Casino Hille hat geschrieben: 28. September 2020 02:13
Für mich profitiert BvS im Ultimate Cut enorm davon, dass das Drehbuch nun zumindest halbwegs Sinn ergibt, während Luthors gesamter böser Plan im Original schlicht hanebüchen ist.
Macht das denn wirklich einen spürbaren Unterschied? Dass er Batman das Kryptonit zuschanzt und die öffentliche Wahrnehmung von Superman verschlechtert ist doch im Kinocut auch nicht anders. Was sowohl im Kino- als auch im Extended Cut untergeht ist für mich das ganze „ich klone Doomsday aus den Zod-Überresten“ und das Glockengeleute für den nächsten großen Gegner. Warum macht er das? Klar, Doomsday soll den Überiggebliebenen aus dem titelgebenden Duell erledigen, aber wie will er Doomsday im Anschluß kontrollieren? Ich kenn mich mit dem Comic-Hintergrund net aus und kann daher nur das einschätzen, was ich im Film geboten bekomme und da kann ich keinerlei Informationen erkennen, was eigentlich der Hintergrund von Lexs großem Plan sein soll. Außer man nimmt es für bare Münze, dass der Kerl absolut irre ist und entsprechend sein Plan auch keiner erkennbaren Logik folgt. Dafür ist mir der Film aber viel zu konventionell, gerade dramaturgisch.
Casino Hille hat geschrieben: 28. September 2020 02:13
insgesamt bleiben aber immer noch deutliche Makel: Die schwache Gal Gadot und ihre Amazon-Rolle sind bloßer Filler,
Jein, ich finde Gadot solange hinreissend, bis sie sich als Wanderwumme entpuppt. Ihre Auftritte in Abendgarderobe möchte ich nicht missen, gerade ihr Dialog mit Affleck beim zweiten Aufeinandertreffen finde ich toll, auch wie sie beim ersten Aufeinandertreffen geheimnisvoll eingeführt wird. Bis dahin finde ich ihre Figur viel besser und interssanter eingeführt als die ähnlich gelagerte Catwoman in Nolans 3. Batman. Das ganze Wanderwumms Zeug incl. dem Metamenschen-Kram das hätte man dann sich wirklich besser gespart, da es den Film a) keinen Deut besser macht, im Gegenteil und b) lediglich dazu dient das DC Universe auf den Weg zu bringen und Sequels vorzubereiten. Und letzteres hasse ich eh wie die Pest, da ein Film für mich hier und jetzt liefern muss und nicht in übertriebenem Maße zukünftige Filme vorbereiten soll mit Plot und Laufzeit, die sich im laufenden Film nicht amortisieren.
Casino Hille hat geschrieben: 28. September 2020 02:13
der finale Akt ist chaotisch geschrieben (Statt Batman und Superman wirklich aus nachvollziehbaren Motiven gegeneinander kämpfen zu lassen, wird Clark dazu erpresst),
Das ist in der Tat ein konzeptionelles Problem des Films und deswegen würde ich deiner anfänglichen Argumentation, dass das Drehbuch in der Extended zumindest halbwegs Sinn ergebit, auch ein klein wenig widersprechen wollen. Im Grunde hast du recht damit, da der grobe Aufbau „Luthor spielt die beiden Superhelden gegeneinander aus, indem er gleichermaßen Zweifel aneinander streut und sie so aufeinanderhetzt. In letzter Sekunde erkennen die beiden dies und stellen sich einer noch größeren Gefahr“ durch die stärkere Involvierung von Superman runder läuft. Aber dadurch wird der Film noch konventioneller und durchschaubarer und verliert viel von den paar Ecken und Kanten, die er vorher hatte (aufgrund des bereits angeführten fehlende Gleichgewichts der beiden Protagonisten im Kinocut). Der Kinocut mag ein bisschen holpriger sein, aber durch die starke Fokusierung auf Batman wird dessen Motivation gegen Superman anzutreten viel greifbarer und glaubwürdiger. In der Extenden gibt man Superman ebenfalls mehr Hintergrund für seinen Groll am schwarzen Rächer – nur um ihn wie du richtig schriebst im großen Clash dann doch wieder nur unter Zwang handeln zu lassen.
Und da wären wir dann auch beim Kardinalproblem der Extended: die zusätzlich Superman zugestandene Zeit verbessert den Film letztlich auch deshalb nicht, weil Superman/Clark Kent (die in der Synder- wie zuvor auch schon in der Singer-Variante praktisch eh die gleiche Figur sind, da man Kent keinerlei Eigenständigkeit zugesteht) auch mit ein bisschen Zweifel doch immer der ewig gute Pfadfinder und somit charakterlich einfach langweilig bleibt. Der Kinocut hat ihn durch seine charakerliche Unterrepräsentierung wie bereits geschrieben durchaus ein wenig wie der eigentliche Buhmann dastehen lassen – auch wenn das ganze Finale das natürlich konterkariert hat und ich mir durchaus im Klaren darüber bin, dass diese „Buhmann-Komponente“ nur ein ungewolltes Beiprodukt der Kürzungen ist. Dennoch ist genau das die Richtung, in die der Film meiner Meinung nach hätte gehen sollen: Superman will gutes tun, richtet dabei aber allerdings schlechtes an und tötet durch Kollateralschäden tausende von Menschen. Das thematisiert der Film zwar, aber er lässt jederzeit (vor allem in der Extended) durchblicken, dass das was man Supes vorwirft eigentlich nur ein Missverständnis ist.
Casino Hille hat geschrieben: 28. September 2020 02:13
und einige Figuren sind dümmer als die schlimmsten "Transformers" - Kasperle (Highlight: "Mr. Wayne, Aliens vernichten Metropolis. Dürfen wir das Gebäude verlassen?).
Das sagt er doch aber so nicht, oder? Ich finde gerade die anfängliche 9/11-geschwängerte Rekapitulierung der Schlacht um Metropolis aus Sicht von Bruce Wayne sehr gelungen und eine sinnvolle Einführung von Batmans Zweifeln an seinem fliegenden Kollegen. Auch die Beziehung zwischen Wayne und seinem Angestellten (also dem Typ am Telefon, nicht dem späteren ungewollten Attentäter, wobei die eigentlich auch) sehr glaubhaft dargestellt, ich kann noch nicht einmal sagen warum. Aber die Szene macht mich sehr betroffen und ähnlich effektiv inszeniert wie Oliver Stone erste halbe Stunde in World Trade Center.
Casino Hille hat geschrieben: 28. September 2020 02:13
Kann ich verstehen, ich hatte allerdings kaum Sympathie für die tumbe Batman-Version, daher fehlt mir diese Wahrnehmung.
Tumb finde ich Affleck in der Rolle nicht, eher ausgebrannt und desillusioniert. Ich weiß, du magst die fehlende Trennung zwischen Batman/Bruce Wayne hier nicht besonders, ich finde sie aber gerade wegen der sich jahrzehntelan aufgebauten Ermüdung und Desillusionierung sehr stimmig, da nach all den Kämpfen der Afflecksche Wayne einfach müde geworden ist sich noch weiter zu verstellen. Aber klar, das kann man so oder so sehen. Für mich ist Affleck ein Volltreffer in der Rolle und so ziemlich das Beste am ganzen Film (zusammen mit Costner
) und alles in allem wohl mein Favorit von allen bisherigen Batmännern.