Re: Zuletzt gesehener Film

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Da widerspreche ich. Der Film ist zumindest nach meinem dafür Halten ultimativ B. Charaktere sind extrem flach, die Handlung sehr simpel und fröhlich auf Logik pfeifend. Das ganze Szenario ist einzig und allein um die Drachenflugszenen herum gestrickt. Mir hat's Spaß gemacht, weil es so B ist. In den 80ern wäre da Arnold aufgetaucht, oder Sly. Sicher Coburn, Aznavour, ok, Superstars sind das aber auch nicht gerade (Coburn ist doch ein gutes Stück weit weg von seinen (Action-)Zeitgenossen wie McQueen oder natürlich Eastwood). Und Culp kenne ich nur aus dem TV. Das hat mich an Commando und Raw Deal erinnert und trotz der FYEO-Parallelen nie an Bond.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Ich will nicht einfach den Thread hoch holen, aber mal wieder der Standartspruch :) : Hier gehört er hin:

Auf Bluray: Auf der Fährte des Adlers (Sky Rivers, 1976)

Where Eagles Dare- oder Drachenfliegen leicht gemacht

Nein, mit dem Clint Eastwood-Klassiker hat „Sky Riders“ auf den ersten Blick nicht allzu viel zu tun. Dem komplizierten Spionage- und Thrillerplot aus der Feder des Besteller-Autors Alistair McLean steht ein betont simpler McGuffin-Plot des B-Western-Spezialisten Jack DeWitt gegenüber. Während beim dem Weltkriegsabenteuer die ständig Haken schlagende Geschichte immer neue Actionhöhepunkte produziert, dient die Handlung den Himmelsreitern lediglich als rudimentäre Rechtfertigung für spektakuläre Drachenflugszenen.

Sieht man aber etwas genauer hin, dann gibt es ein paar erstaunliche Parallelen ...

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Zuletzt geändert von vodkamartini am 29. Juli 2022 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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B steht für billig, richtig billig.
B-Pictures werden oder wurden innerhalb kürzester Zeit abgedreht, mit eher unbekannten Schauspielern, oder welchen deren Karriere schon lange den Bach hinunter gegangen war, und mit billigen Effekten an kostengünstigen Drehorten flott gefilmt.

Auch die von dir genannten Commando und Raw Deal sind keine B-Ware, auch wenn sie vielleicht eine primitive Handlung haben. Aber das Budget ist der Faktor, und Stars die Geld kosten passen da nicht rein.

Das hier ist z.b. wirkliche B-Action aus den 70ern: https://de.wikipedia.org/wiki/Verdammt, ... The_Losers

Re: Zuletzt gesehener Film

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Außerdem kann ein B-Film durchaus komplex und anspruchsvoll sein, wie der von Roger Corman (einem König des B-Films) produzierte Western Doppelpack Das Schießen und Ritt im Wirbelwind, die zwar billig produziert, aber thematisch revisionistisch sind. Das Schießen steht Warten auf Godot oder Wenn Katelbach kommt deutlich näher als dem brutalem Italo Western.

Natürlich könnte man hier auch sagen, das da wie auch bei Django oder Für eine Handvoll Dollar mit den Mitteln des B-Films eigentlich A-Ware produziert wurde.
Andererseits ist auch Für eine Handvoll Dollar kein wirklicher B-Film.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Ich weiß, was du meinst, aber für mich ist der B-Begriff inzwischen weiter zu fassen bzw. ich verstehe ein breiteres Spektrum darunter.

"The term is also now used loosely to refer to some higher-budget, mainstream films with exploitation-style content, usually in genres traditionally associated with the B movie."
(Bin sonst kein Wiki-Fan, aber die Einleitung zur Entwicklung des Begriffs halte ich für gelungen : https://en.wikipedia.org/wiki/B_movie?f ... HTXE#1970s )

Ich verstehe darunter auch Genre-Filme, die vornehmlich und ausschließlich gängige Zutaten aufbereiten und ansonsten vieles ausblenden. Sky Riders ist dafür typisch und auch die sicherlich nicht ganz billigen Kommando und Raw Deal würde ich da einordnen. Letztendlich ist es eine Frage der eigenen Definition. Anders gesagt, das müssen nicht zwingend ein äußerst niedriges Budget und vergleichsweise unbekannte Darsteller sein.
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Re: Drachenfliegen leicht gemacht

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Casino Hille hat geschrieben: 24. Juli 2022 17:56 Auf der Fährte des Adlers

Wer an die 1970er denkt, denkt an Clogs, Schlaghosen, Lavalampen, die Bee Gees und … Drachenflieger? Na klar! Der Luftsport, bei dem ein Pilot unter einem Hängegleiter, auch Deltasegler oder Drachen genannt, mit etwa elf Metern Spannweite hängt und durch die Lüfte segelt, war im Disco-Jahrzehnt – wie man damals sagte – „hipp“ ...

Als launig-naiver und zügig erzählter Geheimtipp ist „Auf der Fährte des Adlers“ noch heute für einen gemütlichen Abend gut. Zumal dem Film ein ungewöhnliches Kompliment gemacht werden kann: Sein deutscher Titel ist international die tatsächlich beste Alternative. Im Original kennt man ihn unter dem banalen „Sky Riders“ (zu deutsch: „Himmelsreiter“), die Franzosen nennen ihn (übersetzt) „Die Delta-Intervention“, die Italiener „Die Falkenmänner“ und die Spanier gar „Der Angriff der Vogelmenschen“.
Sehr gut recherchierter Text, der dem Film fast zu viel Aufmerksamkeit widmet. ;) Aber nachdem ich ihn nun selbst gesehen habe, sind die Zusatzinfos wirklich lohnend. Vom Fazit her kann ich nur zustimmen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Ja, "loosely", so wie auch sonst vieles je nach Kontext auch mal aus der ursprünglichen Bedeutung heraus gelöst wird, aber am Ende macht der Begriff nur Sinn wenn man ihn für den sehr billigen Genre Film benutzt. Und die mit Absicht benutzte B-Film Ästhetik ist (genau wie der mit Absicht produzierte Trash) dann etwas anderes Neues, aber kein wirklicher B-Film mehr.

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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Maibaum hat geschrieben: 29. Juli 2022 11:19 Hi hi, Where Eagles Bore ist aber nicht von Sturges, dann wäre es wahrscheinlich ein besserer Film geworden. ;)
Ich habe den Regisseur von den Eagles schon wieder vergessen. Ich hatte immer gedacht der sei auch von Andrew McLaglen oder wie der heisst, war er dann aber gar nicht...
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Maibaum hat geschrieben: 29. Juli 2022 11:13 Ja, "loosely", so wie auch sonst vieles je nach Kontext auch mal aus der ursprünglichen Bedeutung heraus gelöst wird, aber am Ende macht der Begriff nur Sinn wenn man ihn für den sehr billigen Genre Film benutzt. Und die mit Absicht benutzte B-Film Ästhetik ist (genau wie der mit Absicht produzierte Trash) dann etwas anderes Neues, aber kein wirklicher B-Film mehr.
Ja, aber das ist mir hier zu spitzfindig, denn Filme können "B" atmen und zwar aus jeder Pore. Sky Riders fühlt sich von der ersten Minute danach an und der Eindruck wird im weiteren Verlauf nur noch stärker. Ob er nun dem Begriff exakt entspricht wie er für die B-Westeren der 40er-60er Jahre oder die jeweiligen Horror- bzw. die Si Fi-Beispiele derselben Zeit verwendet wurde, ist mir da nicht so wichtig. Zumal auch in der professionellen Fimkritk diese Unterscheidung (billige s Budget, billige Schauspieler) längst nicht mehr die einzigen Kriterien sind.
Wir können uns aber von mir aus auf B-Atmosphäre einigen.
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Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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GoldenProjectile hat geschrieben: 29. Juli 2022 11:25 Ich habe den Regisseur von den Eagles schon wieder vergessen. Ich hatte immer gedacht der sei auch von Andrew McLaglen oder wie der heisst, war er dann aber gar nicht...
Brian G. Hutton. Ein Regisseur, den man schon deshalb im Gedächtnis behalten sollte, da er neben den einsamen Adlern kurz danach den ollen Clint zusammen mit Telly und Donald in Stosstrupp Gold / Kelly's Heroes gleich nochmal auf den kontinentalen Kriegsschauplatz geschickt hat (und das genau so gelungen und unterhaltsam). Andrew V. McLaglen hat dafür gefühlt jeden anderen Film in den 60er und 70ern gedreht. :D
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: B-Action und DTV-Kloppereien

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vodkamartini hat geschrieben: 29. Juli 2022 11:27 Ich weiß, wie ich darauf kam. Irgendwie habe ich Eagles - mega mea culpa - mit dem anderen McClean-Spektakel "Ice Station Zebra" verwechselt. Ist natürlich unverzeihlich, danke noch Mal für die Berichtigung. ;)
Ach was, das ist sehr verzeihlich. Solche gedanklichen Verwechslungen passieren jedem Mal ...