme gemacht, und das Fäustchen musste ja auch noch zuerst zum richtigen Zeitpunkt der richtige Film sein, wie du es nennst. Danach konnte Leone nur noch "seine" Filme machen, klar.
Ja, genau. Leone hat sich mit dem (internationalen) Erfolg vom Fäustchen quasi vom italienischen Filmfließband entkoppelt und konnte im Anschluss dann weitgehend autonom seine Projekte auswählen. Das war bei den genannten Regisseuren - auch Corbucci - zu keinem Zeitpunkt ihrer Karriere der Fall, egal wie gut oder erfolgreich ihre Filme waren. Die standen direkt im Anschluss dann gleich wieder am Band.

Salo? Grrrrbrrr, da schaudert mich ja schon der Gedanke dran....