1393
von Nico
Agent
Dann auch mal:
Das Imperium schlägt zurück / Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück
(The Empire Strikes Back / Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back)
1980
Regie: Irvin Kershner
3 Jahre nach dem unerwarteten Erfolg von "Krieg der Sterne" erschien 1980 die Fortsetzung "Das Imperium schlägt zurück". Auf dem Regiestuhl saß diesmal nicht der Schöpfer des ersten Films, George Lucas, sondern Irvin Kershner. Zurück kehrten Mark Hamill als Luke Skywalker, Harrison Ford als Han Solo, Carrie Fisher als Prinzessin Leia, David Prowse/ James Earl Jones als Darth Vader und Peter Mayhew, Kenny Baker, und Antohny Daniels als Chewbacca, R2-D2 und C-3PO. Alec Guinnes hatte einige Miniauftritte. Neu zum Cast stieß Billy Dee Williams als zwilichtiger Lando Calrissian und der Puppenspieler Frank Oz, der den kleinen grünen Jedi-Meister Yoda bewegte und ihm die Stimme lieh. Das Drehbuch lieferten Leigh Brackett und Lawrence Kasdan, John Williams komponierte erneut den Soundtrack.
Nach dem obligatorischen Eingangstext legt "Das Imperium schlägt zurück" gleich sehr atmosphärisch mit den Szenen auf dem Eisplaneten Hoth los, die insgamt schon sehr früh die besten Szenen des Films für mich darstellen. Lukes Erkundung und sein Kampf mit dem Wampa, Hans Rettungsaktion und schließlich der imperiale Angriff begeistern mich jedes mal aufs Neue. Besonders der Bodenangriff mit den sehr bedrohlich wirkenden und klasse gestalteten AT-ATs gehört zu den tollsten Szenen des Franchises. Gerade die Setdesigner haben in TESB wieder große Arbeit geleistet. Hatte man im Vorgänger noch den Todesstern als furchteinflößende Allzweck-Waffe, konzentrierte man sich hier mehr auf mehrere "kleinere" Waffen, die Sternenzerstörer. Das ganze Design ist absolut klasse, besonders die Executor erzielt eine herausragende Wirkung. Auch das Setdesign auf Dagobah, wo es nach der Schlacht von Hoth hingeht, ist einfach fantastisch, inklusive des Aussehens von Yoda, den Frank Oz meisterhaft zu bewegen weiß. Die Dialoge zwischen Yoda und Luke sind fantastisch. Das Trennen der 3 Hauptcharaktere ist ein cleverer Schachzug, gekonnt erzeugt Kershner so Spannung. Dadurch, dass Luke von Han und Leia isoliert agiert, gibt dem ganzen eine ganz andere Stimmung als noch im Vorgänger. Aber auch Han und Leia erleben so einiges. Die Flucht mitten durch die imperiale Sternenflotte inklusive des Aufsuchens einer (Nicht-) Höhle, gefällt. Die schon im Vorgänger präsente Dreiteilung des Films ist auch hier also erkennbar, (Hoth - Dagobah/Falke – Bespin) ist dieses mal aber nicht nur eine inhaltliche, sondern auch räumliche Trennung innerhalb der Charaktere.
Im Großen und Ganzen erscheint "Das Imperium schlägt zurück" deutlich düsterer als "Krieg der Sterne", dennoch verzichtet Kershner keineswegs auf Humor. Diesmal sind es nicht nur R2-D2 und C3PO, die für die lustigen Szenen da sind, auch ein Großteil des restlichen Casts witzelt rum, allerdings in einem Maße, dass es nie übertrieben erscheint. Exemplarisch zu nennen wäre zum Beispiel das immer wieder auftretende Versagen des Hyperantriebs des Millenium Falken oder die herrlichen Konfrontationen zwischen Han und Leia. ("Ja, Höchstwohldurchlauchtigste?")
Apropos Han und Leia: Die sich anbahnende Liebschaft der beiden kommt absolut überzeugend rüber. Erst die "Hassliebe" auf Hoth, dann die Schrittweise Annäherung während der Flucht vor dem Imperium, die dann in einer erneuten witzigen Szene mit dem nichtsahnend alles ruinierenden C3PO mündet. Schließlich kommt es auch zur besten Erwiderung, die es auf "Ich liebe dich" überhaupt geben kann und die oftmals zitiert wird: "Ich weiß."
In der Wolkenstadt Bespin, erneut ein tolles Set, kommt es zum großen Finale und einer der wohl bekanntesten und meistzitiertesten Szenen der Filmgeschichte: Nach einem epischen Kampf zwischen Luke und seiner Nemesis Darth Vader ist jeder unwissende Zuschauer wohl genau so überrascht wie Luke, wenn er die berühmten Worte: "Nein!... Ich BIN dein Vater!" hört. Im Übrigen finde ich diese Szene in der deutschen Synchro deutlich besser als im Original. Heinz Petruo wirkt (im ganzen Film) um einiges bedrohlicher als James Earl Jones, wichtig ist hier aber vor allem die Betonung, denn das "BIN" / "AM" zu betonen ist deutlich sinnvoller als das "ICH" / "I". Die Reaktion von Luke ist wohl die am besten geschauspielerte Szene von Mark Hamill im Film. Diese absolute Fassungslosigkeit und das Entsetzen sind hervorragend und überzeugend gespielt. Eine fantastische Mimik.
Doch nicht nur Mark Hamill, der hier im Film deulich interessanter agieren darf als noch im Vorgänger wo er als "reiner", ja fast langweiliger, Charakter ohne Ecken und Kanten daherkam, spielt er hier ein durchaus interessante Rolle und das auch insgesamt überzeugender und besser als in "Krieg der Sterne". Auch Harrison Ford und Carrie Fisher dürfen um einiges mehr zeigen, was sie drauf haben. Sehr gut gefallen hat mir auch Billy Dee Williams als Lando Calrissian. Den erst schwer durchschaubar, aber am Ende dann doch zu den Guten gehörenden Chef der Wolkenstadt spielt er mit viel Spielfreude und Überzeugung.
Fazit:
Viele Worte muss man über "Das Imperium schlägt zurück" nicht verlieren, man muss ihn einfach sehen. Alles, was der Vorgänger noch falsch machte, wird hier richtig gemacht und das, ohne das, was im Vorgänger schon toll war, außer Acht zu lassen. TESB ist wahrlich ein Film, den jeder mal gesehen haben sollte und -so viel kann ich schon verraten- der beste Film des Franchises. Aber wer weiß? Vielleicht werden wir in wenigen Tagen ja alle mit einem Film überrascht, der es mit dem tollen 2. Teil der Star Wars-Saga aufnehmen kann.
10/10 Punkte
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